Tuesday, December 23, 2008

Werwolf-Filme (12/13)

Am 20. Juni 1997 ging bei uns der Film "Bad Moon" ("Bad Moon") in den Videotheken an den Start. Bis heute ist dieser Film fast unbekannt, er kommt nur sehr selten im Fernsehen und ist auch auf Video oder DVD nicht sehr leicht zu finden - das aber völlig zu Unrecht.

"Bad Moon" ist ein wirklich exzellent gemachter Horrorfilm, die Geschichte kommt zügig in Gang, sie wird ohne Längen erzählt, die Effekte sind in Ordnung und die Schauspieler bringen ihren Rollen sehr überzeugend auf die Leinwand, bzw. auf den Fernsehschirm.

Regisseur Eric Red konnte hier auf eine Schar Darsteller zurückgreifen, die zwar nicht unbedingt große Stars sind, dafür umso bessere Schauspieler: Michael Pare als Ted Harrison und Mariel Hemingway als seine Schwester Janet Harrison spielen die Hauptrollen, sowie Mason Gamble als ihr Sohn Brett.

Der Inhalt: Ted Harrison und seine Freundin Marjorie sind auf einer Forschungsreise im Dschungel von Nepal, als Marjorie in der Nacht von einem riesigen Wolf angegriffen und tödlich verletzt wird. Ted kann den Werwolf zwar erschießen, wird aber selber verletzt und trägt nun den Keim des Bösen in sich.


Er kehrt in die USA zurück, reist einige Monate durchs Land und wendet sich dann in einem letzten Versuch an seine Schwester und dessen Sohn. In der Annahme, das die Liebe seiner Schwester ihm von dem unseligen Fluch befreien kann, besucht er diese zuhause.

Thor, der Schäferhund der beiden, mißtraut dem Fremden von Anfang an, spürt er doch, das in ihm das Böse steckt. Ted, der den Hund als seinen Feind ansieht, sorgt dafür, dass ein Angriff, den er selber als Werwolf auf einen Vertreter verübt hat, auf den Hund geschoben wird. Seine Schwester Janet merkt bald, das etwas mit ihm nicht stimmt, jeden späten Abend geht er in den angrenzenden Wald, angeblich zum Joggen.

Als der Hund abgeholt wird, geht Janet in der nächsten Nacht ihrem Bruder hinterher und muß mit eigenen Augen mit ansehen, wie er sich in einen Werwolf verwandelt. Ihr Sohn Brett, der seinen Hund vermißt, läuft in der Nacht los, um ihn aus seinem Zwinger zu befreien. Ted Harrison als mittlerweile verwandelter Werwolf erkennt in seiner Schwester nicht mehr seine Schwester, sondern nur noch ein Opfer. Als sie wegläuft, folgt er ihr. Janet kann zwar ihr Haus erreichen und sich darin einschließen, doch Türen sind für den Werwolf Ted Harrison kein Hindernis mehr.


Was die Effekte angeht sind sie im Großen und Ganzen in Ordnung und auch nicht von allzu vielen überflüssigen oder  drastischen Gewaltszenen durchsetzt. Aber ganz ohne Meckern ...... ohne konstruktive Kritik geht es aber auch hier nicht, denn am Anfang des Films wird die Freundin des Hauptdarstellers von dem Werwolf umgebracht. Bei diesen Szenen hätte die Regel gelten sollten: weniger ist mehr.

Es hätte etwas weniger deutlich zur Sache gehen sollen. Obwohl es natürlich Horror-Fans gibt, die gerade solche Szenen sehen wollen, doch ich stehe auf dem Standpunkt, das Spannung und Begeisterung für einen Film nicht durch extreme Gewaltdarstellungen hervorgerufen werden, sondern durch eine spannend erzählte Geschichte, die mit guten Schauspielern in einer ebenso guten Atmosphäre erzählt wird - jedenfalls ist das meine Meinung.

Ansonsten gibt es in "Bad Moon", wie erwähnt, wenige solcher Szenen, eine Tatsache, die den Film angenehm von der Masse der üblichen Horrorfilme hervorhebt - aber als Einschränkung dessen muß ich auch dazu sagen, dass ich nur die vom Fernsehen ausgestrahlte Version kenne, die knapp 77 Minuten lang ist. Ob es noch eine längere Version gibt, die mehr von diesen kritisierten drastischen Szenen enthält, ist mir nicht bekannt.

Die Handlung selber wird nur in der Mitte des Films von etwas Leerlauf unterbrochen, da er aber mit 77 Minuten  nicht sehr lang ist, fällt diese Tatsache nicht weiter störend ins Gewicht, denn die Handlung findet bald wieder in den vorher herrschenden Fluß zurück und steuert ohne Umwege auf das Finale zu.


Die Verwandlung des Menschen in einen Werwolf wird nur einmal selber im Film gezeigt (im Finale) davor sieht man nur den Werwolf selber. Das dafür benutze Kostüm ist wirklich sehr überzeugend und derjenige welche, der darin steckte, machte seinen Job mehr als nur überzeugend, was gerade im Finale sehr deutlich wird.

Die Verwandlung von Ted Harrison in den Werwolf wird nur ansatzweise "von Hand gemacht" gezeigt, in der Endphase der Verwandlung wurden diese Szenen mit dem Computer gemacht, was sehr viel von der aufgebauten Stimmung und  herrschenden Vorspannung wieder nahm, weil einfach die realen Effekte weitaus besser und auch überzeugender sind.

Doch im Finale wird dies schnell wieder wettgemacht. Als Janet Harrison sich in ihrem Haus einschließt, kommt der Werwolf im wahrsten Sinne des Wortes durchs Fenster wieder herein (geflogen) und dann beginnt das Finale, das in einer Verfolgung des Werwolfs von Janet Harrison beginnt, die sich in einem Zimmer einschließt. Dort wird sie wieder von dem Werwolf angegriffen und als der Werwolf ihr schon sehr nahe ist, kommt der von ihrem Sohn befreite Hund und es kommt zum Kampf Werwolf gegen Hund.

Dieses außerordentliche spannende Finale rundet einen Film ab, der mehr als nur gelungen ist, meiner Meinung nach ist "Bad Moon" nicht allzu weit entfernt von Joe Dante´s "The Howling" oder John Landis´ "An american Werewolf in London". Was diese beiden Filme (an Einfallsreichtum, Witz, Insider-Gags, Originalität und Können) voraushaben, macht "Bad Moon" durch seine schnörkellos erzählte Geschichte, die guten Schauspieler, die (teilweise) exzellenten Effekt-Szenen und die Spannung wieder wett.


MICHAEL PARE

Michael Paré (geboren am 9. Oktober 1958 in Brooklyn) kam über Umwege zur Schauspielerei, nachdem sein eigentlicher Wunsch, Koch zu werden nicht gelang. Bekannt wurde er 1983 durch "Undercover", "Eddie and the Crusiers", aber hauptsächlich durch den Walter-Hill-Film "Streets on Fire" ("Straßen in Flammen", ebenfalls von 1983).

Im Fernsehen spielte er mit Michael Beck in der Krimi-Serie "Houston Knights". Einer der großen Stars war und ist Michael Paré nicht. Er spielte in B- und Action-Filmen, die den üblichen Muster folgten. Größere Aufmerksamkeit erreichte er in dem amerikanisch-deutschen Science-Fiction-Film "Moon 44" ("Moon 44") des Schwaben Roland Emmerich. Bekanntheit erlangte er auch durch den Film "The Philadelphia Experiment" ("Das Philadelphia Experiment").


MARIEL HEMINGWAY

Mariel Hemingway (geboren am 22. November 1961 im kalifornischen Mill Valley) ist die jüngste Enkelin des Schriftstellers Ernest Hemingway. Sie gab ihr Debüt auf der Leinwand im Alter von 15 Jahren, als sie neben ihrer Schwester Margaux Hemingway in "Lipstick" ("Eine Frau sieht rot", 1976) spielte, eine Variante des Themas, das Charles Bronson in seinen "Ein-Mann-sieht-rot"-Filmen mehrmals aufbereitet hatte.


1979 wurde sie als beste Nebendarstellerin für ihre Leistung in Woody Allen´s "Manhattan" für den Oscar vorgeschlagen, sie bekam den Preis aber nicht. Mariel Hemingway hat leider nie den Sprung zum Star geschafft, sie spielte in so unterschiedlichen Filmen wie "Personal best", "Star 80" ("Star 80", 1983) von Bob Fosse, "America" ("Amerika", 1987), "Superman IV", "Steal the Sky" ("Jagdfieber", 1988, mit Ben Cross), in Blake Edwards "Sunset" ("Sunset", 1988) oder ebenfalls 1988 in "Suicide Club" ("Tod oder Joker"), in dem ihr damaliger Ehemann Steve Crisman einer der Produzenten war. Ebenso wie Michael Pare, ist auch Mariel Hemingway bis heute als Darsteller/in aktiv.


REGISSEUR, DREHBUCH-AUTOR ERIC RED

Drehbuch-Autor und Regisseur Eric Red ist Film-Enthusiast, geboren am 16. Februar 1961 in Pittsburgh und aufgewachsen in New York, drehte er (hauptsächlich aus eigenen finanziellen Mitteln) im Alter von 20 Jahren sein Debüt-Film "Gunman´s Blues", bei dem er nicht nur Regisseur war, sondern auch Drehbuchautor und Cutter.

Erst 1986 hörte man dann wieder etwas von ihm: nach seinem Drehbuch entstand der Horror-Film "The Hitcher", der in Fankreisen schnell zu einem kleinen Klassiker wurde. Danach schrieb er mit Kathryn Bigelow, einer der wenigen Regisseurinnen im Action-Genre den Vampirfilm "Near Dark" ("Near Dark - Die Nacht hat ihren Preis"), den Bigelow 1987 mit Adrian Pasdar, Jenny Wright, Lance Henriksen und Bill Paton drehte - bei diesem Film war Eric Red auch Co-Produzent.

Nach dem Film "Telephone" (1986) drehte Red 1989 nach seinem eigenen Drehbuch den Actionfilm "Cohen & Tate"  ("Hitman - Cohen & Tate"), der allerdings ein Flop wurde. Bald darauf arbeitete Eric Red erneut mit der Regisseurin Kathryn Bigelow zusammen und schrieb mit ihr ein Drehbuch, das Bigelow 1989 unter dem Titel "Blue Steel" ("Bue Steel") verfilmte. Der Film, in dem neben Ron Silver und Clancy Brown Jamie Lee Curtis die Hauptrolle spielte, wurde eigentlich positiv aufgenommen, Kritik gab es  für die "harten Actionszenen", deren Art und Weise aber um die damalige Zeit schon längst Standard in normalen Actionfilmen waren. Was man nun von diesem "Standard" halten soll, das überlasse ich jedem selbst.

Nach "Bad Moon" hörte man dann lange nichts mehr von Eric Red. Nach seinen Charakteren entstand 2003 die Fortsetzung "The Hitcher II: I've been waiting" als Video-Produktion und 2007 drehte Dave Meyers das Remake "The Hitcher" nach seinem Drehbuch. Er selber wurde erst 2008 wieder aktiv, als er nach seinem eigenen Skript "100 Feet" als Regisseur drehte.

Zur Zeit in Produktion ist der Film "Stopping Power", der nach seinem Skript gedreht wird. Er selber wird bald den angekündigten Film "Nightlife" als Regisseur drehen, zu dem er das Drehbuch schrieb. Beide eben genannten Filme sind aber nicht vor 2009 zu erwarten.


Die Werwolf Filme - Bad Moon02


"Bad Moon" ist meines Wissens nach noch nicht auf DVD erschienen. Auf VHS-Kassette ist er noch zu haben, man muss aber etwas suchen, bis man ihn findet, oder man bestellt ihn hier.


Teil 13 der “Werwolf”-Reihe (der letzte Teil) erscheint demnächst.

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