Monday, April 12, 2010

Tatort (1/3)

Auf einen Leserwunsch hin beginnt heute eine kleine Reihe über den "Tatort". 

"Tatort" ist eine der langlebigsten deutschen Kriminal-Reihen. Seit 1970 wurden bis heute über 750 meist eineinhalbstündige Episoden produziert, die in sich abgeschlossene Geschichten erzählen. Die Grundidee einer solchen Krimi-Reihe stammte von Horst Jaedicke, damals beim SDR als Koordinator für die Fernsehspiele tätig.

Die Reihe wurde in Konkurrenz zu bekannten ZDF-Krimi-Serien ins Leben gerufen, wie etwa "Der Kommissar" mit Erik Ode, die sich schon damals einer wachsender Beliebtheit erfreute. Fast von Anfang an war es geplant, die Geschichten in verschiedenen Städten spielen zu lassen. Reiz der einzelnen Folgen war somit nicht nur wechselnde Schauplätze, sondern auch wechselnde Darsteller der Ermittler.


Da die Folgen jeweils in einigen Städten spielten, stellte sich schnell heraus, dass die jeweiligen Sender der ARD für ihr Sendegebiet eigene Folgen produzierten. Die erste Episode der Reihe wurde so vom NDR produziert. Regionale Sender wie der Hessische Rundfunk, der Mitteldeutche Rundfunk, der Südwest Rundfunk oder der Westdeutsche Rundfunk produzierten die einzelnen Folgen. Gesendet wurden die Episoden in der Erstausstrahlung dann immer in der ARD, spätere Wiederholungen liefen auf den jeweiligen Regionalsendern - und ab und an noch mal im späteren Abendprogramm der ARD.

Zu Anfang der Reihe variierte die Spieldauer einzelner Folgen etwas; so gab es auch Episoden, die beinahe 2 Stunden lang liefen. Die heute noch gebräuchliche Dauer von ca. 90 Minuten hatte sich erst seit Ende der 80er Jahre vollständig etabliert.

Von Beginn der Reihe an waren die Städte München, Hamburg und Berlin feste Handlungsorte der einzelnen Folgen. Später kamen weitere Städte hinzu wie Köln, Ludwigshafen, Essen, Duisburg oder Leipzig.

Der mittlerweile schon berühmte Vorspann der Reihe wurde bis heute fast nicht verändert. Die Augen, die im Vorspann den Zuschauer anzusehen scheinen, gehörten Horst Lettenmayer, der für diese Arbeit damals 400 DM bekam. In der Folge "Der Pott" von 1989 war er dann auch als Gast in einer kleinen Rolle zu sehen; er spielte den Gewerkschaftsmann Broegger, der ermordet wird. Dies blieb aber die einzige Rolle, die Lettenmayer vor der Kamera spielte. Die einprägsame Titelmusik, die ebenfalls bis heute nur minimal verändert wurde, wurde von Klaus Doldinger komponiert.


MANCHE EPISODEN
Die erste Folge der Reihe ging am 29. November 1970 unter dem Titel "Taxi nach Leipzig" über den Sender. Walter Richter war der erste "Tatort"-Kommissar. Renate Schroeter (als Eva), Paul Albert Krumm (als Erich), Hans Peter Hallwachs (als Leutnant Klaus) und Edgar Hoppe als Kriminalmeister Höffgen waren die weiteren Darsteller in dieser Folge.

Regie führte Peter Schulze-Rohr, der zusammen mit Friedhelm Werremeier (der die Story erdachte) das Drehbuch schrieb. Produzent dieser ersten Folge war Dieter Meichsner.

Walter Richter spielte die Rolle des Kommissars Trimmel noch in 16 weiteren Episoden. Seinen letzten Auftritt hatte er 1982 in der Folge "Trimmel und Isolde". Nach diesem Auftritt zog er sich ganz vom Berufsleben zurück. Der Schauspieler starb am 26. Juli 1985 in Wien im Alter von 80 Jahren.

Gustl Bayrhammer erschien erstmals als Kriminaloberinspektor Melchior Veigl in der Episode "Der Boss", gesendet am 19. Dezember 1971.

Helmut Fischer gab seinen Einstand als Kriminalobermeister Ludwig Lenz am 9. Januar 1972 in der Folge "Münchner Kindl".

Die in Schleswig Holstein (in Kiel) entstandene Episode "Nachtfrost" (Erstausstrahlung: 20. Januar 1974) war in der Anfangszeit eine der erfolgreichsten. Die von Wolfgang Petersen inszenierte (und von Herbert Lichtenfeld geschriebene) Episode erzielte Einschaltquoten von 76 Prozent. Damals unwahrscheinlich hoch - heute Utopie.

Die Folge "Acht Jahre später" vom 28. April 1974 war die erste, in der Hansjörg Felmy (1931 - 2007) als Kommissar Haferkamp zu sehen war. Er schaffte es in den 70er und 80er Jahren zu einem der beliebtesten Darsteller innerhalb der Reihe zu werden - und unter manchen Fans ist er das heute noch.

Die Folge "Reifezeugnis" löste bei der Erstausstrahlung am 27. März 1977 einen Skandal aus. Nicht nur das Thema der Episode störte einige - ein Lehrer beginnt ein unmoralisches Verhältnis mit einer seiner Schülerin. Auch die Tatsache, dass Gast-Darstellerin Nastassja Kinski teilweise nackt zu sehen war, regte einige mächtig auf.

Ansonsten aber konnte diese von Wolfgang Petersen inszenierte Folge mehr durch andere Aspekte Punkte machen. Durch gute Schauspieler (allesamt!), einer gut erzählten Geschichte und interessanten Drehorten. Petersen war zusammen mit Herbert Lichtenfeld auch Autor dieser Folge.

Am 28. Juni 1981 wurde die Episode "Duisburg-Ruhrort" gesendet. Hier spielte (nach zwei Gast-Auftritten) Götz George erstmals die Rolle, die ihn später bekannt machte: die des Kommissars Horst Schimanski.

In der Folge "Haie vor Helgoland" vom 23. April 1984 war Manfred Krug erstmals als Kommissar Paul Stoever dabei.

Die Folge "Zahn um Zahn" mit Götz George und Eberhard Feik, war die 200. Episode der Reihe und lief auch als erste der Episoden in Deutschland im Kino. Regie führte Hajo Gies nach einem Drehbuch von Horst Vocks und Thomas Wittenburg.

In der Episode "Unter Brüdern" (gesendet am 28. Oktober 1990) kam es zur Zusammenarbeit zwischen West und Ost. Die Kommissare Schimanski (Götz George) und Thanner (Eberhard Feik) arbeiteten mit ihren "Kollegen" Kommissar Grawe (Andreas Schmidt-Schaller) und Kommissar Fuchs (Peter Borgelt) zusammen. Beide Darsteller spielten in der Serie "Polizeiruf 110".

Miroslav Nemec war zum ersten Mal als Kommissar Ivo Batic in der Folge "Animals" vom 1. Januar 1991 dabei.

In der Folge "Der Mörder und der Prinz" vom 17. Mai 1992 spielte zum ersten Mal Klaus J. Behrendt die Rolle von Kommissar Max Ballauf.

Die Episode "Ein mörderisches Märchen" (vom 4. März 2001) gilt unter vielen Fans auch heute noch als eine der besten. In dieser Folge wird der Täter von den Kommissaren Batic (Miroslaw Nemec) und Leitmayer (Udo Wachtveitl) schon zu Anfang gefsst. Die weiteren Ereignisse werden dann erst abgespielt. Die von Manuel Siebenmann inszenierte Episode wurde für den "Adolf-Grimme-Preis" nominiert.

Die 575. Episode der Reihe, die am 17. Oktober 2004 ausgestrahlte Folge "Herzversagen", erhielt im Jahre 2005 dann den "Adolf-Grimme-Preis". Thomas Freundner drehte diese Folge nach einem Drehbuch von ihm selber und Stephan Falk mit Andrea Sawatzki und Jörg Schüttauf.



JUBILÄUMS-EPISODEN

29.11.1970: Tax nach Leipzig - die 1. Episode der Reihe
07.01.1973: Tote Taube in der Beethovenstraße - die 25. Episode der Reihe
13.04.1975: Wodka-Bitter-Lemon - die 50. Episode der Reihe
22.05.1977: Spätlese - die 75. Episode der Reihe
14.06.1979: Ein Schuß zuviel - die 100. Episode der Reihe
18.09.1983: Mord in der U-Bahn - die 150. Episode der Reihe
07.11.1985: Zahn um Zahn - die 200. Episode der Reihe
27.10.1991: Kinderlieb - die 250. Episode der Reihe
11.12.1994: ...und die Musi spielt dazu - die 300. Episode der Reihe
12.01.1997: Tod im All - die 350. Episode der Reihe
08.11.1998: Schwarzer Advent - die 400. Episode der Reihe
13.08.2000: Die Möwe - die 450. Episode der Reihe
20.05.2002: Endspiel - die 500. Episode der Reihe
07.12.2003: Der Schächter - die 550. Episode der Reihe
05.06.2005: Scheherazade - die 600. Episode der Reihe
17.12.2006: Schlaflos in Weimar - die 650. Episode der Reihe
25.05.2008: Todesstrafe - die 700. Episode der Reihe
27.12.2009: Altlasten - die 750. Episode der Reihe

Teil 2 der "Tatort"-Reihe folgt demnächst.

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