Thursday, September 11, 2008

Uriah Heep



Salisbury
(von 1971)


Uriah Heep gelten noch heute (zusammen mit Deep Purple oder Led Zeppelin) zu den Bands, die den Heavy Metal oder Hard Rock (oder wie man immer es auch nennen mag) erfunden haben. Viele Lieder auf dem 1971 veröffentlichten Album "Salisbury" haben bereits die Merkmale des Heavy Metal, die auch heute noch, 35 Jahre später, beherrschend in diesem Musik-Genre sind.


Das Album beginnt mit dem Song "Bird of Prey", einem Lied, das bereits all diese Merkmale enthält. Es ist geradliniger und kraftvoller Hard Rock, den jeden Fan dieser Musik-Richtung auch heute noch begeistern wird.

"The Park", das zweite Lied, beschert dem Hörer dann gleich einen rapiden Wechsel: es ist eine Ballade, die man sich ruhig genauer und öfter anhören sollte, denn beim ersten Reinhören wird bei diesem Lied der Funke nicht überspringen. Nichtsdestotrotz ist es ein sehr schönes Lied, dessen Kennenlernen sich auf jeden Fall lohnen wird.

"Time to live" bringt wieder ein Wechselbad der Richtungen; nach der Ballade "The Park" geht es hier gleich wieder voll in Sachen Rock los. Beide Lieder, also "Bird of Prey" und "Time to live" sind Musterbeispiele des Musik-Stiles, der Uriah Heep berühmt und erfolgreich machte: einfach klasse.

Lied Nr. 4 auf Seite ist eines, das zu einer Art Markenzeichen für die Band geworden ist und auch heute noch ist: "Lady in black". Es ist eine Rock-Ballade, wie man sie meines Wissens nach besser nicht machen kann. Ein Lied, das den Begriff Klassiker in vollem Umfang verdient.

Der Song wurde als Single aus dem Album ausgekoppelt und bescherte der noch jungen Band schon einen großen Hit, in Deutschland kam das Lied im Juni 1971 in die Charts, wo es auf Rang 24 stoppte. "Lady in black" komponiert und geschrieben von Ken Hensley, wurde eines der wenigen Lied, er die es in Deutschland zweimal in die Charts schaffte: Im Januar 1975 kam es in den deutschen Hitlisten bis auf Platz 44 und noch einmal im September 1977, wo es bis auf Rang 5 kam. Bei der 1977er Veröffentlichung war auf der B-Seite der Song "Free me", ein Lied aus dem damals aktuellen Album ("Innocent Victim") zu hören, dieses Lied wurde im Herbst 1977 als A-Seite auf Single herausgebracht und ereicht bei uns im November des Jahres Platz 9 in den Hitlisten.

"Lady in black" ist einfach ein zeitloser Klassiker, das man sich auch immer wieder anhören wird, auch wenn man es schon auswendig kennt.

"High Priestess" fährt wie die Lieder 1 und 3 auf der Heavy-Metal-Schiene, kann aber deren Qualität nicht ganz erreichen, obwohl ich nicht mal genau zu sagen wüsste, was mich an diesem Song stört.

Den Abschluß des Albums bildet das über 16 Minute lange Titellied "Salisbury", ein Lied, das damals etwas Neues war, mischte es doch Heavy Metal mit Orcherstermusik. In dem opulent arrangierten und angelegten Lied dominieren zwar die Gitarren und das Schlagzeug, doch hört man auch immer wieder sehr gut gespielte Streichinstrumente.

Orchester-Musik und Heavy Metal - zwei Richtungen, die eigentlich nicht zusammenpassen. Sollte man meinen, aber hier passen sie sehr gut zusammen.


DIE BAND
1965 gründeten in England Ken Hensley und Mick Taylor die Band "The Gods", zur Band gehörten auch Greg Lake (der später bei "Emerson, Lake & Palmer" Erfolge feierte), Lee Kerslake und Paul Newton. Im Juni 1967 verließ Taylor die Band; er ging zur "John Mayall´s Bluesbreaker" und spielte vom 13. Juni 1969 bis zum Dezember 1974 bei den Rolling Stones.

Auch Paul Newton verließ "The Gods" im Sommer 1968 und ging zur Band "Spice", wo er mit Mick Box und David Byron spielte. Diese drei verließen die "Spice" dann im Dezember 1969, und nachdem sie sich Ken Hensley an den Synthesizern und der Gitarre geholt hatten, wurde die Band in "Uriah Heep" umgenannt. Den Namen entliehen sie sich von einer Figur aus dem Roman "David Copperfield" von Charles Dickens.

Bereits im Februar 1970 unterschrieben sie ihren ersten Plattenvertrag und Mick Box (Gitarre), David Byron (Gesang), Ken Hensley und Bassist Paul Newton machten sich an die Arbeit. Noch 1970 erschien das erste Album "Very 'eavy, very 'umble". Im Lauf der Jahre entwickelte sich Ken Hensley zum Hauptschreiber und kreativen Boss der Band.

Das erste Album der Band glänzte in den Plattenläden eigentlich nur durch Nichtbeachtung, erst mit ihrem zweiten, mit "Salisbury" erreichten sie Erfolge, nicht nur mit der Single-Auskopplung "Lady in black", sondern vor allem auch mit dem überlangen "Salisbury".

Uriah Heep brachte in den nächsten Jahren weitere Alben heraus, von denen viele heute gesuchte und begehrte Klassiker sind. Alben wie "Look at yourself" (1971), "Demons and Wizards" (1972), "Wonderworld" (1974), "Return to Fantasy" (1975), "Firefly" (1977), "Innocent Victim" (1977) oder "Fallen Angel" (1978).

Nach dem Album "Conquest" (1980) verließ Ken Hensley die Band und mit seinem Weggang wurde so eine Art Ende eingeläutet. Die späteren Songs der Band liessen das typische vermissen, das, was die Musik von Uriah Heep zu etwas Besonderem machte.

Danach entstanden zwar weitere Alben wie "Abominog" (1982), "Head first" (1983), "Equator" (1985) oder "Raging Silence" (1989), aber es war nicht mehr so wie sonst. Die neueren Alben boten zwar weiterhin guten und professionell gemachten Hard Rock, aber das, was die Musik ausmachte, die sonst Uriah Heep war, war weitesgehend verschwunden.

In neuerer Zeit gab es dann weitere LPs wie "Different World" (1991), "Sea of Light" (1995) oder "Sonic Origami" (1998) und die Band war weiterhin aktiv, es gibt sie heute noch. Von der Ur-Besetzung aber ist heute nur noch Gitarrist Mick Box übrig, alle anderen hatten die Band inzwischen verlassen.

In den letzten Jahren waren wie bisher Alben erschienen, aber meistens nur Live-Mitschnitte oder jede Menge Sampler-Alben, bis die Fans dieses Jahr aufatmen konnten, denn mit "Wake the Sleeper" war nach 10 Jahren Pause (!!) wieder ein neues Uriah Heep-Album erschienen.


Zur Bestellung des Albums auf CD.

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