Sunday, March 1, 2009

John Carpenter's beste Filme (Teil 7)

"The Fog" bescherte John Carpenter nicht nur einen ungeheuren finanziellen Erfolg (allein 21 Millionen Dollar nur in den USA), auch künstlerisch war sein Film unter Fans ein Erfolg. Sein Ruf als Horror-Regisseur wurde immer mehr gefestigt, trotzdem wurde sein nächster Film keiner aus dem Genre des Horrors, sondern aus der Science-Fiction:




ESCAPE FROM NEW YORK
(Die Klapperschlange)
England, USA, 1981

Darsteller:
Kurt Russell (Snake Plissken)
Lee Van Cleef (Polizeichef Hauk)
Ernest Borgnine (Cabbie)
Donald Pleasence (der Präsident)
Isaac Hayes (der Duke)
Season Hubley (Mädchen im Restaurant)
Harry Dean Stanton (Brain)
Adrienne Barbeau (Maggie)
Tom Atkins (Rehme)
Charles Cyphers (Staatssekretär)

US-Kino-Start: 10. Juli 1981
Deutscher Kino-Start: 3. September 1981

Drehbuch: John Carpenter und Nick Castle
Produzenten: Debra Hill, Larry Franco
Regie: John Carpenter

Fünf Morde, zehn Vergewaltigungen, 275 Raubüberfälle und 600 Einbrüche, nüchterne Zahlen, die eine Bilanz eines ganz normalen Tages in New York im Jahre 1974 ausweisen. 1980 waren es 2000 Morde und nur jeder zehnte davon wurde aufgeklärt. Als sich Carpenter in New York aufhielt, wurde er mit diesen Zahlen konfrontiert und die machten (nicht nur) ihm Angst. Dies und der Watergate-Skandal gaben ihm letztlich die Idee zu dieser Geschichte.

Um es zu verarbeiten schrieb er eine Story dazu und setzte diese in ein Drehbuch um, dessen erste Fassung 1974 entstand, aber erst einmal wieder in seinem Schreibtisch ververschwand. Andere Projekte, die auch leichter zu verfilmen war, standen zu dieser Zeit weiter oben auf seiner Liste.

Als 1980 "The Fog" beendet war, holte er das Buch wieder hervor und schrieb für seine Freunde und seine Frau noch einige Rollen zusätzlich hinein, wobei ihm Nick Castle half. Seine Ehefrau war zur damaligen Zeit Schauspielerin Adrienne Barbeau, mit der er bereits 1978 in dem TV-Film "Someone's watching me" und in "The Fog" zusammen gearbeitet hatte. Die 1979 geschlossene Ehe der beiden wurde 1984 geschieden.

Das Studio "Avco Embassy", für das Carpenter bereits "The Fog" gedreht hatte, kam auf ihn zu und fragte nach dem großen Erfolg von "Halloween" und "The Fog" nach weiteren Filmen an. Carpenter hatte eine Idee, die er nach einem realen Ereignis, dem "Philadelphia Experiment" drehen wollte. Doch als er den Verantwortlichen von "Avco" dann die Idee zu "Escape from New York" anbot, wollten diese lieber diesen Stoff verfilmen - "The Philadelphia Experiment" folgte dennoch einige Jahre später.

Im Sommer 1981 war dann der neue Film fertig: "Escape from New York", der bei uns unter dem merkwürdigen Titel "Die Klapperschlange" an den Start ging. Wie man aus dem Originaltitel "Flucht aus New York" (wörtliche Übersetzung) "Die Klapperschlange" machen kann, vermag ich nicht nachzuvollziehen.


Zum Inhalt: New York, 1997: ganz Manhattan ist zu einem riesigen Gefängnis umgebaut worden. Alle Wege hinaus oder hinein sind entweder mit einer 20 m hohen Mauer, durch Wasser oder beides abgeriegelt. Alle noch intakten Brücken oder Wege sind vermint. Um die Mauer ist eine ganze Hundertschaft Polizei stationiert.

Eines Tages wird die "Air Force One", die Maschine des Präsidenten, gekapert und stürzt über Manhattan ab, der Präsident kann mit einer Rettungskapsel entkommen, er ist allerdings unter den Gefängnisinsassen rettungslos verloren.

Der Police Comissioner Bob Hauk schickt einen Einzelnen ins das Chaos, um den Präsidenten zu retten, Snake Plissken. Aber dieser hat nur noch knapp 22 Stunden Zeit.

Ungewöhnlich war sein Besetzungswunsch für die Hauptrolle des Snake Plissken. Das Studio wollte für diesen Part Tommy Lee Jones haben, doch Carpenter wollte Kurt Russell, mit dem er bereits 1979 in seinem TV-Film "Elvis" zusammen gearbeitet hatte. Die Bedenken des Studios kann man wohl nachvollziehen, wenn man Russell als Elvis und dann auf einmal als Einzelkämpfer sieht, aber wenn man "Escape from New York" erstmal gesehen hat, dann vergißt man diese Gedanken sehr schnell wieder.

Nach dem Willen von "Avco Embassy" sollte nach Tommy Lee Jones unbedingt Charles Bronson die Rolle des Snake Plissken spielen, doch dies lehnte Carpenter ab mit der Begründung, der Schauspieler sei zu alt für diese Rolle. Und ganz Unrecht hatte er damit nicht, denn (der 2003 verstorbene) Bronson war 1981 bereits fast 60 Jahre alt.

Außerdem ist ein Schauspieler doch auch dafür da, verschiedene Rollen zu spielen und nicht immer nur auf einen Rollentyp festgelegt zu sein.

Russell hatte kurz zuvor die Rolle des "Flash Gordon" in der gleichnamigen Produktion (1980) von Dino de Laurentiis abgelehnt. Die Titelfigur Flash Gordon in der 40 Millionen Dollar Produktion von Mike Hodges spielte dann Sam Jones.

Die Figur des Taxifahrers Cabbie erschuf Co-Autor Nick Castle. Carpenter nutzte diese Figur, um einen Schauspieler, den er sehr verehrte, endlich mal in einem seiner Filme einsetzen zu können: Ernest Borgnine.

Auch für Russell´s damalige Ehefrau Season Hubley wurde eine Nebenrolle erschaffen - die beiden waren von 1979 bis 1983 verheiratet. Diese Rolle war ihre erste, die sie seit der Geburt ihres ersten Kindes gespielt hatte. Sie hatte bereits 1979 unter Carpenter's Regie an der Seite ihres Ehemannes Kurt Russell in "Elvis" gespielt - als Priscilla Presley.


KURT RUSSELL
Russell spielte insgesamt fünfmal Hauptrollen in den Filmen von John Carpenter, nach dem TV-Film "Elvis" war "Escape from New York" die erste, die ihn auch hierzulande richtig bekannt machte. Es folgten Rollen in den Filmen "The Thing" (1982), "Big trouble in little China" (1986) und der Fortsetzung "Escape from L.A." (1996).


Kurt Russell machte sich nicht nur einen klangvollen Namen in hervorragenden Actionfilmen, auch in ganz anderen Genres wurde er erfolgreich: zum Beispiel in dem Politfilm "Silkwood", nach dem Leben von Karen Silkwood gedreht, oder in der Komödie "Swing Shift" (1984), wo er seine spätere Lebensgefährtin Goldie Hawn kennenlernte, mit der er 1987 einen ähnlichen Film drehte: "Overboard" ("Overboard - Ein Goldfisch fällt ins Wasser").

Russell wurde am 17. März 1951 in Springfield, Massachusetts, geboren. Zum erstenmal stand Kurt in der Serie "Our Higgins" vor Kameras. Aus seinem anfänglichen Ferienjob entwickelte sich bald ein dauerhaftes Engagement beim Disney-Konzern, wo er in einigen Filmen auftrat.

Nebenbei spielte er noch in TV-Serien Gastrollen und wiederkehrende Charaktere in den Serien "Daniel Boone", "Laredo", "The Virginian" oder Gunsmoke ("Rauchende Colts). Nebenbei synchonisierte er noch Figuren in  Zeichentrickfilmen.

Als er aus dem Kinderstar-Alter heraus war, nahm er auch andere Rollen an, so 1975, als er in Jerry Jameson´s "Deadly Tower" einen durchgeknallten Amokläufer spielte.

Nach seinen Erfolgen von 1979 - 1981 herum blieb seine Karriere eigentlich nie stehen, er spielte in teils erfoglreichen Filmen, die auch bei uns einen Begriff sein dürften: "Tequilla Sunrise" (1988, mit Mel Gibson und Michelle Pfeiffer), "Tango and Cash" ("Tango und Cash", 1989) mit Sylvester Stallone und Teri Hatcher"), "Backdraft" ("Backdraft - Männer, die durchs Feuer gehen", 1991) oder "Captain Ron".

In den letzten Jahren war er seltener zu sehen, er spielte noch in Filmen wie "Vanilla Sky" (2001), "Sky High" (2005) oder in dem Remake "Poseidon" (2006), doch seit dem 2007 entstandenen "Cutlass" war er in keinem weiteren Film mehr aufgetreten.

Das Echo auf "Escape from New York" war ziemlich gut, obwohl einige New Yorker protestierten und meinten, ihre Stadt sei kein Paradies für Verbrecher. Und obwohl der Film allein in den USA über 25 Millionen Dollar eingespielt hatte, geriet "Avco Embassy" irgendwann in finanzielle Nöte. Auch in Europa wurde der Film zu einem (verdienten) Erfolg, denn die "Die Klapperschlange" ist gut gemachtes, spannendes Action-Kino und kann eine hervorragende Riege von Darstellern vorweisen.

"Escape from New York": auf DVD erhältlich u.a. hier.



Teil 8 der "John-Carpenter"-Reihe folgt demnächst.

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