Rachel Lapp kommt mit ihrem Sohn nach Philadelphia, wo ihr Sohn Samuel auf einer öffentlichen Toilette als einziger Zeuge einen Mord beobachtet. Der ermittelnde Beamte Detective Book befragt den Jungen einfühlsam und die Ermittlungen beginnen. Mutter und Sohn helfen Book bei seiner Arbeit, doch bald stellt sich heraus, dass die Täter von dem Zeugen wissen. Der Junge ist auf einmal in akuter Gefahr. John Book fährt mit Rachel und ihrem Sohn zu den beiden nach Hause, sie leben bei den Amish-Leuten. Book beschliesst bis zum Prozess bei den beiden zu bleiben, um sie vor den Mördern schützen zu können. Um nicht gleich als Polizist aufzufallen, lebt und arbeitet der Großstadt-Polizist John Book unter den Amish-Leuten und gewöhnt sich langsam an das Leben dort und an Rachel Lapp. Solange, bis die Mörder das Versteck des Zeugen gefunden haben.
USA, 1984, 85
Originaltitel: WITNESS
Darsteller:
- Harrison Ford (Detective John Book)
- Kelly McGillis (Rachel Lapp)
- Josef Sommer (Chief Paul Schaeffer)
- Lukas Haas (Samuel Lapp)
- Jan Rubes (Eli Lapp)
- Alexander Godunov (Daniel)
- Danny Glover (Detective McFee)
- Brent Jennings (Detective Carter)
- Patti LuPone (Elaine)
- Angus MacInnes (Detective Fergie)
- Frederick Rolf (Stoltzfus)
- Viggo Mortensen (Moses Hochleitner)
- Drehbuch: Earl W.Wallace & William Kelley
- Story: William Kelley und Pamela Wallace & Earl W.Wallace
- Co-Produzent: David Bombyk
- Produzent: Edward S.Feldman
- Regie: Peter Weir
HINTER DEN KULISSEN
Peter Weir´s "Witness" ("Der einzige Zeuge") ist kein Action-Film und wer auch immer sich diesen Film mit derlei Erwartungen ansehen wird, wird enttäuscht werden. Es ist ein eindringlicher und interessanter Film, der mittels einer gelungenen Geschichte, hervorragenden Darstellern und einer ausgezeichnet gefilmten Landschaft seine Zuschauer zu begeistern weiß, aber es ist eben kein Action-Film. Nicht umsonst gelang Harrison Ford, der bis zu diesem Film meist in Action- ("Indiana Jones")-Filmen oder Science Fiction-Werken ("Star Wars") Bekanntheit erlangte, mit "Witness" der letzte Sprung vom erfolgreichen Schauspieler zum Charakterdarsteller und zum weltweit gefeierten Superstar.
Achtmal wurde "Witness" 1986 bei der Oscar-Verleihung nominiert, doch nur zweimal gewann der Film den Preis: William Kelley, Pamela Wallace und Earl W.Wallace bekamen den Preis für das beste Drehbuch und Thom Noble wurde für den besten Schnitt ausgezeichnet. Harrison Ford bekam hier seine erste und (bis heute!) einzigste Oscar-Nominierung, er verlor aber gegen William Hurt, der den Oscar für seine Leistung in "Kiss of the Spider Woman" ("Der Kuß der Spinnenfrau", 1985) bekam.
Die anderen Nominierten waren John Searle (Kamera), Stan Jolley und John H.Anderson (Ausstattung), Maurice Jarre (Musik), Peter Weir (Regie) und Edward S.Feldman für den besten Film des Jahres. Alle diese Genannten verloren gegen Sydney Pollack's Drama "Out of Africa" ("Jenseits von Afrika", 1985), der 1986 elfmal für den Oscar nominiert wurde und siebenmal davon auch gewann.
HARRISON FORD
Ford gilt als einer der erfolgreichsten Schauspieler der Welt. In den 80er Jahren war er zeitweise bei 6 Filmen dabei, die zu den (finanziell gesehen) erfolgreichsten Filmen aller Zeiten gehörten - das waren die "Star Wars"-Filme und die Reihe um den Abenteuer-Archäologen "Indiana Jones".
Ford hatte auch in einer Cameo-Rolle (als Lehrer) in "E.T." mitgespielt, doch wurde diese Szene vor dem endgültigen Start wieder herausgeschnitten, sonst wäre er in noch mehr erfolgreichen Filmen zu sehen gewesen. Die Karriere von Harrison Ford (geboren am 13. Juli 1942, in Chicago, Illinois) als Schauspieler begann sehr zäh und anstrengend. Nach ersten (ungenannten) Rollen in Filmen wie "Dead Heat on a Merry-Go-Round" (1966) oder "Luv" (1967) gewann er etwas Aufmerksamkeit durch mehrere Gast-Rollen in TV-Serien wie "The Virginian" (1967), "Ironside" ("Der Chef", 1967), "Journey to Shiloh" (1968), "The Mod Squad" (1968), "The F.B.I." (1969), "Dan August" (1971) und "Gunsmoke" ("Rauchende Colts", 1972 und 1973), bevor dann erste Kino-Erfahrung mit George Lucas´ "American Graffiti" (1973) kam.
Der Film wurde zwar ein Erfolg, aber nur bei Cineasten, dem großen Publikum blieb dieser Film bis heute stellenweise unbekannt. Ford´s Situation sollte sich auch in den nächsten Jahren nicht großartitg ändern, er spielte zwar weiterhin Rollen in Filmen wie "Judgment: The Court Material of Lieutenant William Calley" (1975), "Dynasty" (1976) oder "The Possessed" (1977) und war weiterhin als Gast in TV-Serien zu sehen wie in "Kung Fu" (1974) oder "Petrocelli" (1974) doch reichte das nicht aus, um für sich und seine Familie den Lebensunterhalt zu verdienen. So brachte er sich selber das Schreinern bei und wurde in diesem Beruf bald so gut, das er reichlich Aufträge und Arbeit bekam und es ihm irgendwann egal war, ob er noch als Schauspieler den Durchbruch schaffen würde oder nicht. Inzwischen reichte sein anfängliches Hobby leicht dazu aus, davon leben zu können. Im Film "Der einzige Zeuge" arbeitet Ford ebenfalls als Schreiner, die Kenntnisse dazu hatte er damals schon längst.
Und dann kam der Film "Star Wars" ("Krieg der Sterne", 1977), der der Beginn seiner Karriere war, die ihn heute zu einem der bekanntesten und erfolgreichsten Darsteller Hollywoods macht. Längst spielte er außer seinen berühmten Film-Rollen als Han Solo aus "Star Wars" (1977, 1980 und 1983) oder Indiana Jones (1981, 1984, 1989 und 2008 viele andere abwechslungsreiche Rollen in verschiedenen Genres - eine davon war 1984, 85 auch "Witness".
KELLY McGILLIS
Die Rolle der Amish-Frau Rachel Lapp war für Kelly McGillis (geboren am 9. Juli 1957 im kalifornischen Newport Beach) der erste internationale Erfolg. Bald danach kam der Part in "Top Gun" ("Top Gun", 1986), der sie nicht nur in den USA berühmt machen sollte. Danach spielte sie in Filmen wie "Made in Heaven" (1987), "The House on Carroll Street" ("Das Haus in der Carroll Street", 1988), "The Accused" ("Angeklagt", 1988), "Winter People" (1989) oder "Cat Chaser" (1989), bis sie dann bei uns zumindest immer mehr in der Versenkung verschwand. In den USA ist sie sporadisch noch bis heute in Film und Fernsehen zu sehen.
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