Born in the U.S.A.
(von 1984)
Bruce Springsteen ist seit Anfang der 70er Jahre im Musikgeschäft und spätestens seit seinem dritten Album, "Born to run" (1975) in den USA ein gefragter und bekannter Star. Bei uns blieb er allerdings noch die nächsten fast 10 Jahre ein Geheimtip. Das änderte sich erst, als 1984 seine siebente LP, "Born in the U.S.A." erschien,. Die Single-Auskopplung des Titelliedes, sowie die Songs "Dancing in the Dark", "Glory Days", "Cover me" oder "I'm on Fire" wurden auch hierzulande Hits.
Das Album "Born in the U.S.A." wurde zu einem gewaltigen Erfolg, das Titellied gar zu einer regelrechten Hymne in den USA. Doch übersahen damals viele Menschen, das Springsteen mit diesem Lied keineswegs eine patriotische Lobeshymne sang, sondern ein sehr kritisches Lied vorgelegt hatte. So mancher US-Politiker wollte den Song damals für seine Wahlkampagne hernehmen, bis ihnen auffiel, das das Lied doch sehr kritisch war. Später untersagte Springsteen übrigens die Nutzung seines Liedes für irgendeinen politischen Zweck.
Die Auflage von "Born in the U.S.A." wird heute mit 21 Millionen Exemplaren angegeben; davon allein 11 Millionen in den USA, wobei ich nicht weiß, wie aktuell diese Zahlen sind - sie können also durchaus auch etwas nach oben hin schwanken.
BRUCE SPRINGSTEEN
Als Bruce Frederick Joseph Springsteen wurde der Musiker am 23. September 1949 in Freehold, in New Jersey geboren; er hat noch zwei Schwestern, Virignia und Pamela. 1963 kaufte sich Springsteen für 18 Dollar eine gebrauchte Gitarre und begann bald darauf erste Bands zu gründen.
1971 formierte sich dann das, was einige Jahre später als die „E-Street Band“ bekannt werden sollte: neben Springsteen bestand diese Band aus Gitarrist Steven Van Zandt, Danny Federici (Organ), Roy Bittan (Piano), Gary Tallent (Bass), Max Weinberg (Schlagzeug) und Clarence Clemons (Saxophon).
Die erste LP der neuen Band erschien auf dem CBS-Label unter dem Titel "Greetings from Asbury Park" 1973 in einer bescheidenen Auflage von 25.000 Stück. Das Echo auf die erste LP war denkbar schlecht, und erst mit dem nächsten Album, "The Wild, the Innocent and the E-Street Shuffle" wurde der Ruf der Band besser. Und dann erschien 1975 "Born to run", das Album, auf dem die Richtung in den Rock deutlicher wurde. Das Album wurde in den USA dermaßen gut aufgenommen, dass Springsteen und seine Band sofort bekannt wurden.
Bedingt durch vertragliche Probleme dauerte es bis 1978, bis die dritte LP "Darkness on the Edge of Town" erschien; diese LP war zwar nicht rockiger als "Born to run", aber ausgereifter, Rock-Songs und Balladen wechselten sich ab, von denen die letzteren sehr schöne Melodien und Texte boten, die auch zum Nachdenken anregten.
Als dann 1980 das Doppel-Album "The River" herauskam, war für Springsteen und die E-Street Band der Weg zu Superstars frei. Dieses Album enthielt auch den bis dato einzigen Single-Erfolg der Band. "Hungry Heart" schaffte es im November 1980 bis auf Platz 5 in den US-Charts. Nach Ansicht einiger Fans (meiner auch) war "The River" das bisher beste Album, das von Springsteen erschienen war.
Dann erschreckte Springsteen viele seiner Fans in den USA mit dem Album "Nebraska", das 1982 ohne die E-Street Band erschien. Nur mit Gitarre und Mundharmonika auf einem 4-Spur-Rekorder aufgenommen bot diese LP vielleicht interessante Möglichkeiten und Ansätze, die aber so nicht genutzt werden konnten. Ohne die treibende Musik einer guten Band funktioniert auch die Stimme eines Bruce Springsteen nicht.
BORN IN THE U.S.A.
Und dann kam 1984 "Born in the USA", die LP, die schon seit vielen Jahren zu den ewigen Klassikern der Rock-Szene gezählt wird, die Springsteen auch bei uns fast schlagartig bekannt machte und ihm ein neues Publikum in Deutschland eröffnete. Die LP enthielt einige Singles, die ihm nicht nur in den USA einiges einbrachten. Mit der Single "Dancing in the Dark" erreichte er in den USA seine höchste Position, das Lied kam im Mai 1984 bis auf Rang 2, in England kam es bis auf Platz 28 und im Januar 1985 in einem Wiedereinstieg in die Hitlisten sogar bis auf Platz 4. Eine Nr. 1 in den Single-Charts ist ihm (bis heute!!) weder in den USA, noch in England gelungen.
Nur bei uns erreichte "Streets of Philadelphia" die Nr. 1. Die weiteren Single-Auskopplungen aus dem Album waren das Titellied "Born in the USA", sowie die Ballade "I´m on Fire" (Februar 1985 in den USA Rang 6, im Mai 1985 in England Nr. 5 und bei uns Nr. 16), "Glory Days" (im Juni 1985 in den USA bis auf Platz 5, im August 1985 in England Nr. 17 und bei uns Nr. 37), "I´m going down" (in den USA im September 1985 bis auf Rang 9) oder die (ziemlich gelungene) Ballade "My Hometown", die im Dezember 1985 in den USA bis auf Rang 6 kam.
Neben den schon erwähnten Single-Auskopplungen sind auf dem Album Höhepunkte enthalten wie "Working on the Highway", "No Surrender" (ein erstklassiges Lied), "Cover me" oder "Darlington County".
Der Stil der ganzen LP ist nicht so einfach zu umschreiben: man könnte es nennen Rock gepaart mit ausgefeilten Melodien (so ungefähr), enthalten sind aber auch mit "Darlington County", "I'm on Fire" und dem schon erwähnten "My Hometown" sehr eingängige Balladen.
DANACH
1986 erschien „Live 1975 – 85“, eine Box mit fünf LP´s, auf denen Live-Mitschnitte aus verschiedenen Jahren und verschiedenen Konzerten zu hören war und 1987 kam dann mit "Tunnel of Love" ein Album, für das man sich Zeit nehmen mußte, um es gut zu finden, denn es bot einen Stilbruch zum letzten Studio-Album "Born in the USA".
Alles ging nun etwas ruhiger zu, melodiöser und - wenn man sich daran gewöhnt hatte - auch gut, aber eben ein Umbruch. Die nächsten Alben "Human Touch" (1992) und "Lucky Town" (1992) führten diesen Umbruch weiter, auch personell gesehen, denn 1989 wurde die E-Street Band bereits offiziell aufgelöst, man fand sich 1999 allerdings wieder zusammen.
Weitere Alben waren "In Concert - unplugged" (1993), der Sampler "Greatest Hits" (1995), "The Ghost of Jom Joad" (1995), "18 Tracks" (1999), das Doppel-Album "Live in New York City" (2001), "The Rising" (2002), "Devils & Dust" (2005), "We shall overcome" (2006) oder "Magic" (2007).
Für den Titel-Song zum Film "Streets of Philadelphia" erhielt Springsteen seinen ersten Oscar. Er wurde übrigens 1996 ein weiteres Mal für den Oscar nominiert: für den Song "Dead Man walking" aus dem gleichnamigen Film, bekam den Preis aber nicht.
MEINUNG
"Born in the U.S.A." wurde nicht nur in den USA zum erfolgreichsten Album der 80er Jahre. Auch in anderen Ländern wurde es ein riesiger Erfolg und Springsteen's Durchbruch. Kein anderes seiner Alben hatte in vielen Ländern davor und auch danach diesen Erfolg.
Und das zu Recht, selten schaffte er es, eine derart gelungene Mischung von Rock und Balladen auf eine LP zu bringen wie auf diesem Album. Eine Mischung, die man sich immer wieder mal anhören wird.
Wie alle anderen seiner Alben auch, ist auch "Born in the U.S.A." seit vielen Jahren auf CD erhältlich, so auch hier.
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