Monday, December 29, 2008

Starsky & Hutch (1/2)


Original-Titel:  STARSKY & HUTCH
USA, 1975 - 1979
Pilotfilm und 92 Episoden

Produktion: Spelling-Goldberg Productions; Columbia Pictures Televison
Produzent: Joseph T.Naar

Serien-Konzept: William Blinn

HAUPTROLLEN:
David Soul als Detective Kenneth "Hutch" Hutchinson (1975 - 1979, 92 Episoden und Pilotfilm)
Paul Michael Glaser als Detective David "Dave" Starsky (1975 - 1979, 92 Episoden und Pilotfilm)
Bernie Hamilton als Captain Harold Dobey (1975 - 1979, 92 Episoden)
Antonio Fargas als Huggy Bear (1975 - 1979, 92 Episoden und Pilotfilm)


In den beginnenden 70er Jahren des letzten Jahrhunderts hatten die Western-Serien im Fernsehen einen Kampf gegen die immer größer werdende Zahl der Krimi-Serien in punkto Beliebtheit verloren.

Krimi-Serien, in denen zunächst vorwiegend Polizisten und später auch immer häufiger Privatdetektive gegen Verbrechen aller Art angingen, wurden zunehmend zu Publikumserfolgen. Neben durchschnittlichen und dümmlichen  Serien gab es bald immer öfter solche, die eine große Anzahl von Fans versammeln konnten und mit der Zeit die ersten Klassiker der Krimi-TV-Serien wurden.

Dazu gehören Serien wie "Perry Mason", "FBI", "Ironside" ("Der Chef"), "Mannix", "McCloud" ("Ein Sheriff in New York"), "Hawaii Five-0" ("Hawaii Fünf-Null"), "Dragnet" und natürlich eine der bekanntesten TV-Serien: "The Streets of San Francisco" ("Die Straßen von San Francisco") mit Karl Malden und Michael Douglas.

Schon zu Beginn der 70er Jahre zeichnete sich ein Trend ab, der die bis daher meist in Schlips und Kragen agierenden Polizisten oder Privatdetektive ablöste: es kamen nun Detektive, die es mit der Kleiderordnung und manchmal auch mit den Gesetzen nicht immer so genau nahmen. Ein früher, relativ unbekannter Vertreter dieser Art war die 1968 gestartete Serie "The Mod Squad", die aber keinen solchen Erfolg sammeln konnte (obwohl bis 1973 immerhin 123 Episoden produziert wurde), wie die Serie, die diese Richtung erfolgreich etablierte und vier Jahre lang nicht nur im amerikanischen Fernsehen perfektionierte: "Starsky & Hutch".





DIE SERIE
David Soul als Kenneth Hutchinson und Paul Michael Glaser als David Starksy spielten die Hauptrollen, die sie über die Grenzen der USA hinaus bekannt und berühmt werden ließen. Auch in Deutschland liefen ab dem 11. Januar 1978 einige Folgen der Serie, die regelmäßig von einer großen Anzahl Fans gesehen wurde.

Natürlich wurden damals nicht alle Folgen der Serie gezeigt, und auch nicht in chronologischer Reihenfolge, aber das vom damaligen deutschen Fernsehen zu erwarten, würde ja schon an Utopie grenzen.

William Blinn kreierte das Konzept der Serie, in der zwei Polizisten mit ihren teilweise ungewöhnlichen Methoden  und der manchmal lockeren Art und Weise, mit dem Gesetz umzugehen, Verbrechen in Los Angeles aufklärten. Das Konzept stand schnell und stellte auch keine allzu großen Herausforderungen dar, die Charakterzüge der Hauptfiguren wurden im Verlauf der Serie (was die Angewohnheiten der beiden anging) ab und an etwas verändert.


Die wichtigste Aufgabe bestand nun darin, die Hauptrollen passend zu besetzen. Produzent Joseph T. Naar wurde auf David Soul aufmerksam, als er diesen 1973 in dem Kinofilm "Calahan" ("Magnum Force") sah, der Fortsetzung von Don Siegel´s Erfolgsfilm "Dirty Harry" ("Dirty Harry", 1971), mit dem Clint Eastwood eine seiner bekanntesten Rollen spielte.

Als "Starsky & Hutch" dann grünes Licht bekam, wurde David Soul das Angebot unterbreitet und er nahm an. Um nun aber den Darsteller für Dave Starsky zu finden, wurden über 150 Schauspieler getestet. Bei manchen dieser Tests ließ man einige der Aspiranten mit David Soul zusammen eine Szene spielen, um die Wirkung der beiden untereinander, aber auch auf den Betrachter zu erproben, und dies klappte am besten bei Paul Michael Glaser. Auch er nahm das Angebot an und die Besetzung für die Serie stand. Um sich auf ihre Rollen vorzubereiten, beobachteten die beiden eine Weile den Alltag von echten Polizisten.


START DER SERIE
In der Saison 1975, 76 ging es dann los. Der Pilotfilm wurde unter dem einfachen Titel "Pilot" am 30. April 1975 ausgestrahlt, die eigentliche Serie begann dann erst (wie in den USA üblich) im September 1975. Soul und Glaser nahmen im Verlauf der Serie auch bei den Vorbreitungen mehr und mehr Einfluß auf die Produktion. Sie waren bald bei der Auswahl und dem Umsetzen der Drehbücher beteiligt, sie arbeiteten aktiv an Erstellungen mancher Szenen mit und ließen sich bei Action-Szenen nur selten doubeln. Bald schon begann jeder der beiden bei mehreren Folgen der Serie selber Regie zu führen.

Zu einem Markenzeichen der Serie sollte das Auto der beiden Polizisten werden: Starsky´s rot-weißer 1974er Ford Torino, der öfter auch Anlaß zu witzigen Streitgesprächen der beiden Hauptfiguren war, beispielsweise wenn Hutch den Wagen "etwas respektlos" als rot-weiß gestreifte Tomate bezeichnete.

Als wiederkehrender Gag wurde dann anfangs eingeführt, das der Wagen, den Hutch fuhr, ein Vehikel war, das nur noch durch Rost, Gummibänder und einen starken Glauben zusammengehalten wurde. Das rot-weiße Muster des Torino wurde auch bei uns zu Zeiten der Serie oft kopiert; und noch viele Jahre danach sah man verschiedene passende (und unpassende) rollende Ungetüme mit der typischen "Starsky & Hutch"-Lackierung.


Der Ford Torino wurde in den USA von 1968 bis 1976 in verschiedenen Modellen gebaut. Er wurde aber auch in Amerika nie ein Wagen, der einen Status hat wie beispielsweise die Corvette, ein Stingray oder der Ford Mustang. Ohne die Serie "Starsky & Hutch" wäre dieses Modell heute sicher fast vergessen und nur noch in Museen zu finden.

Im Verlauf der Serie wurden in den USA (und später auch bei uns) Stimmen laut, die sich über die angeblich zu sehr vorherrschende Gewalt aufregten - was allerdings Quatsch ist. Die Serie ist in diesem Punkt nicht besser oder schlimmer als viele andere Krimi-Serien, die in den 70er Jahren produziert wurden.

Diesen Punkt benutzte man damals beim ZDF, wo die Serie zuerst lief, auch als Begründung dafür, das man nur einige Folgen eingekauft hatte - obwohl dies bei fast allen Serien der Fall war, die beim Öffentlich-Rechtlichen Fernsehen gezeigt wurden. Es gab kaum eine Serie, die dort vollständig und ohne irgendwelche Manipulationen oder Schnitte ausgestrahlt wurde.

Ein Beispiel dafür ist auch die Thema-Musik von "Starsky & Hutch", von der es im Original zwei gab; davon hat man bei der Erstaussttahlung bei uns allerdings nichts gemerkt, dort wurden alle Folgen mit ein- und derselben Melodie gesendet. Erst als in den 80er Jahren in Deutschland das Kabelfernsehen immer größer wurde, kam der Zuschauer in den Genuß, seine Serie einmal vollständig und meist auch ohne Schnitte zu sehen (zwar auch ohne Nachspann, aber der wurde beim ZDF auch nie im Originalen gesendet).


Erstmals konnte man nun alle (oder fast alle) Episoden der Serie sehen und bei der Synchronisierung dieser Folgen gab man sich Mühe, indem man die Sprecher der ersten Ausstrahlungen wieder engagierte: das waren Thomas Danneberg, der David Soul seine (in vielen anderen Filmen und Serien erprobte) Stimme lieh und Frank Glaubrecht als Starsky, der ein ebenso vielbeschäftiger Synchronsprecher war - beide sind es übrigens heute (zur Freude vieler Kino und Fernsehzuschauer) immer noch.

Auch der Synchronsprecher von Bernie Hamilton als Captain Dobey, Michael Chevalier, war wieder im Studio vertreten, nur Arne Elsholtz als "Huggy" war nicht mehr verfügbar. Diesen Part übernahm nun Manfred Lehmann, der als Synchronsprecher, aber auch als Schauspieler in Deutschland seit Jahren bekannt ist. Er versuchte aber in dieser Arbeit zu sehr die Eigenarten von Arne Elsholtz aus den ersten Synchronisierungen anzunehmen, was er aber nicht konnte (was niemand können würde).

"Starsky & Hutch" war eine der wenigen Serien, in der die Stambesetzung von Anfang an gleichblieb und die sich auch im  Verlauf der gesamten Serie nicht änderte - nicht ganz jedenfalls. Die Rolle des Captain Dobey wurde im Pilotfilm noch von Richard Ward gespielt. Erst mit dem Start der regulären Serie übernahm Bernie Hamilton den Part (der Pilotfilm wurde meines Wissens nach übrigens noch nie bei uns gesendet). Erst mit dem Aufkommen der DVD wurden auch viele Serien neu aufgelegt und der Pilotfilm (wie auch einige bei uns bisher nicht gesendete Folgen) sind somit erhältlich.

Außer den beiden Hauptdarstellern und Bernie Hamilton als Captain Dobey spielte Antonio Fargas als "Huggy Bear". "Huggy" ist ein Informant, aber auch ein Freund von Starsky und Hutch. In der deutschen Synchronfasung der ersten  Sendungen war "Huggy Bear" ein Garant für so manchen dummen Spruch, und die Wortgefechte der drei sorgten für die in der Serie nie versiegende Komik.

"Starsky & Hutch" war in den USA in der Beliebtheit nie unter den ersten Plätzen, die Serie schaffte es aber doch, über die 4 Staffeln hinweg eine kontinuierliche Anzahl von Zuschauern vor den Bildschirmen zu versammeln. Trotzdem wurde die Saison 1978, 79 die letzte.

Mangelnde Logik  bei den Drehbüchern und wohl auch bei manchen Folgen die fehlende Spannung ließen die Verantwortlichen beim US-Sender "ABC" schließlich die Produktion der Serie 1979 nach 92 Episoden (93, wenn man den Pilotfilm dazu rechnet) stoppen.

Selbst wenn diese letzte Saison noch weiterhin mit guten Einschaltquoten hätte aufwarten können, es hätte mit an  Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nur noch eine weitere Staffel gegeben, denn Paul Michael Glaser hatte damals öfter verlauten lassen, das er nach dem Ende seines Fünf-Jahres-Vertrages kein Interesse an einer Weiterführung der Serie hatte.

Es ist natürlich müßig zu überlegen, ob eine höhere Gage ihn überredet hätte, doch noch weiter zu spielen. 1979 läutete jedenfalls das Ende von "Starsky & Hutch" ein.


DAVID SOUL als Hutch
Als David Richard Solberg wurde der Schauspieler am 28. August 1942 in Chicago (im US-Bundesstaat Illinois) geboren. Die ersten Jahre seiner Schulzeit verbrachte er in Deutschland, da sein Vater (ein Pastor und College-Lehrer) als Berater des amerikanischen Außenministers in Berlin und Bonn tätig war. Nach seiner Schule (David hat noch vier jüngere Geschwister, zwei Schwestern und zwei Brüder) wollte David das Leben kennenlernen, er nahm unterschiedliche Jobs an; so verdingte er sich als Taxi- oder Traktorfahrer, arbeitete in einer Bank, oder als Verkäufer und Vertreter. Länger bleib er als Helfer in einem Altersheim, diesen Job hatte er aber hauptsächlich deshalb länger, weil sein Großvater in diesem Heim lebte.

1964 arbeitete Soul als Helfer auf einer Farm, wo er durch sein Gitarrenspiel und seine Sangeskünste seinen Boß auf sich aufmerksam machte. Während eine Wanderbühne durch den Ort zog, bekam er dort - ermutigt durch seinen Arbeitgeber - eine kleine Rolle in einem Musical. Auf den Geschmack gekommen, versuchte er sich in dieser Richtung weiter und schaffte es bald, die Künstleragentur "William Morris Agency" für sich zu interessieren. Er schickte  ein Demo-Band an die Agentur, aber das allein reichte ihm nicht, er benutzte einen kleinen Trick, indem er sich für Fotos eine Maske verpaßte, ähnlich die, die Catcher manchmal benutzen.

Fortan trat er unter dem Künstlernamen "The covered Man" auf. Tatsächlich hatte er auch einen gewissen Erfolg damit und ohne diese Maske trat er ab da nicht mehr in die Öffentlichkeit. So lief es eine Weile ganz gut, bis er während eines Auftrittes genug davon hatte und die Maske vom Gesicht nahm. Diese Demaskierung war aber gleichzeitig, so merkwürdig das auch klingt, das vorzeitige Ende seiner Karriere, niemand wollte ihn mehr hören.

Es dauerte lange, bis er sich wieder davon erholte, und irgendwann kam er dann auf die Schauspielerei, die Musik aber gab er - auch später - nie ganz auf.


Nach Kleinstrollen bekam David Soul dann bald größere Gast-Rollen angeboten, wie 1968 in der heute schon legendären Serie "Star Trek" ("Raumschiff Enterprise", in der 35. Folge "The Apple"). Im selben Jahr begann er eine ständige Rolle (als Holzfäller) in der TV-Western-Serie "Here comes the Bride" zu spielen, was ihm auch den ersten Erfolg in den USA einbrachte.

Weitere Gast-Rollen spielte er in "Cannon", "Flipper", "Ironside" ("Der Chef"), "MacMillan and Wife" oder "The Rookies", bei der - genau wie bei "Starsky & Hutch" - Aaron Spelling als ausführender Produzent tätig war. Noch vor "Starsky & Hutch" (im Jahr 1974) spielte er eine wiederkehrende Rolle in "Owen Marshal, Counselor at Law", allerdings war diese Serie bei seinem Einsteig schon in den letzten "Zügen" begriffen und wurde auch bald danach  eingestellt (die Serie startete 1971).

Von 1975 bis 1979 folgte dann sein größter internationaler Erfolg mit "Starsky & Hutch". Als er durch die Serie den Erfolg als Schauspieler hatte, versuchte er es noch einmal ernsthaft als Musiker, diesmal aber nicht mehr mit einer Maske und einem Fantasienamen, sondern als er selbst; und diesmal kam auch in der Musik der Erfolg.

Er veröffentlichte einige Alben und hatte 1976,´77 seine größten Erfolge in den USA und in England. Seine erfolgreichsten Lieder waren: "Don´t give up on us" (Dezember 1976 in England und den USA auf Platz 1 der Charts), "Going in with my Eyes open" (März 1977, in England auf Rang 2), "Silver Lady" (im August 1977 in England auf Rang 1) und "Let´s have a quiet Night", das im Dezember 1977 in England bis auf Rang 8 kam.

Sein Erfolg in England wurde noch größer als in den USA (in Deutschland schaffte er es als Sänger übrigens nicht  auf einen grünen Zweig zu kommen). 1977 unternahm er eine ausgedehnte Tournee durch England, dessen Konzerte ständig ausverkauft waren.

In den 80er Jahren gründete er seine eigene Produktionsgesellschaft und führte auch öfter wieder - nach seinen  ersten Arbeiten bei "Starsky & Hutch" - Regie; so auch bei der damals zu Anfang erfolgreichen Serie "Miami Vice" oder "Hunter". Soul war außerdem Produzent und Regisseur der Fernseh-Dokumentation "The fighting Ministers" (1984 bis 1986).

Neben weiteren Gastrollen in Serien (z.B. in "Jake and the Fatman" oder "Murder, she wrote") spielte David Soul 1988 einen durchgeknallten Irren in dem von Dick Lowry gedrehten Fernsehfilm "In the Line of Duty:  The FBI Murders" ("FBI Murders"), dessen Geschichte auf einem wahren Fall basiert.

In dem von Robert Collins 1989 gedrehten "Prime Target" ("Naked Steel") spielte er mit Angie Dickinson, Charles Durning und Yaphet Kotto. Soul war auch weiterhin in wiederkehrenden Rollen in TV-Serien zu sehen, so spielte er 1983 in "Casablanca" von 1983 bis 1984 in "The yellow Rose", 1989 in "UNSUB" oder 1981 in "The Mansions of America".

Von David Soul´s Kinorollen sind nur wenige in Erinnerung geblieben, hauptsächlich wurde er durch seine Arbeit im Fernsehen bekannt: im letzten Jahr von "Starsky & Hutch", 1979, trat er in der TV-Verfilmung von Stephen King´s Roman "Salem´s Lot" ("Brennen muß Salem") auf, der unter Fans einen guten Ruf genießt.

Eine erinnerungswürdige Kino-(Neben)-Rolle spielte David Soul 1988 in der Agatha-Christie-Verfilmung "Appointment with Death" ("Rendezvous mit einer Leiche"). Michael Winner inszenierte diesen Film, in dem Peter Ustinov zum letzten Mal die Rolle des belgischen Meisterdetektivs Hercule Poirot spielte.

Ein paar von David Soul´s Filmen: "Rage" (1980, TV), "Nachts wenn der Tod lauert" (1983), "Through naked Eyes" ("Blutzeuge", 1983, TV), "The Key to Rebecca" (1985), "The Hanoi Hilton" ("Hanoi Hilton", 1987), "So proudly we hail" ("Mörder-Clan", 1990), "The Bride in black" ("Braut in schwarz", 1990, TV), "Grave Secrets: The Legacy of Hilltop Drive" (1992) oder "Penthalon" ("Penthalon", 1994).

Bis 2005 spielte Soul noch sporadisch weiterhin in Filmen und auch als Gast in TV-Serien, doch nach seiner Rolle als Eric Bridges in dem Film "Puritan" zog er sich von der Arbeit vor der Kamera zurück und verlagerte seine Betätigung mehr auf die Bühnen verschiedener Theater.


Der zweite und letzte Teil von "Starsky & Hutch" erscheint am 31.12.

No comments:

Post a Comment