Wednesday, November 26, 2008

Werwolf-Filme (Teil 6/13)


Am 30. Juli 1981 startete in Deutschland ein Film, der bald seinen Siegeszug unter den Fans antreten sollte und als einer der besten, wenn nicht der beste Werwolf-Film gelten sollte: "The Howling" ("Das Tier", 1980, 81).

In diesem (wirklich erstklassigen) Film geht es um die Fernsehreporterin Karen White, die durch ihre Recherchen und ihren Einsatz einen gesuchten Mörder überführen kann, der bei der Festnahme von der Polizei erschossen wird. Danach aber leidet sie an Alpträumen, die immer schlimmer und intensiver werden.

Sie läßt sich schließlich von ihrem Mann Bill zu einer Kur überreden, die sie - abgeschieden auf dem Lande - im  Institut von Dr. George Waggner beginnt. In dem unheimlichen Wald, der sie in ihrer neuen Behausung umgibt, hört sie in der Nacht oft Geräusche, die von Tieren stammen müssen, die sie aber nicht einordnen kann.

Die Menschen, die sie dort aus der näheren Umgebung trifft, erscheinen ihr mehr als merkwürdig. Als ihr Ehemann sie dort besucht, lernen sie die undurchschaubare Marsha kennen. Eines Nachts geht Bill mit einigen Leuten auf die Jagd in dem nahegelegenen Wald, dabei wird er von einem großen Tier angegriffen, trägt aber keine größeren Verletzungen davon.

Dann beginnt er sich zu verändern und eine Nachts verwandelt er sich nach einem Treffen im Wald mit Marsha in einen Werwolf. Karen findet mit ihrem Kollegen Chris bald heraus, das beinahe alle Patienten von Dr. Waggner Werwölfe sind, die nicht mehr länger ein Schattendasein führen wollen. Karen wird entführt und kann schließlich von Chris befreit werden, wird allerdings noch von einem Werwolf verletzt.............

HINTER DEN KULISSEN

Joe Dante drehte diesen Film nach einem Drehbuch von John Sayles und Terence H.Winkless, die dafür den gleichnamigen Roman von Gary Brandner adaptierten. Die Hauptrolle der Reporterin Karen White spielte mit einer hervorragenden Leistung Dee Wallace, weitere Darsteller waren Patrick Macnee als Dr. Waggner, Dennis Dugan als ihr Kollege Chris, Christopher Stone als Bill, Belinda Balaski und Kevin McCarthy.

Bei den Namen der im Film spielenden Figuren griff man auf viele bewährte Namen aus der Welt des Horrorfilms zurück: Patrick Macnees Rollenfigur zum Beispiel heißt Dr. George Waggner - George Waggner war der Regisseur des 1941 entstandenen "The Wolf Man" ("Der Wolfsmensch"). Belinda Balaski spielte die Freundin von Karen White, die da heißt: Terry Fisher = Regisseur Terence Fisher, der viele bekannte Filme für das englische Studio "Hammer Films" drehte, ebenso sind Fred Francis (gespielt von Kevin McCarthy), R. William Neil (gespielt von Christopher Stone) und Erle Kenton (gespielt von John Carradine) wirkliche Regisseure, wobei Kenton speziell auf dem Gebiet der B-Filme bekannt wurde.           
         
Ich glaube, ich behaupte nicht zuviel, wenn ich sage, das "The Howling" ("Das Tier") mit einer der besten Werwolf-Filme ist, die es gab - und wohl geben wird.                      

Nicht nur, das der Fim damals mit den perfektesten Verwandlungsszenen aufwarten konnte, die es damals (und auch heute noch) zu sehen gab, hatte der Film auch eine spannende Geschichte, die Joe Dante gekonnt und perfekt in Bilder umsetzte. Es gibt im Film nicht einmal - wie es heute üblich ist – allzu viele drastische Szenen, sondern man konzentrierte sich auf die unheimliche Atmosphäre und die Geschichte des Films. Beides gelang Dante und seinem Team vorbildlich.


DEE WALLACE STONE

Die Rolle der Fernseh-Reporterin Karen White wurde sehr überzeugend gespielt von der gebürtigen Kanadierin Dee Wallace, die sich nach der Heirat mit ihrem Kollegen Christopher Stone (der auch in "Das Tier" mitspielte) Dee Wallace Stone nannte. Geboren am 14. Dezember 1948 in Kansas City (unter dem Namen Deanna Bowers) spielte sie schon als Kleinkind in Reklame-Spots, bevor sie an der Universität Theater- und  Kulturgeschichte studierte. Sie arbeitete danach als Lehrerin an der High School, die Schauspielerei aber ließ sie anscheinend nicht los, denn in den 70er Jahren begann sie vor der Kamera zu arbeiten. Nach Gast-Rollen in Serien wie "Lou Grant" oder "Starsky & Hutch", spielte sie 1978 schon in Blake Edwards´ Film "Ten" ("Die Traumfrau"), mit dem Bo Derek bekannt wurde.

Einem größeren Publikum wurde Dee Wallace 1982 durch ihre Rolle in Steven Spielberg´s "E.T. - The Extraterrestrial" ("E.T. - Der Außerirdische") bekannt, wo sie die Mutter von Elliot spielte, der dem merkwürdig aussehenden Außerirdischen begegnet. Eine noch beeindruckendere schauspielerische Leistung bot Dee Wallace 1983 in "Cujo" ("Cujo"), den Lewis Teague nach dem Roman von Stephen King brillant in Szene setzte (auch dort spielte in einer Nebenrolle ihr späterer Ehemann Christopher Stone mit).

TEIL 2 DER REIHE

Joe Dante und sein Team hatten für den gesamten Film ein Budget von lediglich 1 Million Dollar und das ist bei all den aufwendigen Effekten sehr wenig. Der Film spielte allein in den USA die Summe von ca. 18 Millionen Dollar ein - hinzu kamen natürlich noch die übrigen weltweiten Einnahmen.

Das bei einer solcher Gewinnspanne über Fortsetzungen nachgedacht wurde, versteht sich von selber. Aber erst 1985 kam diese Fortsetzung. Unter dem Titel "Howling II... Your Sister is a Werewolf" ("Das Tier 2") drehte Philippe Mora einen Film, der unter sehr vielen Fans als sehr schlechtes Beispiel eines Horrorfilms gilt.

Es geht hier darum, das nach der Beerdigung von Karen White sich der Gelehrte Stefan an den Bruder der Ermordeten und dessen Kollegin wendet. Er erzählt ihnen, das Karen ein Werwolf geworden war und nicht ihren Frieden finden würde, bevor man sie nicht endgültig erlösen würde. Nachdem dies geschehen ist, machen sich die drei auf den Weg nach Transylvannien, um der Oberherrin der Werwölfe den Garaus zu machen.

"Howling II" als Fortsetzung des Klassikers von Joe Dante zu bezeichnen, ist beinahe schon eine Beleidigung des Originals. In dem gesamten Machwerk gibt es keine Spur von Spannung und keinerlei Ansätze (in irgendeiner Form) von Atmosphäre oder einer Grusel-Stimmung; man bedauert nur Christopher Lee, der als einziger der Schauspieler wenigstens etwas von seinen Fähigkeiten erahnen läßt. Wie er selber mal gesagt haben soll, hatte er diese Rolle nur angenommen, weil er bis dato noch nie in einem Werwolf-Film gespielt hatte.

Von einer interessanten Geschichte gibt es wenig Ansätze, die vorhandenen aber werden in kruden Wendungen der Handlung zunichte gemacht, bevor sie den Zuschauer auch nur irgendwie in seinen Bann ziehen können.

Neben Christopher Lee als Gelehrter Stefan spielten hier Sybill Danning, Annie McEnroe, Reb Brown, Marsha A.Hunt und Judd Omen. Das Drehbuch schrieben Robert Sarno und Gary Brandner (Autor der Vorlage des ersten Films), die hierfür Brandner's Roman "Howling II: The Return" adaptierten.

TEIL 3 DER REIHE


Trotzdem ging die Reihe weiter, als schon 1987 "Howling III", wiederrum inszeniert von Philippe Mora (Regisseur von Teil 2) kam. Hierzulande ging das Ding übrigens unter dem Titel "Wolfmen" an den Start.

Die Handlung wurde diesmal nach Australien verlegt, wo bei Filmarbeiten eine unbekannte junge Frau entdeckt wird. Bei Untersuchungen beim Arzt aber findet man heraus, das Jerboa eine gänzlich andere Anatomie als Menschen hat. Professor Harry Beckmeyer macht sich auf die Suche nach den Hintergründen.

Regisseur Mora schrieb zu diesem Film selber das Drehbuch, dessen Geschichte sich jedenfalls interessanter anhört als die des voran gegangenen Films. Ich kenne (außer Teil 2) keine weiteren der Nachfolge-Filme, kann zu diesen also keine eigene Meinung sagen.

Mora inszenierte Teil 3 mit Barry Otto als Professor Beckmeyer, William Young, Deby Wightman und Imogan Annesley als Jerboa, jene geheimnisvolle Frau, für die ihr Part in diesem Film erst die insgesamt dritte Rolle ihrer Karriere war.

TEIL 4


Unter der Regie von John Hough entstand 1988 der nächste Teil: "Howling IV: The original Nightmare". Hierzulande lief der Film (aufgepasst!) unter dem Titel "Howling". Nun ist "Howling" aber der Original-Titel des ersten Films...........

Die Geschichte hört sich auch nicht unbedingt an, als hätte man sich besondere Gedanken gemacht: Ein Ehepaar fährt in den Erholungsurlaub aufs Land. Dort finden sie eine merkwürdige Gemeinschaft vor, der Ehemann begibt sich auf einen Seitensprung mit der Anführerin und wird zum Werwolf - gewisse Ähnlichkeiten (sage ich mal so vorsichtig) mit dem ersten Teil sind unübersehbar.

John Hough besetzte seinen Film mit Romy Windsor, Michael T.Weiss, Antony Hamilton und Susanne Severeid, das Drehbuch schrieben Clive Turner und Freddie Rowe.

TEIL 5


Erneut Clive Turner und Freddie Rowe schrieben das Drehbuch zum nächsten Teil der Reihe, zu "Howling V: The Rebirth" ("Howling 5: Das Tier kehrt zurück", 1989), inszeniert diesmal von Neal Sundstrom.

Hier versammelt sich eine anscheinend wahllos zusammen gesuchte Gruppe von Leuten in einem 500 Jahre alten Schloß, dessen uralte Greueltaten sich heute wiederholen. Einer der Anwesenden ist ein Werwolf, ein Angehöriger einer alten Sippe, die vor hunderten Jahren nicht ganz ausgerottet worden ist, um einen Werwolf-Fluch zu beenden.

Die Hauptdarsteller Philip Davis, Victoria Catlin, Elizabeth She oder Ben Cole sind hierzulande wohl weitesgehend unbekannt.


TEIL 6


Hope Perello drehte 1991 den sechsten Teil der Reihe: "Howling VI: The Freaks", der bei uns unter dem Titel "Final Attack" lief. Hier geht es um den jungen Ian, der mit dem Fluch des Werwolfes belastet ist.

Auf seinem Weg wird er von einem Zirkusinhaber gefangengehalten und zwingt ihn, seine Verwandlung zum Werwolf einem zahlenden Publikum zu zeigen. Als es in der Gegend, in der der Zirkus gastiert, eine Serie unheimlicher Morde gibt, gerät Ian unter Verdacht.

Kevin Rock schrieb zu Perello's Film das Drehbuch, das der Regisseur mit Brendan Hughes, Michele Matheson, Sean Gregory Sullivan und Antonio Fargas in den Hauptrollen verfilmte.



TEIL 7


Den bis heute letzten, also den siebenten Teil, drehte Clive Turner nach seinem eigenen Drehbuch unter dem Titel "Howling: New Moon rising" ("Howling VII"). In seinem Film kommt ein Fremder in einen kleinen Ort in Amerika. Dort geschieht gerade eine ganze Serie von Morden und viele Farmer in der Umgebung beklagen sich über gerissenes Vieh. Der Verdacht fällt auf den Fremden, der Verdacht, er sei ein Werwolf.

John Ramsden, Ernest Kester, Clive Turner (Regisseur und Autor des Films) und Jack Huff spielten die Hauptrollen in diesem Film.

Clive Turner ist seit Ende der 80er Jahre in die "Howling"-Reihe involviert, er schrieb die Drehbücher zu "Howling IV: The original Nightmare" (1988), "Howling V: The Rebirth" (1989) und zu "Howling: New Moon rising" (1995). Und er war bei allen eben genannten Filmen als Produzent dabei, beim 1988er Teil als Co-Produzent. "Howling: New Moon rising" ist bis heute seine erste und einzige Regie-Arbeit.


Teil 7 der Reihe “Die Werwolf-Filme” folgt demnächst.

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