"Zwölf Uhr mittags"
Soeben hat Marshal Will Kane seine Braut Amy Fowler geheiratet. Er will mit seiner Frau auf Hochzeitsreise gehen, als er ein Telegramm erhält, in dem ihm die Ankunft des vorzeitig entlassenen Mörders Frank Miller angekündigt wird. Cane hatte Miller Rache geschworen, weil er ihm seine Verhaftung zuschrieb. Das Ehepaar Kane begibt sich sofort auf die Reise, doch nicht lange danach dreht Will Kane wieder um. Er will nicht ständig vor Miller auf der Flucht sein und lässt es daher lieber auf eine Konfrontation in der Stadt ankommen. Als er bei den Bürgern Hilfe sucht, muss er feststellen, dass er diese nicht bekommt. Alle haben andere Ausreden, um ihm im bevorstehenden Kampf gegen Miller nicht zu helfen.
Auch seine Ehefrau scheint sich gegen seine Entscheidung zu stellen. Er muß den Gangstern allein gegenübergehen. Der Zug, in dem sie sitzen, kommt um die Mittagszeit an. Die Uhr geht immer weiter auf 12 Uhr zu.
Auch seine Ehefrau scheint sich gegen seine Entscheidung zu stellen. Er muß den Gangstern allein gegenübergehen. Der Zug, in dem sie sitzen, kommt um die Mittagszeit an. Die Uhr geht immer weiter auf 12 Uhr zu.
USA (schwarzweiß), 1951, 52
Original-Titel: HIGH NOON
Darsteller:
Gary Cooper (Marshal Will Kane)
Thomas Mitchell (Bürgermeister Jonas Henderson)
Lloyd Bridges (Deputy Pell)
Katy Jurado (Helen Ramirez)
Grace Kelly (Amy Fowler Kane)
Otto Kruger (Richter Mettrick)
Lon Chaney (Martin Howe)
Henry Morgan (Sam Fuller)
Ian MacDonald (Frank Miller)
Eve McVeagh (Mildred Fuller)
Morgan Farley (Dr. Mahin)
Harry Shannon (Cooper)
Lee Van Cleef (Jack Colby)
Drehbuch: Carl Foreman
nach der Kurzgeschichte "The Tin Star" von John W. Cunningham
Produzent: Stanley Kramer (ungenannt)
Regie: Fred Zinnemann
HINTER DEN KULISSEN
"High Noon" wurde in den letzten Jahrzehnten zu so etwas wie ein Vorzeige-Klassiker aus dem Genre des Western.
Dieser Film schaffte das, was nur einige wenige genrebedingte Filme schafften: es sahen ihn sich auch Zuschauer an, die sonst nichts oder nicht viel mit dem jeweiligen Genre anfangen können. Klartext: auch Leute, die nicht gerade Fans des Western sind, haben sich diesen Film mit Genuß angesehen.
"High Noon" ist kein Western im eigentlichen Sinne, also derart, was man sich sonst unter einem Western vorstellt; mit viel Knallereien, vielen wilden Ritten quer durch eine urtümliche Landschaft. All dies ist in diesem Film nicht oder eben nicht so stark vorhanden.
Es ist ein hervorragender Western, ein gelungener Film mit einer guten Optik, einer spannenden und mitfiebernden Atmosphäre und guten Darstellern, aber an Action mangelt es diesem Film etwas. Aber das ist beileibe kein Vorwurf. "High Noon" bezieht dafür seine Spannung aus anderen "Zutaten": aus der Geschichte, der Art und Weise, wie diese Geschichte erzählt wird und natürlich aus den Leistungen seiner Darsteller.
Viele Leute sehen "High Noon" als einen der besten Western an, doch da sprechen viele Fans gegen an, weil sie aus den eben genannten Gründen Western nennen können, die all die anderen genannten positiven Aspekte haben und nebenher auch noch spannende Action bieten können.
Western, wie z.B. den Klassiker von Howard Hawks, "Red River" ("Red River", 1948) oder Anthony Mann's "Winchester ´73" ("Winchester ´73", 1950), den Mann mit James Stewart drehte und der auch all die genannten positiven Eigenschaften besitzt. Western wie "Dawn at Socorro" ("Duell in Socorro", 1954), "Tall Man riding" ("Der Teufel im Sattel", 1955) oder "Buchanan rides alone" ("Sein Colt war schneller", 1958), alles Filme mit dem Western-Darsteller Randolph Scott, die einfach zu den Vorzeige-Filmen dieses Genres gehören.
Filme wie "Backlash" ("Das Geheimnis der fünf Gräber", 1956) mit Richard Widmark oder "The Law and Jake Wade" ("Der Schatz der Gehenkten", 1957, ein grandioser Film mit Robert Taylor), die zu Unrecht nicht so bekannt sind oder auch "Return of the Gunfighter" ("Heiße Colts in harten Fäusten", 1966), einem der letzten Filme mit Robert Taylor.
All diese Filme sind Western, die (fast) all die Vorteile haben, die "High Noon" zu einem der besten Western machen, aber diese Filme bieten eben einfach mehr mitreißende, spannende Action von Anfang an. Bei "High Noon" kommt es erst im Finale zum großen und spannenden Showdown.
Es ist nun aber nicht so, dass "High Noon" langweilig wäre oder einschläfernd wirkt - beileibe nicht. Die Spannung wird hier eben auf andere Weise aufgebaut als in den meisten anderen Western.
Diesen aber als den besten Western aller Zeiten zu bezeichnen, darüber könnten sich Fans und Nicht-Fans bequem bis Weihnachten streiten - Weihnachten nächstes Jahr.
Für viele aber ist und bliebt "High Noon" (da schließe ich mich an) dennoch einer der besten Western aller Zeiten. Ein Film, den man sich wieder und wieder ansehen kann und der doch immer wieder Spaß machen wird.
Der Titelsong "High Noon (Do not forsake me, oh my Darlin´)" ist noch heute ein Klassiker und auch Leute, die ihn nicht unbedingt aus dem Film selber kennen, ist der Song heute ein Begriff. Gesungen wurde das Lied damals von Tex Ritter (geboren am 12. Januar 1905 in Murvaul, in Texas), der eigentlich selber Schauspieler war. Es gibt den Song aber mittlerweile in mehreren Versionen, gesungen von einigen anderen Künstlern.
Bei der 1953er Oscar-Verleihung wurde der Film siebenmal für den Preis nominiert. In den Kategorien Bester Film (an Stanley Kramer), beste Regie (Fred Zinnemann) und bestes Drehbuch (Carl Foreman) gingen die Nominierten leer aus.
Viermal aber gewann der Film. Gary Cooper bekam einen Oscar als bester Hauptdarsteller, ausserdem Elmo Williams und Harry W. Gerstad für den Schnitt, Dimitri Tiomkin und Ned Washington wurden für den besten Song honoriert und Dimitri Tiomkin bekam den Oscar für die beste Musik.
Auch finanziell wurde der Film ein gewaltiger Erfolg, mit einem Etat von einer dreiviertel Million Dollar hergestellt, spielte "High Noon" weltweit ca. 18 Millionen Dollar ein. Und das war damals eine riesige Summe Geld.
FAZIT
Ein Film, den man einfach gesehen haben muß - und den man immer wieder sehen kann.
WEITERE FILME
Eine Art Fortsetzung der Geschichte wurde 1980 als TV-Film gedreht. Lee Majors spielte die Titelrolle in "High Noon, Part II: The Return of Will Kane", der bei uns 1983 als "High Noon II" an den Videostart ging.
Zusammen mit Lee Majors spielten David Carradine, J. A. Preston, Michael Pataki und Katherine Cannon als Amy Kane.
Ebenfalls als TV-Film drehte Rod Hardy 2000 ein Remake des Stoffes. Er besetzte seine Version von "High Noon" mit Tom Skerritt als Will Kane und Susanna Thompson als Amy Kane, des weiteren Reed Diamond (Harvey Pell), David Lereaney (Sam Beattie), Maria Conchita Alonso (Helen Ramirez), Dennis Weaver (Mart Howe) oder Michael Madsen als Frank Miller.
Leider lief dieser Film meines Wissens nach noch nicht bei uns.
No comments:
Post a Comment