Friday, March 6, 2009

John Carpenter's beste Filme (Teil 8)

Seine letzten drei Filme - "Halloween", "The Fog" und "Escape from New York" - kamen alle sehr gut an und die Fans warteten gespannt auf den nächsten Film von John Carpenter. Der kam zwar auch, wurde aber der erste Film, der Carpenter auch eine Menge negative Kritik einbrachte - teils zu Recht, teils völlig zu Unrecht.



THE THING
(Das Ding aus einer anderen Welt)
USA, 1981, 82

Darsteller:
Kurt Russell (R.J. MacReady)
Wilford Brimley (Dr. Blair)
T.K. Carter (Nauls)
David Clennon (Palmer)
Keith David (Childs)
Richard Dysart (Dr. Copper)
Charles Hallahan (Vance Norris)
Peter Maloney (George Bennings)
Richard Masur (Clark)
Joel Polis (Fuchs)
Thomas Waites (Windows)

US-Kino-Start: 25. Juni 1982
Deutscher Kino-Start: 22. Oktober 1982

Drehbuch: Bill Lancaster
nach der Kurzgeschichte "Who goes there?" (1938) von John W.Campbell, Jr.
veröffentlich unter dem Pseudonym Don A.Stuart
Co-Produzent: Stuart Cohen
Produzenten: David Foster, Lawrence Turman
Regie: John Carpenter


1938 erschien eine Kurzgeschichte mit dem Titel "Who goes there?" von dem späteren Herausgeber des "Astounding"-Magazins Don A.Stuart (einem Pseudonym von John W.Campbell, Jr.). In dieser Geschichte ging es um einen Außerirdischen, der die Menschen in einer Forschungsstation im Ewigen Eis angreift, inderm er jede weitere fremde Lebensform in sich aufnimmt.

Das war damals schon nichts Ungewöhnliches mehr; solche und ähnliche Geschichten hatte es schon in Filmen, Büchern oder Comics gegeben. Größere Aufmerksamkeit erregte diese Geschichte erst, als sie 1951 (schwarzweiß) fürs Kino verfilmt wurde.

Regisseur Howard Hawks sicherte sich die Rechte an der Story und brachte sie mit der "RKO Radio Pictures" und seiner eigenen Produktionsgesellschaft "Winchester Productions" unter dem Titel "The Thing (From Another World)" ("Das Ding aus einer anderen Welt") auf die Leinwand, übrigens sein einziger Ausflug in das Science-Fiction-Genre.



JOHN CARPENTER'S FILM (UND REMAKE)

1982 wagte sich John Carpenter, ein erklärter Fan von Howard Hawks' Arbeiten, an ein Remake des Stoffes. Wobei in diesem Fall das Wort Remake nicht ganz stimmt, denn Carpenter hielt sich enger an die Vorlage. Bei ihm war das  Wesen (wie in der Erzählung) in der Lage, jede mögliche Gestalt anzunehmen, was in Hawk's Produktion noch nicht möglich war, da die technischen Möglichkeiten dazu einfach fehlten.


Zum Inhalt: Antartkis, im Winter 1982: eine Gruppe von 12 Forschern ist schon eine geraume Zeit in völliger Einsamkeit dort, um wissenschaftliche Untersuchen und Forschungen anzustellen.

Eines Tages fliegt ein Hubschrauber in ihr Lager, der offensichtlich einen flüchtenden Hund mit Handgranaten und Gewehren jagt. Als der Hubschrauber gelandet ist, gerät dem Piloten eine Handgranate außer Kontrolle und explodiert im Hubschrauber. Die Männer müssen den Norweger erschießen, der wie wild auf den Hund ballert und dadurch auch einen der Forscher verletzt.

Die Wissenschaftler fliegen daraufhin zum Lager der Norweger, wo sie ein einziges Chaos entdecken, aber keinen Lebenden mehr. Die mitgenommenen Unterlagen unterrrichten sie insofern, das die Norweger irgendetwas aus dem Eis freigelegt haben, was seit tausenden von Jahren dort lag.

Was dort auch im Eis lag, hat die norwegische Station und die Forscher umgebracht und ist nun bei den US-Forschern. Irgendwann in der Nacht beginnt der norwegische Hund sich auf gefährliche Weise zu verändern und der Horror beginnt.

In Carpenter's Film wurde diese Eigenschaft des Wesens auf der Leinwand in aller Deutlichkeit gezeigt. Ein Umstand, der ihm später viele bösen Stimmen einbringen sollte, teils einfach auch zu Recht. Denn so gut diese Effekte von der Machart her sind, sie gehen selbst heute etwas zu weit. Und für das Jahr 1982 war es schon sehr heftig, was die Zuschauer da zu sehen bekamen.

Die Idee zu einer Neuverfilmung des Stoffes kam Carpenter schon 1975, als er sich mit einem ehemaligen Bekannten, dem Fernseh-Produzenten Stuart Cohen, traf. Als die Idee dann später Formen annahm, traf er sich mit dem Produzenten David Foster, der mit seinem Partner Lawrence Turman seit Anfang der 70er Jahre Kassenhits produziert hatte; angefangen bei "McCabe and Mrs. Miller" von 1971 über "The Getaway" von 1972 mit Steve McQueen und Ali MacGraw bis 1994 hinein, als sie ein Remake von "The Getaway" mit Alec Baldwin und Kim Basinger produzierten, das aber (leider) bei Publikum und Kritik durchfiel. Ziemlichen Erfolg schafften die beiden mit den Filmen "Short Circuit" (1986) und der Fortsetzung "Short Circuit 2" (1988).

David Foster breitete die Idee zu "The Thing" ("Das Ding aus einer anderen Welt") beim Universal-Boß Ned Tannen aus, der die Idee zwar gut fand, von John Carpenter als Regisseur allerdings gar nicht begeistert war, da Carpenter um die damalige Zeit noch keinen Namen im Filmgeschäft hatte. Als dann Carpenter 1978 mit "Halloween" einen Kassenschlager vorweisen konnte, waren Ned Tannen´s Einwände gegen ihn vom Tisch und er gab sein Okay.

Aber die Frage des Drehbuches war noch immer offen und Carpenter selber kam nicht in Frage, zu dieser Zeit war er mit anderen Arbeiten ausgelastet. Man übergab die Aufgabe dann einem Mann, der mit dem Buch zu der Baseball-Komödie "The Bad New Bears" Erfolg gehabt hatte, an Bill Lancaster, dem Sohn von Hollywood-Star Burt Lancaster.


Dieser, der auch nicht so recht wußte, warum er das Angebot bekam, lieferte einen 40 Seiten starken Entwurf ab, der alle zufriedenstellte, so das er sich in aller Ruhe dran setzen konnte, um das Drehbuch zu beenden. Im Juni 1981 begannen dann die Arbeiten.


CARPENTER'S VERSION

Nun war ja Carpenter´s Plan, kein genaues Remake von Hawks´ Original zu drehen, sondern eine Neuverfilmung, die sich enger an die Vorlage hält. Die Mannschaft in der Forschungsstation wurde schon mal um die Hälfte verkleinert und es spielt keine einzige Frau mehr mit.


Die Figur des Piloten MacReady - für die Carpenter zum dritten Mal Kurt Russell vor seine Kameras holte - sollte in einer früheren Version eigentlich ein Veteran aus Vietnam sein, der an diese Zeit nur mit Unbehagen zurückdenkt. Doch aus welchen Gründen auch immer, wurde diese Idee letztlich nicht verwendet.

Für den Part des Dr. Blair war ursprünglich Donald Pleasence vorgesehen, mit dem Carpenter ebenfalls schon öfter gearbeitet hatte, doch aus zeitlichen Gründen konnte Pleasence (leider) nicht annehmen. Die einzige weibliche Rolle im gesamten Film übrigens (wenn man das als Rolle bezeichnen will), war die Stimme des Schachcomputers, mit der MacReady zu Beginn des Films spielt. Diese Stimme war die von Carpenter's Ehefrau Adrienne Barbeau, die aber im Nachspann nicht genannt wurde.

Die Verwandlungsszenen stammen allesamt aus der Ideenschmiede des Autors, der sich vorher vage mit den Spezial-Effekt-Leuten zusammengesetzt hatte. Als endlich alle Drehbuchseiten fertig waren und das Budget auf 15 Millionen Dollar festgesetzt war begann die Suche nach Drehorten.

Stuart Cohen, der als Co-Produzent beteiligt war, und der Produktions-Deisgner John L.Lloyd suchten in Kanada, Montana und Colorado, aber etwas behinderte immer wieder den Ablauf der Dreharbeiten. Fündig wurden sie schließlich im Juneau Ice Field in Alaska, ein gewaltiger Gletscher, wo die ersten Außenaufnahmen entstanden, die man im Film sieht.



Teil 9 der "John-Carpenter"-Reihe folgt demnächst.

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