Wednesday, December 17, 2008

Werwolf-Filme (10/13)

Der nächste Film ist kein einzelner, sondern eine TV-Serie mit der Thematik des Werwolfes, die in den USA unter dem Titel "Werewolf" ("Werwolf") 1987 an den Start ging. Die Horror-Fans durften sich also endlich wieder einmal auf eine neue Serie ihres Genres freuen, doch lag in dieser Vorfreude wohl auch eine Portion Skepsis in Bezug auf das Konzept der neuen Serie.

Der Inhalt des Pilotfilms war folgender: Der beste Freund von Eric Cord bittet ihn eines Tages, ihn mit einer geweihten Silberkugel zu erschießen. Eric hält es zunächst für einen Witz und lehnt es natürlich ab. Er läßt sich aber überreden, die nächste Vollmondnacht mit einem geladenen Revolver bei seinem Freund zu verbringen.

Vor Erics Augen verwandelt sich sein Freund dann tatsächlich in einen Werwolf. Er kann den Wolf zwar erschießen, wird dabei jedoch verletzt - der Fluch ist nun auf ihn übergegangen.

Eric kann einem Dasein als Werwolf nur dann entgehen, wenn er den Verursacher des Fluchs findet - also den, der  seinen Freund zum Werwolf gemacht hat. Obwohl es fast aussichtslos ist, macht sich Eric Cord auf die Suche.

Die einzelnen Folgen der Serie nehmen diesen Handlungsbogen insoweit auf, dass sie die Suche von Eric Cord nach dem Ober-Werwolf erzählen, wobei der Held - Eric Cord - ständig von einem Kopfgeldjäger gejagt wird, da er des Mordes an seinem Freund beschuldigt wurde.

Soweit also das Konzept der neuen Serie, Horror gemischt mit "Auf der Flucht"? Das konnte doch niemals funktionieren?

Falsch. Es funktionierte - und wie!


"Werewolf" (die bei uns endlich mal passend und treffend "Werwolf" hieß) ist eine Horror-Serie, die es wert ist, angesehen zu werden und die auch noch mit einer Handvoll guter Schauspieler aufwarten konnte: John J.York als Eric Cord, Lance LeGault als Kopfgeldjäger, der dem Monster auf der Spur ist und Chuck Connors als Verursacher des Fluches (der aber nicht bei allen Folgen dabei war) spielten die Hauptrollen.

Einziges Manko an der ganzen Sache: die einzelnen Episoden waren nur knappe 25 Minuten lang und dabei litt der Inhalt und vor allem die Dramaturgie etwas. In einer halben Stunde eine spannende Geschichte zu erzählen, ist gar nicht mal so einfach und naturgemäß klappte dies - bei allen anderen guten Seiten der Serie - nicht immer.

Bei dem Thema Spezial Effekte war wohl so mancher Fan auf das Allerschlimmste vorbereitet, da ja Fernseh-Serien nicht soviel Geld für die Effekte haben, wie bei einem Spielfilm. Aber auch in diesem Bereich wurde man angenehm überrrascht, denn die Effekte lagen in bewährten Händen.

Das Design des Werwolfes stammte von (dem mittlerweile "Werwolf-erprobten") Rick Baker, der schon bei "American Werewolf" Eindruckvolles geleistet hatte. Die eigentlichen Effekte bei den Verwandlungen schuf dann Greg Cannon.

Auch das fertige Kostüm des Werwolfs und derjenige, der sich darin bewegte, war alles mehr als nur überzeugend. Die Szenen im Kostüm - auch die Stunt-Szenen des Werwolfs (blöd ausgedrückt) - spielte überwiegend Tony Snegoff. Bei einigen Folgen oder wenn mehrere Werwölfe dabei waren, wurde er von Alex Daniels unterstützt.

Natürlich wurden manche Effekt-Szenen in einzelnen Folgen mehrfach benutzt, was man einfach aus finanziellen Gründen tun mußte, aber es wurde so gemacht, das es einem nicht besonders auffiel und was noch wichtiger war - es störte auch nicht besonders.

Alles in allem bot "Werewolf" gepflegte Gruselunterhaltung, die als Fernsehserie mehr als einmal angenehm überraschte.


In den 80er Jahren gab es kaum Horror-Serien im Fernsehen, mal abgesehen von den Klassikern "The Twilight Zone" aus den Anfängen des Fernsehens, der 1985 gestarteten Serie "The Twilight Zone - Series Two", oder die von 1987 bis 1990 (72 Folgen) gelaufene Serie "Friday the 13th: The Series" ("Erben des Fluchs"); ansonsten gab es für Grusel-Fans in Sachen Serien so gut wie nichts zu sehen.

Von daher war es eigentlich ein Wagnis, eine Horror-Serie auf die Reise zu schicken. Dies war auch nur unter bestimmten Umständen möglich gewesen. Das Network "Fox Channell" war 1986 auf Sendung gegangen, sie kamen aber  mit dem normalen Programm gegen die Riesen "NBC", "ABC" und "CBS" nicht an, sie mußten sich neue Konzepte einfallen lassen.

Das Ergebnis dieser Überlegungen waren Serien, wie sie bis dato noch nicht dagewesen waren: "Married ... with Children" ("Eine schrecklich nette Familie"), "The Simpsons", "21 Jump Street" oder eben "Werewolf".

"Werwolf" wurde kein großer Erfolg - was auch nicht zu erwarten war, Horror-Serien und -Filme sind eben zu sehr auf ein bestimmtes Publikum abgestimmt, die breite Masse kann damit nichts anfangen, aber seine Erwartungen übertrafen die Serie dann doch.

Ein Erfolg für den Sender wurde sie allemal - leider nicht genug, um eine weitere Staffel zu finanzieren, denn nach 29 Folgen wurde die Serie gestoppt.


Übrigens: als einen Werbegag hatte sich der Sender damals etwas einfallen lassen: es wurde eine Telefonleitung geschaltet, wo die Zuschauer anrufen konnten, wenn sie meinten, in ihrer näheren Umgebung einen Werwolf gesehen zu haben. Und diese Telefonleitung war dann bald wegen Überlastung zusammengebrochen.

Hauptdarsteller John J.York ist bei uns weitesgehend unbekannt. In den USA aber ist er seit seinen Anfängen 1983 ein Dauergast im Fernsehen. Nach einer kleinen Unterbrechung von 1991 bis 1996 begann der am 10. Dezember 1958 in Chicago geborene York wieder vor der Kamera zu arbeiten. Von 1997 bis 2002 spielte er (mit Unterbrechungen) in der Serie "Port Charles" mit. Noch größere Bekanntheit erlangte er mit seiner Rolle als Malcolm Scorpio, die er von 1991 bis 2008 in 169 Episoden der Serie "General Hospital" spielte.

Kopfgeldjägers Alamo Joe Rogan wurde von Lance LeGault verkörpert, der schon lange (nicht nur in den USA) Dauergast im Fernsehen ist. Er hatte Gastauftritte in mehreren Serien von Glen A.Larson; in "Buck Rogers in the 25th Century" ("Buck Rogers", 1980), "Knight Rider" (1984), "Quantum Leap" ("Zurück in die Vergangenheit", 1989), sowie in anderen Serien: "Air Force", "Pazifikgeschwader 214" (1976), "The incredible Hulk"; "L.A. Law", "Land of the Giants", "MacGyver" (1991), "The Rockford Files" ("Detektiv Rockford"), "T.J.Hooker" (1983), "Wonder Woman" oder "Star Trek: The next Generation" ("Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert").

Eine wiederkehrende Rolle hatte er in der gesamten "Magnum"-Produktionszeit, wo er Colonel Buck Greene spielte, der auch meist auf der falschen Seite stand. Erneut einen Colonel, diesmal Roderick Decker, spielte er von 1983 bis 1985 (der vorletzten Staffel der Serie) in "The A-Team" ("Das A-Team"). Eine weitere wiederkehrende Rolle (dreimal) hatte Lance LeGault in Glen A.Larsons Serie "Battlestar Galactica" ("Kampfstern Galactica") als Außerirdischer Maga.

Lance LeGault´s Filme sind sehr wenige und es sind auch nur wenige darunter, die bei den Zuschauern irgendeinen Eindruck hinterlassen haben; zu erwähnen wäre da nur die Bill-Murray-Klamotte "Stripes" ("Ich glaub´ mich knutscht ein Elch") von 1981 oder "Shadow Force" ("Für Gesetz und Mord", 1992). Der Schauspieler wurde am 2. Mai 1935 (ebenfalls in Chicago) unter dem Namen William Lance Legault geboren.


Den Pilotfilm zur Serie "Werewolf", der innerhalb der Serie einfach "Pilot" heißt, wurde auch auf Video unter dem Titel "Der Werwolf kehrt zurück" veröffentlicht. Regie bei diesem 83minütigen Film (zu dem Serien-Erfinder Frank Lupo das Drehbuch schrieb) führte David Hemmings.

Frank Lupo war zwar Erfinder der Serie und auch bei jeder Folge als ausführender Produzent tätig, doch stammen nur die Drehbücher zum Pilotfilm und zu einer Episode von ihm. Mehr als zehn Drehbüchern zu den Folgen stammen von Allan Cole und Chris Bunch, ebenfalls mehrere (ein knappes halbes Dutzend) schrieb Craig Tepper.

Frank Lupo ist schon seit vielen Jahren im Fernsehgeschäft, Ende der 70er Jahre schon war er Drehbuchautor. Später arbeitete Lupo häufig mit Stephen J.Cannell und dessen Produktionsfirma zusammen, aus dessem Haus viele erfolgreiche Serien kamen. Lupo entwickelte mit Stephen J.Cannel das Konzept zur Serie "Riptide" ("Trio mit vier Fäusten"), war an den Serien "Wiseguy" ("Kampf gegen die Mafia"), "Hunter" oder der von 1982 bis 1986 laufenden Action-Serie "The A-Team" ("Das A-Team") beteiligt.

In den 90er Jahren wurde er weniger oft aktiv, arbeitete als Autor aber noch an Serien wie "Raven" (1992), "Walker, Texas Ranger" (1993), "Painkiller Jane" (2007) und er schrieb für die wieder aufgelegte, erfolgreiche Serie "Hunter", in der Fred Dryer und Stepfanie Kramer ihre Rollen aus der von 1984 bis 1991 produzierten Serie "Hunter" wieder aufnahmen. Doch das US-Publikum fand an der Neuauflage nicht den Gefallen wie am Original. Nach der ersten Episode, die am 19. April 2003 ausgestrahlt wurde, lief bereits am 10. Mai 2003 mit der fünften auch die letzte Folge dieser Serie.


Teil 11 der “Werwolf”-Reihe folgt demnächst.

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