Sunday, January 25, 2009

Straßen von S.F. (1/4)


DIE STRASSEN VON SAN FRANCISCO
THE STREETS OF SAN FRANCISCO
USA, 1972 - 1977
119 Episoden

Serien-Konzept: Edward Hume
basierend auf dem Roman "Poor, poor Ophelia" von Carolyn Weston
Produktion: Quinn Martin Productions; Warner Bros. Television
Erst-Ausstrahlung: American Broadcasting Company (ABC)

Hauptrollen:
KARL MALDEN als Detective Lieutenant Michael "Mike" Stone
(Pilotfilm und 119 Episoden, 1972 - 1977)
MICHAEL DOUGLAS als Inspector Steve Keller (in der deutschen Synchron-Fassung: Steve Heller) (Pilotfilm und 97 Episoden, 1972 - 1976)
RICHARD HATCH als Inspector Dan Robbins (24 Episoden, 1976 - 1977)


wiederkehrende Charaktere:
REUBEN COLLINS als Inspector Tanner (28 Episoden, 1973 - 1977)
LEE HARRIS als Detective Lee Lessing (14 Episoden, 1972 - 1973)
DARLEEN CARR als Jeannie Stone (11 Episoden, 1973 - 1976)
FRED SADOFF als Dr. Lenny Murchison (9 Episoden, 1972 - 1977)
STEPHEN BRADLEY als Bernie (9 Episoden, 1972 - 1976)
RAY K.GOMAN als Captain Wilson (8 Episoden, 1972 - 1976)
ROBERT F.SIMON als Captain Rudy Olsen (8 Episoden, 1972 - 1976)


Die TV-Serie "The Streets of San Francisco" ("Die Straßen von San Francisco") gehört mit ihren 5 Jahren Laufzeit nicht gerade zu den langlebigsten Serien. Die Spitzenplätze in dieser Kategorie nehmen Serien ein wie "Hawaii five-0" ("Hawaii 5-0", 12 Jahre mit 284 Folgen), "Perry Mason" ("Perry Mason", 10 Jahre mit 271 Folgen), "The FBI" ("FBI", 9 Jahre mit 234 Folgen), "Ironside" ("Der Chef", 8 Jahre mit 199 Folgen), "Magnum, P.I." ("Magnum", 8 Jahre mit 176 Folgen), "Quincy, M.E." ("Quincy", 7 Jahre mit 148 Folgen) oder die sehr gute Serie "Simon & Simon" ("Simon & Simon"), von der in 7 Jahren 154 Folgen produziert wurden.

Obwohl also "Die Straßen von San Francisco" nicht zu den langlebigsten Serien gehört, hat sie heute dennoch einen Ruf, wie ihn so mancher Filmklassiker hat. Mit anderen Worten: viele zählen diese Serie noch heute zu den besten, die es je gegeben hat, und die es wohl auch geben wird.



DAS KONZEPT

Die Hauptfiguren sind der erfahrene, verwitwete Lieutenant Mike Stone und der vor ein paar Jahren von der Polizei-Akademie gekommene Inspektor Steve Keller - nein, das "K" in "Keller" ist kein Schreibfehler. In der Originalversion der Serie ist der Rollenname Steve Keller, erst in der deutschen Synchronisation wurde aus Keller dann Steve Heller.

Die Figuren Stone und Keller sind keine Erfindung der Fernseh-Leute, sondern stammen aus einer literarischen Quelle. Carolyn Weston schrieb ein Buch mit dem Titel "Poor, poor Ophelia", in dem zwei Polizsiten den Mord an einem jungen Mädchen aufklären.

Diese Romanhandlung verwendetete Edward Hume, der das Serienkonzept entwickelte, für den Pilotfilm. Die Namen Stone und Keller waren nicht aus dem Buch, dort hießen die Polizisten anders, für die Serie wollte man aber andere Namen haben.

Verändert wurde auch der Schauplatz der Handlung, der Roman spielte in Santa Monica, das Seriengeschehen wurde dann in die (titelgebende) Stadt San Francisco verlegt.




DIE SERIE

Als Produzent Quinn Martin (der auch die Serie "FBI" produzierte) den Auftrag bekam, begab er sich auf die Suche nach Darstellern, eben nach Darstellern, die den jungen, unerfahrenen und den erfahrenen "Polizisten" spielen sollten.

Der Darsteller des älteren war schnell gefunden: Karl Malden nahm das Angebot an, aber die Besetzung des jüngeren Polizisten bereitete noch Probleme, so gab Quinn Martin Mitte 1972 eine Nachricht an alle Agenten, das seine Firma (er produzierte die Serie mit seiner eigenen Firma für "ABC Television") noch einen Darsteller für die geplante Serie suche.

Michael Douglas bekundete Interesse, hegte aber gleichzeitig einige Zweifel, die neben beruflichen hauptsächlich  privater Natur waren. Er wohnte zu dieser Zeit mit seiner Freundin Brenda Vaccaro in Los Angeles, und die Arbeiten an einer wöchentlichen Serie würden es nicht zulassen, das er ständig hin- und herpendeln konnte.


Douglas kannte aber Quinn Martin schon von einer Zusammenarbeit aus dessen Serie "FBI", wo er in der Folge "The Hitchhiker" für einen ausgefallenen Schauspieler eingesprungen war. Nach Abwägen aller Vor- und Nachteile sagte er zu und unterschrieb den Vertrag und so hießen die beiden Hauptdarsteller Karl Malden und Michael Douglas.

Die beiden standen sich zunächst etwas skeptisch gegenüber, was eigentlich völlig normal ist. Der Altersunterschied zwischen beiden betrug immerhin 30 Jahre (Michael Douglas war 28 und Karl Malden war bei Beginn der Serie 58 Jahre alt).

Das hätte auch so total und gründlich in die Hose gehen können, das die ganze Serie nicht eine Staffel lang überlebt hätte. Doch nach der "Eingewöhnungszeit" verstanden sich die beiden recht gut, jeder kannte bald die Schwächen, Macken und Stärken des anderen und diese wurden auch ab und an als kleine Gags in die Folgen mit eingebaut.

Von Beginn an drehte man nicht nur in Studios, sondern bezog halb San Francisco und Umgebung in die Arbeiten mit ein. Viele Außendrehorte wurden (manchmal nicht ganz abgeschirmt von der herumstehenden Bevölkerung) in Beschlag genommen und sehr oft mußten die Leute am Set die Kameras in die "Polizei"-Wagen einbauen, wenn wieder mal unterwegs gefilmt wurde.



DER START

Alles ließ sich ganz vielversprechend an, so das die neue Serie am Samstag, dem 16. September 1972 bei "ABC" an  den Start ging. Der sich ausbreitende Optimismus erfuhr jedoch einen empfindlichen Dämpfer, als man die Zahlen der ersten Saison vor Augen hatte: Pro Episode hatte die Serie ca. 25 Millionen Zuschauer erreicht. Das war zwar  nicht schlecht, dennoch lag man mit diesem Ergebnis weit hinter den Erwartungen - und hinter der Konkurrenz.

Serien wie "Hawaii 5-0", "Der Chef" oder "Cannon" lagen ein ganzes Stück vor "Die Straßen von San Francisco". Quinn Martin machte beim Sender Stunk, er verlangte einen anderen Sendeplatz als den ungünstigen Samstag (der anders als bei uns kein quotengünstiger Sendeplatz war).

Auch Michael Douglas beschwerte sich, allerdings sah er einen der Gründe für das schlechte Abschneiden in der mangelnden Qualität mancher Drehbücher. Er ging so weit, anzukündigen, er würde die Serie verlassen, wenn sich dies nicht ändern würde.


Die Vorbehalte, die Quinn Martin bei "ABC" vorbrachte, zeigten Erfolg. In der nächsten Stafffel, die am 13. September 1973 startete, lief die Serie nun am wesentlich besseren Donnerstag, und auch Michael Douglas´ Einwänden wurde Rechnung getragen.

Wahrscheinlich wollte man die Hauptbesetzung der Serie nicht schon nach der ersten Staffel verändern, denn es ist ziemlich ungewöhnlich, das ein relativ neuer unerfahrener Schauspieler (und nichts anderes war Michael Douglas damals) solchen Einfluß auf die Serie hatte.

Wie dem auch sei, Quinn Martin gab Order an seine Autoren, die Rolle des Steve Keller mehr in den  Handlungsvordergrund zu stellen. Was sich zunächst wie Wichtigtuerei von Seiten Michael Douglas´ anhört, hatte bald schon den angesprochenen Nebeneffekt, das die Chemie der beiden Hauptdarsteller am Drehort besser klappte, da beide "Mitspracherecht" hatten.

Dadurch, das man lockerer miteinander umging, entstand nicht nur eine bessere Zusammenarbeit, sondern es entwickelten sich eben mehr und mehr kleine Gags, die die Folgen auflockerten.

Die Änderungen sollten schon bald Erfolg zeigen, denn am Ende der zweiten Staffel lag die Serie nun schon auf Platz 22 der erfolgreichsten wöchentlichen Serien und das besserte sich von Staffel zu Staffel.



Der zweite Teil von "Die Straßen von San Francisco" folgt am 27. Januar.

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