Thursday, May 21, 2009

Auf der Flucht

"Auf der Flucht"

Inhalt: Dr. Richard Kimble lebt mit seiner Ehefrau in einer glücklichen Beziehung, finanziell durch seinen Beruf als Arzt abgesichert. Nach einer Veranstaltung kommt er eines Abends nach Hause und findet seine Frau Helen tot vor.

Gerade noch sieht er den flüchtenden Täter, wobei er nur noch sieht, dass der Täter nur einen Arm hat. Kimble wird von der Polizei verhaftet und niemand glaubt ihm seine Geschichte.

Nach dem Prozeß wird Kimble zum Tode verurteilt. Auf dem Weg in die Todeszelle entgleist der Zug und ihm gelingt die Flucht.

Von nun an sucht er auf eigene Faust den Täter, dabei immer in dem Wissen, dass seine Verfolger ihm dicht auf den Fersen sind.


USA, 1993
Original-Titel: THE FUGITIVE

Darsteller:
Harrison Ford (Dr. Richard Kimble)
Tommy Lee Jones (Marshal Samuel Gerard)
Sela Ward (Helen Kimble)
Julianne Moore (Dr. Anne Eastman)
Joe Pantoliano (Deputy Marshal Renfro)
Andreas Katsulas (Frederick Sykes)
Jeroen Krabbe (Dr. Charles Nichols)
Daniel Roebuck (Deputy Marshal Biggs)
L. Scott Caldwell (Deputy Marshal Poole)
Ron Dean (Detective Kelly)

Drehbuch: Jeb Stuart und David Twohy
Story: David Twohy
nach Charakteren von Roy Huggins
Ausführende Produzenten: Keith Barish, Roy Huggins
Produzent: Arnold Kopelson
Regie: Andrew Davis


HINTER DEN KUILSSEN

Andrew Davis´ "The Fugitive" ist natürlich eine Neuverfilmung der beinahe schon legendären TV-Serie "The Fugitive", die bei uns fast ebenso erfolgreich wurde wie in den USA; hierzulande lief sie unter dem Titel "Auf der Flucht", was im Gegensatz zu vielen anderen Titel-"Schöpfungen" aus heimischen Gefilden kein hanebüchener Unsinn ist.

"Fugitive" heißt übersetzt "Flüchtling", insofern ist die Titel-Idee "Auf der Flucht" gar nicht mal so schlecht. Im Film geschieht genau das, was auch die damalige TV-Serie einleitete und was dann 120 Episoden lang geschah: Kimble sucht den Mörder und trifft dabei auf viele andere Leute, denen er helfen kann.

"The Fugitive" wurde damals die erste TV-Serie, die das wurde, was man heute allgemein und leichtfertig als "Kult" bezeichnet. Die Show war Tagesgespräch unter den Fans und jede neue Folge wurde sehnsüchtig erwartet. Die Thematik der Serie ging damals in den täglichen Sprachgebrauch über. Wenn jemand vor etwas abhauen oder sich versteckten wollte, sagte man einfach nur: "Ich fühl mich wie Kimble".

David Janssen als Dr. Richard Kimble wurde nur durch diese Serie zu einem Star und sein Gegenspieler, der in der Serie Lieutenant Philip Gerard hieß und von Barry Morse gespielt wurde, sah sich im Verlauf der Serie bald persönlichen Anfeindungen ausgesetzt.

Wildfemde Leute bedrohten ihn, er sollte endlich den unschuldigen Richard Kimble in Ruhe lassen - das dies alles nur Fiktion war und von Schauspielern vorgetragen wurde, schienen solche Leute gänzlich verdrängt zu haben. Wenn man soweit geht, einen Schauspieler wegen seiner Rolle persönlich anzugreifen, sollte man sich beim Arzt Hilfe suchen (und ich meine bestimmt nicht den Hausarzt), denn dann kann es sein, das man Fernsehen ein bißchen zu ernst nimmt.

"The Fugitive" startete 1963 im US-Fernsehen in schwarzweiß, ab 1966 wurden die Folgen dann in Farbe produziert. Und als 1967 nach 120 Episoden die letzte über die Bildschirme flimmerte, erreichte diese Folge eine Einschaltquote von ca. 70 Prozent - eine Zahl, die erst übertroffen wurde durch eine Folge aus der Endlos-Reihe "Dallas".

Hierzulande ging die Serie - für das öffentlich-rechtliche Fernsehen damals relativ schnell - ab dem 9. September 1965 über die Bildschirme.

Erfunden wurde die Serie von Roy Huggins (geboren am 18. Juli 1914 in Litelle, in Washington), der bei mehreren Dutzend TV-Serien als Drehbuchautor, ausführender Produzent oder Produzent gearbeitet hatte. Erfunden hatte er außerdem die Serien "Maverick" (1957) oder (zusammen mit Stephen J.Cannell) den Dauerbrenner "The Rockford Files" mit James Garner. Huggins starb 87jährig am 3. April 2002 im kalifornischen Santa Monica an einer natürlichen Ursache.

Die Figur des Marshal Gerad, gespielt von Tommy Lee Jones, kam so gut an, dass bald Pläne für eine Fortsetzung des Kinofilms "The Fugitive" anstanden. Allerdings sollte die Handlung nun aus der Sicht von Gerard gezeigt werden, der Charakter des Richard Kimble war nicht dabei; ob dies überhaupt jemals geplant war, oder ob nur die Absage Harrison Ford´s das verhindert hatte, ist mir leider nicht bekannt.

Egal, 1997, 98 jedenfalls drehte Stuart Baird mit Jones in der Hauptrolle den Film "U.S. Marshals", der bei uns intelligenterweise "Auf der Jagd" hieß. Wieder ist ein unschuldig verurteilter (diesmal gespielt von Wesley Snipes) auf der Flucht, um den wahren Täter zu finden.

Der Film wurde zwar kein Flop, kam aber bei weitem nicht an das Ergebnis des ersten Films heran. "Auf der Flucht" wurde ein gewaltiger Erfolg. Allein in den USA stiegen die Einnahmen bis Ende 1993 auf 183 Millionen Dollar, weltweit kam sogar 353,9 Millionen in die Kassen - und das bei einem Budget von ca. 44 Millionen Dollar.

Die Figur des Richard Kimble aber war nicht ganz untergegangen, 2000 startete in den USA die Serie "The Fugitive", in der diesmal Timothy Dale die Rolle des Dr. Richard Kimble spielte, außerdem wirkten mit Mykelti Williamson als Captain Philip Gerard, Connie Britton als Maggie Kimble-Hume, Bob Morrisey als Captain Michael McLaren oder Richard Brestoff als Abe Eisenberg. Nach 22 Episoden wurde die Serie 2001 eingestellt.

"The Fugitive" ("Auf der Flucht", 1993) wurde siebenmal für den Oscar nominiert in den Kategorien bester Film, Kamera, Schnitt, Ton, Ton-Effekt-Schnitt und die Musik; aber nur Tommy Lee Jones bekam den Oscar als bester Nebendarsteller.

Hauptdarsteller Harrison Ford, der hier wirklich eine beeindruckende Leistung zeigte, wurde nicht einmal nominiert.

Bestellen kann man den Film auf DVD u.a. hier.

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