Tuesday, February 10, 2009

Heinz Erhardt (1/2)



Der unvergessene, Komponist, Dichter, Musiker, Humorist und Schauspieler wurde am 20. Februar 1909 in Riga geboren, dass damals in Russland lag. Seine Eltern trennten sich bald nach seiner Geburt. Seine Mutter ging nach St. Petersburg und sein Vater arbeitete als Kapellmeister in Deutschland. Heinz Erhardt wuchs in Riga bei seinen Großeltern auf, aber noch bevor er zur Schule ging, wurde er für kurze Zeit von seiner Mutter nach St. Petersburg geholt, damit er nun bei ihr leben solle. Doch er fühlte sich da so unwohl, dass er schließlich zurück zu seinen Großeltern gehen konnte. Um 1919 herum machte sich die Revolution in Russland bemerkbar und sein Vater holte ihn nach Deutschland, wo er mit seiner Stiefmutter lebte, doch schon 1924 zog Heinz Erhardt wieder zu seinen Großeltern.


Die Schule war nicht so sehr der Ort, an dem er sich wohl fühlte. Er ging 1926 ohne Abschluß von der Schule ab und begann bei seinem Großvater Paul Neldner in dessen Musikgeschäft zu arbeiten. Um diesen Beruf zu erlernen, musste er in Leipzig dann in die Lehre gehen, jedoch verbrachte er seine Zeit lieber damit, Klavierspiel zu studieren. Nachdem er trotz seines Klavierspiels die Lehre abgeschlossen hatte, arbeitete er weiterhin im Geschäft seines Großvaters, fühlte sich aber auch dort nicht richtig wohl. Ende der 20er Jahre (sein Großvater starb 1929) begann er mehr und mehr zu merken, dass die Bühne für ihn das Richtige sei. Er schreib ein eigenes kleines Programm und ging damit auf Tour und sein bescheidener Erfolg gab ihm Recht. Schon ab 1932 stand er auf größeren Bühnen und ab 1938 gab er die Arbeit im Musikgeschäft auf und widmete sich ganz der Bühne.

Sein Erfolg wurde immer größer und bald schon wurde sein Namen bekannt. Während des Krieges wurde er zur Truppenunterhaltung eingesetzt und am Ende des Wahns waren alle Familienmitglieder (seine Frau und die Kinder) noch am Leben. Nach dem Krieg begann er beim Radio, wechselte dann aber wieder zum Theater und ab 1947 kamen dann auch die ersten Filmrollen. Bald schon wurde er in ganz Deutschland bekannt, nicht nur als Darsteller auf der Bühne, sondern auch als Filmschauspieler.

Das Aufkommen des Fernsehens machte ihn dann restlos in ganz Deutschland berühmt und beliebt und der Erfolg seiner Bühnenprogramme wurde nur noch durch die Erfolge seiner Filme übertroffen. 1961 rief er seine eigene Produktionsfirma, die "Heinz Erhardt Productions" ins Leben - der erste Film seiner Gesellschaft aber wurde ein Reinfall, ein Krimi mit dem Titel "Abenteuer in Norfolk", in dem er einmal nicht als Komiker zu sehen war - prompt wurde der Film ein Flop (nebenbei bemerkt: die Firma stellte er bereits 1963 wieder ein).


Im selben Jahr erschien sein Buch "Noch ´n Gedicht", dass zu einem großen Erfolg wurde und in den folgenden Jahren immer wieder mal neu aufgelegt wurde. Der Titel ist heute schon längst in den Alltag übergegangen. "Wenn mir - Gott bewahre - etwas zustossen sollte und ich zum Beispiel nicht mehr gehen kann, dann müsst ihr mich eben auf die Bühne tragen. Solange ich nur sprechen kann, werde ich es schaffen, das Publikum zum Lachen zu bringen", so ähnlich hatte sich Heinz Erhardt öfter in Interviews geäußert.

Auf der Bühne zu stehen und seine Fans zum Lachen zu bringen, war für ihn (trotz seines extremen Lampenfiebers) das Größte. Und genau das wurde ihm genommen, als er im Dezember 1971 einen Schlaganfall erlitt. Danach war er halbseitig gelähmt und zu seinem Unglück war auch das Sprachzentrum im Gehirn betroffen, so das er nichts mehr sagen konnte.

Er konnte alles sehen und hören, was um ihn herum geschah, aber bis zu seinem Tod konnte er kein Wort mehr reden. Zu seinem 70. Geburtstag erhielt Heinz Erhardt, der auch in dieser Zeit schon nie von seinen Fans vergessen worden war, das Bundesverdienstkreuz, das er in seinem Haus entgegennahm, da sein Zustand keine Ausflüge mehr zuließ.

In den frühen Morgenstunden des 5. Juni 1979 starb Heinz Erhardt im Alter von 70 Jahren. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Friedhof in Ohlsdorf, Hamburg. Heinz Erhardt hatte vier Kinder aus seiner 1935 geschlossenen Ehe mit Gilda Zanetti: Grit (*1936), Verena (*1940), Gero (*1943, arbeitet als Regisseur) und Marita (*1944).

Auch Jahre nach seinem Tod finden sich immer wieder neue Fans, die den Humor von Heinz Erhardt neu für sich entdecken - oder wieder entdecken. Seine Filme gibt es seit Jahren nicht nur auf Video, sondern nun auch als DVD, seine Bücher werden immer wieder neu aufgelegt und seine Auftritte auf der Bühne als Humorist werden ebenfalls immer wieder neu auf CD veröffentlicht.

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