Saturday, March 28, 2009

Flucht ins 23. Jahrhundert

"Flucht ins 23. Jahrhundert"



Inhalt: Die Menschen des Jahres 2274 leben in einer riesigen Stadt unter einer alles überspannenden Kuppel in einer sterilen, perfekten Umgebung, in der es keine Probleme, Umweltverschmutzung oder Kriminalität mehr gibt. Gelenkt wird alles von einem hoch entwickelten Computer.

Man lebt also sorglos und glücklich, bis man 30 Jahre alt wird. In diesem Alter werden alle im sogenannten Karussell erneuert. Die Menschen feiern diesen Tag der Erneuerung als großes Ereignis, da man bald als neuer Mensch zurückkommt.

Aber manche glauben nicht an das, was ihnen erzählt wird, sie glauben nicht, das man erneut wird und sehen in der Erneuerung das, was es in der Realität ist: die Menschen werden nicht neugeboren, sie werden getötet. Diejenigen, die das erkannt haben, wollen sich dem Tod entziehen, indem sie fliehen. Diese Flüchtenden, die Läufer, werden von den Sandmännern gejagt und eliminiert. Bis einem der Sandmänner Zweifel an seinem Tun und Handeln kommen.


USA, 1976
Original-Titel: LOGAN'S RUN

Darsteller:
Michael York (Logan)
Richard Jordan (Francis)
Jenny Agutter (Jessica)
Roscoe Lee Browne (Box)
Farrah Fawcett-Majors (Holly)
Michael Anderson Jr. (Doktor)
Peter Ustinov (alter Mann)

Drehbuch: David Zelag Goodman
nach dem Roman "Logan's Run" von William F.Nolan und George Clayton Johnson
und dem Buch "Old Possum's Book of Practical Cats" von T.S. Eliot
Produzent: Saul David
Regie: Michael Anderson


HINTER DEN KULISSEN
Eine perfekt gesteuerte Zukunft, in der jeder Mensch perfekt sorglos und glücklich leben kann, die Zukunftsvision einer organisierten Welt, die schon George Orwell in "1984", Ray Bradbury in "Fahrenheit 451" oder Margaret Atwood in "Die Geschichte der Dienerin" beschrieb. Eine neu strukturierte, perfekte Welt, die dann eben, genau wie in "Logan's Run", doch nicht so perfekt ist, wie es zunächst scheint (all die anderen genannten Romane sind ebenfalls bereits verfilmt worden).

Michael Anderon's "Logan's Run", bekam bei uns den dümmlichen Titel "Flucht ins 23. Jahrhundert"; anstatt nun, wie es wohl Sinn der Sache und auch einigermaßen logisch gewesen wäre, den Originaltitel zu übersetzen (wobei dann "Logans Lauf" oder sinngemäß übersetzt "Logans Flucht" herausgekommen wäre) wählte man mit "Flucht ins 23. Jahrhundert" einen Titel, der nicht nur falsch übersetzt, sondern auch noch inhaltlich völliger Quatsch ist. Denn es flieht niemand ins 23. Jahrhundert, die Handlung spielt im 23. Jahrhundert - und zwar nur dort. Und wenn dort jemand flieht, dann ist der Titelheld Logan, der flieht aber eben nicht ins 23. Jahrhundert.

Science-Fiction-Fans, die Abenteuer im Weltall und fliegende und explodierende Raumschiffe erwarten, sollten sich diesen Film allerdings ersparen, wenn sie nicht enttäuscht werden wollen; weder das eine noch das andere kommt darin vor. "Logan's Run" ist ein SF-Film andere Art, einer der spannend unterhält, aber auch zum Nachdenken anregt.



 DIE HAUPTROLLEN
Die Hauptrollen sind mit Michael York, Richard Jordan und Jenny Agutter gut besetzt, obwohl der Charakter von Jordan ein kleines bißchen klischeehaft dargestellt wird. Auch als er sieht, das seine Weltanschauung und alle damit verbundenen Regel und Gesetze nichts weiter sind als Lug und Trug, hält er noch an seinem Auftrag fest.

Michael York (geboren am 27. März 1942 im englischen Fulmer) ist hierzulande noch bekannt als D'Artagnan aus "Die drei Musketiere" (1973) und der Fortsetzung "Die vier Musketiere" (1974). Er spielt seine Hauptrolle souverän aus und kann mit seiner Darstellung des Logan den Zuschauer durchaus glaubhaft überzeugen, auch den Wechsel seiner Ansichten über sein bisheriges Leben und Tun spielt er ziemlich überzeugend.

Jenny Agutter demonstriert in diesem Film, das sie eine ausgezeichnete Schauspielerin ist - von der leider hierzulande nicht sehr viele Filme bekannt sind (eine Ausnahme ist ihre Rolle in dem herausragenden "An American Werewolf in London", 1981). Sie wurde am 20. Dezember 1952 in Taunton, ebenfalls in England, unter dem Namen Jennifer Ann Agutter geboren.

Peter Ustinov als "alter Mann" zeigte eine gewohnt gelungene Vorstellung seines Könnens, das er sich in vielen Jahren als Darsteller, Regisseur oder Autor erworben hatte. Seit den 40er Jahren war er vor und hinter der Kamera aktiv und schuf sich durch seine Professionalität auch Respekt und Anerkennung der Leute, die sich nicht unbedingt zu seinen Fans zählten. Der am 16. April 1921 in London geborene Filmschaffende starb am 28. März 2004 im Alter von 82 Jahren an Herzstillstand - sein richtiger Name übrigens war Peter Alexander Freiherr von Ustinov.

Alle andern Figuren sind nur Nebenrollen, die entsprechend wenige Auftritte haben.




DIE EFFEKTE

Die Spezial Effekte sind bis auf wenige Ausnahmen (für die damalige Zeit) genial, der dafür gewonnene Oscar in der Sparte "Spezial Effekte" ist redlich verdient. Sehr aufwendig waren beispielsweise die Szenen, die im "Karussell" spielen. Dort sollte es aussehen, als würden die Menschen, die erneuert werden, sich in einer rotierenden Bewegung befinden, die sie nach oben führt.

Für die damalige Zeit wurden die Effekte sehr gut gemacht, vor allem, wenn man bedenkt, dass es noch ohne Computer zuging und diese Effekte wirklich "handgemacht" waren. Einzig die Szenen, in denen die Stadt von oben gezeigt wird, speziell bei den Aufnahmen, wo Logan und Jessica in einer Art Wagen auf Schienen durch Röhren fahren, erwecken doch ein bißchen den Eindruck einer Spielzeuglandschaft.

Die Szenen des zerstörten Washington - eine Kombination aus Real- und "Matte-Painting"-Aufnahmen sind dagegen aber wieder sehr überzeugend. Die gesamte Ausstattung hätte ebenso wie die Spezial Effekte einen Oscar verdient, nicht nur, was die Szenen in der unter Plastik verborgenen Stadt betrifft.

"Matte-Painting" sind Bilder, die benutzt werden, um einen Hintergrund zu erschaffen, meist eben unwirkliche Welten oder Gegenden, die es gar nicht gibt. Der Hintergrund wird im wahrsten Sinne der Wortes aufgemalt (in diesem Fall die Ruinen von Washington) und später in den fertigen Film einkopiert; die Schauspieler agieren entweder vor Teilkulissen oder auch in einigen Fällen vor einer Blauen Wand - blau deshalb, weil diese Farbe später beim Einkopieren neutral ist - seit einiger Zeit werden dafür auch grüne Wände benutzt.

Leider kenne ich den Original-Roman von William F. Nolan und George Clayton Johnson nicht, kann also nicht sagen, inwieweit die Verfilmung werkgetreu ist.


ABSCHLIESSEND

Hier bleibt mir nur zu sagen, dass "Logan´s Run" ein interessant gemachter, überzeugender und auch spannender Science-Fiction-Film ist - und er war ein erfolgreicher; schon nach einer knappen Woche nach dem Start beliefen sich die Einspielergebnisse in den USA auf bummelig 2,5 Millionen Dollar - und das war damals eine Menge Geld.

Insgesamt beliefen sich die Einnahmen (nur in den USA!) auf 25 Millionen US-Dollar. Bei einem Budget von geschätzten 9 Millionen Dollar war das schon eine ziemlich grosse Summe.



NACHSPIEL

Wie groß der Erfolg war, zeigt sich auch daran, das bereits 1977 das Konzept in Serie ging. Unter dem Titel "Logan's Run" startete die TV-Serie im September 1977 in den USA. Hierzulande lief sie meines Wissens nach noch nie.

Mit Gregory Harrison als Logan, Heather Menzies als Jessica und Randy Powell als Francis ging die Serie in Produktion, wurde aber bereits nach 14 Episoden abgesetzt. Bedauerlich, das diese Serie nie bei uns lief. Potential hätte sie bestimmt gehabt und Platz für gute Geschichte und interessante Charaktere hätte es ebenso gegeben.

Zur Zeit in Vor-Produktion befindet sich ein Remake des Films, das aber erst für 2010 angekündigt ist. Es gibt auch noch keine Namen von Darstellern, die für Rollen vorgesehen sind. Regisseur Joseph Kosinski soll schon in seiner Tätigkeit engagiert sein, der nach einem Drehbuch von Timothy J. Sexton die Neuverfilmung inszenieren wird. Als Produzent ist Joel Silver ("Matrix", die "Leathal Weapon"-Reihe) genannt, der mit seinen Actionfilmen auch bei uns bekannt ist.

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