Sunday, February 8, 2009

John Carpenter's beste Filme (Teil 4)

Die "Halloween"-Fortsetzungen
John Carpenter sagte einmal in einem Interview, das - selbst wenn er für "Halloween"  2 Millionen Dollar gehabt hätte - er wohl auch nicht besser geworden wäre. Diese Meinung wird von vielen seiner Fans geteilt. Man hätte den Film mit größeren Geldausgaben wahrscheinlich nur schlimmer gemacht, denn wenig Geld fördert die Fantasie. Die Spannung wird mit einfachen Mitteln erzeugt, mit intensiven Kamerafahrten, mit der Musik und den exzellenten Darstellern.


Bei einem derartigen Erfolg konnten Fortsetzungen gar nicht ausbleiben, Carpenter drehte als Regisseur aber keinen der folgenden Filme mehr. Er war an den ersten Fortsetzungen noch als Produzent und/oder Drehbuch-Autor beteiligt, aber im Regiestuhl sass stets jemand anderes.



"Halloween II" (1981)
Obwohl "Halloween II" ("Halloween II - Das Grauen kehrt zurück") bereits 1981 entstand, startete der Film in Deutschland erst am 12. November 1982 (knapp zwei Wochen nach dem Start von John Carpenter's "The Thing").

Die Handlung beginnt dort, wo Teil 1 aufhörte. Noch in derselben Nacht wird Laurie Strode ins Krankenhaus eingeliefert. Michael Myers folgt ihr, und bis er sie endlich findet, hat er reichlich Gelegenheiten, jede Menge Menschen umzubringen.

Gab es im ersten Teil noch wenig Blutiges zu sehen (dafür viel durch einfache Kinomittel erzeugte Spannung), legte man im zweiten Teil sehr viel mehr Wert darauf, jeden einzelnen Mord auch deutlich zu zeigen. Carpenter schrieb zusammen mit Debra Hill das Drehbuch, produzierte mit ihr den Film und schrieb mit Alan Howarth die Musik, Regie führte aber der Newcomer Rick Rosenthal.


Es ist wirklich schade drum, das man sich beim zweiten Teil nicht auf die Qualitäten des Vorgängers konzentriert hatte, denn er hätte durchaus das Potential gehabt, annähernd eine gute Fortsetzung zu werden. Hinter der Kamera waren mit Carpenter, Hill und Dean Cundey wichtige Leute wieder versammelt, und mit Donald Pleasence und Jamie Lee Curtis waren auch die beiden Hauptdarsteller wieder mit dabei und durch das (zwar unlogische, aber gute) offene Ende von Teil 1 wäre es auch inhaltlich möglich gewesen, eine spannende Fortsetzung zu schaffen.

Aber diese Chance wurde durch mangelnde Atmosphäre und Spannung, aber zuviel Schlachthaus-Szenen vertan. Die Schuld daran lastete man dem Regisseur an, aber das stimmt so nicht ganz: als der Film abgedreht war, war er für den Verleih zu kurz und man suchte noch nach Schnipseln aus dem Schneideraum, mit denen man auf die erforderliche Länge gekommen wäre.

Da diese Suche erfolglos blieb, bot sich Carpenter an, ein paar Sequenzen selber nachzudrehen und bei dieser Gelegenheit filmte er gleich ein paar Szenen mehr nach, als eigentlich nötig gewesen wäre, eben auch ein paar Szenen, die auf den zur damaligen Zeit herrschenden allgemeinen Trend im Horror-Film ging, also lieber zu viel als zu wenig Blut- und Ekelszenen.

Auch Jamie Lee Curtis und Donald Pleasence sollen vom Endergebnis alles andere als begeistert gewesen sein. (Vielleicht auch) aus diesem Grund lehnten sie eine Mitarbeit bei "Halloween III" ab.

"Halloween II" wurde in Deutschland 1990 bundesweit auf den Index gesetzt, mittlerweile aber ist der Film wieder erhältlich Auch auf DVD gibt es ihn mittlerweile zu kaufen (u.a. auch hier).



"Halloween III - Season of the Witch" (1982)
"Halloween II" war zwar im Vergleich zu Teil 1 nicht der Rede wert, dennoch spielte der Film allein in den USA 25,5 Millionen Dollar ein, bei einem Budget von 2,5 Millionen (Teil 1 hatte drei Jahre vorher gerade mal 325.000 Dollar gekostet).

So wurden die Weichen für einen dritten Teil gestellt, Carpenter war hier aber nur noch mit Debra Hill Produzenten und Co-Komponist. Neu diesmal war, dass man die Geschichte von Michael Myers nicht mehr weiter führte, sondern eine neue erdachte.

Regisseur und Drehbuchautor Tommy Lee Wallace ersann die Geschichte um einen irren "Halloween"-Masken-Hersteller, der uralte Sitten und Gebräuche um das "Halloween"-Fest wieder aufleben lassen will und dafür einige Leute umlegt.

Neben Tom Atkins, der schon in Carpenter´s "The fog" und "Escape from New York" mitgespielt hatte, standen auf der Darstellerliste Stacey Nelkin, Dan O´Herlihy, Ralph Strait, Michael Currie und andere. Doch die mehr als merkwürdige Geschichte und eine spannungslose Umsetzung sorgten dafür, dass auch viele Fans diesen dritten Teil der Reihe ablehnten.





"Halloween 4 - The Return of Michael Myers" (1988)
Teil 3 der Reihe hatte "nur" 14 Millionen Dollar eingespielt - bei einem Budget von 2,5 Millionen alles andere als ein Verlustgeschäft, dennoch zu wenig, um sich gleich in einen neuen Film zu stürzen. So dauerte es bis 1988, bis Teil 4 der Reihe kam: "Halloween 4 - The Return of Michael Myers" ("Halloween 4 - Michael Myers kehrt zurück").

Für diesen Teil aber kehrte man wieder zur Geschichte von Michael Myers zurück (ob das nun so eine gute Idee war, lasse ich mal so im Raum stehen). Zum Inhalt: Michael Myers hat die letzten 10 Jahre im Koma verbracht. Kurz vor einem Krankentransport wacht er wieder auf, und während der Fahrt gelingt ihm die Flucht. Sein Weg führt ihn nach Haddonfield - zu seiner letzten, noch lebenden Verwandten, und es ist wieder der 31. Oktober - Halloween.

Ab dem zweiten Teil eigentlich schon kam die Reihe immer mehr in den Bereich der "Splatter"-Filme; Filme, in denen die Verbrechen der Figuren deutlich gezeigt werden. Es gibt viele Fans, die genau so etwas mögen, aber eben auch viele, die es nicht mögen. Für diese Leute ist die "Halloween"-Reihe eigentlich nicht geeignet, da es in fast jedem der Filme (mehr oder weniger) darum geht.

Ein Lichtblick für diese Fans gab es aber doch im vierten Teil: Donald Pleasence spielte wieder seine Rolle als Dr. Loomis aus Teil 1 und 2. John Carpenter aber ließ sich diesmal nicht mehr überreden, sich noch irgendwie an dem Film zu beteiligen, lediglich sein Titel-Thema wurde weiter verwendet.

Für Fans ist der Film als Fortsetzung gesehen gut genug für eineinhalb Stunden Gruselunterhaltung, auch wenn die Story ein bißchen an den Haaren herbeigezogen wirkt.



"Halloween 5" (1989)
Die Reihe war noch nicht zu Ende, 1989 entstand "Halloween 5 - The Revenge of Michael Myers" ("Halloween 5"), in dem wieder mal Donald Pleasence zu sehen war, zusammen mit Danielle Harris als Jamie, die sie schon in Teil 4 gespielt hatte.

Inhaltsmäßig geht es so weiter, das Michael Myers, entgegen aller Annahmen, immer noch am Leben ist und für eine Weile untertaucht, um am nächsten Halloween wieder zu erscheinen. Immer noch trachtet er Jamie nach dem Leben und Dr. Loomis entschließt sich zu einem riskanten Plan: er benutzt Jamie als Köder.

Der fünfte Teil der Reihe, inszeniert von Dominique Othenin-Girard, kam bei den Fans (zusammen mit Teil 3) am schlechtesten weg.



"Halloween - The Curse of Michael Myers" (1994, 95)
Ein letztes Mal spielte Donald Pleasence in diesem Film die Rolle des Dr. Sam Loomis, bald nach Ende der Dreharbeiten starb er Anfang 1995.

Der Film selber ist nur für Fans von "Splatter"-Filmen geeignet, da in diesem Teil der Reihe sehr viel Wert auf die Eigenschaften gelegt wurden, die einen Film solchen Genres ausmachen. Allen anderen wäre dieser Teil nicht zu empfehlen.



"Halloween H20: 20 Years later" (1998)
Zum zwanzigjährigen Jubiläum der Reihe wartete man nicht nur mit dem siebenten Teil der Reihe auf, sondern auch für Fans mit einer Überraschung: Jamie Lee Curtis war nach Teil 1 und 2 in ihrer Rolle als Laurie Strode wieder zu sehen.


In "Halloween H20: 20 years later" ("Halloween H20 - 20 Jahre später") ist sie als Lehrerin unter dem Namen Keri Tate tätig. Sie hat einen Sohn und versuchte in den letzten Jahren, ihre Vergangenheit zu bewältigen. Als sie eines Tages diese Vergangenheit wieder einholt, wird nicht nur sie selbst, sondern auch ihr Sohn bedroht.


Neben Jamie Lee Curtis spielten unter der Regie von Steve Miner Josh Harnett als ihr Sohn Josh, Adam Arkin, Michelle Williams, LL Cool J und Jodi Lyn O'Keefe. Die Fans machten diesen Film zu einem Überraschungs-Erfolg. Bei Herstellungskosten von 17 Millionen Dollar spielte der Film bis Ende 1998 (nur in den USA!) 55 Millionen Dollar ein.



"Halloween: Resurrection" (2002)
Nach Teil 7 waren die Einnahmen so hoch geworden, dass man sich schnell zu einem weiteren Film entschloss. Als man dann auch noch Jamie Lee Curtis wieder gewinnen konnte, standen die Zeichen für einen neuen Erfolg auf gut.

Doch diese Vermutung ging nach hinten los: "Halloween: Resurrection", inszeniert von Rick Rosenthal, spielte weltweit lediglich 37,6 Millionen Dollar ein. Alles andere als ein Verlustgeschäft bei einem Budget von 15 Millionen, doch der Vorgängerfilm hatte allein in den USA 55 Millionen eingespielt.



"Halloween" (2007)
Tja, und dann ging man auf Nummer sicher und drehte mit dem weiteren Teil nichts Neues mehr, sondern besann sich auf das alte. Unter der Regie von Rob Zombie (Pseudonym für Robert Bartleh Cummings) entstand das Remake "Halloween" ("Halloween").

Malcolm McDowell spielte hier Donald Pleasence's Part als Dr. Loomis, Scout Taylor-Compton spielte Laurie Strode und trat damit in die Fußstapfen von Jamie Lee Curtis. Tyler Mane (Michael Myers), Daeg Faerch (Myers als 10jähriger), Sheri Moon Zombie oder William Forsythe waren die weiteren Darsteller.

Ob und inwieweit es Sinn macht, sich diesen Film anzusehen, kann ich nicht beurteilen. Manche Remakes machen Sinn, andere weniger und manche überhaupt keinen. Im besten Fall ist ein Remake dazu da, zwar die Grundhandlung des Originals zu erzählen, aber auch eigene Aspekte und Wendungen der Handlung einzubringen. Dazu hat wohl jeder Film-Fan zu Recht seine eigene Meinung - und das gilt für Remakes allgemein, nicht nur für das Horror-Genre.



"H2 - Halloween 2" (2009)
Das Remake "Halloween" spielte 2007 weltweit fast 80 Millionen Dollar ein (Budget: 20 Millionen). Bei einem solchen Erfolg müssen natürlich Fortsetzungen her. Im Februar dieses Jahres sollen - wieder unter Rob Zombie's Regie - die Arbeiten zur Fortsetzung beginnen. Der Titel ist nur vorläufig und Darstellernamen sind noch nicht bekannt. Der Film soll aber noch im Herbst dieses Jahres in den Kinos anlaufen.



Teil 5 der "John-Carpenter-Reihe" folgt am 16. Februar.

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