Sunday, October 26, 2008

Pink Floyd: The Wall


The Wall
(von 1979)

"Pink Floyd" war und ist nicht unbedingt eine Band, die der breiten Masse gefiel. Ihre zu Anfang ihrer Karriere ins Psychedelische gehende Musik ist gewiss nicht jedermanns Sache. Doch stechen zwei ihrer Alben aus ihrer Discographie hervor, die auch die kennen, die sich nicht unbedingt zu ihren Fans zählen. Das sind einmal "The dark Side of the Moon" und das ist - vor allem - "The Wall".


Das Album
Den Musik-Stil dieses Doppelalbums zu beschreiben, ist etwas, das ich nicht hin bekomme. Es ist kein Pop, aber auch keine Rock-Musik, eher eine Mischung aus beiden.

"The Wall" ist ein Konzeptalbum, also ein Album, das ein durchgängiges Thema behandelt - in diesem Fall ist es die Isolation eines einzelnen von der Außenwelt und von allen anderen Personen, die zunächst gewollt herbeigeführt wird, später aber das Individuum mehr und mehr erdrückt.

Das Album ist (fast) die Idee von Roger Waters, der bis auf wenige Ausnahmen alle Lieder der LP schrieb und komponierte und dabei vielleicht auch eigene Erfahrungen und Erlebnisse verarbeitet hat.

Seit Erscheinen des Albums ("The Wall" kam am 30. November 1979 heraus) ist es ein Erfolg, der schon bald zu einem Millionenseller wurde und bereits in den 80er Jahren den Ruf eines Klassikers hatte. Lange Zeit wurden Original-Alben auf Sammlerbörsen zu sehr hohen Preisen gehandelt. Seit mehreren Jahren gibt es das Album bereits auf CD.


"The Wall"
Das Album erzählt die Geschichte von Pink, der ohne seinen Vater aufwächst, weil dieser nicht aus dem Krieg heimkehrt. Die Mutter erdrückt ihn mit ihrer Übervorsorge und -vorsicht und läßt ihm keinen Raum zu atmen.

Spätere Beziehungen zu Menschen (Ehefrauen) enttäuschen ihn und lassen ihn bald den freiwilligen Weg in die Isolation wählen. Er baut eine unsichtbare Mauer ("Wall") um sich auf und läßt niemanden mehr an sich heran. Dadurch erstickt er aber auch seinen Kontakt zur Außenwelt und will später wieder versuchen, diese Mauer einzureißen.

Titelliste:
CD 1
In the Flesh
The thin Ice
Another Brick in the Wall Part 1
The happiest Days in our Lives
Another Brick in the Wall Part 2
Mother
Goodbye blue Sky
Empty Spaces
Young Lust
One of my Turns
Don’t leave me now
Another Brick in the Wall Part 3
Goodbye cruel World

"Young Lust" komponiert von David Gilmour und Roger Waters
alle anderen Lieder von Roger Waters

CD 2
Hey you
Is there anybody out there?
Nobody home
Vera
Bring the Boys back home
Comfortably numb
The Show must go on
In the Flesh
Run like Hell
Waiting for the Worms
Stop
The Trial
Outside the Wall

"Comfortably numb" und "Run like Hell" komponiert von David Gilmour und Roger Waters
"The Trial" komponiert von Roger Waters und Bob Ezrin
alle anderen Lieder von Roger Waters
Produzenten: Bob Ezrin, David Gilmour und Roger Waters


"Pink Floyd" gingen mit "The Wall" nur wenige Male auf Tour, da sie sich für die Konzerte ein aufwendiges Spektakel ausgedacht haben. Im Laufe der Auftritte wurde auf der gesamten Bühnenbreite Stück für Stück eine riesige Mauer aufgebaut, die am Schluß alles auf der Bühne verdeckte, auch die Musiker. Lediglich in den Städten New York, Los Angeles, London und in Dortmund brachte die Band dieses Konzert auf die Bühne.

Das Lied “Another Brick in the Wall” wurde damals zum erfolgreichen Single-Hit auch bei uns. In vielen Bundesländern in Deutschland weigerten sich manche Radio-Stationen das Lied zu spielen, da es angeblich einen anstössigen Inhalt hätte.


DER FILM
1982 entstand wegen dem großen Erfolg der Film "The Wall", in dem Bob Geldorf die Rolle des Pink übernahm. Roger Waters selber schrieb das Drehbuch zum Film, den Alan Parker inszenierte.

Neben Geldorf spielten Christine Hargreaves (Pink’s Mutter), James Laurenson (Pink’s Vater), Eleanor David (Pink’s Ehefrau), Kevin McKeon oder Bob Hoskins als Manager mit. In den Film eingeschnitten wurden Animations-Szenen, die die zu ungewöhnlich gestalteten Szenen zeigten. Diese Animations-Szenen entstanden unter der Regie von Gerald Scarfe, der auch das Cover des Albums schuf.

"The Wall" wurde 1989 noch einmal aufgeführt, aber ohne die Mitwirkung von "Pink Floyd" - nur Roger Waters war dabei, der die Rechte an "The Wall" innehält. Das Konzert wurde mit vollständig neuen und auch bekannten Musikern neu aufgeführt, wobei jeder für sich selbst entscheiden muß, ob das sinnvoll ist oder nicht.

Als Musiker dabei waren u.a. die "Scorpions", Bryan Adams, Paul Carrack, Tim Curry, Jerry Hall, Joni Mitchell oder Cyndi Lauper. Das Konzert wurde damals vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen übertragen.

Noch heute gilt "The Wall" als das erfolgreichste Doppel-Album der Musikgeschichte und es war im Jahre 2002 immer noch das meistverkaufte Album in ganz England.


PINK FLOYD
Die Band wurde 1964 von Syd Barrett (Gitarre, Gesang), Nick Mason (Schlagzeug), Roger Waters (Bass, Geang) und Richard Wright (Gesang, Keyboards) gegründet. Als Barrett 1968 ging, wurde er von David Gilmour ersetzt.

Die Gruppe spielte auch in ihren Anfangsjahren das, was man heute als Psychedelic-Pop oder -Rock bezeichnet. Später änderten sie ihren Stil ein wenig in den Rock-Bereich, ließen sich aber auch später nie in einen bestimmten Bereich festlegen (was ich anfangs erwähnt hatte).

Nach "The Wall" erschien dann erst 1983 wieder mit "The final Cut" ein neues und zugleich auch vorerst letztes Album, bis man sich 1987 mit der LP "A Momentary Lapse of Reason" wieder zusammenfand - so gut es damals ging jedenfalls. Spannungen innerhalb der Band soll es schon öfter gegeben haben.


DISCOGRAPHIE

1967: The Piper at the Gates of Dawn
1969: A Saucerful of Secrets
1969: More (Film-Soundtrack)
1969: Ummagumma
(mit diesem Album erreichten sie erstmals in Deutschland einen 25. Platz in den Charts)
1970: Atom Heart Mother (Deutschland: Platz 9)
1971: Relics
1971: Meddle (Deutschland: Platz 11)
1972: Obscured by Clouds (Deutschland: Platz 19)
1973: Dark Side of the Moon (Deutschland: Platz 3)
1974: A nice Pair
1975: Wish you were here (Deutschland: Platz 6)
1977: Animals (Deutschland: Platz 1)
1979: The Wall (Deutschland: Platz 1)
1983: The final Cut (Deutschland: Platz 1)
1987: A momentary Lapse of Reason (Deutschland: Platz 2)
1988: Delicate Sound of Thunder (Deutschland: Platz 9)
1994: The Division Bell (Deutschland: Platz 1)
1995: P.U.L.S.E. (Deutschland: Platz 2)
2000: Is there anybody out there? (Live Aufnahme der "The Wall"-Konzerte von 1980, 81) (Deutschland: Platz 3)
2001: Echoes (Sampler) (Deutschland: Platz 1)

Das Doppel-Album “The Wall” kann man seit mehreren Jahren schon auf CD kaufen, so auch hier.

Saturday, October 18, 2008

Mike Oldfield


Tubular Bells
(von 1973)

Manche Bands oder Sänger spielen jahrelang ohne jemals den internationalen großen Erfolg zu erreichen. Andere dagegen veröffentlichen ein Album und der Erfolg reicht dann für mehrere Jahre aus. Ein solches Beispiel ist der Mulit-Instrumentalist Mike Oldfield, der seine Karriere 1973 mit einem wahren Paukenschlag eröffnete, als sein Album "Tubular Bells" erschien.

Der Erfolg dieser LP war unwahrscheinlich. Bereits in den ersten drei Jahren gingen mehr als 10 Millionen Exemplare über die Ladentische. Neuere Angaben schwanken heute zwischen 17 und 20 Millionen verkaufter Alben.



MIKE OLDFIELD
Unter dem Namen Michael Gordon Oldfield wurde er am 15. Mai 1953 als Sohn eines Landarztes und Hobbygitarristen im englischen Reading geboren. Schon früh begann er sich für die Musik zu interessieren und brachte sich quasi im Alleingang das Spielen von Gitarre und später auch von vielen anderen Instrumenten bei.

Bald war für ihn sein weiterer Lebensweg klar: die Musik und zusammen mit seiner Schwester Sally Oldfield (geboren am 3. August 1947 in Dublin) gründete er 1967 das Duo "Sallyangie", dessen Musikrichtung die Folklore war. Nach Auftritten in Clubs und bei größeren Feiern, für die sie gebucht wurden, brachten sie bereits 1968 ihr erstes Album "Children of the Sun" heraus, das Nathan Joseph produzierte. Alle Lieder auf dieser LP waren von Mike und Sally Oldfield, die auch mit Gesang und Gitarre aktiv mitwirkte. Das Album der jungen Band wurde aber kein Erfolg, es wurde ein Ladenhüter und die beiden lösten "Sallyangie" noch im selben Jahr auf.

Seine Schwester Sally Oldfield wurde später als Sängerin vor allem in England fast ebenso berühmt wie er. Bei uns kannte man sie nicht unbedingt so weitverbreitet, da sie mit ihrem Stil doch eher in Bereichen der englischen Folklore lag, der hierzulande nicht unbedingt sehr erfolgreich ist.

Sie veröffentlichte Alben wie "Water Bearer" (1978), "Easy" (1979), "Celebration" (1980), "Playing in the Flame" (1981), "In Concert" (1982), "Strange Days in Berlin" (1983),"Femme" (1987), "Mirrors" (1987), "Instincts" (1989) oder "Natascha" von 1990.


Nach dieser Zeit begann Mike Oldfield als Studiomusiker zu arbeiten und konnte sich hier bald einen ausgezeichneten Ruf erarbeiten. Er wurde bald zu einem vielgefragten und -gebuchten Musiker. Versuche seinerseits in Bands zu arbeiten, gingen meist nach hinten los. Mit ein Grund dafür war, das er es verabscheute, eigenen Ideen und Einfälle in andere Hände zu legen und mit ansehen zu müssen, wie diese dort verarbeitet wurden.

Die besten Ideen und Vorstellungen hatte der introvertierte, scheue Einzelgänger, wenn er allein an seinen Stücken arbeiten und feilen konnte. Seine Kunst auf der Gitarre wurde immer perfekter, so das er ab 1970 immer öfter von anderen Musikern für Schallplattenaufnahmen gebucht wurde. Bands, in denen er kurz Mitglied war, waren beispielsweise "Barefeet" oder "The Whole World", einer von Kevin Ayers gegründeten Band, mit dem Oldfield später noch öfter zusammen arbeiten sollte.

Nachdem für ihn die Kapitel "Bands" endgültig abgeschlossen war, trieb er neben seinen offiziellen Arbeiten als Studiomusiker ein eigenes Werk voran, das seit 1970 im Planungsstadium war und langsam Gestalt anzunehmen begann. Sein damaliger Chef erlaubte ihm, nach Feierabend die Studioeinrichtungen zu nutzen und so konnte er endlich damit beginnen, sein großes Werk zu vollenden.

Das war der Beginn von "Tubular Bells". So entstand dann in der nächsten Zeit in mühevoller Einzelarbeit das Album, denn Oldfield spielte fast alle Instrumente auf dieser LP selber und nahm es auf einem mehrspurigen Aufnahmegerät auf, bis dann nach und nach die erste eigene LP fertig war.


Zunächst jedoch wollte er es keiner Plattenfirma anbieten, vermutlich auch aus Angst vor Enttäuschungen. Das Schicksal kam in Gestalt eines Bekannten namens Richard Branson. Die beiden boten sein Werk nun gemeinsam den Plattenfirmen an, aber niemand wollte es haben. Branson aber schien überzeugt zu sein; er lieh sich Geld und gründete ein eigenes Label: "Virgin".

Und so erschein dann das allererste Album der Firma "Virgin" am 25. Mai 1973, 10 Tage nach Mike Oldfield's 20. Geburtstag: "Tubular Bells". Die Musikrichtung dieser LP zu beschreiben, ist nicht einfach. Ich würde es mit Rock, gemischt mit allerlei verschiedenen Arten bezeichnen. Keine Ahnung, wie man es nennen soll, allgemein wird es als Rock-Album bezeichnet und der Name passt auch irgendwie.

Wenn es auf der LP auch viele ruhige Passagen gibt, Passagen mit wunderschönen Melodien und verschiedenen Instrumenten, so dominiert doch hier (wie auch auf fast allen späteren Oldfield-Alben) die E-Gitarre. Kein späteres Album von Mike Oldfield, auf dem die E-Gitarre nicht das dominierende Instrument ist.

"Tubular Bells" ist komplett instrumental - also ohne Gesang. Und es gibt auch nicht viele verschiedene Lieder. Auf Seite 1 der LP gibt es "Tubular Bells Part 1" und auf der zweiten Seite folglich "Tubular Bells Part 2". Jeder der Lieder ist weit über 20 Minuten lang.

Kurz zu den titelgebenden Tubular Bells, die man bei uns wohl Röhrenglocken nennen kann. Es sind einzelne Röhren oder Stäbe, die Maße sind unterschiedlich. Der Durchschnitt der einzelnen Röhren kann bis zu 2 cm sein, bei einer möglichen Länge von bis zu 3 m, auch die Anzahl der Röhren kann variieren. Die Röhren hängen frei an Schnüren befestigt und nach dem Anschlagen der Röhren kann man den Ton mit einem Pedal halten oder auch leicht verändern.


DAS NACHSPIEL
Das Erscheinen des Albums "Tubular Bells" veränderte Mike Oldfield´s Leben total; es ließ ihn nicht nur in die Rock-Geschichte eingehen, es machte ihn auch als 20jährigen bereits zum Millionär, denn das Album belegte kurz nach Erscheinen Spitzenplätze in den Charts. Es begann eine dreijährige Zeit, in der die LP ganz oben in den Hitlisten zu finden war und nach diesen drei Jahren hatte es die 10-Millionen-Verkaufsgrenze bereits überschritten. Mike Oldfield erhielt damals einen Grammy für die "Best Instrumental Pop"-LP".

Finanziell war der überragende Erfolg natürlich positiv für Oldfield, andererseits wurde er mit dem plötzlichen Ruhm nicht fertig. Die Öffentlichkeit wollte mehr von Oldfield wissen und drängte ihn zu Interviews und natürlich auch zu Live-Auftritten. Widerstrebend und nur auf Druck von Richard Branson ließ er sich überreden, "Tubular Bells" live aufzuführen. So wagte sich der scheue Künstler im Juni 1973 auf die Bühne und spielte erstmals vor großem Publikum in der "Queen Elizabeth Hall" in London.

Irgendwann Ende des Jahres 1973 startete der amerikanische Horrorfilm "The Exorcist" ("Der Exorzist", bei uns lief der Film am 20. September 1974 an), den Regisseur William Friedkin mit Ellen Bursytn, Max von Sydow, Lee J.Cobb und der jungen Linda Blair drehte. Für den Soundtrack nahm sich Friedkin Teile von "Tubular Bells". Die Tatsache, das der Film ein großer Erfolg wurde, machte auch Oldfield´s Musik in den USA enorm erfolgreich. So erfolgreich, das er für seine Verdienste um die britische Musik mit dem "Freedom of the City of London" ausgezeichnet wurde.


WEITERE KARRIERE
Mike Oldfield machte danach weiter. Sein weiterer Stil blieb bis Anfang der 80er Jahre weitesgehend auf opus-artige, lange Instrumental-Stücke, bis er ab 1982 auch Erfolge in der Pop-Musik erlangte. Hits wie "Moonlight Shadow" (1983), "Shadow on the Wall" (1983), "To France" (1984), "Tricks of the Light" (1984) oder auch "Pictures in the Dark" (1985) und "Innocent" (1989) waren auch bei uns recht erfolgreiche Lieder.

Bis heute ist Oldfield als Musiker aktiv und bringt weiterhin seine Alben heraus, bei denen er seinen Stil natürlich auch mal leicht bis mittel änderte.

MIKE OLDFIELD Discographie:
1973: Tubular Bells
1974: Hergest Ridge
1975: The Orchestral Tubular Bells
1975: Ommadawn
1976: Boxed (Sampler mit 4 LPs)
1978: Incantations (Doppel-Album)
1979: Exposed (Live-Album)
1980: QE 2
1981: Music Wonderland (Sampler)
1982: Five Miles out
1983: Crises
1984: Discovery
1984: The Killing Fields (Film-Soundtrack)
1985: The complete Mike Oldfield (Sampler, Doppel-Album)
1987: Islands
1989: Earth Moving
1990: Amarok
1991: Heaven's open
1992: Tubular Bells II
1993: Elements (Sampler, Auszug aus der folgenden Edition)
1993: Elements (Sampler, Album mit drei CDs)
1994: The Songs of distant Earth
1996: Voyager
1998: Tubular Bells III
1999: Guitars
1999: The Millennium Bell
2001: The Best of Tubular Bells (Sampler)
2002: Tr3s Lunas
2003: Tubular Bells 2003
2003: The complete Tubular Bells (Sampler)
2005: Light + Shade
2006: The Platinum Collection (Sampler)
2008: Music of the Spheres

Oldfield's Debüt-Album gibt es u.a. hier zu bestellen.

Friday, October 10, 2008

Status Quo


Just Supposin'
(von 1980)

"Just supposin'" ist eines ihrer besten Alben und enthält mit "Lies" und "What you're proposing" zwei Lieder, die ich ohne zu überlegen in die Liste ihrer besten Lieder einordnen würde. Das Album beginnt auch mit "What you're proposing", das als Single veröffentlicht wurde und der Band auch bei uns einen ziemlichen Erfolg brachte (sie kamen damit bei uns in den Charts auf Rang 3). Von Beginn an kann dieses Lied den Hörer begeistern und läßt ihn nicht mehr los.



"Run to Mummy", so der Titel des zweiten Liedes, von der Art her ähnlich wie das Eröffnungslied, kann aber den Grad des Vorgängers nicht ganz erreichen. Zwar sehr gut, aber nicht so wie das erste Lied. "Don't drive my Car" ist so etwas wie eine Spaßbremse auf dem Album - aber es ist nicht schlecht, das möchte ich hervorheben. Es ist etwas langsamer als die ersten beiden Lieder, kann also schon mal von daher nicht ganz mithalten. Man muß es sich ein bißchen öfter anhören, um Gefallen daran zu finden.

"Lies", mit diesem Lied begann die zweite Seite der LP, was ja heute bei den CDs unerheblich geworden ist. "Lies" ist beinahe ebenso gut wie "What you're proposing" und wurde auch als Single veröffentlicht, wurde aber nicht so erfolgreich. Warum, ist mir unverständlich.

Die beiden Songs "Over the Edge" und "Name of the Game" sind neben den Lieden "What you're proposing" und "Lies" die Höhepunkte des Albums. Schnell, kompromißlos und mitreißend, so würde ich diese beiden Lieder beschreiben - einfach fantastisch.

"Coming and going" empand und empfinde ich immer noch ebenso wie "Don't drive my Car". Das eine wie das andere ist weder schlecht, nicht schlecht gespielt und auch nicht aufgenommen, trotzdem bremst es immer wiedern Fluß des Albums. Speziell bei "Coming and going" hört es sich so an oder erweckt bei mir den Eindruck, als könne sich das Lied nicht entscheiden, ob es nun eine Ballade oder ein normaler "Quo"-Song werden wollte. Komische Beschreibung, ich weiß, aber so ist mir nun mal, wenn ich diese Lieder höre.

Das Album endet dann mit "Rock 'n' Roll", einer echten Ballade. Mit Balladen taten sich "Status Quo" meiner Ansicht nach immer etwas schwerer, sie spielten sie zwar regelmäßig auf ihren Alben, für mich erreichten diese Lieder aber nie den Qualitätsgrad, den sie mit ihren normalen Songs erreichten. "Rock 'n' Roll" ist dagegen die große Ausnahme. Es ist eine Ballade, wie sie sein sollte - und sie erreicht den Hörer auch sofort.


DIE BAND
"Status Quo" ist schon längst eine Institution im Musik-Geschäft. Nach ihren Anfängen im Jahr 1962 konnten sie 1968 ihre erste LP veröffentlichen. In diesem Jahr feiern sie ihr 40jähriges Bestehen - das ist im kurzlebigen Muskgeschäft mehr als nur eine Besonderheit. Letztes Jahr kam mit "In Search of the fourth Chord" ihr 26. Studio-Album auf den Markt.


1962 gründeten Gitarrist Francis Rossi und Bassist Alan Lancaster die Schülerband "The Spectres", zu denen bald Schlagzeuger John Coghlan und Keyboarder Roy Lynes stiessen. In dieser Besetzung spielten sie eine Weile und traten bei verschiedensten Veranstaltungen auf, in Ferienclubs, auf größeren Partys usw.

Bis dato waren es aber alles nur Auftritte, die als Spaß durchgingen, davon leben konnte keiner der Band. Der Erfolg schien gekommen, als man 1966 einen Plattenvertrag bei "Picadilly Records" bekam. Aber die beiden Singles "I (Who have nothing)" und "Hurdy Gurdy Man" von 1967 glänzten nur durch Nichtbeachtung.

Eine Namensänderung der Band in "Traffic Jam" half nur insofern weiter, als das eine neue Single mit dem Titel "Almost but not quite there" erschien, die zwar einen Achtungserfolg erreichte, wegen sexueller Anzüglichkeiten im Text aber von vielen Radio-Stationen nicht gespielt wurde.


Keyboarder Roy Lynes verließ die Band um diese Zeit und man entschloß sich mehr auf dem neu entstandenen rockigeren Bereich zu wechseln, dafür holten sie als zweiten Gitarristen Rick Parfitt, den Francis Rossi schon von gemeinsamen Auftritten Jahre zuvor kannte.

Eine weitere Namensänderung stand an und nachdem Band-Namen wie "The Muhammed Alis" in Betracht gezogen worden war (kein Gag, war wirklich so), entschied man sich für "The Status Quo", das später noch in "Status Quo" geändert wurde. Unter diesem Namen erschien 1968 das erste Album unter dem Titel "Pictureqsue Matchstickable Messages from the Status Quo" auf dem Label "Pye Records".

Die LP brachte ihnen die erste Achtungserfolge auch außerhalb Englands, so auch bei uns, wo der Song "Picutres of Matchstick Men" bald ebenso ein Begriff war. Der Stil ihrer ersten Alben war noch vergleichbar mit dem damals herschenden Stil der Pop-Musik, der  so genannten "Psychedelic"-Musik. Aber bereits zu Anfang ihrer Karriere lag die Dominanz ihrer Lieder auf den beiden Gitarren und obwohl sie schon fast immer auch einen Keyboards dabei hatten, blieben diese Instrument doch meist nur im Hintergrund. Dominiert wurden ihre Lieder von den Gitarren und dem Bass.

Anfang der 70er Jahre wechselten sie zum Label "Vertigo" und von da stieg ihr Erfolg unaufhaltsam. Single-Hits kamen wie "Caroline", "Roll over lay down" oder "Rain" und immer mehr wechselten sie endgültig zur Rock-Musik; deutlich gemacht auf Alben wie "Hello (1973), (vor allem) "Quo" (1974), "On the Level" (1975) oder "Blue for you" (1976).

Dann kam 1977 die Single und das Album "Rockin' all over the World" mit dem gleichnamigen Single-Hit, der bis heute für die Band so eine Art Hymne ist. Auf dieser LP wurde Keyboarder Andy Bown, der seit 1971/72 sporadisch bei ihnen spielte, als Band-Mitglied benannt - was er heute übrigens immer noch ist.


WHATEVER YOU WANT
"Whatever you want" ist neben "Rockin' all over the World" das Lied, das jeder Rock-Fan sofort mit "Status Quo" in Verbindung brachte, bringt und wohl auch bringen wird. Erschienen ist es als Single und 1979 auf dem gleichnamigen Album und bescherte ihnen in vielen Ländern große Erfolge, auch bei uns.

In den 80er Jahren ging es dann munter weiter, aber nicht für alle; nach dem Album "Never too late" verließ Schlagzeuger John Coghlan 1981 die Band und versuchte es mit seiner Band "Diesel", die aber nicht den erhofften Erfolg brachte. Er arbeitet weiterhin sporadisch in der Musikbrance, ist aber in Europa eigentlich seit dem untergetaucht.

Auf der LP "Back to Back" war zum letztenmal Bassist Alan Lancaster zu hören. Er blieb noch bis 1985 in der Band und spielte bei Auftritten und Konzerten mit, verließ in diesem Jahr aber die Band. Er versuchte sogar noch, Francis Rossi und Rick Parfitt die Benutzung des Band-Namens gerichtlich zu verbieten, aber erfolglos. Lancaster spielte danach noch in ein paar Bands, war aber außerhalb Australiens, wo er hingezogen war, nicht mehr erfolgreich. Heute ist er nicht mehr aktiv.

Um diese Zeit stand es schlecht um die Band und viele Fans (ich auch) befürchteten, das Ende der Gruppe sei gekommen. Bis 1986 mit "In the Army now" ein neues Album und eine gleichnamige Single erschien, die ihnen wieder Erfolg brachte. Mit John Edwards am Bass und Jeff Rich am Schlagzeug waren zwei neue Leute gekommen, die sich sehr gut in die Band einarbeiten konnte, Edwards ist bis heute dabei und Rich stieg im Jahre 2000 aus; für ihn kam im selben Jahr noch Matt Letley, der ebenfalls bis heute dabei ist.

In bald größer werdenden Abständen erschienen dann weiterhin Studio- und auch Live-Alben der Band und ein Ende ist (hoffentlich) noch nicht abzusehen. Auf ihrem letzten Album zeigten sie sich jedenfalls spielfreudig, wie eh und je und die Fans können noch mit Recht auf einige gute Alben von "Status Quo" warten.


ALBEN
1968: Pictureque Matchstickable Messages from the Status Quo
1969: Spare Parts
1970: Ma Kelly's greasy Spoon
1971: Dog of two Head
1972: Piledriver
1973: Hello
1974: Quo
1975: On the Level
1976: Rockin' all over the World
1978: If you can't stand the Heat
1979: Whatever you want
1980: Just Supposin'
1981: Never too late
1982: 1+9+8+2
1983: Back to Back
1986: In the Army now
1988: Ain't Complaining
1989: Perfect Remedy
1991: Rock 'til you drop
1994: Thirsty Work
1996: Don't stop
1999: Famous in the last Century
2002: Heavy Traffic
2003: Riffs
2005: TheParty ain't over yet
2007: In Search of the fourth Chord

(Meines Wissens nach) alle Alben von "Status Quo" sind bereits auf CD erschienen, so auch "Just Supposin'", dass u.a. hier bestellt werden kann.