Sunday, June 21, 2009

Poltergeist (1/6)


POLTERGEIST
Original-Titel: POLTERGEIST
USA, 1981, 82

US-Kinostart: 4. Juni 1982
Deutscher Kinostart: 23. September 1982

Familie Freeling ist eine ganz normale amerikanische Durchschnittsfamilie. Vater Steve, seine Frau Diane und die Kinder Dana, Robbie und Carol Anne leben in einem neuen Einfamilienhaus in Cuesta Verde, einem Vorort. Eines Nachts beginnt das Unheimliche: Carol Anne, die jüngste der Familie, spricht plötzlich mit dem Fernseher und erinnert sich am nächsten Morgen an nichts mehr. Aber es geht weiter, ein alter Baum, der vor dem Haus steht, entwickelt während eines Gewitters ein Eigenleben und bringt den Sohn der Familie in Lebensgefahr.

Dann ist Carol Anne plötzlich verschwunden, nur ihre Stimme ist noch zu hören. Die Eltern holen sich Hilfe bei der Parapsychologin Dr. Lesh und ihren Assistenten. Doch erst, als das Medium Tangina ihre Hilfe anbietet, können Steve und Diane ihre Tochter aus einem Zwischenreich zurückholen.

Nach diesem Erlebnis wollen alle das Haus verlassen. Der Umzug ist auch schon so gut wie perfekt, als in der Nacht davor das Grauen erneut zuschlägt und diesmal werden die Gegner massiver und gefährlicher als bisher.


Darsteller:
  • Craig T. Nelson (Steve Freeling)
  • JoBeth Williams (Diane Freeling)
  • Beatrice Straight (Dr. Lesh)
  • Dominique Dunne (Dana Freeling)
  • Oliver Robins (Robbie Freeling)
  • Heather O'Rourke (Carol Anne Freeling)
  • Michael McManus (Ben Tuthill)
  • Virginia Kiser (Mrs. Tuthill)
  • Martin Casella (Marty)
  • Richard Lawson (Ryan)
  • Zelda Rubinstein (Tangina)
Drehzeit: 11. Mai 1981 - 4. August 1981
Budget: ca. 10 Millionen Dollar
  • Produktion: Metro-Goldwyn-Mayer; SLM Production Group
  • Kamera: Matthew F. Leonetti, A.S.C.
  • Drehbuch: Steven Spielberg & Michael Grais & Mark Victor
  • Story: Steven Spielberg
  • Produzenten: Steven Spielberg, Frank Marshall
  • Regie: Tobe Hooper


ANFANG
"Jeder vierte Mensch hat irgendeine Poltergeist-Erfahrung oder kennt jemand, dem dieses Phänomen begegnet ist".

So soll Steven Spielberg einmal gesagt haben. Diese Erkenntnis nutze er als Idee für einen Film, entwickelte den  Handlungsrahmen und gab den Autoren Michael Grais und Mark Victor den Auftrag für ein Drehbuch.

Als dies fertig war, überarbeitete Spielberg das Ganze noch einmal und formte es nach seinem Gutdünken um. 1982 war dann die ganze Chose startklar, "MGM" hatte grünes Licht gegeben und es konnte losgehen. Da er zu dieser Zeit aber in den Vorbereitungen zu seinem Riesen-Erfolg "E.T. - The Extraterrestiral" ("E.T. - Der Außeridische") steckte, konnte er die Regie für "Poltergeist" nicht übernehmen. Dafür sorgte eine Klausel in seinem Vertrag, die ihm jede andere Regiearbeit während der "E. T."-Phase verot.

Laut Angaben von Beteiligten war Spielberg jedoch in fast jede Phase der Produktion involviert; so sagten Produzent Frank Marshall und Darstellerin Zelda Rubinstein, dass Spielberg für die Auswahl der Darsteller verantwortlich war, ebenso musste jedes einzelne Bild des Storyboard von ihm abgesegnet werden.

Und offiziell war er ohnehin als Produzent am Drehor. Neben dem letztlich verwendeten Drehbuch war Spielberg auch mit seinem Partner Frank Marshall als Produzent tätig.

Dass Steven Spielberg aber auch am Drehort als Regisseur - und nicht nur als Produzent - das Sagen hatte, davon gehen viele Experten (und solche, die sich dafür halten) aus. Vieles trage zu offensichtlich die Handschrift von Spielberg. Was daran wirklich wahr ist, weiss ich nicht.

Nach den Dreharbeiten jedenfalls soll Tobe Hooper einen Prozeß gegen Spielberg angestrengt haben, weil dessen Name im Vorspann angeblich größer gestanden sei als sein eigener. Ich habe mir nicht die Mühe gemacht, herauszufinden, ob das der Wahrheit entspricht, das wäre mir einfach zu albern.

Dass Spielberg aber gerade Tobe Hooper als Regisseur nahm, war und ist für viele ein Rätsel. Hooper war damals nicht gerade für erfolgreiche Filme bekannt. Seine Werke und sein Ruf stammten fast alle aus dem Bereich des Splatter-Horrors.


DIE ARBEITEN
Zu Beginn der Arbeiten waren sich aber beide einig, dass sie als Hauptdarsteller unbekanntere Schauspieler wollten. Sie waren der Ansicht, dass bekannte Darsteller zu sehr von den Stars von der eigentlichen Geschichte abgelenkt werden würden - darüber mag man streiten.

Als Spielberg und die beiden Autoren Michael Grais und Mark Victor trafen, sollten die beiden eigentlich ein Skript schreiben, dass später (1989) von Spielberg unter dem Titel "Always" verfilmt wurde. Erst als Spielberg mit der Idee der "Poltergeister" kam, wollten sie lieber diese Story verarbeiten.

Zu Beginn von "Poltergeist" übrigens sieht man im Schlafzimmer der Eltern einen Film im Fernseher laufen. Dieser Film heißt "A Guy Named Joe" und dieser Film wurde 1989 als "Always" von Spielberg neu verfilmt (nach einem Drehbuch allerdings von Jerry Belson).

In den MGM Studios wurde das Haus der Freelings komplett auf mehreren Bühnen aufgebaut, Dekorationen, die seltener benutzt wurden, konnten mittels verschiebbaren Wänden in den Hintergrund befördert werden. Die Außenaufnahmen des Original-Hauses entstanden im Simi-Valley.

Den Part der Carol Anne sollte zunächst Drew Barrymore spielen, bis Spielberg auf Heather O'Rourke traf. Von Drew Barrymore war der Regisseur allerdings auch angetan, so dass er sie im selben Jahr für seinen Film "E. T." als Gertie engagierte.

Auch eine Konstellation, die nicht zustande kam, war folgende: Shriley MacLaine wurde angeboten, in dem Film zu spielen, doch lehnte diese ab. Sie nahm stattdessen die Rolle der Aurora Greenway in "Terms of Endearment" ("Zeit der Zärtlichkeit", 1983) an, dessen Dreharbeiten aber erst im März 1983 begannen, also eigentlich genug Zeit für sie, auch in "Poltergeist" zu spielen, der ja bereits im August 1981 abgedreht war.

Die Szene, in der JoBeth Williams gegen Ende des Films in den noch nicht fertigen Swimming-Pool fällt, wäre so beinahe nicht entstanden. Williams hatte große Angst, ins Wasser zugehen, da um das Becken herum überall elektrische Leitungen für Licht usw herumlagen. Erst als Spielberg ebenfalls mit ihr ins Wasser ging, konnte die Szene beendet werden.


DER TITEL
Auch wenn man es nicht glauben mag, aber "Poltergeist" ist nicht nur der deutsche Titel, sondern auch der Original-Titel. Das Wort Poltergeist bedeutet im englischen/amerkanischen genau dasselbe wie bei uns. Zum Glück für den Kinofan - anderenfalls hätte der Film vielleicht "Der Geist im Fernseher" oder "Entführt in die geheimnisvolle Welt des Fernsehers" oder "Der Kampf der Famile Freeling gegen den Geist" geheißen.

So blieben uns aber solche oder noch dämlichere Einfälle erspart. Und das man hierzulande mit solchen Einfällen nicht gerade sparsam ist, hat wohl jeder Filmfan schon ein- bis achtzehnmal erlebt. Hätte man das Wort "Poltergeist" ins Amerikanische übersetzt benutzt, hätte der Film "Rumbling Ghost" oder "Rumbling Spirit" geheißen.



DANACH
Die Dreharbeiten zu "Poltergeist" waren im August 1981 beendet. Im September begann Spielberg mit der Arbeit an "E. T.", die inklusive Nachdrehs im Februar 1982 abgeschlossen waren. Dann begannen bei beiden Filmen die Nachbearbeitung (Ton-Nachbearbeitung, Schnitt, Effekte usw.).

Im Sommer 1982 starteten dann beide Filme in den USA. "Poltergeist" konnten die US-Fans ab dem 4. Juni sehen und "E. T." startete in Amerika am 11. Juni 1982 - beide Filme wurden Kassenerfolge, wobei "E. T." auch noch viele bis dahin bestehende Rekorde brach.

Sei es, wie es sei; für "MGM", Spielberg, Hooper und (fast) alle Beteiligten erwies sich "Poltergeist" jedenfalls als Gewinn. Der Film war einer der kassenstärksten in der damaligen Saison und brachte dem alteingessenen Studio - genauso wie Spielberg - einen beträchtlichen Gewinn.

Allein in den USA spielte "Poltergeist" bis Ende 1982 über 74 Millionen Dollar ein - hinzu kamen natürlich noch die Auslandseinnahmen, spätere Video-Rechte usw usw. Und das bei einem Budget von ca. 10 Millionen Dollar.



Teil 2 der "Poltergeist"-Reihe folgt demnächst.

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