Saturday, September 5, 2009

Rendezvous mit einer Leiche


Rendezvous mit einer Leiche

Inhalt: Meisterdetektiv Hercule Poirot ist Gast auf einer Kreuzfahrt durch Ägypten. Ziel seines Interesses wird schon bald die reiche Erbin Emily Boynton, der es leicht fällt, sich sofort jeden Fremden durch ihre unhöfliche Art zum Feind zu machen.

Auch unter ihren Familienmitgliedern, die sie auf der Reise begleiten, verbreitet sie meist negative Gefühle, da sie sich auch ihnen gegenüber stets gebieterisch und herrisch aufführt.

Bei einer Besichtungstour während eines Aufenthaltes wird sie dann ermordet aufgefunden. Alle Familienmitglieder waren in der Nähe, als der Mord passierte, so dass der Verdacht gleich auf sie fällt.Poirot nimmt die Ermittlungen auf.


USA, 1988
Original-Titel: APPOINTMENT WITH DEATH

Darsteller:
Peter Ustinov (Hercule Poirot)
Lauren Bacall (Lady Westholme)
Carrie Fisher (Nadine Boynton)
John Gielgud (Col. Carbury)
Piper Laurie (Emily Boynton)
Hayley Mills (Miss Quntion)
Jenny Seagrove (Dr. Sarah King)
David Soul (Jefferson Cope)
Nicholas Guest (Lennox Boynton)
Valerie Richards (Carol Boynton)

Drehbuch: Peter Buckman, Anthony Shaffer, Michael Winner
nach dem gleichnamigen Roman von Agatha Christie
Ausführende Produzenten: Yoram Globus, Menaham Golan
Produzent und Regie: Michael Winner

HINTER DEN KULISSEN
Die Verfilmungen nach Romanen von Agatha Christie sind nicht unbedingt für jeden Krimi-Fan geeignet. Da hier alles auf den reinen Dialogfilm beschränkt ist, gibt es nichts in Sachen Action oder Dramatik und Spannung - nicht in dem Sinne, wie man es von anderen Kriminalfilmen her kennt.

Diese Art Filme beziehen ihre Faszination und ihre Spannung aus dem Spiel der Darsteller, aus dem genauen Timing, wann der Zuschauer was erfährt und wann nicht. Das Zusammenspiel von Geschichte und den handelnden Figuren ist hier das entscheidende und auch einzige Element, dass den Krimi-Fan begeistern kann.

Aber eben nicht jeden Krimi-Fan, deshalb sind Dialogfilme nur auf ein bestimmtes Publikum zu geschnitten.



PETER USTINOV ALS POIROT
1978 übernahm Peter Ustinov (rechts: Titelbild eines seiner Bücher) zum erstenmal die Rolle, die ihn bei vielen Agatha Christie-Fans unsterblich machte: die des Detektivs Hercule Poirot, für die er einfach ideal besetzt war.

Er spielte die Rolle des belgischen Meisterdetektivs beinahe genauso, wie Agatha Christie ihn in ihren Roman stets geschildert hatte: etwas behäbig, aber gutmütig, penibel ordentlich und immer ein klein wenig überheblich; diese Eigenschaften mit Ustinov´s darstellerischen Fähigkeiten ergaben eine perfekte Besetzung (obwohl Albert Finney 1974 in "Murder on the Orient-Express" auch einen sehr überzeugenden Poirot spielte).

Bei vielen Christie-Fans aber war und ist Ustinov der einig wahre Poirot. Zur Freude der Fans übernahm Ustinov diese Rolle 1981 noch einmal in "Evil under the Sun" ("Das Böse unter der Sonne"), wo er nun unter der Regie von Guy Hamilton spielte (1978 führte John Guillermin Regie). Die Drehbücher zu beiden Filmen schrieb Anthony Shaffer, Produzenten waren ebenso in beiden Filmen John Brabourne und Richard Goodwin.

Mitte der 80er Jahre produzierte "Warner Bros." eine Reihe von TV-Filmen, die nach Romanen von Agatha Christie entstanden und der Fan der Ustinov-Poirot-Filme konnte aufatmen, denn es waren auch wieder Filme dabei, in den Peter Ustinov Hercule Poirot darstellte: 1985 in "13 at Dinner" ("Mord á la carte"), ebenfalls 1985 in "Dead Man´s Folly" ("Mord mit verteilten Rollen") und 1986 in "Murder in three Acts" ("Tödliche Parties").

Alle diese Filme standen den Kino-Versionen der Stoffe in nichts nach - vielleicht waren sie sogar noch etwas besser, da sie nicht so lang waren. Alle drei FIlme boten intelligente, spannende Krimi-Unterhaltung mit einem Peter Ustinov, der auch in den Kino-Filmen nicht besser gespielt hatte, als in diesen TV-Filmen.

ABSCHLIESSEND
Die Firma "Cannon Group, Inc." (bestehend aus Menahem Golan und Yoram Globus) konnten Peter Ustinov dann noch einmal 1988 für eben "Rendezvous mit einer Leiche" für diese Rolle gewinnen.

Und obwohl auch für diesen Film wieder Anthony Shaffer das Drehbuch schrieb, war er wohl mit Abstand der schlechteste von allen Filmen, in denen Ustinov Poirot verkörperte. Denn im Gegensatz zu allen anderen früheren Filmen kam hier etwas auf, das in keinem solcher Dialogfilme auftreten darf: Langeweile.

Stellenweise kann der Film den interessierten Zuschauer nicht ausreichend unterhalten und wenn in einem Dialogfilme erst einmal Langeweile oder Desinteresse entsteht, ist es sehr schwer, wieder in die Handlung hineinzufinden.

Ganz so schlecht aber ist der Film keineswegs. Nicht nur durch Ustinov's Darstellung, auch durch die vielen bekannten Stars in den Nebenrollen, reicht es doch noch für einen unterhaltsamen Krimi-Abend.

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