Monday, December 8, 2008

Deep Purple


Made in Japan
(von 1972)

Es gibt Alben, die gehören einfach in jede gute Rockmusik-Sammlung. So ein Album ist auch "Made in Japan" von "Deep Purple".

Die Band ist (neben "Uriah Heep", "Led Zeppelin", "Nazareth" oder "Black Sabbath") auch heute zu Recht noch die Band, die als wegweisend im Heavy Metal- oder Hard-Rock-Bereich zählt. Der Begriff "Heavy Metal" war zu Glanzzeiten der Band noch nicht so verbreitet wie er heute ist - damals hieß solche Musik schlicht und einfach Hard-Rock.

Viele bekannte und erfolgreiche Bands nennen "Deep Purple" als ihre Inspiration oder Vorbilder für ihre Musik; Bands und Musiker wie Ronnie James Dio, Yngwie Malmsteen oder auch "Iron Maiden" nennen die Band oft als Inspiration für ihre eigene Musik. Gitarristen geben "Purple"-Gitarrist Richie Blackmore oft als Vorbild an.

So manches Lied von "Deep Purple" wurde von anderen Bands neu aufgenommen - gecovert, wie man heute so (un)schön sagt. "Thin Lizzy" veröffentlichte 1973 ein Album mit dem Titel "Funky Junction", auf dem sich Cover-Version von "Purple"-Songs befinden. Bekannte Künstler wie "Van Halen", "Black Sabbath", "Southfly", "Overkill" oder Bruce Dickinson (Sänger von "Iron Maiden") spielten Cover-Versionen der Songs ein.

DAS ALBUM
Titelliste der Doppel-LP:
LP 1
Seite 1:
Highway Star (6:50)
(aufgenommen am 16. August 1972 in Osaka)
Child in Time (12:24)
(aufgenommen am 16. August 1972 in Osaka)
Seite 2:
Smoke on the Water (7:31)
(aufgenommen am 15. August 1972 in Osaka)
The Mule (9:49)
(aufgenommen am 17. August 1972 in Tokio)

LP 2
Seite 3:
Strange Kind of Woman (9:35)
(aufgenommen am 16. August 1972 in Osaka)
Lazy (10:50)
(aufgenommen am 17. August 1972 in Tokio)
Seite 4:
Space Truckin' (19:41)
(aufgenommen am 16. August 1972 in Osaka)


"Made in Japan" ist ein Live-Album, dass die Band im August 1972 im (titelgebenden) Japan einspielte. Die Songs des Doppel-Albums wurden am 15. und 16. August 1972 in Osaka und am 17. August in Tokio eingespielt.

Die Doppel-LP wurde für "Deep Purple" die erfolgreichste ihrer Karriere: sie erreichten damit einen sechsten Platz in den LP-Charts in Amerika und ihre höchste Plazierung in den USA überhaupt. In Deutschland schafften sie damit eine Nr. 1 in den Charts, was bei uns aber nicht ihre einzigste blieb. In England allerdings kamen sie damit "nur" bis Rang 16, was ungewöhnlich war, denn noch 1971 und 1972 waren sie mit den Alben "Fireball" (1971) und "Machine Head" (1972) auf der Nummer 1 in England gelandet.

Das Album beginnt mit "Highway Star", einem Lied, das unter Rock-Fans in dieser Version einen besonderen Status hat. Mal ganz platt ausgedrückt: hier geht es richtig ab! Nach dem Intro geht das Lied sofort schnell und schnörkellos von dannen, der treibende Rhythmus läßt wohl keinen Rock-Fan los.

"Child in Time" beginnt etwas ruhiger, wird aber ab dem ersten Drittel schneller und reiht sich in die Liste der guten Songs auf diesem Album ein, kann aber mit der Eröffnungsnummer nicht mithalten.

Die zweite Seite der LP begann mit "Smoke on the Water", einem Lied, dass nicht nur für "Deep Purple" zu so etwas wie einer Hymne wurde. Es gibt wohl nur wenige Rock-Fans, die Ritchie Blackmore's Einleitung dieses Liedes nicht kennen. Auf dem Live-Album verwandelt die Band das Lied zu einem echten Erlebnis - einem derartigen Erlebnis, dass die normale Studio-Version dagegen fast ein bißchen abstinkt.

"The Mule", knapp 10 Minuten lang, ist als Lied für sich genommen, eigentlich nicht relevant, da es nur als Aufhänger benutzt wird - als Aufhänger für ein Schlagzeug-Solo. Jeder Schlagzeug-Fan hört wohl gerne ein richtig gutes Solo, aber was Ian Paice hier an seiner "Schießbude" fertig brachte, suchte damals seinesgleichen.

Mit einem vergleichsweise kleinen Schlagzeug (wenn man die monströsen Dinger sieht, die manche Bands heute benutzen) schuf Paice damals eine Glanzleistung, die jedem Fan dieses Instruments vor Staunen den Mund offen läßt - einfach brillant.

Allein schon wegen der Songs, die bisher auf dem Album waren, lohnte sich der Kauf dieser LP schon.

Die zweite LP des Doppel-Album beinhaltete auf Seite 3 die Lieder "Strange Kind of Woman" und "Lazy"; auf Seite 4 gab es noch "Space Truckin'", dass mit knappen 20 Minuten Laufzeit die gesamte vierte Seite beanspruchte. Diese Lieder sind für sich genommen nicht schlecht, können aber an die Seiten 1 und 2 nicht heranreichen.


DEEP PURPLE
Die Band wurde im April 1968 gegründet, weil Tony Edwards und John Coletta (zwei Geschäftsleute aus London) eine Rock-Band auf die Beine stellen wollten. So suchte sich Jon Lord einige Leute zusammen und fand schließlich Ritchie Blackmore (Keyboard), Ian Paice (Schlagzeug), Rod Evans (Sänger) und Bassist Nick Simper - "Deep Purple" war aus der Taufe gehoben worden.

"Deep Purple" bedeutet wörtlich übersetzt "tiefes purpur", wurde damals im Slang aber auch mit LSD gleichgesetzt. Den Namen holte die Band sich allerdings aus dem Titel eines Songs von Peter DeRose (geboren am 10. März 1900). DeRose war damals ein bekannter Komponist und Songschreiber, der 1934 ein Lied mit dem Titel "When the deep Purple Falls" komponiert hatte. Aus diesem Lied nahm die Band "Deep Purple" als ihren Namen.

Der Song übrigens war zu Anfang nur instrumental gespielt worden, erst später kam von Mitchell Parish Text dazu. Ab 1939 wurde es ein Hit für verschiedene Künstler (Duke Ellington, Glen Miller u.a.) und 1957 erreichten "Billy Ward & the Dominoes" damit einen Hit. Nach weiteren Erfolgen nahmen es Donny und Marie Osmond 1976 noch einmal auf. Peter DeRose starb am 23. April 1953 in seiner Geburtsstadt New York.

Die Band nahm 1968 unter dem Titel "Shades of Deep Purple" ihr Debüt-Album auf; diese LP aber war noch etwas entfernt von dem Stil, der die Gruppe später bekannt und berühmt machen sollte. Noch 1968 folgten dann schon "The Book of Taliesyn" und 1969 "Deep Purple", aber alle drei ersten Alben der Band schafften nur in den USA Chart-Plazierungen, in England und Deutschland erreichten sie damit nichts.

Das änderte sich, als 1970 "Deep Purpe in Rock" erschien, mit dem sie in England auf Rang 4 und bei uns gar auf Rang 1 kamen. Dann erschienen "Fireball" (1971) und "Machine Head" (1972), mit denen sie beide in England und in Deutschland auf Platz 1 kamen. Auch in den USA waren sie damit erfolgreich, mit "Machine Head" schafften sie sogar einen siebenten Rang in Amerika.

Ihr Erfolg mit diesen Alben wuchs immer mehr, da vor allem "Machine Head" mit "Highway Star" und "Smoke on the Water" zwei ihrer auch heute noch bekanntesten Lieder enthielt. Den Gipfel ihres Erfolges erreichen sie dann 1974 mit der LP "Burn", die in den USA auf Rang 9, in England auf Rang 3 und bei uns auf Platz 1 kam.

Doch dann begann schon bald der Abstieg. Schon vorher hatte es einige Personalwechsel in der Band gegeben, doch Streitereien unter den Mitgliedern sorgten dafür, dass Ritchie Blackmore Mitte 1975 die Band verließ. Für ihn kam Gitarrist Tommy Bolin, doch das einzige mit ihm eingespielte Album, "Come taste the Band" von 1975, wird unter Fans heute als nicht sehr gelungen bezeichnet. Es wurde gleichzeitig auch das vorerst letzte, denn die Band trennte sich 1976.


Ritchie Blackmore gründete 1975 die Band "Rainbow" und hatte damit sehr großen Erfolg. Die ersten beiden Alben, "Rainbow" von 1975 und "Rising" von 1976 mit Sänger Ronnie James Dio gelten heute völlig zu Recht als Glanzpunkte nicht nur der Band, sondern des Hard-Rock allgemein. Beide Alben sind auf ihre Art einfach genial.

Blackmore veröffentlichte mit "Rainbow" noch die Alben "On Stage" (1977), "Long live Rock 'n' Roll" (1978), "Down to Earth" (1979), "Difficult to cure" (1981), "Straight between the Eyes", 1982) und "Bent out of Shape" (1983), bevor "Rainbow" leider auseinander ging.

Der Grund dafür aber war für die Fans ein Grund zum Jubeln, denn "Deep Purple" fanden sich 1984 zu einem glanzvollen Comeback zusammen: die LP "Perfect Strangers" legt davon ein höchst eindrucksvolles Zeugnis ab. Von "Rainbow" übrigens erschienen später noch einige Live-Alben und 1995 veröffentlichte Blackmore mit einer neuen Mannschaft ein neues Album unter dem Titel "Stranger in us all".

"Perfect Strangers" wurde von den Fans mit offenen Armen aufgenommen. Die Band war hier wieder in ihrer erfolgreichen Besetzung zusammen gekommen, mit Ritchie Blackmore, Ian Gillan, Jon LOrd, Roger Glover und Ian Paice. Diese Besetzung hielt noch ein weiteres Album durch, das 1987 veröffentlichte "The House of blue Light".

Dann verließ Sänger Ian Gillan (wieder wegen interner Streitigkeiten) die Band und wurde ab 1989 durch Sänger Joe Lynn Turner ersetzt, der auch schon bei Blackmore's "Rainbow" gesungen hatte. Doch die Fans kamen mit dem neuen Sänger wohl nicht zurecht, so das diese Besetzung auch nur das Album "Slaves & Masters" überstand.

Gegen Blackmore's Willen wurde dann wieder Sänger Ian Gillan zurückgeholt und es entstand das Album "The Battle rages on" von 1993. Noch in diesem Jahr verließ dann Blackmore wieder die Band und ging eigene Wege, die u.a. auch eine Wiederbelbung seiner Band "Rainbow" beinhaltete.

Für eine laufende Tournee wurde Blackmore dann durch Joe Satriani ersetzt, der auch von den anderen Mitgliedern der Band gern behalten worden wäre, doch war er damals vertraglich anderweitig gebunden. 1994 kam Gitarrist Steve Morse in die Band, der heute noch dabei ist.

Seit 1994 bestand die Band dann aus Ian Gillan, Steve Morse, Roger Glover und Ian Paice; nur Jon Lord verließ 2002 "Deep Purple" und wurde durch Don Airey ersetzt. Seit 1996 entstanden noch die Alben "Purpendicular" (1996), "Abandon" (1998), "Bananas" (2003) und "Rapture of the Deep" (2005).


BESETZUNG
1968 - 1969: Rod Evans, Ritchie Blackmore, Jon Lord, Nick Simper, Ian Paice
1969 - 1973: Ian Gillan, Ritchie Blackmore, Jon Lord, Roger Glover, Ian Paice
1973 - 1975: David Coverdale, Ritchie Blackmore, Jon Lord, Glenn Hughes, Ian Paice
1975 - 1976: David Coverdale, Tommy Bolin, Jon Lord, Glenn Hughes, Ian Paice
1984 - 1989: Ian Gillan, Ritchie Blackmore, Jon Lord, Roger Glover, Ian Paice
1989 - 1992: Joe Lynn Turner, Ritchie Blackmore, Jon Lord, Roger Glover, Ian Paice
1992 - 1993: Ian Gillan, Ritchie Blackmore, Jon Lord, Roger Glover, Ian Paice
1993 - 1994: Ian Gillan, Joe Satriani, Jon Lord, Roger Glover, Ian Paice
1994 - 2002: Ian Gillan, Steve Morse, Jon Lord, Roger Glover, Ian Paice
2002 -     : Ian Gillan, Steve Morse, Don Airey, Roger Glover, Ian Paice


Rod Evans (Sänger; 1968 - 1969)
Ritchie Blackmore (Gitarre; 1968 - 1975 und 1984 - 1993)
Jon Lord (Keyboards; 1968 - 2002)
Nick Simper (Bass; 1968 - 1969)
Ian Paice (Schlagzeug; 1968 - )
Ian Gillan (Sänger; 1969 - 1973 und 1984 - 1989 sowie 1992 - )
Roger Glover (Bass; 1969 - 1973 und 1984 - )
David Coverdale (Sänger; 1973 - 1976)
Glenn Hughes (Bass; 1973 - 1976)
Tommy Bolin (Gitarre; 1975 - 1976)
Joe Lynn Turner (Sänger; 1989 - 1992)
Joe Satriani (Gitarre; 1993 - 1994)
Steve Morse (Gitarre; 1994 - )
Don Airey (Keyboards; 2002 - )

AKTUELLE BESETZUNG
IAN GILLAN (Sänger)
IAN PAICE (Schlagzeug)
ROGER GLOVER (Bass)
STEVE MORSE (Gitarre)
DON AIREY (Keyboards)

DISCOGRAPHIE
1968: Shades of Deep Purple
1968: The Book of Taliesyn
1969: Concerto for Group and Orchestra (Live Album)
1969: Deep Purple
1970: Deep Purple in Rock
1971: Fireball
1972: Machine Head
1972: Made in Japan (Live Album)
1973: Who do we think we are
1974: Live in London (Live Album)
1974: Burn
1974: Stormbringer
1975: Made in Europa (Live Album)
1975: Come taste the Band
1975: Last Concert in Japan (Live Album)
1984: Perfect Strangers
1987: The House of blue Light
1988: Nobody's perfect (Live Album)
1990: Slaves & Masters
1993: The Battle rages on
1994: Come Hell or high Water (Live Album)
1996: Purpendicular
1996: Live at the Olympia '96 (Live Album)
1998: Abandon
1999: Live at the Royal Albert Hall (Live Album)
1999: Total Abandon: Live in Australia (Live Album)
2000: Live at the Rotterdam Ahoy (Live Album)
2001: The Soundboard Series (Live Album)
2003: Bananas
2005: Rapture of the Deep
2007: They all came down to Montreux (Live Album)

DISCOGRAPHY VON "RAINBOW"
1975: Rainbow
1976: Rising
1977: On Stage (Live Album)
1978: Long live Rock 'n' Roll
1979: Down to Earth
1981: Difficult to cure
1982: Straight between the Eyes
1983: Bent our ouf Shape
1986: Finyl Vinyl
1990: Live in Germany 1976 (Live Album)
1995: Stranger in us all
2003: Catch the Rainbow: The Anthology (Sampler)
2006: Live - Kölner Sporthalle 25. September 1976 (Live Album)
2007: Live - Düsseldorf Philipshalle 27. September 1976 (Live Album)
2007: Live - München Olympiahalle 20. Oktober 1977 (Live Album)
2007: Live - Nürnberg Messezentrum 28. September 1976 (Live Album)


Ende der 90er Jahre erschien das "Made in Japan" (zu bestellen u.a. hier) als erweiterte Doppel-CD auf dem Markt. Dieses enthält auf CD 1 die normalen Titel des Albums, von "Highway Star" bis "Space Truckin'".

Auf CD 2 befinden sich noch die Lieder "Black Night", "Speed King" und "Lucille", die damals ebenfalls mitgeschnitten, jedoch bis dato nie veröffentlicht wurden. Für Sammler ist dieses erweiterte Album deshalb schon interessant.

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