Nach dem (ziemlich gelungenen) TV-Film "Someone's watching me" ("Das unsichtbare Auge", 1978) machte sich John Carpenter an die Arbeit zu dem Film, der seinen Ruf als genialen Spannungs- und Horror-Regisseur begründen sollte:
HALLOWEEN
(Halloween - Die Nacht des Grauens)
(US-Arbeits-Titel: THE BABYSITTER MURDERS)
USA, 1978
Darsteller:
Donald Pleasence (Dr. Sam Loomis)
Jamie Lee Curtis (Laurie Strode)
Nancy Loomis (Annie Brackett)
P.J. Soles (Lynda)
Charles Cyphers (Sheriff Leigh Brackett)
Kyle Richards (Linsdey Wallace)
Brian Andrews (Tommy Doyle)
John Michael Graham (Bob Simms)
Nancy Stephens (Marion Chambers)
US-Kino-Start: 25. Oktober 1978
Deutscher Kino-Start: 6. Juli 1979
Drehbuch: John Carpenter und Debra Hill
Ausführende Produzenten: Moustapha Akkad, Irwin Yablans
Produzenten: Debra Hill, John Carpenter (Carpenter wurde im Vorspann nicht genannt)
Regie: John Carpenter
Zum Inhalt: An Halloween des Jahres 1963 wird in Haddonfield, Illinois, einer Kleinstadt, der Teenager Judith Myers mit einem Messer niedergestochen. Ihren Eltern läuft der Mörder an ihrer Gartentür in die Arme - es ist ihr sechsjähriger Sohn Michael!
15 Jahre später: Der Psychiater Dr. Sam Loomis ist auf dem Weg zur Nervenheilanstalt, in die man Michael Myers damals eingeliefert hatte. Eine Kommission will diesen bald wieder freilassen, was Loomis um jeden Preis verhindern will. Als er in der Nacht zu einem ersten Besuch die Anstalt erreicht, bekommt er die Nachricht, das Myers ausgebrochen und entkommen konnte. Seine Spur hat man verloren, doch der Arzt weiß, wohin der Mörder will, es ist der 30. Oktober, die Nacht zu Halloween.
Beim ersten Anlauf beliefen sich die weltweiten Einspielergebnisse auf ca. 60 Millionen Dollar - wohlgemerkt nur im Jahre 1978. Heute dürfte sich das Gesamteinspielergebnis (alles in allem) auf etwa 100 Millionen Dollar eingependelt haben, bei einem Budget von 320.000 Dollar.
Die Grundidee zu Halloween stammte von dem unabhängigen Produzenten Irwin Yablans, der Carpenter eine Story unter dem Titel "The Babysitter Murders" brachte. Als Yablans dann die Idee aussprach, den Film "Halloween" zu nennen, war Carpenter an Bord unter der Bedingung, das er den Film nach seinem Gutdünken drehen konnte.
Nun machten sich Carpenter und seine ehemalige Kommititonin Debra Hill an die Arbeit, das Drehbuch zu schreiben, dieses hatten sie in drei Wochen fertig und als die Finanzierung stand, begannen (und endeten) die Dreharbeiten im April 1978.
Den Sommer verbrachte Carpenter mit seinen Cuttern Tommy Lee Wallace (der bei "Halloween" auch für das Produktions-Design zuständig war) und Charles Bornstein im Schneideraum. Das fertige Ergebnis (ohne Ton und Endmischung) führte Carpenter einer Verantwortlichen von "20th Century Fox" vor, die den Film gar nicht gruselig fand. So griff zum Carpenter zum letzten Mittel, um den Film zu vervollständigen und (vielleicht zu retten) - die Musik.
Carpenter sagte einmal, der beste und billigste Komponist, den er finden konnte, wäre - er selbst. Er komponiere die Musik nicht so, wie es die meisten anderen machen. Er kennt alle Szenen, weiß wie lange sie sind und auf welche Weise sie musikalisch unterlegt werden müssen. Szene für Szene wird abgemessen, und diese Zeit wird mit der passenden Musik ausgefüllt. Und diese Methode funktioniert, wenn man sich den Soundtrack des Film anhört. Dies ist einer der seltenen Fälle, wo man sich die Film-Musik auch anhören kann, ohne den Film selber gesehen zu haben.
Ein oft eingesetztes Mittel auch für die Steigerung der Spannung war die "Panaglide"-Kamera (ähnlich der Steadicam), die der Kameramann festgeschnallt am Körper trägt und sich so frei bewegen und aufnehmen kann.
"Halloween" gewann mehrere Preise, unter anderem den als "Bester Horror-Film des Jahres" bei den Film-Festspielen in Paris. Wie die meisten Blockbuster-Filme, also Filme mit ungewöhnlichem (finanziellen) Erfolg, mußte auch "Halloween" Fortsetzungen nach sich ziehen
.
DONALD PLEASENCE als Dr. Sam Loomis
Die Rolle des Psychiater Dr. Sam Loomis wird von dem wundervollen, leider schon verstorbenen Donald Pleasence verkörpert, der diese Rolle auch in manchen der Fortsetzungen spielte: in "Halloween II" (1981), "Halloween IV - The Return of Michael Myers" (1988), "Halloween V - The Revenge of Michael Myers" (1989) und in "Halloween - The Curse of Michael Myers" (1995). Bestimmt hätte man ihm auch eine Rolle im 1998 entstandenen siebten Teil der Serie angeboten, aber leider war ihm dies nicht mehr möglich.
Donald Pleasence wurde am 5. Oktober 1919 in Worksop, England, geboren. Er siedelte nach New York über, wo er ab 1939 am Theater spielte und etwa ab Mitte der 50er Jahre auch in Filmen zu sehen war. Überwiegend gab man ihm die Rollen des undurchsichtigen Schurken; so in "Fantastic Voyage" ("Die phantastische Reise", 1966, mit Stephen Boyd und Raquel Welch), "Soldier Blue" ("Das Wiegenlied vom Totschlag", Ralph Nelson´s umstrittenen Western) oder "The Eye of the Devil".
Selten sah man ihn in Komödien, zwei Beispiele: "The Hallelujah Trail" ("40 Wagen westwärts"), John Sturges´ amüsante Westernkomödie aus dem Jahr 1964 mit Burt Lancaster, Lee Remick, Jim Hutton, Pamela Tiffin und Brian Keith. 1973 wirkte er in der Terence-Hill / Bud-Spencer-Komödie "Altrimenti ci arrabiano" ("Zwei wie Pech und Schwefel") mit.
Eines seiner letzten Werke war, der fürs Fernsehen gedrehte "Signs and wonders", eine englische Produktion der BBC. Donald Pleasence starb am 2. Februar 1995 in Frankreich, kurz nach Beendigung der Dreharbeiten von "Halloween - The Curse of Michael Myers".
JAMIE LEE CURTIS als Laurie Strode
Der Name Jamie Lee Curtis war 1978 ziemlich unbekannt, solange bis John Carpenter ihr "ihre" Rolle als Laurie gab. Danach war sie als Darstellerin in Horrorfilm gefragt. Jamie Lee wurde am 22. November 1958 in Los Angeles geboren. Sie ist die zweite Tocher der Hollywood-Stars Tony Curtis (geboren am 3. Juni 1925) und Janet Leigh (geboren am 6.Juli 1927).
Mutter und Tochter standen 1979 gemeinsam für den Carpenter-Film "The Fog" vor der Kamera. 1975 mußte Jamie Lee aufgrund eines Broadway-Engagements ihrer Mutter in ein Internat, wo sie in einem Musical erste Statistenauftritte absolvierte. Nach ihrem Schulabschluß ging sie 1976 nach Hollywood, wo sie nach diversen Schauspielkursen bei der Universal einen Siebenjahres-Vertrag bekam. Sie wurde in TV-Serien (so in "Charlie´s Angels" oder "Columbo") für Nebenrollen eingesetzt.
Nach dem Erfolg von "Halloween" engagierte man sie für ähnlich gelagerte Filme: in "Prom Night" ("Prom Night - Die Nacht des Schlächters", 1979), "Terror train" ("Das Monster im Nachtexpreß"), "Road Game" ("Truck Driver") oder "The Fog", wo sie erneut mit John Carpenter zusammen arbeitete.
Als sie die Rolle von Laurie Strode auch in der Fortsetzung "Halloween II" spielte, hatte sie in der Presse bereits den Spitznamen "Screaming Queen" weg. Sie wollte unbedingt davon los, das gelang ihr schließlich 1983 mit dem John-Landis-Film "Trading Places" ("Die Glücksritter") neben Dan Aykroyd und Eddie Murphy. Danach hatte sie es geschafft, man engagierte sie für die unterschiedlichsten Rollen. 1998 und 2002 kehrte sie als Laurie Strode vor die Kamera zurück.
HALLOWEEN - DAS FEST
Der Ursprung des Halloween-Festes läßt sich heute nicht mehr eindeutig klären. Die vorherrschende Ansicht ist, dass das Fest ursprünglich aus Irland stammt und von irischen Einwanderen in die USA mitgebracht wurde.
Andere vertreten die Meinung, dass die Kelten das Fest eingeführt hätten, doch kann dies ein zeitlicher Irrtum sein, denn die Kelten feierten ebenfalls Ende Oktober des Fest "Samhain", so das diese Annahme auch nicht unbedingt richtig sein muß.
Das Wort Halloween (oder auch Hallowe'en) ist eine Ableitung des alten Wortes "All Hallows' even", das wörtlich übersetzt "Allerheiligen Abend" bedeutet. Bei uns wird das "Allerheiligen"-Fest am 1. November gefeiert.
Als die große Einwandererwelle in die USA schwappte, wurde Halloween (das bis dato auch nur in Irland bekannt war) dort immer bekannter. Bald stellte sich heraus, das besonders die Kinder an diesem Fest ihren Spaß haben, da sie an diesem Tag allen Streiche spielen konnten, wenn sie keine Süßigkeiten bekämen. Der Spruch "Trick or treat" ("Süßes oder Saures") wurde in den USA immer beliebter und das Fest verbreitete sich dort über mehrere Länder hinweg.
Bedingt wohl durch John Carpenter's Film wurde Halloween auch in Europa und auch bei uns immer bekannter. Die Fortsetzungen des ersten Teils taten ihr übriges dazu und heute ist Halloween auch bei uns ein Fest, das immer mehr anlockt.
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