Gestern, am 1. Juli, starb im seinem Haus im kalifornischen Brentwood der Schauspieler Karl Malden im Alter von 97 Jahren. Obwohl Karl Malden (das Foto links zeigt ihn in den 70er Jahren) in seiner langen Karriere so einige Kinorollen spielte, die ihn bekannt machten, hat er doch seine größte Bekanntheit durch die Rolle des Lieutenant Mike Stone in der TV-Serie "The Streets of San Francisco" ("Die Straßen von San Francisco") erlangt. Geboren wurde er als Sohn jugoslawischer Einwanderer unter dem Namen Mladen Sekulovich am 22. März 1912 in Gary, im US-Bundesstaat Indiana. Nach der High School arbeitete er drei Jahre lang in einem Stahlwerk, in dieser Funktion half er eines Tages beim Aufbau von Kulissen für ein Theaterstück. Dies ließ dann sein Interesse an der Schauspielerei erwachen und er nahm Unterricht, den er im berühmten "Actor´s Studio" abschloß. So begann in den 30er Jahren seine Theaterlaufbahn, die er hauptsächlich mit Stücken von Tennessee Williams und Arthur Miller verbrachte.
Während seine Filmauftritte in den 40er Jahren nur sporadisch waren, nahmen dieses Anfang der 50er Jahre zu. Er spielte unter anderem 1950 in Henry King´s "The Gunfighter" ("Scharfschütze Jimmy Ringo") oder ein Jahr später in "A Streetcar Named Desire" ("Endstation Sehnsucht"), für den er seinen einzigen Oscar als bester Nebendarsteller erhielt. Seine Film-Laufbahn kam aber nun immer besser in Gang, er spielte Rollen in immer bekannteren Filmen. Die 60er Jahre waren für Karl Malden - jedenfalls was seine Kinokarriere betraf - die erfolgreichsten; er spielte Rollen in Klassikern wie "How the West was Won" ("Das war der Wilde Westen", 1962) oder "Cheyenne Autumn" ("Cheyenne") von 1964.
1965 und 1966 spielte er in zwei Filmen mit Steve McQueen: in dem längst zum Klassiker gewordenen "The Cincinnati Kid" (Cincinnati Kid und der Pokerkönig") und in dem Western "Nevada Smith" ("Nevada Smith"), in dem er Gangster eine negative Rollenfigur verkörperte. Weitere Filme kamen, bis er dann 1972 die Rolle des Mike Stone annahm. 1972 begann er mit Michael Douglas die Arbeit an der Fernseh-Serie "The Streets of San Francisco", die ihn nicht nur in den USA bekannt machte. Auch bei uns lief die Serie (bis heute) erfolgreich. Viele Fans sehen diese Serie als einen der Klassiker der US-Serien an.
1976 verließ Michael Douglas die Serie und wurde für die Staffel 1976/77 durch Richard Hatch ersetzt. Aber die Fans kamen mit ihm nicht zurecht - aus welchen Gründen auch immer. Der Auseinanderfall des Duos Malden/Douglas sorgte schon ein Jahr danach dafür, dass die Serie 1977 nach 119 Episoden eingestellt wurde. Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre liessen die Aktivität Karl Malden's langsam nach, er ging schnurstracks auf die 70 zu und spielte nur noch seltener in Film oder Fernsehen. Er wirkte aber trotzdem noch in teils guten, teils weniger guten Filmen mit; wie in "Meteor" ("Meteor", 1979) oder in "Beyond the Poseidon Adventure" ("Jagd auf die Poseidon", 1979), einer indirekten Fortsetzung des Katatrophen-Klassiker "Poseidon Inferno").
1984 spielte Karl Malden in dem Fernsehfilm "Fatal Vision" mit, der bei uns als Zweiteiler unter dem Titel "Ich bin kein Mörder" lief. Malden spielte hier einen Familienvater, dessen Tochter und Enkel brutal ermordet wurden. Der Verdacht fällt dann bald auf seinen Schweigersohn. Ein eindringlicher, teilweise brillanter Film, der auf sehr nahe gehende Weise einen Fall schildert, der Ende der 60er Jahre in den USA tatsächlich passierte. Neben Karl Malden spielten Eva-Marie Saint als seine Frau und Gary Cole als ihr Schwiegersohn, der in Verdacht gerät. Als dessen Anwalt agierte Barry Newman. Für die Rolle des Schwiegervaters erhielt Karl Malden den "Emmy", einen angesehenen Fernseh-Preis.
Ab den 90er Jahren schraubte er seine Aktivitäten noch weiter zurück und spielte nur noch selten, so trat er noch einmal 1992 in dem TV-Film "Back to the Streets of San Francisco" ("Zurück auf die Straßen von San Francisco") in seiner Paraderolle als Captain Mike Stone auf.
Danach beließ er es weitesgehend bei seinem verdienten Ruhestand und war nur noch sporadisch vor der Kamera zu sehen. Nach dem 1992er TV-Film spielte er nur noch 1993 eine Rolle in dem TV-Film "They've Taken our Children" (1993) und sieben Jahre später in einer Episode der Serie "The West Wing" (2000). Seit dem 18. Dezember 1938 ist Malden mit Mona Greenberg verheiratet (seit über 70 Jahren!). Die beiden haben die Kinder Mila und Carla und zusammen mit seiner Tochter Carla schrieb Karl Malden im Jahr 1997 seine Autobiographie "When do I Start".
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