Friday, October 10, 2008

Status Quo


Just Supposin'
(von 1980)

"Just supposin'" ist eines ihrer besten Alben und enthält mit "Lies" und "What you're proposing" zwei Lieder, die ich ohne zu überlegen in die Liste ihrer besten Lieder einordnen würde. Das Album beginnt auch mit "What you're proposing", das als Single veröffentlicht wurde und der Band auch bei uns einen ziemlichen Erfolg brachte (sie kamen damit bei uns in den Charts auf Rang 3). Von Beginn an kann dieses Lied den Hörer begeistern und läßt ihn nicht mehr los.



"Run to Mummy", so der Titel des zweiten Liedes, von der Art her ähnlich wie das Eröffnungslied, kann aber den Grad des Vorgängers nicht ganz erreichen. Zwar sehr gut, aber nicht so wie das erste Lied. "Don't drive my Car" ist so etwas wie eine Spaßbremse auf dem Album - aber es ist nicht schlecht, das möchte ich hervorheben. Es ist etwas langsamer als die ersten beiden Lieder, kann also schon mal von daher nicht ganz mithalten. Man muß es sich ein bißchen öfter anhören, um Gefallen daran zu finden.

"Lies", mit diesem Lied begann die zweite Seite der LP, was ja heute bei den CDs unerheblich geworden ist. "Lies" ist beinahe ebenso gut wie "What you're proposing" und wurde auch als Single veröffentlicht, wurde aber nicht so erfolgreich. Warum, ist mir unverständlich.

Die beiden Songs "Over the Edge" und "Name of the Game" sind neben den Lieden "What you're proposing" und "Lies" die Höhepunkte des Albums. Schnell, kompromißlos und mitreißend, so würde ich diese beiden Lieder beschreiben - einfach fantastisch.

"Coming and going" empand und empfinde ich immer noch ebenso wie "Don't drive my Car". Das eine wie das andere ist weder schlecht, nicht schlecht gespielt und auch nicht aufgenommen, trotzdem bremst es immer wiedern Fluß des Albums. Speziell bei "Coming and going" hört es sich so an oder erweckt bei mir den Eindruck, als könne sich das Lied nicht entscheiden, ob es nun eine Ballade oder ein normaler "Quo"-Song werden wollte. Komische Beschreibung, ich weiß, aber so ist mir nun mal, wenn ich diese Lieder höre.

Das Album endet dann mit "Rock 'n' Roll", einer echten Ballade. Mit Balladen taten sich "Status Quo" meiner Ansicht nach immer etwas schwerer, sie spielten sie zwar regelmäßig auf ihren Alben, für mich erreichten diese Lieder aber nie den Qualitätsgrad, den sie mit ihren normalen Songs erreichten. "Rock 'n' Roll" ist dagegen die große Ausnahme. Es ist eine Ballade, wie sie sein sollte - und sie erreicht den Hörer auch sofort.


DIE BAND
"Status Quo" ist schon längst eine Institution im Musik-Geschäft. Nach ihren Anfängen im Jahr 1962 konnten sie 1968 ihre erste LP veröffentlichen. In diesem Jahr feiern sie ihr 40jähriges Bestehen - das ist im kurzlebigen Muskgeschäft mehr als nur eine Besonderheit. Letztes Jahr kam mit "In Search of the fourth Chord" ihr 26. Studio-Album auf den Markt.


1962 gründeten Gitarrist Francis Rossi und Bassist Alan Lancaster die Schülerband "The Spectres", zu denen bald Schlagzeuger John Coghlan und Keyboarder Roy Lynes stiessen. In dieser Besetzung spielten sie eine Weile und traten bei verschiedensten Veranstaltungen auf, in Ferienclubs, auf größeren Partys usw.

Bis dato waren es aber alles nur Auftritte, die als Spaß durchgingen, davon leben konnte keiner der Band. Der Erfolg schien gekommen, als man 1966 einen Plattenvertrag bei "Picadilly Records" bekam. Aber die beiden Singles "I (Who have nothing)" und "Hurdy Gurdy Man" von 1967 glänzten nur durch Nichtbeachtung.

Eine Namensänderung der Band in "Traffic Jam" half nur insofern weiter, als das eine neue Single mit dem Titel "Almost but not quite there" erschien, die zwar einen Achtungserfolg erreichte, wegen sexueller Anzüglichkeiten im Text aber von vielen Radio-Stationen nicht gespielt wurde.


Keyboarder Roy Lynes verließ die Band um diese Zeit und man entschloß sich mehr auf dem neu entstandenen rockigeren Bereich zu wechseln, dafür holten sie als zweiten Gitarristen Rick Parfitt, den Francis Rossi schon von gemeinsamen Auftritten Jahre zuvor kannte.

Eine weitere Namensänderung stand an und nachdem Band-Namen wie "The Muhammed Alis" in Betracht gezogen worden war (kein Gag, war wirklich so), entschied man sich für "The Status Quo", das später noch in "Status Quo" geändert wurde. Unter diesem Namen erschien 1968 das erste Album unter dem Titel "Pictureqsue Matchstickable Messages from the Status Quo" auf dem Label "Pye Records".

Die LP brachte ihnen die erste Achtungserfolge auch außerhalb Englands, so auch bei uns, wo der Song "Picutres of Matchstick Men" bald ebenso ein Begriff war. Der Stil ihrer ersten Alben war noch vergleichbar mit dem damals herschenden Stil der Pop-Musik, der  so genannten "Psychedelic"-Musik. Aber bereits zu Anfang ihrer Karriere lag die Dominanz ihrer Lieder auf den beiden Gitarren und obwohl sie schon fast immer auch einen Keyboards dabei hatten, blieben diese Instrument doch meist nur im Hintergrund. Dominiert wurden ihre Lieder von den Gitarren und dem Bass.

Anfang der 70er Jahre wechselten sie zum Label "Vertigo" und von da stieg ihr Erfolg unaufhaltsam. Single-Hits kamen wie "Caroline", "Roll over lay down" oder "Rain" und immer mehr wechselten sie endgültig zur Rock-Musik; deutlich gemacht auf Alben wie "Hello (1973), (vor allem) "Quo" (1974), "On the Level" (1975) oder "Blue for you" (1976).

Dann kam 1977 die Single und das Album "Rockin' all over the World" mit dem gleichnamigen Single-Hit, der bis heute für die Band so eine Art Hymne ist. Auf dieser LP wurde Keyboarder Andy Bown, der seit 1971/72 sporadisch bei ihnen spielte, als Band-Mitglied benannt - was er heute übrigens immer noch ist.


WHATEVER YOU WANT
"Whatever you want" ist neben "Rockin' all over the World" das Lied, das jeder Rock-Fan sofort mit "Status Quo" in Verbindung brachte, bringt und wohl auch bringen wird. Erschienen ist es als Single und 1979 auf dem gleichnamigen Album und bescherte ihnen in vielen Ländern große Erfolge, auch bei uns.

In den 80er Jahren ging es dann munter weiter, aber nicht für alle; nach dem Album "Never too late" verließ Schlagzeuger John Coghlan 1981 die Band und versuchte es mit seiner Band "Diesel", die aber nicht den erhofften Erfolg brachte. Er arbeitet weiterhin sporadisch in der Musikbrance, ist aber in Europa eigentlich seit dem untergetaucht.

Auf der LP "Back to Back" war zum letztenmal Bassist Alan Lancaster zu hören. Er blieb noch bis 1985 in der Band und spielte bei Auftritten und Konzerten mit, verließ in diesem Jahr aber die Band. Er versuchte sogar noch, Francis Rossi und Rick Parfitt die Benutzung des Band-Namens gerichtlich zu verbieten, aber erfolglos. Lancaster spielte danach noch in ein paar Bands, war aber außerhalb Australiens, wo er hingezogen war, nicht mehr erfolgreich. Heute ist er nicht mehr aktiv.

Um diese Zeit stand es schlecht um die Band und viele Fans (ich auch) befürchteten, das Ende der Gruppe sei gekommen. Bis 1986 mit "In the Army now" ein neues Album und eine gleichnamige Single erschien, die ihnen wieder Erfolg brachte. Mit John Edwards am Bass und Jeff Rich am Schlagzeug waren zwei neue Leute gekommen, die sich sehr gut in die Band einarbeiten konnte, Edwards ist bis heute dabei und Rich stieg im Jahre 2000 aus; für ihn kam im selben Jahr noch Matt Letley, der ebenfalls bis heute dabei ist.

In bald größer werdenden Abständen erschienen dann weiterhin Studio- und auch Live-Alben der Band und ein Ende ist (hoffentlich) noch nicht abzusehen. Auf ihrem letzten Album zeigten sie sich jedenfalls spielfreudig, wie eh und je und die Fans können noch mit Recht auf einige gute Alben von "Status Quo" warten.


ALBEN
1968: Pictureque Matchstickable Messages from the Status Quo
1969: Spare Parts
1970: Ma Kelly's greasy Spoon
1971: Dog of two Head
1972: Piledriver
1973: Hello
1974: Quo
1975: On the Level
1976: Rockin' all over the World
1978: If you can't stand the Heat
1979: Whatever you want
1980: Just Supposin'
1981: Never too late
1982: 1+9+8+2
1983: Back to Back
1986: In the Army now
1988: Ain't Complaining
1989: Perfect Remedy
1991: Rock 'til you drop
1994: Thirsty Work
1996: Don't stop
1999: Famous in the last Century
2002: Heavy Traffic
2003: Riffs
2005: TheParty ain't over yet
2007: In Search of the fourth Chord

(Meines Wissens nach) alle Alben von "Status Quo" sind bereits auf CD erschienen, so auch "Just Supposin'", dass u.a. hier bestellt werden kann.

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