Tuesday, December 16, 2008

Meat Loaf


Bat out of Hell
(von 1977)
Manche Sänger oder Bands betreten die Bühne des Showgeschäfts mit einem regelrechten "Knalleffekt". Ein solcher Effekt gelang Meat Loaf, als 1977 sein Album "Bat out of Hell" erschien.

Die LP wurde ein dauerhafter Erfolg, der noch heute jährliche Summen einbringt. Das Album wurde bis heute ca. 37 Millionen Mal verkauft und ist damit das zweiterfolgreichste Rock-Album aller Zeiten. Übertroffen wurde es bis heute nur von "Back in black" von "AC/DC".

Den Stil des Albums kann man vielleicht mit Bombast-Rock bezeichnen oder dem von Komponist Jim Steinman bevorzugten Begriff "Wagnerian Rock" ("Wagner Rock"). Anklänge an orchestrale Musik lassen sich tatsächlich hier finden, doch sind sie meist nur der Begleitrahmen für die Rock-Musik und die ungewöhnlich vielfältige Stimme von Meat Loaf.


Titelliste der LP:

Seite 1:
Bat out of Hell (9:48)
You took the Words right out of my Mouth (Hot Summer Night) (5:04)
Heaven can wait (4:38)
All revved up with no Place to go (4:19)


Seite 2:
Two out of three ain't bad (5:23)
Paradise by the Dashboard Light (8:28)
a) Paradise
b) Let me sleep on it
c) Praying for the end of time
For crying out loud (8:45)

Alle Lieder Musik und Text: Jim Steinman
Produzent: Todd Rundgren


BAT OUT OF HELL
Das Album beginnt mit dem Titellied, dem knapp 10 Minuten langen "Bat out of Hell" und schon das erste Lied ist ein Musterbeispiel des Musikstils, der auf der ganzen LP zu hören ist: Bombast-Rock vom Allerfeinsten.

Das Lied wurde in einer auf 6 Minuten herunter gekürzten Version auch als Single veröffentlicht, die immerhin in England bis auf Rang 15 der Charts kam. Als Meat Loaf 1993 sein glanzvolles Comeback hatte, wurde das Lied erneut als Single veröffentlicht und erreichte nun in England die Nummer 8. Er war damals einer der wenigen Künstler, die in England zwei Songs gleichzeitig in den Top Ten in England hatten - der andere Song war das damals neue "I'd do anything for love (But I won't do that)".

Auf dem Album geht es weiter mit "You took the Words right out of my Mouth (Hot Summer Night"), das vom Stil her ebenso ist wie der Eröffnungslied. Der Song wurde (ohne das gesprochene Intro) als erstes Lied der LP als Single veröffentlicht und bedeutete damals für Meat Loaf einen ziemlichen Erfolg auch in den Single-Charts. In den USA kam es immerhin bis auf Rang 39, in England auf Rang 33 und in Holland gar auf den 3. Platz.


Auch bei uns schaffte er mit diesem Lied mehr als nur einen Achtungserfolg. Von der Machart her ist es beinahe ebenso gut wie das Titellied, erreicht aber nicht ganz dessen Wirkung, was auch schlecht möglich ist, da "Bat out of Hell" auch wegen seiner Länge anders aufgebaut ist. Dennoch ist "You took the Words right out of my mouth" ein exzellenter Song, der es in punkto Spaßfaktor mit dem Eröffnungslied aufnehmen kann.

Weiter geht es mit "Heaven can wait", einer Ballade, die ein bißchen als Spaßbremse auf dem Album fungiert. Meat Loaf kann hier die Vielfalt seiner Stimme unter Beweis stellen, aber als Lied - als Ballade - funktioniert dieser Song meiner Ansicht nach nicht, da es den Hörer nicht "erreicht". Man hört sich das Lied an, aber es bewirkt nicht viel.


"All revved up with no Place to go" bringt zwar wieder etwas mehr Tempo hinein, als Lied für sich gesehen reicht es aber an die ersten beiden Songs des Albums nicht heran, dafür ist es etwas zu einfallslos.

Die zweite Seite der LP begann mit "Two out of three ain't bad", erneut einer Ballade, aber diesmal eine Ballade, die voll und ganz funktioniert. Bei mir brauchte es zwar mehrmaliges Anhören, aber dann gefiel mir dieses Lied eigentlich sehr gut. Als Ballade (und als Lied allgemein) ist es jedenfalls besser als "All revved up with no Place to go" und vor allem besser als "Heaven can wait". Der Song wurde 1977 ebenfalls als Single veröffentlicht und konnte ansehnliche Ergebnisse vorweisen: Rang 11 in den USA und Rang 32 in England.

"Paradise by the Dashboard Light" ist vom Stil, der Machart und der Qualität her beinahe genauso gut wie beiden besten Lieder des Albums, "Bat out of Hell" und "You took the Words right out of my Mouth". Meat Loaf singt dieses Lied im Duett mit Ellen Foley. Auch dieser Song wurde als Single veröffentlicht und erreichte in Holland die Nummer 1 (in den USA: Platz 39).


Ellen Foley (geboren am 5. Juni 1951) erreichte auch bei uns einen Achtungserfolg mit ihrem Song "We belong to the Night" aus ihrem Album "Nightout" von 1979. Vom Stil her ist dieses (wirklich ausgezeichnete Lied) ähnlich dem von Meat Loaf in seinen Anfangszeiten.

"For crying out loud", das letzte Lied auf dem Album, beginnt erneut als Ballade, bietet mit seinen knapp 9 Minuten aber genug Zeit, um vom Aufbau her ähnlich zu sein wie "Bat out of Hell".

Der Song erreicht aber nicht die Qualitäten des Titelliedes. Es ist aber auch - deutlich gesagt - alles andere als schlecht. Man muss sich dieses Lied vielleicht etwas öfter anhören, bis der Funke überspringt, aber die Mühe lohnt sich. Vielleicht hätte man an dieser Stelle auf ein balladen-ähnliches Lied verzichten sollen, da ja schon zwei Balladen auf dem Album sind, denn "For crying out loud" ist als Lied etwa im Mittelfeld des Albums.

"Bat out of Hell" ist ein herausragendes Album, dass mit dem Eröffnungs- und Titellied sowie mit "You took the Words right out of my Mouth", "Paradise by the Dashboard Light" und den Balladen "Two out of three ain't bad" und "For crying out loud" ein paar ausgezeichnete bis exzellente Lieder enthält.


MEAT LOAF
Der Sänger wurde am 27. September 1947 im texanischen Dallas unter dem Namen Marvin Lee Aday geboren - später änderte er seinen Namen in Michael Lee Aday. Den Spitznamen "Meat" bekam er von seinem Vater schon im Alter von 2 Jahren wegen seines Übergewichtes.

Nach dem Tod seiner Mutter verließ er seinen alkoholabhängigen Vater und ging nach Los Angeles, wo er als Sänger in verschiedenen Clubs und Bands auftrat. Erste Engagements folgten in Musicals (wie in "Hair") und 1971 sang er zusammen mit der Sängerin Stoney (richtiger Name: Cheryl Murphy) auf dem Album "Stoney and Meat Loaf". Meat Loaf kann man mit Fleischklops übersetzen.

Nach weiteren Auftritten in Bands und in Musicals begannen dann 1976 die Arbeiten an "Bat out of Hell". Die Songs dafür hatte Jim Steinman eigentlich für ein Musical komponiert. Die beiden hatten zunächst Probleme einen Plattenvertrag zu bekommen und als die LP dann am 21. Oktober 1977 erschien, war der Weg für ihren Erfolg frei.

Nach anfänglichen Verzögerungen kam der Verkauf dann 1978 so richtig in Fahrt: die LP war bis 1980 (bis "Back in black" von "AC/DC" kam) das meistverkaufte Rockalbum aller Zeiten. In Australien sogar das meistverkaufte allgemein.


In den Charts in Amerika stand das Album 88 Wochen in den Charts und in England sogar 395 Wochen, wovon es 16 unter den ersten zehn Plätzen war. Die LP schaffte in den USA 14 Platin-Auszeichungen, in England noch siebenmal und bei uns immerhin einmal.

Aufgrund einer Stimmbandüberreizung musste Meat Loaf (der auch als Schauspieler bekannt ist) Ende der 70er Jahre alle musikalischen Projekte auf Eis legen und erst 1981 erschien unter dem Titel "Dead Ringer" seine zweite LP. Auch dieses erreichte eine Verkaufszahl von 5 Millionen Exemplaren, was natürlich gemessen an der ersten LP gar nichts ist. Für sich genommen aber war und ist diese Zahl sehr hoch.

Auch auf diesem Album stammten alle Songs von Jim Steinman, was aber auch vorerst das letzte bleiben sollte - die beiden gingen sich fortan aus dem Weg.

Es erschienen die Alben "Midnight at the Lost and Found" (1983) und "Bad Attitude" (1984), beide haben unter vielen Fans einen schlechten Ruf, den ich aber nicht bestätigen kann. Im Gegenteil: die Songs "Razor's Edge", "Wolf at your Door", "Keep driving", "The promised Land" oder die Ballade "If you really want to" empfinde ich als beinahe ebenso gut wie die Lieder auf seiner Debüt-LP oder dem Nachfolge-Album "Dead Ringer".

Auch das Album "Bad Attitude" hat mit dem Titelsong oder "Nowhere fast", "Surf's up" oder "Piece of the Action" noch eindrucksvolle Lieder vorzuweisen. 1986 erschien sein Album "Blind before I stop", das unter Fans auch nicht gerade Jubel auslöste.


Und dann kam 1993 sein Comeback mit dem Album "Bat out of Hell II (Back into Hell)" und seine erneute Zusammenarbeit mit Jim Steinman. Kurz gesagt: dieses Album ist dem Vorgänger "Bat out of Hell" durchaus ebenbürtig. Auch hier gab es Bombast-Rock vom Feinsten und Meat Loaf schaffte in diesem Jahr eines der erfolgreichsten Comebacks der Musikgeschichte. Über 20 Millionen Mal verkaufte sich das Nachfolge-Album.

Meat Loaf bleib auch weiterhin aktiv und im Oktober 2006 - fast 30 Jahre nach dem ersten Album - erschien "Bat out of Hell III: The monster is loose" und obwohl auch hier einige Songs von Jim Steinman stammten, war er nicht als Produzent beteiligt, Produzent des Albums war Desmond Child. Der Song "It's all coming back to me now" (komponiert von Steinman) wurde als Single aus dem Album ausgekoppelt, ein Duett von Meat Loaf mit Marion Raven.

Marion Raven (geboren am 25. Mai 1984 im norwegischen Lorenskog als Marion Elise Ravn) ist als Sängerin im Pop Bereich tätig und hat bereits Alben veröffentlicht. Nach ihrem Debüt "Here I am" (2005) erschien 2007 ihr zweites Album "Set me free".


DISCOGRAPHIE
1971: Stoney & Meatloaf


als Meat Loaf:
1977: Bat out of Hell
1981: Dead Ringer
1983: Midnight at the Lost and Found
1984: Bad Attitude
1984: Hits out of Hell (Sampler)
1986: Blind before I stop
1987: Live at Wembley (Live Album)
1993: Heaven & Hell (Meat Loaf und Bonnie Tyler)
1993: Bat out of Hell II: Back into Hell
1993: Back from Hell - The very Best of Meat Loaf (Sampler)
1995: Welcome to the Neighborhood
1998: The very Best of Meat Loaf (Sampler)
2003: Couldn't have said it better
2004: Bat out of Hell live with the Melbourne Symphony Orchestra
2006: Bat out of Hell III: The Monster is loose




Der Beginn des Erfolges von Meat Loaf:  das Album "Bat out of Hell" von 1977, zu bestellen hier

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