Wednesday, February 25, 2009

Stars des Horror-Films (4/4)


Christopher Lee (*1922)

Jeder, der sich auch nur etwas für Horror-Filme interessiert, hat schon einmal den Namen Christopher Lee gehört. Bekannt - nein lieber berühmt sollte ich wohl sagen - wurde er durch die Darstellung des Vampir-Grafen Dracula, doch sind darüber seine anderen Rollen beinahe etwas in Vergessenheit geraten. Geboren wurde er als Christopher Frank Carandini Lee am 27.Mai 1922 in Belgravia, einem Londoner Stadtteil, das öfter den Namen Diplomatenviertel bekam. Lee's Karriere kam sehr schleppend voran, seine erste winzige Rolle spielte er 1948 in dem Film "Corridor of Mirrors" und noch 1953 trat er in Rollen auf, die so klein waren, dass er nicht im Vorspann genannt wurde, z. B. in "Innocents in Paris" (1953).


Es sollte bis 1957 (und über 30 Filme) dauern, bis er erste Erfolge sammeln konnte. Die englische Film-Firma "Hammer Production" wollte die alten Gruselthemen neu aufleben lassen und konnten damit großen finanziellen, aber auch künstlerischen Erfolg einfahren. 1957 drehte Terence Fisher für "Hammer" den Film "The Curse of Frankenstein" ("Frankensteins Fluch") mit Peter Cushing in der Hauptrolle, der später mit Vincent Price und Christopher Lee in einem Atemzug als die Grusel-Darsteller der Filmgeschichte genannt werden sollten.

Christopher Lee spielte in diesem Film das von Frankenstein erschaffene Monster. Peter Cushing spielte die Rolle des Baron Frankenstein noch öfter, denn nach dem Erfolg des ersten konnten Fortsetzungen natürlich nicht ausbleiben. Christopher Lee spielte dann in keinem der Frankenstein-Filme mehr mit, Cushing aber war schon im nächsten Jahr in "The Revenge of Frankenstein" ("Frankensteins Rache" oder "ich bin Frankenstein") zu sehen. Seine weiteren Rollen als Frankenstein spielte er in: "The Evil of Frankenstein" ("Frankensteins Ungeheuer", 1964), "Frankenstein Created Woman" ("Frankenstein schuf ein Weib", 1966), "Frankenstein Must be Destroyed" ("Frankenstein muß sterben", 1969) und "Frankenstein and the monster from hell" ("Frankenstein and the Monster from Hell") aus dem Jahr 1973.

Außer dem 1964 entstandenen Film, den Freddie Francis drehte, wurden alle genannten Filme von einem der Stamm-Regisseure der "Hammer Films" inszeniert; von Terence Fisher. Fisher konnte sich bald einen Ruf als perfekten Regisseur von spannenden Filmen erwerben.


Und ein Jahr später spielte Lee dann das erste Mal die Rolle, die ihn in die Filmgeschichte eingehen ließ: die des Vampirs in "Dracula" ("Dracula"), ebenfalls mit Peter Cushing als Vampirjäger Van Helsing und Terence Fisher als Regisseur.

Noch 6 weitere Male stellte er den Vampirfürsten dar: 1965 in "Dracula - Prince of Darkness" ("Blut für Dracula"), 1968 in "Dracula has Risen From the Grave" (Draculas Rückkehr"), 1969 in "Taste the Blood of Dracula" ("Wie schmeckt das Blut von Dracula"), 1970 in "Scars of Dracula" (Dracula - Nächte des Entsetzens"), 1972 in "Dracula A.D. 1972" (Dracula jagt Mini-Mädchen") und 1973 in "The Satanic Rites of Dracula" ("Dracula braucht frisches Blut").


Bei der "Hammer Productions" blieb er eine Weile und spielte dort auch in Gruselfilmen, die außer seiner "Dracula"-Rolle zu Klassikern wurden: "The Mummy" ("Die Rache der Pharaonen", 1959, wo er eine Mumie spielte), "The Two Faces of Dr. Jekyll" ("Schlag 12 in London", 1960) oder den 1958/59 entstandenen "The Hound of the Baskervilles" ("Der Hund von Baskerville") nach dem großartigen Roman von Sir Arthur Conan Doyle.

In der Reihe dieser Verfilmungen ist diese Version, in der Peter Cushing die Rolle des Sherlock Holmes spielte, wirklich ein Glanzlicht, doch sollte jeder für sich selbst entscheiden, inwieweit dieser Film in den Bereich des Grusels gehört. Lee spielte hier die Rolle des jungen Erben Baskerville, der durch seine Ankunft sein Leben in Gefahr bringt, da er in einen Mordkomplott gerät.

Kuriosität am Rande: 1962 spielte Christopher Lee selber die Rolle von Sherlock Holmes in der französisch-italienisch-deutschen Co-Produktion "Sherlock Holmes und das Halsband des Todes" - in den USA lief der Film unter dem Titel "Sherlock Holmes and the Deadly Necklace", Regie führten Terence Fisher und der Deutsche Frank Wintersein.

Die Figur des Detektivs Sherlock Holmes verkörperte Lee noch zwei weitere Male: in den TV-Filmen "Incident at Victoria Falls" und "Sherlock Holmes and the Leady Lady", beide von 1992. In Billy Wilder's Komödie "The Private Life of Sherlock Holmes" spielte er 1970 Mycroft Holmes, den Bruder des berühmten Detektivs.


Nach seiner Zeit bei "Hammer" war Christopher Lee in Deutschland in einigen Edgar-Wallace-Filmen und später auch mehrere Male als der finstere Dr. Fu Man Chu zu sehen - wobei diese Filme nicht unbedingt zu den besten und erfolgreichsten gehören.

Mit "Grusel-Kollege" Vincent Price spielte Christopher Lee dreimal zusammen: 1969 in "The Oblong Box" ("Im Todesgriff der roten Maske", der auf Video "Der Fluch des Dämon" oder "Die Todemaske" hieß), auch 1969 in "Scream and scream again" ("Die lebenden Leichen des Dr. Mabuse") und 1982 in "House of the Long Shadows" ("Das Haus der langen Schatten"), in dem auch Peter Cushing dabei war.

1974 wurde er einem großen Publikum bekannt, als er den Part des Francisco Scaramanga in "The Man With the Golden Gun" ("Der Mann mit dem goldenen Colt") spielte. Es war der zweite Auftritt von Roger Moore als Geheimagent James Bond 007, und wird heute allgemein (auch von Moore-Fans) als der schlechteste seiner sieben Auftritte als Bond angesehen.

Nach Sean Connery´s endgültigen Abschied in dieser Rolle fiel es vielen Fans damals schwer, sich mit der Art und Weise abzufinden, wie Roger Moore diese Rolle spielte, aber auch, wie die Filme nun gemacht wurden, denn es wurde alles mit etwas mehr Humor gemacht, allerdings mit manchmal zu viel (oder falsch angelegten) Humor.


Mancher Film mit Christopher Lee zeigt, das er nicht nur in Horrorfilmen eine gute Figur abgab; er spielte 1973 in der Neuverfilmung "The Three Musketeers" ("Die drei Musketiere") oder 1976 in "Airport ´77" ("Verschollen im Bermuda-Dreieck"), der zwar auch auf der damals wieder aufgekommenen Welle der Katastrophenfilme mitschwamm, aber in seiner Art (Inhalt und Machart) doch etwas anders war und auf seine Weise eben durchaus unterhalten konnte.

1978 wurde ihm die Rolle des Arztes Dr. Sam Loomis in John Carpenter's "Halloween" angeboten, doch er lehnte diesen Part ab, der dann (perfekt) von Donald Pleasence gespielt wurde. Lee soll später gesagte haben, dass dies einer der größten Fehler war, die er gemacht hatte.

In den 80er Jahren wandte sich Christopher Lee auch anderen Aufgaben zu, sowohl der Fernseh- als auch der Synchronarbeit. Er sprach eine der Stimmen in dem Zeichentrichfilm "The Last Unicorn" ("Das letzte Einhorn"), der unter Fans in ziemlich hohen Kurs steht. Auch war er ölfter in Fernseh-Mini-Serien zu sehen.

Seine Rollenauswahl bei Kinofilmen ließ dagegen manchmal sehr zu wünschen übrig; so spielte er 1984 in "The Howling II"  ("Das Tier II"), der Fortsetzung des Klassikers "The Howling" ("Das Tier") aus dem Jahr 1980, den Joe Dante drehte und der zu Recht im Ruf steht, mit zu den besten Werwolf-Horrorfilmen zu gehören. Die Fortsetzung allerdings, die von Phiippe Mora in Szene gesetzt wurde, wäre ein ernstzunehmender Anwärter auf den Titel "Filmische Gurke des Jahres".


Einige von Lee´s späteren (mehr oder weniger erfolgreichen) Filmen: "Die Jagd der goldenen Tiger" (1984, eine deutsche, von Helmut Ashley inszenierte Produktion), "Mio, min Mio" ("Mio, mein Mio", 1987), "For better and for worse" ("Flitzerwochen", 1989), Joe Dante´s Fortsetzung "Gremlins 2 - The New Batch" ("Gremlins 2 - Die Rückkehr der kleinen Monster", 1990) oder Fraser C.Hestons "Treasure Island" ("Die Schatzinsel") aus demselben  Jahr. Fraser C.Heston (Regisseur, Produzent und  Drehbuch-Autor des Films) ist der Sohn von Charlton Heston, der hier ebenfalls mit von der Partie war.

Obwohl Christopher Lee dieses Jahr seinen 89. Geburtstag feiern wird, ist von Aufhören bei ihm keine Rede. Schon in den 90er Jahren schaffte er es, durch gut ausgesuchte Rollen noch immer Aufmerksamkeit zu erregen. So spielte er 1999 in "Sleepy Hollow", 2005 in "Charlie and the Chocolate Factory" oder 2005 in dem TV-Film "Pope John Paul II". Er war der Graf Dooku in "Star Wars: Episode II - Attack of the Clones" (2002) und in "Star Wars: Episode III - Revenge of the Sith" (2005). Er spielte als Saruman in allen drei "Herr der Ringe"-Filme, die 2001, 2003 und 2005 riesigen Erfolg einfahren konnten.


Zur Zeit sind fünf Filme kurz vor dem Abschluß, in denen er mitspielt: "Boogie Woogie", "1939", "Triage", "Alice in Wonderland" und "Cowboys for Christ".

Christopher Lee ist seit dem 17. März 1961 (bis heute!) mit Gitte Lee (geboren am 20. April 1935 in Kopenhagen als Birgit Kroencke) verheiratet, die beiden haben eine gemeinsame Tochter, Christina Erika Lee (geboren am 23. November 1963).

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