Monday, September 22, 2008

Leben und sterben lassen


Mehrere Agenten des Geheimdienstes sind in Amerika ermordet worden. James Bond wird beauftragt, dem nachzugehen und seine erste Spur führt ihn nach New York. Dort wird er bereits von den Leuten des Drogenkönigs Mr. Big erwartet…








Darsteller

  • Roger Moore (James Bond)
  • Yaphet Kotto (Kananga / Mr. Big)
  • Jane Seymour (Solitaire)
  • Clifton James (Sheriff J.W. Pepper)
  • Julius Harris (Tee Hee)

Drehbuch

  • Tom Mankiewicz nach dem Roman „Live and Let Die” von Ian Fleming

Produzenten

  • Albert R. Broccoli
  • Harry Saltzman

Regie

  • Guy Hamilton

Inhalt
Mehrere Agenten des Geheimdienstes sind in Amerika ermordet worden. James Bond wird beauftragt, dem nachzugehen und seine erste Spur führt ihn nach New York. Dort wird er bereits von den Leuten des Drogenkönigs Mr. Big erwartet.Bond erkennt bald, das Mr. Big und der Diplomat Kananga ein und dieselbe Person sind. Er folgt ihm auf die Insel San Monique, wo er seine Drogen anbaut. Um diese Plantagen zu schützen, hat er eine Art Voodoo-Zauber eingeführt, der manche der Menschen abschreckt. Auf der Insel angekommen, sieht sich Bond bald wieder mehreren Anschlägen auf sein Leben ausgesetzt.

Hinter den Kulissen
1971 spielte Sean Connery zum (vorerst) letzten Mal die Rolle des Geheimagenten James Bond in „Diamonds are forever” (”Diamantenfieber”). Nach seinen ersten Filmen hatte er bereits 1967 seine Rolle abgegeben und George Lazenby spielte 1969 in „On her Majesty’s Secret Service” (”Im Geheimdienst Ihrer Majestät”) einmal den Part des James Bond. Doch Lazenby kam bei Kritik und dem damaligen Publikum nicht gut genug an, heute gilt der Film unter Fans (zu Recht übrigens) als gar nicht mal so schlecht, wie der Film damals gemacht wurde.

Für einen weiteren Film aber stand Lazenby damals nicht mehr zur Verfügung und so mussten sich die Produzenten Harry Saltzman und Albert R.Broccoli auf die Suche nach einem neuen Darsteller machen. Auf dieser Suche meldeten sie sich auch bei Roger Moore und fragten, ob er Interesse hätte, es wurden auch viele andere Darsteller angesprochen. Und auch bei Sean Connery wurde leise angeklopft, ob er vielleicht doch wieder Interesse hätte.








Und Connery hatte Interesse, wollte aber eine Gage, die damals jenseits von gut und böse lag. Die Produzenten überlegten eine Weile, ob sie das Risiko eingehen sollten, einen neuen Darsteller zu engagieren oder ob sie Connery seine geforderte Gage zahlen sollten. Die Entscheidung zog sich in die Länge und Moore hatte irgendwann die Nase voll und übernahm ab 1971 die Rolle des Lord Brett Sinclair in der TV-Serie „Die Zwei”, in der er zusammen mit Tony Curtis spielte.

Connery übernahm dann wieder den Part des James Bond und das Thema Bond war für Moore erstmal erledigt... bis das Jahr 1973 kam. Sean Connery hatte nach seinem sechsten Bond-Film „Diamantenfieber” endgültig seinen Ausstieg aus der Reihe verkündet und erneut wurde Roger Moore angesprochen, ob er die Rolle des Agenten übernehmen wollte – und diesmal nahm er an.

Roger Moore als James Bond
Als Roger Moore die Rolle des James Bond übernahm, teilten sich die damaligen Bond-Fans in zwei Lager: jene, die Moore mochten und jene, die wünschten, er hätte die Rolle nie übernommen. In seinen Filmen ist die Machart anders geworden, nicht wesentlich, aber unübersehbar. In seiner Darstellung des Bonds lag sehr viel mehr Humor, aber auch Ironie und Sarkasmus. Und das war etwas, was viele Fans damals nicht wollten.

Man muss auch gestehen, das diese an sich ja nicht schlechte Eigenart in späteren Filmen doch manchmal übertrieben wurde, beispielswiese 1983 in „Octopussy”. Ob man dies nun mochte oder nicht, eines müssen aber auch seine Gegner anerkennen: neben Sean Connery ist Moore bis heute der erfolgreichste und langlebigste Bond-Darsteller. Er drehte insgesamt sieben Filme als James Bond – und das durchgehend, während Sean Connery seinen siebenten Film erst 12 Jahre nach „Diamantenfieber” drehte. Und „Never say never again” (”Sag niemals nie”) war obendrein noch ein Remake.

12 Jahre lang durchgehend war Roger Moore der Geheimagent James Bond und drehte noch die Filme „The Man with the golden Gun” (”Der Mann mit dem goldenen Colt”, 1974), „The Spy who loved me” (”Der Spion, der mich liebte”, 1977), „Moonraker” (”Moonraker – Streng geheim”, 1979), „For your Eyes only” (”In tödlicher Mission”, 1981), „Octopussy” (”Octopussy”, 1983) und „A View to a Kill” (”Im Angesicht des Todes”, 1985). Erst 1985 hörte er als James Bond auf und wenn man ehrlich ist, war es auch höchste Zeit. Auch seine Fans (zu denen ich mich damals auch zählte) mussten eingestehen, das er einfach zu alt geworden war. Bei den Arbeiten zu seinem letzten Film war er bereits 58 Jahre alt geworden und es fiel immer schwerer, ihm den Part eines draufgängerischen Agenten abzunehmen.

Nichts desto weniger ist Roger Moore neben Sean Connery der auch heute noch erfolgreichste Darsteller und bei vielen Fans ebenso wie der Ur-Bond Connery unvergessen als Agent des britischen Geheimdienstes.





Saturday, September 20, 2008

Nazareth


2 X S
(von 1982)

"Nazareth" gehören zusammen mit Bands wie "Led Zeppelin", "Uriah Heep", "Deep Purple" oder "Black Sabbath" zu denen, die den Hard-Rock oder Heavy Metal (oder wie immer man dazu sagen will) auf den Weg des Erfolges gebracht haben. Anfang der 70er Jahre prägten diese Bands bereits den Stil, den der Heavy Metal-Fan noch heute von seinen Lieblings-Gruppen erwartet und bekommt.



Ich habe eine Zeit lang überlegt, welches Album der Band ich hier vorstellen sollte. Die Auswahl war nicht leicht, denn die Band gibt es seit 37 Jahren. Ich habe letztlich das Album "2 X S" gewählt, weil auf dieser LP damals einer ihrer größten Hits war - jedenfalls in vielen Teilen Europas. Die Ballade "Dream on", die ihnen 1982 nach weniger gut aufgenommen Alben und einer Live-LP so eine Art Comeback bescherten.

"Nazareth" wurden berühmt durch ihren Hard-Rock-Stil, doch hatten sie den nicht immer. Teils zum Ärger, teils aber auch zur Freude ihrer Fans, variierten sie über die Jahre ihren Musik-Stil. Nach den ersten beiden LPs kam der Wechsel zum schnörkellosen Hard-Rock, den sie bis 1976/77 beibehielten. Gegen Ende der 70er Jahre aber verliessen sie teilweise den Hard-Rock, um zu sanfteren Tönen zu wechseln.


2 X S
Das bescherte ihnen bei den Fans nicht immer Wohlwollen. Ab den 80er Jahren aber behielten sie diesen Stil bei und in diese Zeit fiel das Album "2 X S", bei dem einige Lieder bereits wieder härtere Töne anschlugen.

Auf dieser LP bewies die Band, wie perfekt sie es beherrschten - neben dem Rock - auch sanfte und melodische Balladen zu produzieren. Beispiels davon ist der Eröffnungslied "Love leads to Madness" und das herausragende "Games", das ich zu den Höhepunkten des Albums zähle.

"Boys in the Band", "Gatecrash" und "Back to the Trenches" liegen schon mehr im rockigeren Bereich, während Songs wie "Lonely in the Night", "Preservation" oder "Mexico" irgendwo dazwischen liegen. Als Gurke des Albums bezeichne ich das Lied "You love another", bei dem sich die Band anscheinend nicht entscheiden konnte, was für eine Art Lied es werden soll. Es klingt für mich immer wie ..... wie gewollt und nicht gekonnt, was natürlich Unsinn ist.

"Dream on" ist auch heute noch eines der Lieder (neben "Love hurts" und "This Flght tonight"), die viele Menschen sofort mit "Nazareth" in Verbindung bringen. Bei diesem Song zeigt die Band perfekt, wie man eine gelungene Ballade macht. Die Stimme von Sänger Dan McCafferty zusammen mit der anfangs zögerlichen, später deutlicher werdenden Musik machen dieses Lied zu einer der besten Balladen, die die Band jemals aufgenommen hat.


DIE BAND
1966 gründeten Sänger Dan McCafferty, Schlagzeuger Darrell Sweet und Bassist Pete Agnew in Dunfermline (in Schottland) die Band "The Shadettes". In der Anfangszeit tourten sie durch Kneipen und Bars und ihr Repertoire bestand aus Cover-Versionen bekannter damaliger Songs. Doch das reichte ihnen irgendwann nicht mehr; sie beschlossen eigene Songs zu schreiben und ihren eigenen Stil zu finden. 1969 holten sie den Gitaristen Manuel "Manny" Charlton dazu und fortan hieß die Band "Nazareth".

Der erste Plattenvertrag kam 1971 und im selben Jahr erschien ihr erstes Album "Nazareth", das allerdings noch weitesgehend unbekannt blieb, auch ihr zweites Album, "Exercises" (1972) wurde nur unwesentlich erfolgreicher als das erste. Der Erfolg kam 1973 mit "Razamanaz" und den ersten Liedern, die auch außerhalb Schottlands bekannt wurden; auf dem Album befinden sich heutige Klassiker wie der Titelsong "Razamanaz", "Alcatraz" oder "Broken down Angel".

Nach den nächsten Alben "Loud ´n´ proud" (1973, mit dem Chart-Erfolg "This Flight tonight") "Rampant" (1974) und "Hair of the Dog" (1975) änderten sie ihren Stil der Rock-Musik in etwas softere Töne. Ende der 70er Jahre begann ihr Ruf dann etwas zu leiden, bis sie 1982 mit dem Album "2 X S" und dem Single-Erfolg "Dream on" mit Pauken und Trompeten das bereits erwähnte Comback erlebten. Die Single wurde auch hierzulande ein großer Erfolg.

Gegen Ende der 80er Jahre wurden ihre Alben weniger und ihr Tour-Aktivitäten liessen ebenfalls etwas nach. Vom Aufhören aber war nicht die Rede. Zwar erschienen in den 90er Jahren nur noch die Alben "No Jive" (1991), "Move me" (1994) und "Boogaloo" (1998), doch die regelmäßig veröffentlichten Sampler und ihre immer noch stattfindenden Live-Auftritte lassen "Nazareth" (hoffentlich) noch lange nicht in der Versenkung verschwinden.

"2 X S" auf CD gibt es u.a. hier.

Wednesday, September 17, 2008

Bruce Springsteen


Born in the U.S.A.
(von 1984)

Bruce Springsteen ist seit Anfang der 70er Jahre im Musikgeschäft und spätestens seit seinem dritten Album, "Born to run" (1975) in den USA ein gefragter und bekannter Star. Bei uns blieb er allerdings noch die nächsten fast 10 Jahre ein Geheimtip. Das änderte sich erst, als 1984 seine siebente LP, "Born in the U.S.A." erschien,. Die Single-Auskopplung des Titelliedes, sowie die Songs "Dancing in the Dark", "Glory Days", "Cover me" oder "I'm on Fire" wurden auch hierzulande Hits.


Das Album "Born in the U.S.A." wurde zu einem gewaltigen Erfolg, das Titellied gar zu einer regelrechten Hymne in den USA. Doch übersahen damals viele Menschen, das Springsteen mit diesem Lied keineswegs eine patriotische Lobeshymne sang, sondern ein sehr kritisches Lied vorgelegt hatte. So mancher US-Politiker wollte den Song damals für seine Wahlkampagne hernehmen, bis ihnen auffiel, das das Lied doch sehr kritisch war. Später untersagte Springsteen übrigens die Nutzung seines Liedes für irgendeinen politischen Zweck.

Die Auflage von "Born in the U.S.A." wird heute mit 21 Millionen Exemplaren angegeben; davon allein 11 Millionen in den USA, wobei ich nicht weiß, wie aktuell diese Zahlen sind - sie können also durchaus auch etwas nach oben hin schwanken.


BRUCE SPRINGSTEEN
Als Bruce Frederick Joseph Springsteen wurde der Musiker am 23. September 1949 in Freehold, in New Jersey geboren; er hat noch zwei Schwestern, Virignia und Pamela. 1963 kaufte sich Springsteen für 18 Dollar eine gebrauchte Gitarre und begann bald darauf erste Bands zu gründen.

1971 formierte sich dann das, was einige Jahre später als die „E-Street Band“ bekannt werden sollte: neben Springsteen bestand diese Band aus Gitarrist Steven Van Zandt, Danny Federici (Organ), Roy Bittan (Piano), Gary Tallent (Bass), Max Weinberg (Schlagzeug) und Clarence Clemons (Saxophon).


Die erste LP der neuen Band erschien auf dem CBS-Label unter dem Titel "Greetings from Asbury Park" 1973 in einer bescheidenen Auflage von 25.000 Stück. Das Echo auf die erste LP war denkbar schlecht, und erst mit dem nächsten Album, "The Wild, the Innocent and the E-Street Shuffle" wurde der Ruf der Band besser. Und dann erschien 1975 "Born to run", das Album, auf dem die Richtung in den Rock deutlicher wurde. Das Album wurde in den USA dermaßen gut aufgenommen, dass Springsteen und seine Band sofort bekannt wurden.

Bedingt durch vertragliche Probleme dauerte es bis 1978, bis die dritte LP "Darkness on the Edge of Town" erschien; diese LP war zwar nicht rockiger als "Born to run", aber ausgereifter, Rock-Songs und Balladen wechselten sich ab, von denen die letzteren sehr schöne Melodien und Texte boten, die auch zum Nachdenken anregten.

Als dann 1980 das Doppel-Album "The River" herauskam, war für Springsteen und die E-Street Band der Weg zu Superstars frei. Dieses Album enthielt auch den bis dato einzigen Single-Erfolg der Band. "Hungry Heart" schaffte es im  November 1980 bis auf Platz 5 in den US-Charts. Nach Ansicht einiger Fans (meiner auch) war "The River" das bisher beste Album, das von Springsteen erschienen war.

Dann erschreckte Springsteen viele seiner Fans in den USA mit dem Album "Nebraska", das 1982 ohne die E-Street Band erschien. Nur mit Gitarre und Mundharmonika auf einem 4-Spur-Rekorder aufgenommen bot diese LP vielleicht interessante Möglichkeiten und Ansätze, die aber so nicht genutzt werden konnten. Ohne die treibende Musik einer guten Band funktioniert auch die Stimme eines Bruce Springsteen nicht.


BORN IN THE U.S.A.
Und dann kam 1984 "Born in the USA", die LP, die schon seit vielen Jahren zu den ewigen Klassikern der Rock-Szene gezählt wird, die Springsteen auch bei uns fast schlagartig bekannt machte und ihm ein neues Publikum in Deutschland eröffnete. Die LP enthielt einige Singles, die ihm nicht nur in den USA einiges einbrachten. Mit der Single "Dancing in the Dark" erreichte er in den USA seine höchste Position, das Lied kam im Mai 1984 bis auf Rang 2, in England kam es bis auf Platz 28 und im Januar 1985 in einem Wiedereinstieg in die Hitlisten sogar bis auf Platz 4. Eine Nr. 1 in den Single-Charts ist ihm (bis heute!!) weder in den USA, noch in England gelungen.

Nur bei uns erreichte "Streets of Philadelphia" die Nr. 1. Die weiteren Single-Auskopplungen aus dem Album waren das Titellied "Born in the USA", sowie die Ballade "I´m on Fire" (Februar 1985 in den USA Rang 6, im Mai 1985 in England Nr. 5 und bei uns Nr. 16), "Glory Days" (im Juni 1985 in den USA bis auf Platz 5, im August 1985 in England Nr. 17 und bei uns Nr. 37), "I´m going down" (in den USA im September 1985 bis auf Rang 9) oder die (ziemlich gelungene) Ballade "My Hometown", die im Dezember 1985 in den USA bis auf Rang 6 kam.

Neben den schon erwähnten Single-Auskopplungen sind auf dem Album Höhepunkte enthalten wie "Working on the Highway", "No Surrender" (ein erstklassiges Lied), "Cover me" oder "Darlington County".

Der Stil der ganzen LP ist nicht so einfach zu umschreiben: man könnte es nennen Rock gepaart mit ausgefeilten Melodien (so ungefähr), enthalten sind aber auch mit "Darlington County", "I'm on Fire" und dem schon erwähnten "My Hometown" sehr eingängige Balladen.


DANACH
1986 erschien „Live 1975 – 85“, eine Box mit fünf LP´s, auf denen Live-Mitschnitte aus verschiedenen Jahren und verschiedenen Konzerten zu hören war und 1987 kam dann mit "Tunnel of Love" ein Album, für das man sich Zeit nehmen mußte, um es gut zu finden, denn es bot einen Stilbruch zum letzten Studio-Album "Born in the USA".

Alles ging nun etwas ruhiger zu, melodiöser und - wenn man sich daran gewöhnt hatte - auch gut, aber eben ein Umbruch. Die nächsten Alben "Human Touch" (1992) und "Lucky Town" (1992) führten diesen Umbruch weiter, auch personell gesehen, denn 1989 wurde die E-Street Band bereits offiziell aufgelöst, man fand sich 1999 allerdings wieder zusammen.

Weitere Alben waren "In Concert - unplugged" (1993), der Sampler "Greatest Hits" (1995), "The Ghost of Jom Joad" (1995), "18 Tracks" (1999), das Doppel-Album "Live in New York City" (2001), "The Rising" (2002), "Devils & Dust" (2005), "We shall overcome" (2006) oder "Magic" (2007).

Für den Titel-Song zum Film "Streets of Philadelphia" erhielt Springsteen seinen ersten Oscar. Er wurde übrigens 1996 ein weiteres Mal für den Oscar nominiert: für den Song "Dead Man walking" aus dem gleichnamigen Film, bekam den Preis aber nicht.


MEINUNG
"Born in the U.S.A." wurde nicht nur in den USA zum erfolgreichsten Album der 80er Jahre. Auch in anderen Ländern wurde es ein riesiger Erfolg und Springsteen's Durchbruch. Kein anderes seiner Alben hatte in vielen Ländern davor und auch danach diesen Erfolg.

Und das zu Recht, selten schaffte er es, eine derart gelungene Mischung von Rock und Balladen auf eine LP zu bringen wie auf diesem Album. Eine Mischung, die man sich immer wieder mal anhören wird.


Wie alle anderen seiner Alben auch, ist auch "Born in the U.S.A." seit vielen Jahren auf CD erhältlich, so auch hier.

Thursday, September 11, 2008

Uriah Heep



Salisbury
(von 1971)


Uriah Heep gelten noch heute (zusammen mit Deep Purple oder Led Zeppelin) zu den Bands, die den Heavy Metal oder Hard Rock (oder wie man immer es auch nennen mag) erfunden haben. Viele Lieder auf dem 1971 veröffentlichten Album "Salisbury" haben bereits die Merkmale des Heavy Metal, die auch heute noch, 35 Jahre später, beherrschend in diesem Musik-Genre sind.


Das Album beginnt mit dem Song "Bird of Prey", einem Lied, das bereits all diese Merkmale enthält. Es ist geradliniger und kraftvoller Hard Rock, den jeden Fan dieser Musik-Richtung auch heute noch begeistern wird.

"The Park", das zweite Lied, beschert dem Hörer dann gleich einen rapiden Wechsel: es ist eine Ballade, die man sich ruhig genauer und öfter anhören sollte, denn beim ersten Reinhören wird bei diesem Lied der Funke nicht überspringen. Nichtsdestotrotz ist es ein sehr schönes Lied, dessen Kennenlernen sich auf jeden Fall lohnen wird.

"Time to live" bringt wieder ein Wechselbad der Richtungen; nach der Ballade "The Park" geht es hier gleich wieder voll in Sachen Rock los. Beide Lieder, also "Bird of Prey" und "Time to live" sind Musterbeispiele des Musik-Stiles, der Uriah Heep berühmt und erfolgreich machte: einfach klasse.

Lied Nr. 4 auf Seite ist eines, das zu einer Art Markenzeichen für die Band geworden ist und auch heute noch ist: "Lady in black". Es ist eine Rock-Ballade, wie man sie meines Wissens nach besser nicht machen kann. Ein Lied, das den Begriff Klassiker in vollem Umfang verdient.

Der Song wurde als Single aus dem Album ausgekoppelt und bescherte der noch jungen Band schon einen großen Hit, in Deutschland kam das Lied im Juni 1971 in die Charts, wo es auf Rang 24 stoppte. "Lady in black" komponiert und geschrieben von Ken Hensley, wurde eines der wenigen Lied, er die es in Deutschland zweimal in die Charts schaffte: Im Januar 1975 kam es in den deutschen Hitlisten bis auf Platz 44 und noch einmal im September 1977, wo es bis auf Rang 5 kam. Bei der 1977er Veröffentlichung war auf der B-Seite der Song "Free me", ein Lied aus dem damals aktuellen Album ("Innocent Victim") zu hören, dieses Lied wurde im Herbst 1977 als A-Seite auf Single herausgebracht und ereicht bei uns im November des Jahres Platz 9 in den Hitlisten.

"Lady in black" ist einfach ein zeitloser Klassiker, das man sich auch immer wieder anhören wird, auch wenn man es schon auswendig kennt.

"High Priestess" fährt wie die Lieder 1 und 3 auf der Heavy-Metal-Schiene, kann aber deren Qualität nicht ganz erreichen, obwohl ich nicht mal genau zu sagen wüsste, was mich an diesem Song stört.

Den Abschluß des Albums bildet das über 16 Minute lange Titellied "Salisbury", ein Lied, das damals etwas Neues war, mischte es doch Heavy Metal mit Orcherstermusik. In dem opulent arrangierten und angelegten Lied dominieren zwar die Gitarren und das Schlagzeug, doch hört man auch immer wieder sehr gut gespielte Streichinstrumente.

Orchester-Musik und Heavy Metal - zwei Richtungen, die eigentlich nicht zusammenpassen. Sollte man meinen, aber hier passen sie sehr gut zusammen.


DIE BAND
1965 gründeten in England Ken Hensley und Mick Taylor die Band "The Gods", zur Band gehörten auch Greg Lake (der später bei "Emerson, Lake & Palmer" Erfolge feierte), Lee Kerslake und Paul Newton. Im Juni 1967 verließ Taylor die Band; er ging zur "John Mayall´s Bluesbreaker" und spielte vom 13. Juni 1969 bis zum Dezember 1974 bei den Rolling Stones.

Auch Paul Newton verließ "The Gods" im Sommer 1968 und ging zur Band "Spice", wo er mit Mick Box und David Byron spielte. Diese drei verließen die "Spice" dann im Dezember 1969, und nachdem sie sich Ken Hensley an den Synthesizern und der Gitarre geholt hatten, wurde die Band in "Uriah Heep" umgenannt. Den Namen entliehen sie sich von einer Figur aus dem Roman "David Copperfield" von Charles Dickens.

Bereits im Februar 1970 unterschrieben sie ihren ersten Plattenvertrag und Mick Box (Gitarre), David Byron (Gesang), Ken Hensley und Bassist Paul Newton machten sich an die Arbeit. Noch 1970 erschien das erste Album "Very 'eavy, very 'umble". Im Lauf der Jahre entwickelte sich Ken Hensley zum Hauptschreiber und kreativen Boss der Band.

Das erste Album der Band glänzte in den Plattenläden eigentlich nur durch Nichtbeachtung, erst mit ihrem zweiten, mit "Salisbury" erreichten sie Erfolge, nicht nur mit der Single-Auskopplung "Lady in black", sondern vor allem auch mit dem überlangen "Salisbury".

Uriah Heep brachte in den nächsten Jahren weitere Alben heraus, von denen viele heute gesuchte und begehrte Klassiker sind. Alben wie "Look at yourself" (1971), "Demons and Wizards" (1972), "Wonderworld" (1974), "Return to Fantasy" (1975), "Firefly" (1977), "Innocent Victim" (1977) oder "Fallen Angel" (1978).

Nach dem Album "Conquest" (1980) verließ Ken Hensley die Band und mit seinem Weggang wurde so eine Art Ende eingeläutet. Die späteren Songs der Band liessen das typische vermissen, das, was die Musik von Uriah Heep zu etwas Besonderem machte.

Danach entstanden zwar weitere Alben wie "Abominog" (1982), "Head first" (1983), "Equator" (1985) oder "Raging Silence" (1989), aber es war nicht mehr so wie sonst. Die neueren Alben boten zwar weiterhin guten und professionell gemachten Hard Rock, aber das, was die Musik ausmachte, die sonst Uriah Heep war, war weitesgehend verschwunden.

In neuerer Zeit gab es dann weitere LPs wie "Different World" (1991), "Sea of Light" (1995) oder "Sonic Origami" (1998) und die Band war weiterhin aktiv, es gibt sie heute noch. Von der Ur-Besetzung aber ist heute nur noch Gitarrist Mick Box übrig, alle anderen hatten die Band inzwischen verlassen.

In den letzten Jahren waren wie bisher Alben erschienen, aber meistens nur Live-Mitschnitte oder jede Menge Sampler-Alben, bis die Fans dieses Jahr aufatmen konnten, denn mit "Wake the Sleeper" war nach 10 Jahren Pause (!!) wieder ein neues Uriah Heep-Album erschienen.


Zur Bestellung des Albums auf CD.

Saturday, September 6, 2008

Boston


Third Stage
(von 1986)

Die Musik von "Boston" ist etwas für Rock-Fans, die auch ein Faible für Melodien haben, etwas ganz Besonderes: auf allen Alben der Band gibt es neben wohlüberlegten und gelungen präsentierten Melodien mehrere dominierende E-Gitarren, die ebenso geradlinig spielen, wie auch ausgefeilte Melodien präsentieren. Das Ganze auf eine Art und Weise, die man bis heute nicht oft wird hören können und die ihresgleichen sucht.



Ein besonderer Hörgenuß sind dabei auch die instrumental gespielten "Einleitungen", die manchem Lied vorausgehen, z.B. auf der Debüt-LP die Einleitung des Liedes "Foreplay / Long Time" oder aus dem Nachfolge-Album das Lied "The Journey". Ein Glanzstück des "Boston"-Sounds in dieser Richtung ist aus der dritten LP das Instrumental-Stück (eigentlich auch eine Einleitung) "The Launch", das man sich immer und immer wieder anhören kann, ohne das man es irgendwann überbekommt.


Und diese dritte LP ist "Third Stage", die ich aus dem Repertoire der Band ausgesucht habe. "Boston" gibt es bereits seit 1976, doch ist die Band hierzulande leider nicht sehr bekannt. Den Grund dafür kann man wohl im Gesamtwerk der Gruppe sehen, denn bis heute sind lediglich 5 reguläre Alben und ein Sampler erschienen, das ist alles. Für einen Zeitraum von 32 Jahren alles andere als viel. Während "Boston" in Amerika beispielsweise eine große Fangemeinde hat, erreichte sie diesen Status bei uns nicht. Nur unter Fans haben sie ihren guten Ruf.

"Boston" war (und ist heute noch) die Idee und das Konzept eines Mannes: des am 10. März 1947 geborenen Tom Scholz. Scholz, der nach seiner Studienzeit als Produktions Designer für die Polaroid Co. arbeitete, merkte schnell, das dies nicht seine wahre Leidenschaft war, diese war damals schon die Musik.

In seiner Freizeit arbeitete er schon länger an einem Projekt, das er mit selbst erdachten Soundeffekten auf einem 12-Spur-Gerät aufnahm, die übrigen Musiker stammten aus Bostoner Bands.

Mit den ersten Demo-Bändern (dem Ergebnis jahrelanger Arbeit) ging Tom Scholz dann zu sehr vielen bekannten und renommierten Plattenfirmen, doch alle lehnten ab. Auf der Suche nach einer Plattenfirma ging er bis nach New York, wo Scholz seine Bänder einem Vertreter von "Epic" vorlegte. Dieser sagte dann zu, Scholz holte seine Musiker aus Boston nach und die Arbeiten an der ersten LP begannen im Winter 1975.


Die Debüt-LP (heißt einfach nur "Boston") entstand vom Winter 1975 bis zum Frühling 1976 und der Erfolg gab den Ideen Tom Scholz´  Recht, die LP erschien 1976 und verkaufte sich schon in der ersten Zeit über neun Millionen Mal. Sie wurde zur erfolgreichsten Debüt-LP der Rock-Musik. Heute liegen die Verkaufszahlen des Albums Angaben etwa bei 15 Millionen (wobei ich mir mit der Aktualität dieser Zahl nicht sicher bin).

Die Single "More than a Feeling" aus dem Debüt-Album machte "Boston" nicht nur in den USA bekannt; auch bei uns wurde das Lied erfolgreich, allerdings nicht so sehr wie in den USA. Die Single erreichte bei uns im Januar 1977 den 15. Platz in den Hitlisten und - auch das ist typisch dafür, was ich eben angedeutet habe - es blieb die einzige "Boston"-Single, die bei uns in die Charts kam. In England erreichte sie ebenfalls im Janur 1977 "nur" einen 22. Platz, in den USA aber kam sie nach dem Start im Oktober 1976 bis auf einen 5. Rang.

"More than a Feeling" wurde so etwas wie ein Erkennungszeichen für die Band, ein Lied, das viele Rock-Fans auch heute noch kennen und schätzen.


Nun dauerte es bis 1978, bis das zweite Album der Band herauskam, "Don't look back". Diese LP wurde schon vor Erscheinen in den USA mit Platin ausgezeichnet, das heißt, das schon mehr als eine Million LPs bestellt waren, bevor es das Album gab.

Nach der zweiten LP begann dann eine lange, sehr lange Wartezeit für die "Boston"-Fans; denn erst nach acht Jahren erschien 1986 die dritte LP der Band, eben "Third Stage".

Mit diesem Album liefete Tom Scholz (meiner Ansicht nach) sein Glanzstück ab, denn es schlägt die beiden Vorgänger-Alben noch. Kraftvoller Rock zusammen mit melodiösen E-Gitarren-Melodien lassen "Third Stage" beinahe zu einem Meilenstein der Rockmusik werden (vielleicht übertreibe ich da etwas, aber egal).

Songs wie die Ballade "Amanda" (ihrem größten Single-Erfolg in den USA), "We´re ready" dem Instrumental-Stück "The Launch", "To be a Man" (ebenfalls eine Ballade mit einer traumfhaft schönen Melodie), oder "Hollyann" legen mehr als deutlich Zeugnis der Qualität des Albums ab.

Das Album beginnt mit dem Song "Amanda. Das Lied kam im September 1986 in den USA als Single heraus und wurde der größte Single-Erfolg für "Boston", das Lied erklomm in den Charts (am 8. November) die Spitzen-Position, wo sie für 2 Wochen blieb. Es ist eine Ballade, die vor allem ab der Mitte auch die Richtung in den Rock einschlägt, aber bis zum Ende doch eine Ballade bleibt. Kraftvoll, aber dennoch auch zum Träumen einladend. "We´re ready", im Dezember 1986 noch veröffentlicht, mußte sich mit dem 9. Platz in den USA "begnügen".

Nach diesem Geniestreich (das ist wörtlich gemeint) sollte es aber wieder sehr lange dauern, bis es etwas Neues gab; und zwar so lange, das manche Fans (ich eingeschlossen) schon dachten, es würde kein neues "Boston"-Album mehr geben. Doch hatte dies nicht nur künstlerische Gründe.

Einer der Gründe war, das Tom Scholz 2 Jahre lang mit dem Bau des "Hideaway Studio II" beschäftigt war; der andere Grund war ein gerichtlicher: 1990 begann ein Gerichtsverfahren, das die CBS gegen Tom Scholz angestrengt hatte. Sie verklagte ihn auf Schadenersatz wegen der Nicht-Einhaltung eines Vertrages, der besagte, das Scholz mindestens zehn Alben in fünf Jahren vorlegen müsse.

Im Gegenzug verklagte Scholz allerdings die CBS, weil diese ihm über mehrere Jahre hinweg Tantiemenbeträge in Millionenhöhe vorenthalten hatte. Scholz gewann und die CBS mußte bezahlen.


Im November 1990 begann Scholz jedenfalls mit den Aufnahmen zur vierten LP, die Arbeiten wurden im Dezember 1993 beendet und 1994  erschien dann endlich (bereits auf CD) mit "Walk on" das vierte Album von "Boston". Aufgenommen wurde es, wie schon erwähnt, in Scholz´ eigenem Studio, einige Gesangs-Passagen nahm man aber in dem Studio "One World Productions" in Boston auf, sowie manche Bass und Gitarren-Aufnahmen, die in David Sikes und Gary Phil´s eigenem Studio eingespielt wurden.

Sikes und Pihl waren bei der LP nicht nur Technik-Assistenten, sie waren auch als Musiker dabei. David Sikes unter anderem als Sänger und Bassist und Gary Pihl stellenweise als Lead-Gitarrist. Alle anderen Musiker waren neu dabei; neben Sikes als Sänger waren noch Fran Cosmo und Tommy Funderburk aktiv, und Doug Huffman saß bei manchen Liedern am Schlagzeug, Tom Scholz selber  übernahm wieder mehrere Instrumente: Orgel, Piano, Klarinette, Keyboard, Streichinstrumente, Lead und Rhythmus Gitarre, Bass und erstmals war er auch Schlagzeuger, ebenso war er wieder Arrangeur, Techniker und Produzent des Albums.

Stilmäßig schlägt "Walk on" mehr in Richtung des Rock aus, was sich aber weder als schlecht für den Gesamteindruck erweist, noch ist es eine Abwendung vom bisherigen "Boston"-Stil, das wird deutlich beim Anhören von Liedern wie "Surrender to me" (was als eines der Höhepunkte des Albums gelten dürfte), "I need your Love", "Magdalene" oder "We can make it".

Besonders empfehlenswert sind die ineinander übergehenden Instrumental-Stücke "Get organi-zed" und "Walk on (some more"). Obwohl Brad Delp nicht mehr als Sänger bei den Aufnahmen dabei war, sind noch zwei Lieder enthalten, die Tom Scholz zusammen mit ihm und  David Sikes schrieb. Sikes war insgesamt fünfmal beim Komponieren der Lieder beteiligt gewesen.

Ob es nach "Walk on" noch ein weiteres Album geben wird, steht wohl in den Sternen - wenn man die Abstände zwischen den Arbeiten betrachtet, hätte es mittlerweile schon wieder ein neues geben müssen, wenn man mal von acht Jahren Pausen zwischen den LP´s ausgeht.

Die CD "Third Stage" kann man u.a. hier erwerben.

Thursday, September 4, 2008

The Sweet




Sweet Fanny Adams
(von 1974)

Das erste Album dieser Rubrik widme ich einer Band, die ich seit weit über 30 Jahren zu meinen Lieblings-Bands zähle: "The Sweet".

"The Sweet" bestand von 1971 bis 1978 aus Sänger Brian Connolly, Gitarrist Andy Scott, Schlagzeuger Mick Tucker und Bassist Steve Priest. Sie waren von 1972 bis 1975/76 in Europa äußerst erfolgreich; hierzulande waren sie eine der bekanntesten und erfolgreichsten Bands.


Ihre Hit-Single-Bilanz in Deutschland war in den 70er Jahren die erfolgreichste aller Bands, achtmal landete eine Single von ihnen auf der Nummer 1 in Deutschland, in ihrer Heimat England konnten sie einen Nr.-1-Hit verbuchen und in den USA kamen sie immerhin bis auf Rang 3 in den Charts.


1968 erhielt die noch junge Band, die sich zu Anfang noch "The Sweet Shop" nannte, einen Plattenvertrag in England, doch ihre vier veröffentlichten Singles wurden Ladenhüter, niemand nahm Notiz von ihnen. Der Erfolg kam erst 1971 mit einem neuen Plattenvertrag und dem Wechsel zu RCA. Sie benannten sich in "The Sweet" um und unter dem neuen Label und der Betreuung des Produzenten Phil Wainman und dem Songschreiber-Team Nicky Chinn & Mike Chapman kam dann der Erfolg.

Sie landeten in England und auch bei uns Hit-Erfolge mit den Singles "Funny, Funny", "Co-Co" (mit dem sie 1971 in Deutschland ihren ersten Nr.-1-Hit hatten) und "Poppa Joe" von 1972. Diese Lieder waren im Stil der damals herrschenden Pop-Musik aufgenommen, eine Musik, die später "Bubblegum"-Stil genannt wurde - eine Bezeichnung, die ich sowas von daneben empfinde.

1973 wurde ihr erfolgreichstes Jahr; die Singles "Block Buster", "Hell Raiser" und "The Ballroom Blitz" (das unter Fans so etwas wie eine Hymne wurde) etablierten ihren Erfolg und machten sie zu Super-Stars.
1974 erschien dann die LP "Sweet Fanny Adams", ein Album, aus dem nicht eine einzige Single ausgekoppelt wurde - etwas was damals und auch heute noch absolut unüblich war. Ach so, LPs sind die schwarzen Dinger, die es vor der CD gab, die man weitaus vorsichtiger behandeln mußte und die (wie ich widerstrebend zugeben muß) auch nicht so robust waren wie die CD.

Aber im Gegensatz dazu haben CDs auch nicht den Spaß, den man mit guten LP hatte. Manche der Alben waren von den Künstlern richtig aufwendig gestaltet worden, was heute nicht mehr möglich ist. Die CDs sind immer in denselben Hüllen eingepackt, die nicht verändert werden können oder mit irgendwelchen Extras ausgestattet werden können - mal abgesehen von den (so genannten) "Booklets".


Der Wechsel in der Musikrichtung, den "The Sweet" mit den 1973er Singles in die Rock-Richtung eingeschlagen hatten, wurde auf "Sweet Fanny Adams" konsequent weitergeführt. Es war (und bleib es auch) eines ihrer härtesten Alben, schon das Eröffnungslied "Set me free" ist heute ein Klassiker in der Rock-Richtung, die auf dem ganzen Album eingehalten wird.

Den Musik-Stil auf ihrem dritten eigenen Album kann man nur mit dem Begriff Hard-Rock umschreiben, denn nichts anderes bietet die LP – das aber in reinster, höchster und bester Perfektion. Auf dem gesamten Album gibt es nicht ein Lied, das ich als schlecht bezeichnen würde und man kann sich das Werk von vorne bis hinten anhören, ohne dass Langeweile oder Desinteresse aufkommt; auch dies etwas, was damals und teilweise leider auch heute noch absolut unüblich war.

„Set me free“, das Eröffnungslied der LP, komponiert von Gitarrist Andy Scott, schenkt dem  Hörer gleich voll aus den Gefilden des Rock ein. Was die Gitarren-Soli angeht, so bot Andy Scott auf der ganzen LP eigentlich sehr viel Gutes, aber bei „Set me free“ doch eine mehr als überzeugende Probe seines Könnens. Auch Schlagzeuger Mick Tucker mußte auf dieser LP Schwerstarbeit leisten, doch tat er das in seiner ihm eigenen Art, die jedes dieser Lieder zu einem kleinen Kunstwerk werden ließ (klingt das übertrieben?).

Die englische Heavy Metal-Band „Saxon“, die zusammen mit "Iron Maiden" zu den Vorzeige-Vertreten ihres Musik-Stil gehören, veröffentlichte auf ihrem 1984er Album „Crusader“ eine Cover-Version von „Set me free“ und wenn auch das Album (entgegen ihrer sonstigen Art) nicht so kraftvoll produziert war, so klingt diese Coverversion doch eigentlich ziemlich gut.

Das zweite Lied auf der LP heißt „Heartbreak today“ und zeigte gleich nach der Eröffnungsnummer „Set me free“, dass die Band auch ruhigere, und dennoch Hard-Rock-mäßige Töne anschlagen konnte. Etwas ruhiger geht es bei diesem Lied zu, was aber auf dieser LP keineswegs heißen soll, dass es eine Ballade ist – eine Ballade gibt es auf dem ganzen Werk nicht zu hören. Andy Scott spielt bei diesem Song ein wunderbares Gitarren-Solo.

Nach dem gemäßigten „Heartbreak today“ gibt „No you don´t“ gleich wieder Gas. Doch ist es nicht nur die Tatsache, dass hier Steve Priest den Hauptgesang erledigt, die dieses Lied etwas aus dem Rahmen hebt, sondern es ist auch seine Machart. Die Textzeilen werden aus dem Rhythmus des sonstigen Liedes ohne den vorantreibenden Klangteppich vorgetragen, und erst beim Refrain setzt dieser wieder ein. Klingt jetzt vielleicht etwas merkwürdig, aber es funktioniert bei „No you don´t“ bestens. Zusammen mit „Set me free“ ist es einer der Höhepunkte auf der LP.

Und weiter im Text: „Rebel Rouser“ ist vielleicht eine Spur schlechter als „No you don´t“, doch sind beide Lieder zu verschieden, um sich auf direkte Vergleiche einzulassen. Auf ihre Art sind beide hervorragend und ein musikalischer Genuß. „Rebel Rouser“ eröffnet mit einem Schlagzeug-Intro, das in seiner Art ebenso genial ist wie vieles andere an diesem Lied – und dieser LP.

Das letzte Lied auf der 1. Seite bietet dann auch das vielleicht schlechteste Lied des Albums. „Peppermint Twist“ ist eine Cover-Version des Hits von „Joey Dee & The Starliters“, den Dee selber komponierte. Aber auch dieses Lied ist nicht wirklich schlecht, im Gegensatz nur zu den anderen genialen Songs auf dem Album läßt es nur etwas nach. Es ist weder, daß der Song kein Tempo hätte, oder er sonst irgendwie produktionstechnisch abfallen würde, es ist nur so, dass bei mir jedenfalls der "Peppermint Twist" nicht den guten oder hervorragenden Eindruck machte wie die anderen Liedern auf „Sweet Fanny Adams“.

Genau wie „Set me free“ auf Seite 1 der LP, wird auch die zweite Seite mit einem überragenden Lied eröffnet; mit „Sweet F.A.“. Über 6 Minuten ist es damit das schnellste Lied dieser Länge, dass die Band jemals produziert hat. Und ebenso wie bei „Set me free“ wird auch bei diesem Song das Herz jedes Hard-Rock-Fans höher schlagen lassen.

Bei „Sweet F.A.“ gibt es, betachtet man sich die wenigen Textzeilen, sehr viel Instrumental-Musik, nicht nur ein gelungenes Solo, auch zwischendurch wird man ungewöhnlich lange mit der Musik ohne Gesang unterhalten, eine Art und Weise, wie sie nur wenige Band verwenden – und eine Art und Weise, die die englische Heavy-Rock-Band „Iron Maiden“ in Perfektion beherrscht.

„Restless“ muß ich zusammen mit „Peppermint Twist“ zu den Tiefpunkten des Albums zählen, obwohl auch hier das Wort Tiefpunkt an sich schon eine Beleidigung ist. Ich wünschte, alle "Tiefpunkte" wären immer noch so gut wie diese beiden Lieder. Ein Tiefpunkt ist es nur, weil die Begeisterung, die bei fast allen anderen Songs der LP aufkommt, hier ein bißchen ausbleibt. Und dass das Lied etwas ruhiger ist, hat damit bestimmt nichts zu tun; auch dass Steve Priest hier wieder den Gesang ablieferte, kann eigentlich nicht der Grund sein.

Mit „Into the Night“ bescherte die achte Nummer des Albums (erneut eine alleinige Komposition von Andy Scott) wieder ein brillantes Lied, nicht weil es anders ist, sondern weil es gerade deshalb so intensiv ist und den Hörer nicht mehr losläßt. Zur Mitte hin wird das Tempo für das Gitarrensolo noch einmal angehoben und gegen Ende wünscht man sich einfach nur, dass es noch nicht zu Ende gehen möge. „Into the Night“ ist eines der Highlights der Band – nicht nur dieses Albums.

Mit „AC / DC“, bei dem wieder etwas rockiger, oder besser gesagt, schneller zugeht, wird der Hörer nach dem Genuß eines genialen Albums ins Finale geschickt. Mit „No you don´t“ ist dieses Lied übrigens das einzige, das noch aus der Feder von Nicky Chinn & Mike Chapman stammte. Für mich liegt „AC / DC“ irgendwo in der Mitte des Albums, es ist deutlich besser als „Restless“ oder „Peppermint Twist“, aber längst nicht so gut wie die schon angesprochenen Höhepunkte. Es ist ein schnelles Lied aus der Sparte des Hard-Rock, mit dem die LP ein würdiges Ende findet – wobei man gerade dieses Ende noch gar nicht haben will.

Abschließend würde ich „Sweet Fanny Adams“ zu den besten Alben zählen, das die Band in ihrer Karriere vorlegte.


Wie viele ihrer alten LPs und Singles erzielt auch "Sweet Fanny Adams" heute unter Fans hohe Sammlerpreise. Auf Flohmärkten habe ich dieses Album bei speziellen Händlern schon mit Preisen um die 15 Euro gesehen und das ist schon einige Jahre her. Auf Sammlerbörsen wird man für ein gut erhaltenes Album bedeutend mehr investieren müssen.

Übrigens, ein immer noch teilweise herrschender Irrglaube ist der, das alte Langspielplatten automatisch zu Sammlerstücken werden, die einen hohen Sammlerpreis erzielen. Aber das ist nicht ganz richtig; Sammlerpreise erzielen nur Langspielplatten, die zwar alt sind, aber sie müssen auch gut erhalten sein. LPs also, die noch so aussehen, als wären sie gestern erst aus dem Geschäft geholt worden.

Eine 30 Jahre alte LP, die völlig zerkratzt, zerfurcht und verstaubt ist, ist genauso viel wert wie eine völlig zerkratzte, zerfurchte und verstaubte LP, die ein Jahr alt ist - nämlich gar nichts.

Sammlerpreise erzielen nur gut erhaltene LPs, die ebenso gut erhalten sind wie auch die Cover, die für Sammler teilweise mindestens ebenso wichtig sind.

Anfang der 90er Jahre war der Siegeszug der CD nicht mehr aufzuhalten und so erschienen bald viele alte Alben erneut auf CD. Auch die LPs von "The Sweet" waren bald alle auf CD erhältlich. "Sweet Fanny Adams" kann man hier bestellen.

Monday, September 1, 2008

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