Wednesday, September 23, 2009

Coma


"Coma"

Susan Wheeler, Ärztin im Boston Memorial, entdeckt durch Zufall, dass im letzten Jahr bei zehn verschiedenen Patienten nach harmlosen Routineeingriffen ein plötzliches und unerklärliches Koma aufgetreten ist. Aufmerksam geworden durch ein solches Koma bei ihrer Freundin Nancy Greenly, die wegen einer Abtreibung in der Klinik war, wird sie noch mehr beunruhigt, als kurze Zeit danach erneut ein junger Mann in ein ebenso unerklärliches Koma fällt. Sie geht der Sache nach, muß dabei aber feststellen, dass ihr erstens niemand glaubt und dass man ihr zweitens, wo es nur geht, Steine in den Weg legt. Als sie herausfindet, dass die Koma-Patienten in eine Einrichtung namens "Jefferson Institut" gebracht wurden, will sie unbedingt dorthin und sich umsehen. Der Zugang für Besucher ist aber streng geregelt, nur einmal in regelmäßigen Abständen werden für Interessierte Führungen durch das Institut organisiert.


Susan schließt sich einer solchen Führung an, geht dann aber in einem unbeobachteten Moment allein auf Entdeckungsreise. Was sie dann dort findet und herausfindet, übersteigt alle ihre Befürchtungen und bringt sie selbst in akute Lebensgefahr.

USA, 1977, 78
Original-Titel: COMA

Darsteller:
Geneviéve Bujold (Dr. Susan Wheeler)
Michael Douglas (Dr. Mark Bellows)
Elizabeth Ashley (Mrs. Emerson)
Rip Torn (Dr. George)
Richard Widmark (Dr. Harris)
Lois Chiles (Nancy Greenly)
Hari Rhodes (Dr. Morelind)
Gary Barton (Computer Techniker)

Drehbuch: Michael Crichton
nach dem Roman "Coma" (1977) von Robin Cook
Produzent: Martin Erlichman
Regie: Michael Crichton


HINTER DEN KULISSEN
Das Thema des Films ist der Organhandel, der als Robin Cook's Buch erschien (1977), zwar keine Utopie mehr war, aber noch nicht so in den Vordergrund gerückt war, wie er es heute ist.

Die medizinischen Möglichkeiten, was Operationen angeht, sind in dieser Zeit mehr und mehr gewachsen, so das heute Transplantationen von allen möglichen Organen zwar keine Routine ist (sollten sie jedenfalls niemals sein), aber doch kein so großes "Wunder" mehr sind, wie sie es vielleicht noch vor 30 Jahren waren.


"COMA"-NACHFOLGER
Es gab natürlich schon vor "Coma" Filme, die im Krankenhaus spielten, aber mit diesem Themenhintergrund kamen erst später ähnlich gelagerte Filme.

Nach den positiven Echos, die "Coma" hervorrief, blieb es nicht aus, dass noch Filme entstanden, die thematisch ähnlich waren. Ein Beispiel ist der 1979 in Deutschland produzierte Film "Fleisch", in dem es ebenfalls um illegalen Organhandel geht. Jutta Speidel, Wolf Roth und Herbert Herrmann spielten damals die Hauptrollen.

Oliver Schmitz drehte unter dem selben Titel "Fleisch" (2007, 08) ein fürs Fernsehen produziertes Remake, in dem Theresa Scholze, Sebastian Ströbel und Tony Kgoroge die Hauptrollen spielten. Der Film war eine Co-Produktion zwischen Deutschland und Süd-Afrika.

1989 inszenierte Larry Cohen "The Ambulance" ("The Ambulance"), den er mit Eric Roberts, James Earl Jones und Megan Gallagher in den Hauptrollen besetzte. Dieser mehr auf Action eingestimmte Film hat ein ähnliches Thema wie "Coma", auch hier werden Menschen plötzlich entführt oder verschwinden aus ungeklärten Ursachen und auch hier werden bestimmte medizinische Experimente gemacht.

Für sich gesehen ist "The Ambulance" ein eigenständiger Film, dessen Hintergrund sich nicht allzu offensichtlich auf "Coma" stützt - ein Ansehen würde ich hier durchaus empfehlen.


Ein bißchen dreister ging Larry Shaw 1990 an die Sache, als er den TV-Film "Donor" drehte. Das Werk lief bei uns unter verschiedenen Titeln, so zum Beispiel unter "Genetic Killers", was an sich schon völliger Quatsch ist. Als "Skalpell des Schreckens" wurde der Film 1993 in der ARD ausgestrahlt - auch dieser Titel wieder einmal ein Ausbund an Dummfug.

Im österreichischen Fernsehen war er unter dem Titel "Klink ohne Wiederkehr" zu sehen, was am Originaltitel gesehen auch Murks ist, inhaltlich gesehen aber ergibt es wengistens einen Sinn. "Donor" heißt übersetzt schlicht und einfach (Organ)-Spender.

In diesem Film, den Larry Shaw mit Melissa Gilbert, Jack Scalia, Wendy Hughes und Gregory Sierra besetzte, geht es nicht nur um dasselbe Thema wie in "Coma", der Film schrammt sehr knapp an einem Plagiat vorbei. Inhalt, Art der Umsetzung, sogar manche Szenen, spielen in derselben Umgebung, teilweise sogar in denselben Räumen.

Nichtsdestotrotz ist dieses Werk - wenn man "Coma" noch nicht gesehen haben sollte - empfehlenswert, da er seine "geliehenen" Ideen und Geschichten wenigstens gut und spannend umsetzt und mit den Hauptdarstellern auch routinierte Leute vorweisen kann, die ihr Handwerk gelernt haben. Der Film ist nicht so gut wie "Coma", erreicht bei weitem nicht die Spannung, die Eindringlichkeit und die Intensität des Orginals, aber ganz ablehnen würde ich das Werk auch nicht.


ABSCHLIESSEND

"Coma" (Drehbuch-Autor und Regisseur Michael Crichton starb am 4. November 2008 im Alter von 66 Jahren) ist meiner Ansicht nach einer der seltenen Fälle, wo die Vorlage hervorragend ist und die filmische Adaption ebenso fantastisch gemacht wurde. Es kommt nicht einmal, wie man vielleicht annehmen und befürchten könnte, irgendwann Langeweile auf, da die Handlung schnell fortschreitet und für Langeweile einfach "keine Zeit" vorhanden ist. Getragen wird der Film natürlich von den drei Hauptdarstellern, Geneviéve Bujold, Michael Douglas und Richard Widmark, wobei Widmark´s Auftritte nicht so zahlreich sind, wie seine Fans es sch vielleicht gewünscht hätten. Der größte Teil der "Last" lag bei Geneviéve Bujold, die ihre Rolle wirklich brillant darstellte. Das Ansehen des Films lohnt sich auf jeden Fall, auch (und gerade!!) für die, die Robin Cook´s Buch (Bild rechts: Titelbild eines Taschenbuches) schon gelesen haben. Man kann zwar beides für sich genießen, das heißt, wer das Buch nicht kennt, braucht nicht aus inhaltlichen Gründen auf den Film zu verzichten. Und wer den Film gesehen hat, braucht nicht unbedingt zur Aufbesserung von Wissenslücken das Buch zu lesen, aber beides zu genießen, macht die Sache eigentlich rund - und perfekt.


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