"Black Moon rising" ("Black Moon", 1985, 86) war der Titel des nächsten Films, an dem John Carpenter (mit)arbeitete, aber nicht als Regisseur - für diesen Film um ein Raketen-Auto lieferte er die Story und das Drehbuch, das später von Desmond Nakano und William Gray noch umgeschrieben wurde.
BLACK MOON RISING
(Black Moon)
USA, 1985, 86
Darsteller:
Tommy Lee Jones (Sam Quint)
Linda Hamilton (Nina)
Robert Vaughn (Ed Ryland)
Richard Jaeckel (Earl Windom)
Lee Ving (Marvin)
Bubba Smith (Johnson)
Dan Shor (Billy Lyons)
US-Kino-Start: 10. Januar 1986
Deutscher Kino-Start: 16. Januar 1986
Drehbuch: John Carpenter, William Gray, Desmond Nakano
Story: John Carpenter
Ausführender Produzent: John Carpenter
Produzenten: Joel B.Michaels, Douglas Curtis
Regie: Harley Cokeliss
Zum Inhalt: Der Agent Sam Quint hat brisante Informationen über die "Lucky Dollar Corporation" an sich genommen. Informationen, die den Bossen sehr viel Ärger einbringen können. Diese sind auf einem Band, das Sam in einem Raketen-Auto, das die Entwickler "Black Moon" gennant haben, versteckt.
Als Quint dieses Band an seine Auftraggeber weitergeben will, ist der Wagen mit seinen Besitzern schon verschwunden. Von zwei Seiten gejagt begibt sich Quint nun auf die Suche nach dem Wagen.
Der heimliche Star des Films ist das Auto "Black Moon", das es wirklich gibt, die "normalen" Fahrszenen sind real. Der Wagen wurde von dem Konstrukteur Bernard Beaujardin auf einem VW-Käfer-Chassis mit der Hilfe von Dr. Clyde Kwok gebaut und auf der Automobil-Ausstellung 1982 in Montreal als Prototyp unter dem Namen "Concordia II" erstmals vorgestellt. Der Fahrer dieses Dings liegt förmlich im Inneren, bei 92 Zentimeter Höhe wäre ein Sitz auch recht unkomfortabel.
Die Produzenten des Films, Joel B.Michael und Douglas Curtis, sahen Fotos von dem Wagen und erinnerten sich eines Original-Drehbuches von John Carpenter, das schon über 10 Jahre in irgendwelchen Schubläden herumlag. Da Carpenter´s Name immer noch einen gewissen Kassen-Erfolg garantierte, wollten sie dies ausnutzen. Sie beauftragten Desmond Nakano und William Gray, das Drehbuch zu aktualisieren und, wenn nötig, umzuschreiben.
Um es vorwegzunehmen, der Film wurde kein großer Erfolg, er spielte in den USA lediglich 6,4 Millionen Dollar ein. Das teilweise schlechte Abschneiden an der Kasse ist aber auch verständlich, denn der Film ist nicht durchgängig spannend. Dafür reicht die Geschichte einfach nicht aus. Carpenter selber soll "Black Moon Rising" auch nicht zu seinen Erfolgen gezählt haben.
Im Film gibt es einen eindrucksvollen Auto-Stunt zu sehen: der Sprung des Wagens von einem Hochhaus ins nächste. Diese Szene wurde aber von keinem Stunt-Experten gemacht, sondern mit einem Modellauto und dem Spezial-Effekt-Experten Max W. Anderson, der auch bei "Starman" tatkräftig mitgearbeitet hatte.
Das Drehbuch sah vor, das der Wagen aus einem Hochhaus durchs Fenster rast (per "Raketenzündung") und im Nebenhochhaus wiederrum durchs Fenster landet. Zu diesem Zweck wurde ein Modellauto mit Preßluft durch ein Fenster geschossen (die Landung filmte man durch dasselbe Fenster, das heißt, es gab nur ein Mini-Hochhaus, für diese Spezial-Effekt-Aufnahmen.
Bei der Landung wurde das Modellauto an Drähten befestigt und in das Fenster praktisch hineingependelt, diese Bilder wurde von unten gedreht, so daß die Drähte nicht im Bild waren. Knapp zwei Wochen arbeitete das Team um Max Anderson an dieser gelungenen Sequenz.
DIE DARSTELLER
Für die Rolle des Sam Quint engagierte man Tommy Lee Jones, der schon seit den 70er Jahren im Filmgeschäft tätig ist, aber erst mit dem 1993 gedrehten Film "The Fugitive"("Auf der Flucht") mit Harrison Ford endgültig aus dem Schatten eines (hervorragenden) Nebendarsteller gekommen war.
Er wurde am 15. September 1946 in San Saba, Texas, als Sohn eines Ex-Cowboys und Ölbohrers und Enkel einer Comanchin geboren. Nach seiner Zeit als Footballspieler ging er an die Harvard-Universität und studierte dort englische Literatur. Schon zu dieser Zeit folgten erste Annäherungsversuche im Fach Schauspiel.
Nach Auftritten am Theater und im Fernsehen gab er 1970 sein Kino-Debüt in "Love Story"; weitere Arbeiten: "Jackson County Jail" ("Vergewaltigt hinter Gittern", 1976), "Eyes of Laura Mars" ("Die Augen der Laura Mars", 1978), "Nashville Lady" (1980), "Nate And Hayes" ("Insel der Piraten", 1983), "Stormy Monday" (1988), "Fire Birds" ("Air Bourne - Flügel aus Stahl", 1990) oder"Under Siege" ("Alarmstufe: Rot", 1992).
In den letzten Jahren wurde er endgültig zum Star durch Filme wie "The Client" ("Der Klient", 1994), "Natural Born Killers" ("Natural born Killers", 1994), "Volcano" (1997), "U.S. Marshals" ("Auf der Jagd", 1997, 98) oder den "Men in Black"-Filmen.
Nach einer ersten Oscar-Nominierung 1992 für "JFK" (1991) wurde Tommy Lee Jones 1994 für "The Fugitive" der Oscar für den besten Nebendarsteller verliehen, es sollte sein einziger bis heute bleiben.
Nina, die Gefährtin des Helden, spielte die am 26. September 1958 in Salisbury, Maryland, geborene Linda Hamilton. In einer Kindergruppe sammelte sie erste "Theater"-Erfahrungen. Sie studierte zwei Jahre lang am "Washington College" in Maryland und ging dann nach New York, wo sie sich zur Schauspielerin ausbilden ließ.
Ein festes Engagement erhielt sie erstmals in der TV-Serie "Search for Tomorrow". Nach einigen TV-Rollen, die sie nach ihrem Umzug 1979 nach Hollywood bekam, erlangte sie 1984 auch Kinoruhm in James Cameron´s "The Terminator" ("Der Terminator") mit Arnold Schwarzenegger und Michael Biehn, zu dem Cameron mit der Produzentin Gale Anne Hurd das Drehbuch schrieb.
Für die 1991 nach einem Buch von Cameron und William Wisher entstandene Fortsetzung konnte man wieder Schwarzenegger und Linda Hamilton engagieren. "Terminator II - Judgement Day" ("Terminator II - Tag der Abrechnung"), ebenfalls von James Cameron inszeniert, setzte damals Maßstäbe in Sachen computer-animierter Spezial-Effekte.
In Linda´s Filmographie findet sich auch die Verfilmung einer Stephen-King-Kurzgeschichte: "Children of the Corn" ("Kinder des Zorns", 1984) von Fritz Kiersch, die obwohl sie von Kritik und fast allen Fans gnadenlos in der Luft zerrissen wurde, bereits drei Nachfolge-Filme vorweisen kann.
Neben ihren Kinorollen spielte sie von 1987 bis 1990 in der Fantasy-TV-Serie "The Beauty and the Beast" ("Die Schöne und das Biest"), in der sie 56 Episoden lang die Freundin des unheimlichen Vincent, dargestellt von Ron Perlman, verkörperte. Die von CBS Television produzierte, äußerst erfolgreiche Serie lief in über 100 Ländern.
FAZIT
Obwohl "Black Moon Rising" einige Qualitäten aufweist, ist der Film doch zusammen mit "The Philadelphia Experiment" und "Starman" von vielen Carpenter-Fans weitesgehend ignoriert worden. Viele warfen Carpenter damals auch vor, dass er sich mehr und mehr von den großen "Major-Studios" vereinnahmen ließ und somit keine eigenen Ideen mehr hatte.
Kreativität und sein Einfluß auf seine Filme seien somit gleich null gewesen. Und faktisch ist das jedenfalls richtig. Doch das sollte sich noch steigern mit seinem nächsten Film, für den er sich wieder von einem "Major-Studio" beschäftigen ließ - für "Big Trouble in Little China".
Teil 13 der "John Carpenter"-Reihe folgt demnächst.
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