Sunday, December 7, 2008

Werwolf-Filme (7/13)


Kaum ein Jahr nach dem vielleicht besten Werwolf-Film - "The Howling" - kam dann schon ein Film, der mindestens auf Platz 2 dieser Liste stehen müsste: John Landis' "An american Werewolf in London" ("American Werewolf").

Anders als bei Joe Dante's Beitrag zu diesem Sub-Genre, ging John Landis mit einer gehörigen Portion Ironie und Humor an die Arbeit, die sich im fertigen Ergebnis auch deutlich zeigt. Landis´ Beitrag zu den Werwolf-Filmen ist  schlicht und einfach genial. Ich wüßte wirklich nicht zu sagen, welcher Film besser ist.

In "American Werewolf" gibt es ebensoviel Spannung wie auch Komik, das Lachen bleibt einem manchmal wirklich buchstäblich im Halse stecken, bei "Das Tier" nimmt einen die unheimliche und spannende Atmosphäre, die den ganzen Film anhält, und die Spannung in seinen Bann. In beiden Filmen gibt es ausgezeichnete Schauspieler, Geschichten und Effekte. Möge also jeder für sich selbst entscheiden, welcher Film nun der Bessere ist (ich kann mich beim besten Willen nicht festlegen).

Auch teils sehr gut agierten die Hauptdarsteller, das waren vor allem David Naughton als Amerikaner in London, David Kessler, Griffin Dunne als sein Freund Jack Goodman und (vor allem) Jenny Agutter als Krankenschwester Alex Price.


Der Inhalt: David Kessler und Jack Goodman, zwei Amerikaner, sind auf einer Tramp-Tour durch Europa in England angekommen. Auf ihrer Wandertour erreichen sie abends ein Landgasthaus, in dem ein merkwürdiges fünfeckiges Zeichen - ein Pentagramm - an die Wand gemalt ist. Als sie die Leute fragen, was das zu bedeuten hat, begegnet man ihnen mit Ablehnung. Sie verlassen das Gasthaus, nicht ohne eine Warnung der Wirtin zu bekommen: sie sollen den Vollmond meiden und auf der Straße bleiben.

Sie gehen weiter und ohne, das sie es merken, steht der Vollmond bereits am Himmel und sie haben die freie Straße verlassen. Als sie ein unheimliches Heulen hören, das immer näher zu kommen scheint, wird es ihnen doch mulmig zumute und sie wollen wieder zum Gasthaus zurück. Dabei werden sie von einem großen Tier angefallen.

David kommt im Krankenhaus wieder zu sich, wo man ihm sagt, das sein Freund Jack bei dem Angriff umgekommen sei. Obwohl David sicher ist, das sie beide von einem Wolf angefallen wurden, will man ihm erklären, es sei ein  entlaufener Wahnsinniger gewesen. Nachdem es David wieder etwas besser geht, bekommt er plötzlich Besuch von Jack, seinem toten Freund.

Er erzählt ihm, das sie beide von einem Werwolf angefallen worden waren, Jack´s Seele könne keine Ruhe finden, bevor der letzte Werwolf nicht vernichtet wurde. Da David verletzt worden ist, ist der Fluch des Werwolfes auf ihn übergegangen.

Natürlich glaubt David kein Wort, sondern hält das alles für einen verrückten Alptraum, von dem er in der letzten Zeit mehr als genug hatte. Er freundet sich mit der Krankenschwester Alex Price an, die ihn mit zu sich nach Hause nimmt. Erneut bekommt David nachts Besuch von Jack, der ihn vor der nächsten Vollmondnacht warnt, doch David tut es weiterhin als Wahnvorstellung ab. In der folgenden Vollmondnacht aber passiert es: David verwandelt sich in einen Werwolf und geht auf Beutezug.


Die Verwandlungsszenen vom Menschen zum Werwolf wurden mit ebenso viel Aufwand hergestellt wie in "The Howling". Allerdings gingen die Trickexperten - unter der Leitung von Rick Baker - hier auch eigene Wege. Im Endstadium der Verwandlung sieht man den ganzen Körper des bereits fast vollständig verwandleten Menschen in einen Werwolf.

Das zu drehen, bedeutete einiges an Aufwand: wenn man den "Werwolf" im ganzen sieht, ist es niemals ganz eine Puppe. Der Kopf und Teile des Oberkörpers waren wirklich die von David Naughton, der Rest aber eine Puppe. Dazu wurde ein Loch in den Studioboden angelegt, durch das Naughton seinen Oberkörper stecken konnte, der Rest des "Wolfes" lag vor ihm und wurde von den Effektexperten bedient. So entstand der Eindruck, dass ein kompletter Werwolf zu sehen war.




EFFEKT-EXPERTE RICK BAKER

Für seine Leistungen in diesem Film wurde Effekt-Experte Rick Baker mit dem Oscar ausgezeichnet. Bei der 1982er Veranstaltung wurde überhaupt zum ersten Mal die Kategorie "Best Makeup" ausgezeichnet, damit ist nicht das normale Make-up gemeint, das jeder Schauspieler erhält, bevor er vor die Kamera geht, sondern eben ein besonderes, dass es nur in Filmen gibt, die eben spezielle Anforderungen haben, meistens eben Horror-Filme.

Rick Baker (geboren am 8. Dezember 1950 als Richard A.Baker in Binghamton, in New York) ist auch heute noch einer der besten Effekt-Make-up-Künstler. Baker, der seit Anfang der 70er Jahre in diesem Geschäft ist, ist aufgewachsen und zur Schule gegangen in Kalifornien, wo sich schon bald sein Interesse herausstellte: Masken und eigene Kostüme herzustellen.

Das sollte er bald zu seinem Beruf machen. Als Make-up-Künstler hat er in über 60 Filmen die Effekt-Masken oder -Kostüme hergestellt, für besondere Aufgaben, wie das Design bestimmter ungewöhnlicher Charaktere (wie etwa den "Bigfoot" in "Harry and the Hendersons") war er in über 30 Filmen zuständig und bei 13 weiteren schuf er die Spezial Effekte.

Baker war der erste, der 1982 in der neu eingeführten Sparte "Bestes Make-up" den Oscar für seine Arbeit bekam. Man kann heute Rick Baker als einen der erfolgreichsten Effekt-Künstler ansehen, was sich in seinem Fall auch in den Oscars widerspiegelt. Von 10 Nominierungen gewann Baker sechsmal den Preis, nach "An american Werewolf in London" erhielt er 1988 den Oscar für den Film "Harry and the Hendersons" ("Bigfoot und die Hendersons", 1987), des weiteren erhielt er 1995 den Oscar für seine Arbeit in "Ed Wood" (1994), dann 1997 für "The nutty Professor" ("Der verrückte Professor", 1996), 1998 für "Men in black" (1997) und 2001 für "How the Grinch stole Christmas" (2001).


DARSTELLERIN JENNY AGUTTER

Jenny Agutter (als Schwester Alex Price) spielte zwar in einigen Filmen mit, die sie in England und auch in den USA bekannt machten, doch bei uns wurde sie leider nie richtig bekannt. Die hervorragende Schauspielerin wurde am 20. Dezember 1952 im englischen Taunton (in Somerset) unter dem Namen Jennifer Ann Agutter geboren.

Sie begann schon als Kinderstar, spielte im Alter von 12 Jahren in "East of Sudan", 1968 in "Star!" oder 1970 in "The Railway Children". Ihr Debüt in den USA gab sie in einer sehr überzeugenden Leistung neben Michael York in Michael Andersons´s 1976 entstandenen "Logan´s Run" ("Flucht ins 23. Jahrhundert"). Diese Rolle half Jenny Agutter nach oben, denn der Erfolg war überwältigend.

Noch 1976 spielte Jenny Agutter in der (TV)-Neuverfilmung "The Man in the iron Mask" ("Der Mann mit der eisernen Maske") mit, einer gut umgesetzten Version des Romans von Alexandre Dumas, in der Richard Chamberlain die Hauptrolle spielte. Weitere Filme von Jenny Agutter: "Equus" ("Equus - Blinde Pferde", 1977) oder "King of the Wind" ("König der Winde"), ein amerikanisch-englischer Film aus dem Jahr 1989.

Wenn auch neuere Arbeiten von ihr bei uns fast gänzlich unbekannt ist, so hat sie doch in den letzten Jahren ständig weiter vor der Kamera gearbeitet. Sie spielte in 9 Folgen der Serie "Spooks" (2003), erschien in einigen TV- und Kinofilmen und blieb weiterhin im Fernsehe präsent. Sie war in wiederkehrenden Rollen zu sehen in "The Invisibles" (2008) oder in "Monday Monday" (2008). Zur Zeit steckt sie in der Arbeit für einen Film mit dem vorläufigen Titel "1939".




DIE FORTSETZUNG

1997 drehte Regisseur Anthony Waller die Fortsetzung: "An american Werewolf in Paris" ("American Werewolf in Paris") mit Tom Everett Scott, Julie Delpy, Vince Vieluf, Phil Buckman und Julie Bowen.

Einige Fans gefiel diese Fortsetzung ganz gut, bei mir persönlich fiel der Film durch. Nicht nur die sehr dünne Geschichte und einige zu drastische Szenen gefielen mir nicht, auch das Fehlen von echter Spannung liessen die Liste der Minuspunkte steigen.

Die Werwolf-Szenen wurden fast alle komplett am Computer erzeugt und diesen Szenen fehlten die gruselige Stimmung und düstere Atmosphäre, die gerade "The Howling" und "An american Werewolf in London" haben.


Teil 8 der “Werwolf”-Filme folgt demnächst.

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