Thursday, August 6, 2009

Die Bounty





"Die Bounty"

Inhalt: Im Jahr 1787 bricht die "Bounty" zu einer Fahrt in die Südsee auf. Unter dem Kommando von Lieutenant William Bligh soll man aus der Südsee Ableger des Brotbaumes holen. Der von allen gefürchtete Kommandeur William Bligh macht seinem Namen schon auf der Reise alle Ehre. Er tyrannisiert seine Leute, wo es nur geht.

Als sie an ihrem Ziel ankommen und eine gewisse Zeit später die Heimreise antreten müssen, bricht auf hoher See bald die sich schon ankündigende Meuterei aus. Bligh wird mit seinen Anhänger auf offener See ausgesetzt. Der Rest der Mannschaft will in der Südsee ein neues Leben anfangen.







England, USA, 1983, 84
Original-Titel: THE BOUNTY

  • Darsteller:
  • Mel Gibson (Fletcher Christian)
  • Anthony Hopkins (Lieutenant William Bligh)
  • Laurence Olivier (Admiral Hood)
  • Edward Fox (Captain Greetham)
  • Daniel Day-Lewis (John Fryer)
  • Bernard Hill (William Cole)
  • Philip Davis (Edward Young)
  • Liam Neeson (Churchill)
  • Drehbuch: Robert Bolt
  • basierend auf historischen Ereignissen
  • und dem Buch "Captain Bligh and Mr. Christian" von Richard Hough
  • Ausführender Produzent: Dino De Laurentiis
  • Produzent: Bernard Williams
  • Regie: Roger Donaldson

HINTER DEN KULISSEN

Den Inhalt dieses Films zu erzählen, ist eigentlich überflüssig. Die Meuterei auf der Bounty ist nicht nur historisch eindeutig belegt, sie ist auch durch mehrere Verfilmungen so bekannt geworden, das sie fast jedem Kinogänger und Filmfan bekannt sein dürfte.


Nur eben, dass die Ereignisse in fast allen Verfilmungen keine Fiktion, sondern Realität waren. Auch die Namen Willliam Bligh und Fletcher Christian sind keine Erfindung der Drehbuch-Autoren, auch ihr Leben lässt sich schon seit Jahren historisch nachweisen.


Die "Bounty" war im Dezember 1787 in die Südsee aufgebrochen, um Ableger des Brotbaumes zu holen, den James Cook auf seinen ersten Reisen entdeckt hatte. Man wollte die Bäume auch in anderen Gegenden als Nahrungsmittel anpflanzen.


Neuere Forschungen können heute fast zweifelsfrei belegen, dass der Ruf, den William Bligh durch die Filme als tyrannischer Sadist hatte, sehr weit von der Wahrheit entfernt ist. Zur damaligen Zeit war eine gewisse Härte an Bord solcher Schiffe fast überall gegeben und auf anderen Schiffen war es - anders als auf der "Bounty" - noch schlimmer.


So ist es erhaltenen Dokumenten zu entnehmen, dass Bligh für die Reise sogar einen Arzt und einen Geiger mit an Bord nahm und gegenüber seiner Mannschaft anders als viele andere Kommandeure sehr viel Nachsicht walten liess - für die Zeit um 1800 herum absolut unüblich.


Den Ruf eines Tyrannen hatte er aber schon bald nach den Ereignissen, als die Geschichte von den Nachkommen der Beteiligten anders weiter erzählt wurde, als sie tatsächlich war.



DIE VERFILMUNGEN

Eine der ersten Verfilmungen des Stoffes kam aus Australien; dort drehte Raymond Longford 1916 "The Mutiny of the Bounty", nach einem Drehbuch von ihm selbst und Lottie Lyell (die die Rolle der Nessy Heywood spielte und für den Schnitt zuständig war). Es spielten damals George Cross als William Bligh und Wilton Power als Fletcher Christian. Diese Version ist aber nicht so bekannt wie die, die Frank Lloyd 1935 drehte und die noch heute unter vielen Cineasten als die beste Version gilt. Frank Lloyd drehte 1935 mit Charles Laughton als Bligh, Clark Gable als Fletcher Christian und Franchot Tone als Byam; einer Figur, die man für diesen Film erfunden hatte, denn in den (erhaltenen) Mannschaftslisten der "Bounty" kommt dieser Name nicht vor.


Das Drehbuch zu diesem ersten Tonfilm der Reihe schrieben Talbot Jennings, Jules Furthman und Carey Wilson, die sich dabei nicht nur auf den realen Ereignissen beriefen, sondern auch auf den Roman "Mutiny on the Bounty" von Charles Nordhoff (1. Februar 1887 in London geboren, starb am 10. April 1947 im kalifornischen Santa Barbara County) und James Norman Hall, geboren am 22. April 1887 im amerikanischen Colfax, in Iowa; er starb am 6. Juli 1951 in Vaipoopoo auf Tahiti. Lewis Milestone drehte dann 1962 die Version mit Marlon Brando und Trevor Howard, die heute bei vielen Kinogängern besser im Gedächtnis ist, die aber ironischerweise viele Kritiker gegenüber der Version von 1935 nicht unbedingt vorziehen.


Acht Monate dauerten die Dreharbeiten für den Film, der ein Budget von 19 Millionen Dollar hatte, für die damalige Zeit eine extrem hohe Summe. Siebenmal wurde Lewis Milestone´s Remake "Mutiny on the Bounty" ("Meuterei auf der Bounty", 1962) 1963 für den Oscar vorgeschlagen, ging aber leer aus. 1984 kam die Version von Roger Donaldson: "The Bounty" ("Die Bounty"). Donaldson drehte seinen Film 1984 mit großem Aufwand - sowohl materiellen, als auch Aufwand an Stars: außer Mel Gibson als Fletcher Christian und Anthony Hopkins als Bligh konnte er mit Laurence Olivier, Edward Fox oder Daniel Day-Lewis aufwarten.


Aber trotz großem Aufwand, Spannung, exotischen Schauplätzen und einer Anzahl guter Schauspieler wurde der Film nicht so erfolgreich wie seine Vorgänger; etwas, was ich nicht verstehe, denn der Film lohnt ein Ansehen allemal. Genau genommen wurde es ein ziemlicher Flop. Nur 8,6 Millionen Dollar spielte der Film in den USA ein. Vielleicht durch die Auslandseinnahmen und die späteren Video- und Fernsehrechte konnte man das 25 Millionen Dollar hohe Budget wieder einfahren, aber von einem Gewinn war hier leider keine Rede.Regisseur Donaldson ließ für den Film einen Nachbau der "Bounty" realisieren, allerdings nicht aus Holz, wie es damals bei der 1962er Version geschah. Die neue Reproduktion war nur von außen mit Holz verkleidet, die tragenden Teile bestanden aus Stahl. Das Schiff war noch Jahre nach dem Film als Touristenattraktion im Hafen von Sydney als Charterboot zu mieten und zu bewundern.


David Lean und sein Stamm-Drehbuchautor Robert Bolt hatten die Idee zu einer Neuverfilmung schon in den 70er Jahren entwickelt und mehrere Jahre in das Projekt investiert, als "Warner Bros." plötzlich kalte Füße bekam. Sie hatten schon einen Film mit einem extrem hohen Budget in die Kinos gebracht ("Superman", 1978) und schreckten nun zurück, als klar wurde, das Lean das Projekt von vornherein in zwei großen Filmen anlegen oder einen extrem langen Film produzieren wollte, der gleich als Zweiteiler kommen sollte. Als es 1983 dann endlich losging, kam für die Regie anfangs Michael Cimino in Betracht, doch dieser lehnte ab. Christopher Reeve sollte ursprünglich Teil der Besetzung sein; ihm wurde der Part von Fletcher Christian angeboten, doch auch er lehnte ab, ebenso wie Sting und David Essex.



ABSCHLIESSEND

Roger Donaldson´s Version übrigens ist die, die sich am dichtesten an die historischen Ereignissen hielt. Der enorme Aufwand, den man betrieb, die gute Umsetzung der damaligen Ereignisse und Gegebenheiten vor Ort (auf dem Schiff) und die sehr guten Schauspieler machen diese Version zu einer, die sich vor früheren Adaptionen nicht zu verstecken braucht.
Fans des Abenteuer-Kinos dürften hier richtig liegen, alle erforderlichen Zutaten erfüllt dieser Film, der damals unverdientermassen ein finanzieller Reinfall wurde.

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