Saturday, June 20, 2009

King Kong und die weiße Frau

"King Kong und die weiße Frau"

Inhalt: Im Hafen von New York wartet der Filmemacher Carl Denham dringend auf den Besuch eines Agenten, der ihm eine Schauspielerin für seinen nächsten Film besorgen soll. Als dieser ihn dann auf dem wartenden Schiff besucht, hat er schlechte Nachrichten für ihn. Da Denham niemandem - nicht einmal dem Kapitän des Schiffes - sagen will, wohin die Reise geht, will und kann ihm der Agent keine Schauspielerin besorgen.
So geht Denham am Abend vor dem Auslaufen selber auf die Suche. Und er wird auch fündig in der zur Zeit arbeits- und völlig mittellosen Ann Darrow, die, nachdem er ihr versichert hat, das alles mit rechten Dingen zugehen wird, auf sein Angebot eingeht und ihn auf seiner Schiffsreise begleitet. Erst nachdem man schon über sechs Wochen unterwegs ist, rückt Denham mit dem Ziel der Reise heraus. Es sind die sogenannten Totenkopf-Inseln.
Als die Filmcrew dort ankommt, gibt es Unstimmigkeiten mit den Einheimischen, die in der weißen Frau ein Opfer für ihren Gott "Kong" sehen. Sie wollten Ann abkaufen, doch als niemand darauf eingehen will, entführen sie nachts die junge Frau.
Nachdem die Besatzung das Verschwinden Ann´s bemerkt hat, rüsten sie sofort zu einer Verfolgung. Ann soll unterdessen schon ihrem Gott geopfert werden. Dieser stellt sich als ein riesenhafter Gorilla heraus, der das Opfer auch annimmt. Aber er tut ihr nichts Böses, er nimmt sie mit sich und beschützt sie sogar vor anderen urzeitlichen Wesen.
John Driscoll schafft es schließlich, Ann aus den Fängen von Kong zu befreien. Dieser will sie aber wiederhaben und diesen Umstand nutzt Carl Denham nun aus, um Kong einzufangen.
Seinen Film Film mit Ann zu drehen, hat er längst aufgegeben, er will statt dessen die riesenhafte Bestie fangen und ausstellen. Dieses Vorhaben gelingt auch, Kong wird durch Unmengen von Gas betäubt und per Schiff nach New York verfrachtet, wo man ihn der neugierigen Menge als das 8. Weltwunder vorführt.
Aber das gigantische Tier läßt sich auf Dauer nicht halten, es sprengt seine Ketten und versetzt die New Yorker in Angst und Schrecken. Immer noch ist der riesige Gorilla auf der Suche nach Ann. Als er sie schließlich findet, ist ihm bereits die Armee mit einer großen Anzahl Flugzeugen auf den Fersen.

USA (schwarzweiß), 1931 - 1933
Original-Titel: KING KONG

Darsteller:
  • Fay Wray (Ann Darrow)
  • Robert Armstrong (Carl Denham)
  • Bruce Cabot (John Driscoll)
  • Frank Reicher (Captain Englehorn)
  • Sam Hardy (Charles Weston)
  • Noble Johnson (Häuptling)
  • Steve Clemento (Hexenmeister)
  • James Flavin (Helfer)
  • Victor Wong (Charley)

  • Drehbuch: James Ashmore Creelman und Ruth Rose
  • nach einer Idee von Merian C. Cooper und Edgar Wallace
  • Story: Merian C. Cooper und Edgar Wallace (im Vorspann ungenannt)
  • Ausführender Produzent: David O. Selznick
  • Produzenten und Regie: Merian C. Cooper & Ernest B. Schoedsack

HINTER DEN KULISSEN
In der Geschichte des Films gibt es manche Werke, die über den Status eines "gewöhnlichen Klassikers" (sage ich mal so) weit hinausgehen. Filme, die man sich immer wieder ansieht, ohne das auch nur eine Spur von einem "Na ja"-Effekt oder "Kenn-ich-auswendig"-Erlebnis eintritt - "King Kong" gehört zweifellos zu dieser Kategorie.

1931 arbeitete der Trickexperte Willis O´Brien an einem Werk, das den Arbeitstitel "Creation" trug, in dem sich so allerhand vorzeitliche Biester herumtrieben. Diese Arbeit dauerte an und ein Ende war noch nicht in Sicht, als sich Merian C. Cooper dazwischen schaltete und die Produktion stoppte.

Cooper hatte unterdessen mit dem Schriftsteller Edgar Wallace die Idee zu einem Film ausgearbeitet, der nun Gestalt annehmen sollte. Dass, was O´Brien bisher für seinen unvollendeten Film geschaffen hatte, wurde als Inspiration für Cooper´s neues Werk genutzt. Für die Trickszenen wurde O´Brien dann engagiert, der nach seinem ersten durchschlagenden Erfolg von 1925, mit dem (Stumm-)Film "The Lost World", seine Methoden für die Trickszenen verbessert hatte.

So begann er mit seinem Team 1932 mit den Arbeiten an "King Kong". Bei den Stop-Motion-Aufnahmen hatte er ein Verfahren entwickelt, das die Realitätsnähe deutlich steigerte. Er benutze die Aufnahme der realen Menschen als Hintergrund; anders ausgedrückt; er legte die gefilmten Szenenbilder mit den realen Menschen vor eine Glaswand, davor stellte er den Tisch, auf dem die Puppen animiert wurden, und filmte so die Miniaturbewegungen seiner Puppen praktisch "vor dem Bild" des Films. Beide Aufnahmen wurden dann später übereinander kopiert.

Die Stop-Motion-Effekte waren damals das überzeugendste, was man an Effekten auf die Leinwand bringen konnte, aber es erforderte äußerste Sorgfalt bei allen Schritten der Produktion, nicht nur bei den Aufnahmen selber, auch später bei der Zusammenkopierung der Effektaufnahmen mit den Aufnahmen der realen Schauspieler.


Nach dieser zeitraubenden Arbeit und dem Abschluß der Dreharbeiten hatte "King Kong" so eine Art Vorpremiere am 2. März 1933. Der Film wurde begeistert aufgenommen, bis auf eine Szene, während der manche Zuschauer fluchtartig und leicht grünlich im Gesicht das Kino verließen. Die Szene beinhaltete eine Attacke verschiedener Monster gegen die Matrosen, die bei der Verfolgung von Ann mit King Kong aneinander gerieten. Dabei gab es manche Szene zu sehen, die für das Publikum von 1933 etwas zuviel waren.

Da Merian Cooper das ansonsten positive Echo des Films nicht gefährden wollte, schnitt er diese Szene (gegen den heftigen Einspruch von Willis O´Brien) heraus. Und das sind Szenen, die bis heute leider nicht mehr aufzufinden sind - sie sind restlos verschollen.

Es ist wirklich bedauerlich, das die Ur-Fassung von "King Kong" wohl für immer und alle Zeit verloren sein wird, denn auch, wenn der Film heute wieder etwas rekonstruiert wurde, die vollständige Version gibt es einfach nicht mehr. Vor allem in dieser angesprochenen Szene, in der King Kong seine Verfolger über einer Schlucht von dem großen Baumstamm wirft und die Leute hinunterfallen: in der jetztigen Film-Version geht es danach gleich weiter mit der Jagd auf Kong -in der Original-Version war dem nicht so.

Dort griffen die Männer noch verschiedene andere Ungeheuer (wie mannsgroße Skorpione u.ä.) an; diese Szenen aber ließ Merian C. Cooper eben nach der ersten Testvorführung (noch vor dem eigentlichen Kinostart) herausschneiden. Es existieren wohl noch einige Zeichnungen und Entwürfe der Monster, die in den fehlenden Szenen zu sehen sind, aber den Teil des Films selber wird man nicht mehr auftreiben können.

Nach einer erneuten Premiere am 7. März startete "King Kong" dann am 24. März 1933 in den USA. Nach den Schnitten, die Merian C. Cooper nach der Vorpremiere am 2. März 1933 veranlaßte, lief "King Kong" nach dem US-Start am 24. März etwa ein Jahr lang in der nun neuen Version. Dann wurde schon begonnen, an der Fassung herumzufummeln.

Die Greueltaten von Kong wurden künstlich abgedunkelt, so das der Deutlichkeit seiner Taten einiges an Härte genommen wurde. Bei der Wiederaufführung des Films 1938 war man dann schon dabei auszuflippen (sprich Selbstzensur) und durch die weiteren Schnitte waren dann insgesamt weit über 10 Minuten aus der Ur-Fassung entfernt worden.

Die Kritiker in fast aller Welt äußerten sich eigentlich recht positiv über diesen Film (klar, Ausnahmen gab und gibt es immer, immer wird irgendjemand irgend etwas finden, woran er etwas aussetzen kann), "King Kong" wurde aber auch eine wahre Fundgrube für Psychoanalytiker oder solche, die sich dafür hielten; jene Leute, die in allem und jedem Gegenstand, sei er auch noch so unwichtig oder banal, etwas sehen wollten, was für die Handlung enorm wichtig sei.


NACHFOLGER
Der ungeheure Erfolg von "King Kong" ließ eine Fortsetzung nicht nur erahnen, und so wurde noch 1933 ein weiterer Film produziert. "The Son of Kong" schließt unmittelbar an das Ende von Teil 1 an. Carl Denham verläßt New York, nachdem man ihn für die von Kong angerichteten Schäden haftbar machen will, und reist erneut auf die Insel, wo er den (titelgebenden) Sohn von Kong findet, ihn vor dem sicheren Tod rettet und noch so manch anderes Monster findet.

Viele Leute aus dem ersten Teil waren bei der Fortsetzung mit an Bord: Regie führte wieder Ernest B. Schoedsack, das Drehbuch schrieb Ruth Rose, an der Kamera arbeiteten Edwin G. Linden und J. O. Taylor (ebenfalls zwei Leute aus dem ersten Teil), die Musik komponierte erneut Max Steiner und Willis O´Brien arbeitete wiederrum an den Trickszenen.

Vor der Kamera spielte Robert Armstrong erneut seine Rolle als Carl Denham (und nicht "Denheim", wie es in der deutschen Synchronsiation heißt), Frank Reicher als der Kaptain war ebenso mit dabei, sowie Victor Wong, Noble Johnson und Steve Clemento als Hexen-König.
Doch dem schnell gedrehten Werk wurde nicht annähernd so viel Erfolg zuteil, wie dem Vorgängerfilm. Gelobt wurden einzig die Spezial Effekte von O´Brien, ansonsten warf man dem Film vor, nur im Kielwasser des ersten Teils gedreht worden zu sein, um von dessen Erfolg zu profitieren. Das mag ja zutreffen, aber es muß nicht immer zwangsläufig einen schlechten Film zur Folge haben.
Nach einem ersten Remake von 1976 (das weitesgehend durchfiel), drehte Regisseur Peter Jackson ein erneutes Remake. Man durfte hier natürlich keine Effekte mehr erwarten, wie sie 1933 verwendet wurden - sprich: die "Stop-Motion". Die Computer-Effekte hatten in diesem Film die Oberhand. Das Echo auf Jackson's Version war dann auch überraschend gut; bedenkt man, wie das erste Remake von 1976 abschnitt.


WEITERE FILME AN DIESEM TAG
Direkt im Anschluß an "King Kong und die weiße Frau" sendet arte (erstmals) die Fortsetzung "The Son of Kong", der bei der Fernsehausstrahlung den deutschen Titel "King Kongs Sohn" bekam. Wahrscheinlich (in manchen Quellen jedenfalls steht es so) wird der Film ohne deutsche Synchronisation gesendet, das heißt, man muss mit deutschen Untertiteln vorlieb nehmen.
Als letzten Film im "arte Themenabend" läuft unmittelbar im Anschluß an "The Son of Kong" ein weiterer Monsterklassiker: "Mighty Joe Young" ("Panik um King Kong", 1949), erneut von Ernest B. Schoedsack.
Nun ist der deutsche Titel aber hier (wieder mal) irreführend, denn der Film hat nichts mit King Kong zu tun. Im afrikanischen Urwald nimmt sich ein kleines Mädchen eines Gorillas an und zieht ihn auf. Als sie erwachsen ist, ist der Gorilla ca. 7 Meter groß und immer noch ihr Freund.
Bald kommen weiße Männer in den Urwald und locken den Gorilla und das Mädchen in die Stadt, wo der Affe als Sensation ausgestellt wird. Als er ausbricht, gibt es ebenso Chaos, aber ein anderes Ende als bei "King Kong".
Warum der Film "Panik um King Kong" heißt, ist mir nicht ganz klar, denn es gibt dort - wie gesagt - keine solche Figur. Nicht umsonst heißt der Film im Original "Mighty Joe Young" und nicht "Mighty King Kong".
Empfehlenswert ist dieses Werk aber allemal, denn es gilt nicht umsonst seit Jahren als einer der Klassiker des Monsterfilms. Es ist eine der früheren Arbeiten des späteren Stop-Motion-Experten Ray Harryhausen.


Es gibt auch den Original-Film schon seit längerem auf DVD, man muss nur etwas suchen.
Dieser Link führt zur Bestellung der DVD.

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