Wednesday, December 10, 2008

Werwolf-Filme (8/13)


Um es gleich vorwegzunehmen: "Wolfen" ("Wolfen", 1981) gehört in diese Aufzählung eigentlich nicht mit hinein. Es ist kein Werwolf-Film im eigentlichen Sinne, es spielen zwar veränderte Wölfe mit, aber Werwölfe sind es nicht. Ich habe diesen Film hier trotzdem erwähnt, weil er es meiner Ansicht nach einfach wert ist. Kurz zum Inhalt: New York: im Battersea Park werden die Leichen des Industriellen Christopher Van der Veer, seiner Frau Pauline und seines Chauffeurs gefunden, entsetzlich entstellt. Die Polizei setzt den Detektiv Dewey Wilson auf die Sache an, da Van der Veer aber ein hohes Tier war, will man mehr unternehmen, so wird die Terror-Expertin Rebecca Neff dem Polizisten zur Seite gestellt. Aus der Gerichtsmedizin erfährt Wilson eigenartiges. Die Wunden an den Opfern stammen von scharfen Gegenständen, es sind aber keine Metallpartikel nachzuweisen. Durch Haare, die von einem Wolf stammen, kommt Wilson auf eine Spur, die ihm ganz und gar nicht behagt, und die er zunächst als absurd ablehnt. Doch mehren sich immer wieder die Hinweise in diese eine Richtung.




Es ist ein ungewöhnlicher, aber auch interessanter Film, der es schafft, eine spannende Geschichte gut und eindrucksvoll zu erzählen und dabei auch eine deutliche Kritik anzubringen - Kritik an dem Tun der Menschen.

Nicht nur in diesem Film, sondern auch in der Realität gab der Wolf dem Menschen schon seit ewigen Zeiten Anlaß zum Fürchten - und leider auch "Grund" genug, um ihn zu hassen. In den USA wurde der Wolf seit der  "Zivilisierung" beinahe gänzlich ausgerottet, aber nicht nur in den USA, auch in Europa vertrieb man den Wolf aus fast allen Gebieten, nur in den Weiten Sibiriens gab es noch welche.

Das hat sich in den letzten Jahren etwas geändert, nachdem man mit der Wiedereingliederung von Wolfsrudel begonnen hatte. Tierforscher haben in den letzten Jahren längst bewiesen, das der Ruf des Wolfes, ein hinterlistiges, mordlüsternes und angriffslustiges Tier zu sein, völlig falsch und ebenso haltlos ist.

Der Wolf hat ein ausgeprägtes Sozialverhalten innerhalb seiner geordneten Rudel, und er erfüllt im Kreislauf der Natur eine wichtige Aufgabe. Bevor ein Wolf einen Menschen angreift, muss dieser ihn schon reizen oder seinen  Nachwuchs bedrohen, sonst wird sich ein Wolf einem Menschen nicht nähern.

Natürlich sollte man einen Wolf niemals reizen oder provozieren, dann hat man einen furchteinflößenden Gegner. Man darf sicher einen Wolf nicht mit einem Hund oder einem Haustier verwechseln, es ist nun mal ein Raubtier; aber das Bild, das man vom Wolf seit vielen Jahren hatte und weswegen man ihn beinahe gänzlich ausgerottet hätte, ist ganz einfach falsch.

Wieder zurück zu "Wolfen", und damit auch zum Grund, warum ich das angeführt habe: auf dieser Grundlage baut die Handlung des Films auf. Hier sind die Wölfe - da sie aus der freien Natur vom Menschen vertrieben wurden - in die Städte gegangen, um sich dort ihre Beute zu holen. Wie in der Natur sind auch hier ihre Beute Schwache und Kranke, die sie zuerst erwischen - wie in der freien Natur. In den Städten überleben aber nur noch die klügsten und stärksten der Gattung Wolf.


DER FILM

"Wolfen" ist auf seine Art ein gelungener Horrorfilm, der nur etwas "aus der Art" gefallen ist. Wie Regisseur Michael Wadleigh in seinem Werk die Spannung ganz langsam aufbaut und mehr und mehr des Geheimnisses lüftet,  verdient etwas mehr Anerkennung, als dem Film bisher zuteil wurde.

So mancher Kritiker hatte an diesem Werk etwas zu meckern, finanziell gesehen war der Film zwar kein Riesenerfolg, aber alles andere als ein Reinfall. Nach dem Start am 26. Juli 1981 spielte der Film bis Mitte August ca. 8,8 Millionen Dollar ein - bei einem Budget von 3 Millionen Dollar.

Ganz ohne Meckern geht es allerdings hier auch nicht, ein paar Minuspunkte sind mir doch aufgefallen: zum einen die manchmal ziemlich drastischen Szenen, die vor allem zum Schluß hin eine gerade aufgebaute Atmosphäre der Erwartung und Spannung fast gänzlich versauen. Auch an anderen Stellen gibt es ähnliche Szenen (nur nicht so schlimm wie hier), die aber auch einen alles andere als positiven Eindruck hinterlassen.

Der andere Punkt, der mir sauer aufstieß, ist der, das "Wolfen" mit seinen 110 Minuten einfach ein bißchen zu lang ist. Schon im ersten Drittel hat die Handlung ein paar Stellen, in denen man sich dabei ertappt, das man noch überlegt, was man am nächsten Tag zu erledigen hat. Auch in der Mitte gibt es solche Stellen.

Der Film hätte um mindestens 15 Minuten kürzer sein sollen, dann hätte man einen Spannungsbogen erreicht, der sich bis zum Ende hin nicht wieder auflöst; so aber braucht man mehrere Anläufe, um wieder in die Handlung einzusteigen - einsteigen zu wollen. Das aber sollte einem den Spaß an diesem Film nicht verderben, der es mehr als wert ist, angesehen zu werden.


In "Wolfen" kann Michael Wadleigh nicht nur mit erstklassigen Schauspielern wie Albert Finney, Diane Venora oder Gregory Hines aufwarten, eine Besonderheit war die Steadicam-Führung von Garret Brown, der damit das Geschehen aus der Sicht der Wölfe zeigt. Klartext: man sieht auf der Leinwand (oder im Fernsehen), was die Wölfe sehen und wie sie es sehen. Um dies noch optisch und akustisch zu unterstreichen, entwickelte Robert Blalack ein Verfahren, dass das Bild des Fims veränderte.

Neun Monate lang hatte man damals experimentiert, bis man endlich das Richtige gefunden hatte: Auf speziellem Filmmaterial wurden Farbfilter aufgesetzt, die das fertige Bild dann völlig entfremdeten, die Farben sahen aus,  als seien sie verzerrt worden.

Die Tiere hatten sich in der Geschichte (des Films) verändert und so sahen und hörten sie eben nun alles weitaus besser und klarer als der Mensch. Im Roman "The Wolfen" (der bei uns unter dem merkwürdigen Titel "Wolfsbrut" erschien) hatte Autor Whitley Strieber dem Umstand der veränderten Wölfe anders beschrieben, dort konnten sich die intelligenten Wölfe auf ihre Art "unterhalten", nicht mit Worten natürlich. Das konnte man im Film nicht umsetzen, so ließ man sich etwas anderes einfallen.

"The Wolfen" war ein frühes Werk von Autor Whitley Strieber (geboren am 13. Juni 1945 im texanischen San Antonio), der 1978 erschienen. Strieber schrieb danach weiter und konnte sich mit Büchern wie "The Hunger" ("Der Kuß des Todes", 1981), "The Night Church" (Die Kirche der Nacht", 1983), "The Wild", "Wolf of Shadows" oder "Unholy Fire" ("Unheiliges Feuer", 1992) unter Horror-Fans einen Namen machen.

Mit James Kunetka schrieb Strieber die Bücher "Nature´s End" ("Schwarzer Horizont", 1986) und "Warday". 1989 verfaßte er nach seinem Roman das Drehbuch zum Film "Communion" ("Die Besucher - Communion"), in dem es um Besuche von Außerirdischen geht. Es soll tatsächlich so passiert sein und es soll Whitley Strieber selber passiert sein, so spielte im Film Christopher Walken auch den Autoren. Philippe More drehte diesen Film, der bei uns Ende Januar 1991 an den Videostart ging.


MICHAEL WADLEIGH

Regisseur Michael Wadleigh wurde berühmt mit seinem 1969 entstandenen Dokumentarfilm "Woodstock - Threee Days of Peace and Music" ("Woodstock"), der auch in die Kinos kam. Der Film "erzählt" den Verlauf des legendären Konzerts in Woodstock, das über drei Tage im August 1969 lief. Woodstock übrigens ist ein kleiner Ort in der Nähe New Yorks.

Wadleigh und sein Team belichteten damals 123 Stunden Film, hauptsächlich natürlich die Auftritte der verschiedenen Bands, aber auch Berichte und Interviews. An Musikern war damals viel vertreten, was Rang und Namen hatte: Arlo Guthrie, Joan Baez, Joe Cocker, "Crosby, Stills, Nash & Young", "Santana", "Ten Years After", "The Who" oder Jimi Hendrix, der ein Jahr nach diesem Ereignis starb.

Nach "Woodstock", der bei uns am 3. September 1970 mit einer Länge von 169 Minuten in den Kinos startete, zog sich Michael Wadleigh zurück und kam erst mit "Wolfen" wieder ins Filmgeschäft. Nachdem der Film aber nicht der Erfolg wurde, den Wadleigh sich wahrscheinlich ausgedacht hatte, kehrte er dem Film wieder den Rücken zu.

Er trat Anfang der 90er Jahre noch einmal in Aktion, als er als Regisseur die Video-Dokumentation "Woodstock: The lost Performances" veröffentlichte, danach aber ward er als Filmschaffender nicht mehr gesehen. Einigen Quellen nach soll Michael Wadleigh heute als Busfahrer in Akron, im US-Bundesstaat Ohio, arbeiten.

ACHTUNG!! WER DEN FILM NOCH NICHT KENNT

..........sollte diesen Absatz überspringen!!

Die Autoren des Films, Michael Wadleigh und David Eyre, hatten ein ungewöhnliches Ende für "Wolfen" erdacht:  nachdem die Wölfe Wilson´s Vorgesetzen Warren (in einer schon beanstandeten überdeutlichen Szene) umbrachten, laufen Wilson und Rebecca Neff in das Bürohaus von Van der Veer.

In dessen Etage werden sie schließlich von den Wölfen aufgesucht und von den Tieren bedroht. Erst, nachdem Wilson  das Modell eines neu geplanten Bauprojektes Van der Veer's zerstört (in dessen Gebiet die Wölfe leben und es als ihr Revier ansehen) verschwinden die Wölfe wieder.

Es wurde aber teilweise so gedreht, das man den Eindruck haben könnte, die Wölfe würden sich auflösen, also von jetzt auf gleich verschwinden. Dass sie also gar nicht wirklich vorhanden waren? Ein offenes Ende also, zu dem sich jeder seine eigenen Gedanken, Vorstellungen und Erklärungen machen kann - und muss.


“Wolfen” ist auch bei uns endlich auf DVD zu finden. Man muss aber etwas suchen, bis man den Film findet. Bestellen kann man ihn hier.
Die Werwolf Filme - Wolfen02



Wer den Film lieber als VHS-Kassette haben möchte, kann diese hier bestellen.
Die Werwolf Filme - Wolfen03


Teil 9 der “Werwolf”-Filme folgt demnächst.

No comments:

Post a Comment