Friday, May 15, 2009

John Carpenter's beste Filme (Teil 15)

John Carpenter's nächster Film nach "Prince of Darkness" wurde eine Mischung aus Science-Fiction und einigen leichten Horror-Elementen. Ein Film, der meiner Ansicht nach einer seiner besten aus den späten 80er Jahren ist:


THEY LIVE
(SIE LEBEN)
USA, 1988

Darsteller:
Roddy Piper (John Nada)
Keith David (Frank)
Meg Foster (Holly Thompson)
George "Buck" Flower (Drifter)
Peter Jason (Gilbert)
Raymond St. Jacques (Straßenprediger)
Jason Robards III (Familienvater)
John Lawrence (bärtiger Mann)

US-Kino-Start: 4. November 1988
Deutscher Kino-Start: 4. Mai 1989

Drehbuch: Frank Armitage (Pseudonym für John Carpenter)
nach der Kurzgeschichte "Eight o'clock in the morning" von Ray Nelson
Ausführende Produzenten: Andre Blay, Shep Gordon
Produzent: Larry Franco
Regie: John Carpenter


"They Live" ist ein Science-Fiction-Film der auch zum Nachdenken anregt. Es ist eine Art Abrechnung mit einer Gesellschaft, deren einziger Sinn und Zweck es ist, möglichst viel Geld samt einer guten Karriere zu machen, und dabei keinerlei Rücksicht auf irgendetwas oder irgendjemand zu nehmen; auf ein Leben, dessen einziger Sinn und Zweck es ist, Karriere zu machen, egal um welchen Preis.

Der Inhalt: Der umherziehende Nada ist einer der vielen Leute, die Unterschlupf und Arbeit suchen. Arbeit findet er auf einem Bau und Unterschlupf in einer Armen-Siedlung. Auf dem Nachbargrundstück dieser Siedlung gehen merkwürdige Dinge vor sich. Als Nada eines Abends in die angebliche Kirche auf diesem Grundstück geht, findet er in einer vernagelten Ecke des Hauses eine Kiste mit Sonnenbrillen. Er nimmt eine davon an sich und geht seines Weges.

Als er aber diese Brille aufsetzt, verändert sich seine Umwelt auf merkwürdige Art. Auf Werbeschildern steht plötzlich keine Reklame mehr, sondern nur noch Worte wie "Kaufe", "Konsumiere", in Zeitschriften und Zeitungen sieht er nur noch Schlagworte wie "Gehorche" "Siehe fern", "Denke nicht" und ähnliches. Auf den Geldscheinen steht keine Zahl und kein Portrait mehr, sondern "Dies ist Dein Gott".

Panik überkommt ihn aber, als er mit der Brille in das Gesicht eines Menschen sieht, das plötzlich kein Gesicht mehr ist, sondern eine totenkopfähnliche Fratze. Bald findet Nada heraus, das dies keine Menschen, sondern Außerirdische sind, die schon seit Jahren die Erde und seine Bewohner ausbeuten und ihnen heile Welt vorspielen. Nada und sein Kollege Frank wollen etwas dagegen unternehmen.


Carpenter fand irgendwann die 1963 erstmals veröffentlichte Kurzgeschichte "Eight o'Clock in the Morning" des Autors Ray Nelson. Er selber schrieb dann unter dem Pseudonym Frank Armitage das Drehbuch. Die Original-Geschichte erschien in einem amerikanischen Science-Fiction-Magazin, Carpenter selbst kaufte die Rechte an der Story, die er als zweiten Film für die "Alive Films" inszenierte.

Die Dreharbeiten begannen am 7. März 1988 und es wurde sehr wenig im Studio gedreht; die Kulisse, die im Film das Ghetto Justiceville darstellt, wurde komplett in Los Angeles aufgebaut. Passende Drehorte in ärmlichen Gegenden zu finden, bereitete in L.A. (wie in vielen anderen Städten auch) bedauerlicherweise beileibe keine Schwierigkeiten.

Die Masken der Außerirdischen wurden von Frank Carrisosa kreiert, der auch schon bei "Prince of Darkness" mitgearbeitete hatte. Es wurde auch wieder die gute alte "Stop-Motion-Technik" eingesetzt, zum Beispiel für den kleinen Überwachungsroboter, der mit diesem Bild-für-Bild-Verfahren in Bewegung gesetzt wurde.

Die internationale Kritik reagierte auf "They Live" ziemlich einmütig positiv, es gab zwar kleinere Schelten für Nebensächlichkeiten, aber keinen totalen Verriß, auch in den Kinos konnte sich das Ergebnis durchaus sehen lassen.

Carpenter wollte für die Rolle des Nada unbedingt einen möglichst unbekannten, aber real wirkenden Darsteller. Was einerseits zwar lobenswert wegen dem Realitätsgehalt ist, aber andererseits wäre die Rolle auch perfekt gewesen für Kurt Russell.

Aber egal, Carpenter wollte jemanden, dem man die Figur unbedingt abnahm, der also absolut glaubwürdig war. So einen fand er in dem ehemaligen Profiringer Roddy Piper. Piper ist gebürtiger Kanadier, er wurde am 17. April 1954 in Saskatoon, in Saskatchewan, geboren.


Seit seinem 15. Lebensjahr war er Profiringer, bei diesem Sport wurde er praktisch vom Ring weg für Filme wie "Body Slam" (1986), "Hell Comes to Frogtown" (1987), "Buy And Cell" (1987) oder "The Highwayman" (1987) engagiert.

Carpenter sah ihn in der Video-Produktion "WrestleMania III" (1987) fragte einfach bei ihm, ob er interessiert sei. Er war interessiert und bekam die Rolle. Piper ist übrigens bis heute als Schauspieler vielbeschäftigt.

Der am 4. Juni 1956 in Harlem geborene Keith David spielte bereits 1982 in John Carpenter's "The Thing" mit, was damals erst seine dritte Rolle überhaupt war. David bekam seine Ausbildung zum Schauspiueler an der "Juilliard School of Drama" und kam zunächst beim Theater unter. Bis heute ist er als Schauspieler aktiv, seine Filmographie umfasst ca. 150 Einträge, von denen es Kino- und Fernsehrollen gibt.

Der Faustkampf zwischen Roddy Piper und Keith David sollte eigentlich nur wenige Sekunden dauern, doch die beiden stiegen derart in die Szene ein, dass Carpenter sich entschloss, diesen Kampf länger zu machen. Am Ende dauerte diese Sequenz an die drei Wochen, bis alles im Kasten war. Irgendwie wirkt der Kampf im Film aber einfach zu lang, um auch nur einen Hauch von Realismus zu haben - hier wäre weniger mehr gewesen.

Kuriosität in diesem Film: ausser der von Meg Foster gespielten Holly Thompson hat keiner im Film Vor- und Nachnamen. Auch die beiden Hauptfigur werden im Film niemals mit vollen Namen angesprochen oder genannt. Der Name Nada übrigens bedeutet im spanischen "nichts".


ABSCHLIESSEND
"They Live" enthält alle Elemente eines guten Science-Fiction-Films: gelungene Effekte, eine gute, spannende, abwechslungsreiche und geheimnisvolle Geschichte, sehr gute Darsteller und sehr viel Spannung und auch Action.

Das ist nicht nur meine Meinung, auch viele Kritiker sahen das so ähnlich und - was noch wichtiger ist - der Großteil des Publikums auch. "They live" hatte in den USA schon am Startwochenende das (geschätzte) Budget von 4 Millionen Dollar wieder eingespielt. Insgesamt spielte der Film nur in den USA 13 Millionen Dollar ein.


"Sie leben" auf DVD ist zwar selten, aber es gibt ihn, u.a. auch hier.

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