POLTERGEIST II - DIE ANDERE SEITE
Original-Titel: POLTERGEIST II: THE OTHER SIDE
USA, 1985, 86
US-Kinostart: 23. Mai 1986
Deutscher Kinostart: 18. September 1986
Inhalt: Die Siedlung in dem ruhigen Vorort Cuesta Verde ist nach den unheimliichen Ereignissen zu einer Art Geisterstadt geworden. Fast alle Anwohner versuchen, ihre Häuser zu verkaufen und die geheimnisvolle Gegend so schnell es irgend geht zu verlassen. Taylor, ein Indianer, ist auf dem Weg zu dem alten Grund und Boden der Familie Freeling. Dort trifft er auf das Medium Tangina, die bei Ausgrabungen unter dem ehemaligen Schwimmbecken die Überreste von über hundert Menschen entdeckt hat.
Das Haus der Familie Freeling stand genau darüber. Dort, wo der Führer dieser Menschen, einer Sekte, seinen Mitgliedern den Untergang der Welt vorausgesagt hatte und sie alle zum kollektiven Massenselbstmord gebracht hatte.
Kane, der Anführer dieser Sekte, ist aber keineswegs tot. Er versucht Carol Anne in seine Gewalt zu bringen, um mit ihrer Hilfe seine früheren Anhänger wieder zu erwecken.
Steve und Diane Freeling sind mit ihren Kindern mittlerweile bei Diane´s Mutter eingezogen, wo sie versuchen, ihr Leben wieder in normale Bahnen zu lenken. Dann stirbt ihre Mutter friedlich eines Nachts im Schlaf. Am nächsten Abend aber "telefoniert" sie mit Carol Anne, um sie zu warnen.
Unmittelbar danach beginnt das Grauen erneut die Familie zu terrorisieren. Als alle vier nach der Attacke fluchtartig das Haus verlassen, treffen sie auf Taylor, der vorgibt, ihnen helfen zu wollen. Anfangs mißtrauen sie ihm, und erst, als sie sich mit Tangina in Verbindung setzen, glauben sie seinen Worten.
Doch Kane hat trotz des neuen Feindes Taylor nicht aufgegeben, an sein Ziel zu kommen. Er läßt es sogar zu einer Konfrontation kommen, indem er Steve Freeling auf geistiger Ebene herausfordert. Dies mißlingt zwar, und mit der Unterstützung von Taylor kann Steve auch erstarken, aber Kane holt nun zum letzten und endgültigen Schlag aus.
Darsteller:
- JoBeth Williams (Diane Freeling)
- Craig T. Nelson (Steve Freeling)
- Heather O'Rourke (Carol Anne Freeling)
- Oliver Robins (Robbie Freeling)
- Zelda Rubinstein (Tangina Barrons)
- Will Sampson (Taylor)
- Julian Beck (Kane)
- Geraldine Fitzgerald (Großmutter)
- John P. Whitecloud (alter Indianer)
- Noble Craig (Kreatur)
- Susan Peretz (Tochter)
Budget: ca. 19 Millionen Dollar
- Produktion: Metro Goldwyn Mayer
- Kamera: Andrew Lazlo, A.S.C.
- Drehbuch: Mark Victor & Michael Grais
- Ausführender Produzent: Freddie Fields
- Produzenten: Mark Victor & Michael Grais
- Regie: Brian Gibson
DOCH EINE FORTSETZUNG
Eine "Regel" in Hollywood besagt: wenn ein Film erfolgreich ist, schieß möglichst schnell einen Nachfolger hinterher.
Und der große Erfolg des ersten Teils ließ eigentlich keine Frage offen, ob eine Fortsetzung kommen würde, sondern wann sie kommen würde.
Von Anfang an aber machte Steven Spielberg klar, dass es eine Fortsetzung mit ihm nicht geben werde. Spielberg hielt allgemein nicht viel von Fortsetzungen und er selber hat diese Regel nur zweimal gebrochen: bei den Abenteuern mit Harrison Ford als "Indiana Jones" und bei "Jurassic Park", wo er selber auch die erste Fortsetzung inszenierte.
Spielberg ließ sich nicht überreden, weiter an der Reihe zu arbeiten, für ihn war die Geschichte zu Ende und das Thema damit zu den Akten gelegt (und mancher Film-Fans wird ihm hier zustimmen). So musste also ein weiterer "Poltergeist"-Film ohne Spielberg entstehen. Und der kam auch.
Schon bald machten sich Michael Grais und Mark Victor, Co-Autoren des ersten Films, an die Arbeit für eine Fortsetzung. Am 13. Mai 1985 begannen dann bereits die Dreharbeiten zu "Poltergeist II: The Other Side".
Fast alle Hauptdarsteller des ersten Films waren wieder mit von der Partie, hinter der Kamera aber fanden nur noch wenige aus dem ersten Teil den Weg ins Studios. So waren nur Jerry Goldsmith, der Komponist der Filmmusik oder Richard Edlund, der Verantwortliche der Sepzial-Effekte bei der Fortsetzung wieder mit an Bord.
TEIL 2
Am 18. September 1986, beinahe auf den Tag genau vier Jahre später (24.September 1982) startete in Deutschland dann "Poltergeist II: Die andere Seite" in den Kinos.
Das Vergnügen, das dem Fan geboten wurde, die bekannten Gesichter wieder zu sehen und eine Fortsetzung der Familie Freeling zu erleben, bekam aber bald schon mehrere Dämpfer. Der erste hatte einen Grund, der außerhalb der filmischen Seite lag: Dominique Dunne, die Darstellerin der Dana Freeling, der ältesten Tochter aus Teil 1, war nicht mehr dabei. Ihr Ex-Freund hatte sie 1982 ermordet.
Die Rolle der ältesten Tochter wurde im zweiten Teil ersatzlos gestrichen, nicht einmal erwähnt wurde sie im gesamten Film. Ob man diese Rolle nicht umbesetzen konnte oder wollte, ist mir leider nicht bekannt.
Den nächste Dämpfer bekam man dann im Verlauf des Films zu sehen. Die Geschichte kam irgendwie nicht so recht in Wallung, alle Darsteller spielten sehr gut, aber es wirkte alles merkwürdig krampfhaft konstruiert. Die Wendungen in der Geschichte, in der man genauer auf die geheimnisvolle Sekte einging und Carol Anne, die auf einmal übersinnliche Fähigkeiten entwickelt, wirken so, als wolle man mit Gewalt vom ersten Teil inhaltlich Abstand nehmen. Alles wirkte aber dennoch nicht richtig überzeugend.
Ab der Mitte des Films kommt dann auch etwas Spannung auf, die sich sogar bis zum Finale ein bisschen hochschaukeln kann. Im Finale selber verliert das Werk aber etwas an Glaubwürdigkeit. Dort holt die Familie Carol Anne, die bereits in der "anderen Welt" ist, wieder zurück. In diesen Szenen konnten mich aber alle Beteiligten nicht so richtig überzeugen. Und das nimmt natürlich jeder Szene in einem Horrorfilm die Spannung.
Das Gute an dem Film sind, wie auch im ersten Teil, neben den Spezialeffekten (die auch hier nicht zu stark eingesetzt werden) die Schauspieler. JoBeth Williams und Craig T.Nelson spielten ihre Rollen so, als wären keine vier Jahre vergangen, sondern höchstens vier Wochen. Das man den Kindern die vergangenen vier Jahre ansieht, versteht sich von selber. Aber gerade das Zusammenspiel von Williams und Nelson wirkt hier noch überzeugender und glaubhafter als in Teil 1.
Die Szenen im Finale, in der die Familie auf der 'anderen Seite' gegen ihre Gegner kämpft, wurden vor einer "Blue Screen"-Wand gedreht. Alle Beteiligten hingen - im wahrsten Sinne des Wortes - an Drähten und erweckten so den Eindruck, sie würden in der anderen Welt schweben. Aufgenommen wurden diese Szenen dann vor der besagten "blauen Wand". Der von den Effekt-Spezialisten geschaffene Hintergrund wurde später einkopiert.
Alle Monster, böse Erscheinungen und dergleichen wurden von dem Schweizer Künstler H.R. Giger entworfen, der mit dem fertigen Ergebnis seiner Schöpfungen nicht sehr zufrieden war - eine Einschätzung, der ich mich nicht anschließe. Gerade die Effekt-Szenen wirken sehr überzeugend (bis auf das Finale jedenfalls). Giger errang internationale Anerkennung mit seinem unheimlichen Wesen, die er für Ridley Scott´s "Alien" schuf.
DANACH
"Poltergeist II" verschlang ein Budget von 18,2 Millionen Dollar, Teil 1 kostete ca. 6 Millionen weniger. Zu erklären ist das mit höheren Kosten und auch höhere Gagen der Hauptdarsteller. Denn Craig T. Nelson und JoBeth Williams konnten bei Teil zwei mit Sicherheit etwas mehr an Gage einfordern als sie für den ersten Teil bekommen hatten.
Insgesamt wurde die Fortsetzung finanziell natürlich nicht so erfolgreich wie der erste, das konnte man aber auch nicht erwarten. Er spielte dennoch allein in den USA 40,9 Millionen Dollar ein. Rechnet man die Auslandseinnahmen und die weiteren Einnahmen hinzu, so hat der zweite Teil eine ganz schöne Summe eingespielt.
"POLTERGEIST II" UND DER "OSCAR"
Auch Teil zwei wurde 1987 bei der Oscar-Verleihung nominiert: in der Sparte Beste Spezial Effekte. Nominiert waren Richard Edlund, John Bruno, Garry Waller und William Neil.
Und genau wie Teil 1, ging man auch dieses Mal leider leer aus. Die Gewinner waren Robert Skotak, Stan Winston, John Richardson und Suzanne Benson, die für ihre Arbeit an "Aliens" ("Aliens - Die Rückkehr") ausgezeichnet wurden.
DIE DEUTSCHE SYNCHRONISATION
Für den zweiten Teil zeigte sich die deutsche Synchronisation nicht gerade von ihrer besten Seite. Weder Craig T. Nelson noch JoBeth Williams wurden wieder von den Sprechern synchronisiert, die sie im ersten Film hatten. Nun hörte man anstelle von Joachim Kerzel (sprach Nelson im ersten Film) Jürgen Kluckert und anstelle von Marianne Groß sprach Sonja Deutsch.
Nicht, dass diese Sprecher ihre Sache schlecht machten - beileibe nicht. Aber wenn man sich erst einmal an die vorherigen Stimmen gewöhnt hatte, dann wird es schwieriger, wenn man auf einmal andere Sprecher hört.
Das mag damals im Kino nicht so deutlich geworden sein. Immerhin lagen knapp 4 Jahre zwischen dem ersten und dem zweiten Film. Aber wenn man die Filme heute (im Fernsehen oder auf DVD) hintereinander hört, fällt der Wechsel der Sprecher doch schon sehr deutlich störend ins Gewicht.
DIE SPRECHER
- SONJA DEUTSCH spricht JoBeth Williams (Diane Freeling)
- JÜRGEN KLUCKERT spricht Craig T. Nelson (Steve Freeling)
- CAROLINE PUPRECHT spricht Heather O'Rourke (Carol Anne Freeling)
- KIM HASPER spricht Oliver Robins (Robbie Freeling)
- INGEBORG WELLMANN spricht Zelda Rubinstein (Tangina Barrons)
- EDGAR OTT spricht Will Sampson (Taylor)
- WILHELM BORCHERT spricht Julian Beck (Kane)
- TILLY LAUENSTEIN spricht Geraldine Fitzgerald (Großmutter)
FAZIT
"Poltergeist II" sorgt dank guter Schauspieler, (ab der Mitte etwa) Spannung und der guten Effekte für annehmbare Gruselunterhaltung. Wenn man sich den Film ohne Erwartungen in Bezug auf Teil eins ansieht, dann erwartet den Fan hier ein durchaus interessanter Film, der ein Ansehen allemal wert ist.
An den ersten Teil kommt die Fortsetzung natürlich nicht heran. Aber - welche Fortsetzung schafft das schon?
"Poltergeist II" gibt es auf DVD hier zu bestellen.
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