Wednesday, May 27, 2009

Quo vadis

"Quo Vadis"

Inhalt: Rom, ca. 60 nach Chr.: Kaiser Nero, der sich selber als Gottheit behandeln und anreden läßt, verliert langsam den Bezug zur Realität. Der von einem Feldzug zurückkehrende Feldherr Marcus Vinicius findet nach seiner Rückkehr - im Haus eines früheren Generals - Lygia, eine Geisel Roms, vor.

Er verliebt sich in sie, doch Lygia ist Anhängerin einer neuen Glaubensrichtung, die nicht mehr mehrere Götter anbetet, wie es in Rom üblich ist, sondern nur noch einen Gott. Diese Gruppe, die sich nach ihrem Gott Christen nennen, haben aber in Rom und Umgebung nur Feinde.

Als eines Nachts Rom brennt, schiebt Nero die Schuld daran den Christen zu, auf die dann eine unmbarmherzige Jagd beginnt.

Marcus findet aber langsam heraus, dass er nicht nur Lygia zu lieben beginnt, sondern dass er auch dem neuen Glauben zugetan ist, was ihn in große Gefahr bringt.


USA, 1950, 51
Original-Titel: QUO VADIS

Darsteller:
Robert Taylor (Marcus Vinicius)
Deborah Kerr (Lygia)
Leo Genn (Petronius)
Peter Ustinov (Nero)
Patricia Laffan (Poppaea)
Finlay Currie (Peter)
Abraham Sofaer (Paul)
Marina Berti (Eunice)
Buddy Baer (Ursus)
Felix Aylmer (Plautius)
Nora Swinburne (Pomponia)
Ralph Wooland (Tigellinus)

Drehbuch: S. N. Behrman, Sonya Levien, John Lee Mahin
nach dem gleichnamigen Roman von Henryk Sienkiewicz
Produzent: Sam Zimbalist
Regie: Anthony Mann (im Vorspann ungenannt)
Regie: Mervyn LeRoy


HINTER DEN KULISSEN

Die erste Verfilmung des Romans "Quo vadis?" stammt bereits aus dem Jahr 1902; Lucien Nonguet und Ferdinand Zecca drehten in Frankreich die erste Stummfilm-Fassung unter dem Titel "Quo vadis?".

Amleto Novelli als Vinicius und Gustavo Serena als Petronius, sowie Amelia Cattaneo (Eunice) und Carlo Cattaneo (Nero) spielten die Hauptrollen im 1912 in Italien unter der Regie von Enrico Guazzoni entstandenen "Quo vadis?".

Unter der Regie von Gabriellino D'Annunzio und Georg Jacoby entstand 1924, 25 erneut in Italien die nächste stumme Version von "Quo vadis?", die der Regisseur mit Alfons Fryland, Andrea Haby, Elga Brink und Bruto Castellani und dem Deutschen Emil Jannings als Nero inszenierte.

Anfang der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts war in den USA ein Gegner des Kinos, den man bisher unterschätzt, ja nicht einmal Ernst genommen hatte, immer größer geworden: das Fernsehen. Mehr und mehr Zuschauer blieben den Lichtspielhäusern fern und sahen sich lieber im Fernsehen Shows, Filme und anderes an.

TV-Serien, zunächst noch billig erdacht und schnell heruntergekurbelt, wurden mit immer größeren Budgets ausgestattet, und so mancher Schauspieler zog dem manmal unsicheren Leben eines Kino-Stars (der auch nicht immer Lohn und Brot hatte) einem sicheren Engagement als Star einer Fernseh-Serie vor, die ihm regelmäßiges Einkommen und - wenn die Serie erfolgreich war - beinahe ebenso großen Starrurhm bescherte.

Die großen Studios in Hollywood ("Universal", "MGM", "20th Century Fox" oder damals noch die "RKO") suchten nach Mitteln, um die Leute wieder ins Kino zu locken. Ein Teil dieses "Gegenangriffs" waren die Monumentalfilme, die zwar keine Erfindung der 50er Jahre waren, schon vorher hatte es auch und gerade in der Stummfilmzeit Filme gegeben, deren Ausstattungen und Aufwand oftmals die Grenzen überschritt.

In den 50er Jahren aber erlebte das Kino das größte Aufkommen an Monumentalfilmen; wobei in diesem Genre das Wort "monumental" wörtlich zu nehmen ist. Der Aufwand, der für manche dieser Filme getrieben wurde, wäre heutzutage gar nicht mehr möglich, da die Kosten ins Utopische steigen würden.

Vor den 50er Jahren aber waren diese Monumentalfilme nur sporadisch zu sehen gewesen, einfach, weil sie eine Menge Geld kosteten, dass nicht jedes Studio bereit war, für nur einen Film aufzubringen. Für die Monumental-Filme wurden Massen an Leute aufgeboten (teilweise mehr als 20.000 Statisten), auch an Geld für Dekorationen, Kostümen und anderen Requisiten wurde gewiß nicht gespart.

Das "Hauptbetätigungsfeld" der Monumentalfilme war im Genre des Abenteuers angesiedelt, dort speziell in der Vergangenheit. Bibel-Verfilmungen und Filme allgemein aus der Zeit des alten Ägypten oder Rom. Die Blütezeit dieses Sub-Genres waren die Mitte der 50er Jahre, bis sie dann irgendwann auch für Hollywood zu teuer wurden.

In diese Zeit kam 1951 Mervyn LeRoy's "Quo vadis?" ("Quo vadis?"). In seinem Fall aber hatte er das Glück neben einem gewaltigen Aufwand auch eine hervorragende Schar von Darstellern vor seinen Kameras versammeln zu können, als da wären Robert Taylor als Marcus Vinicus, Deborah Kerr als Lygia, Leo Genn (als Petronius), Peter Ustinov (als der durchgeknallte Nero) und Patricia Laffan (Poppaea).

"Quo Vadis" war einer der ersten US-Filme, die in Italien gedreht wurden, für zwei Jahre wurden damals die römischen "Cinecittá Studios" gebucht, dort entstanden die Hauptszenen, denen man das Gesamt-Budget des Films, 7,6 Millionen Dollar, auch ansieht.


Nun waren damals 8 Millionen Dollar weitaus mehr Geld, als es heute ist; heute würde man für diese Summe nicht einmal einen der höchst(über)bezahlten Stars bekommen. Der Aufwand, den man damals betrieb, läßt sich am besten in ein paar Zahlen ausdrücken: 30.000 Statisten bevölkerten insgesamt den Film, für den man bummelig 15.000 Kostüme

benötigte. Für die Tier-Szenen, die nicht gerade wenig waren, hatte George Emerson als Verantwortlicher für 63 Löwen, 7 Kampfstiere, 2 Geparden und 450 Pferde zu sorgen - die natürlich alle aus den USA eingeflogen wurden.
Eines der Mankos, die Monumentaflilme wegen ihrer Länge nun mal mit sich bringen, ist, das sie manchmal zu lang sind, und so auch mal Passagen vorweisen können, die langatmig (wenn es gut läuft) oder langweilig (wenn es schlecht läuft) werden können. Aber in den meisten Filmen dieser Art lohnt es sich, durchzuhalten.

Nun ist es allerdings auch etwas anderes, ob man diese Filme mit ihren gewaltig wirkenden Panoramen auf einer großen Kinoleinwand oder auf dem heimischen Fernseher sieht. Da heißt es dann bei solchen Szenen "Augen zu und durch".

Diese Stellen gibt es auch in "Quo Vadis", der mit seinen 170 Minuten Länge noch nicht einmal der längste der Monumentalfilme ist; aber - wie gesagt - es lohnt sich.

Bei der Oscar-Verleihung von 1952 wurde "Quo Vadis?" ("Quo Vadis?", 1951), zu so etwas wie der Pechvogel des Jahres: der Film wurde siebenmal nominiert und gewann den Preis nicht einmal; obwohl es durchaus verdient gewesen wäre. Fast alles an diesem Film war hervorragend: die Schauspieler, die Umsetzung der Geschichte für die Leinwand, die Ausstattung, der enorme Aufwand - eben alles.

Leo Genn und Peter Ustinov (der damit seine erste Nominierung erhielt) wurden als beste Nebendarsteller vorgeschlagen, ebenso die Kamera, die Ausstattung, der Schnitt, die Kostüme und die Musik.


FAZIT

Wenn der Film auch zu einer ziemlich blöden Sendezeit ausgestrahlt wird, es lohnt sich, sich das Werk anzusehen (man kann ihn ja aufnehmen und später genießen).

Wenn "Quo vadis" auch aufgrund seiner Spielzeit vielleicht ein paar Längen aufweist, so ist er doch ein gutes Beispiel der Sparte "Monumental-Film", da er alle gute Zutaten enthält, die man hier erwarten darf.


WEITERE VERFILMUNGEN

1985 drehte Regisseur Franco Rossi nach einem Drehbuch von ihm selber, Ennio De Concini und Francesco Scardamaglia die TV-Mini-Serie "Quo vadis?", die er als italienisch-französisch-spanisch-schweizerisch-englisch-deutsche Co-Produktion inszenierte. Klaus Maria Brandauer als Nero, Francesco Quinn als Marcus Vinicius, Frederic Forrest als Petronius und Cristina Raines als Poppaea spielten die Hauptrollen in dieser 360 Minuten langen TV-Mini-Serie, die ich als sehr empfehlenswert in Erinnerung habe (obwohl ich sie sehr lange nicht mehr gesehen habe).

Unter der Regie von Jerzy Kawalerowicz, der auch das Drehbuch schrieb, entstand 2001 die polnisch-amerikanische Co-Produktion "Quo vadis?", dessen Hauptrollen hauptsächlich mit polnischen Darstellern besetzt wurden: Pawel Delag war hier als Marcus Vinicius zu sehen, sowie Magdalena Mielcarz als Lygia, Boguslaw Linda als Petronius oder Michal Bajor als Nero.


Auf DVD kann man den Film hier bestellen.

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