Saturday, April 4, 2009

Kojak (1/2)


EINSATZ IN MANHATTAN
(KOJAK)



Amerikanische Serie von 1973 - 1978
5 Staffeln
Pilotfilm und 117 ca. 45minütige Episoden

Serien-Konzept: Abby Mann
Produktion: Universal TV

Produzent bzw. Supervising Produzent (1973 - 1978):
James Duff McAdams






Ausführender Produzent bzw. Supervising Produzent (1973 - 1978): Matthew Rapf

Hauptrollen:

TELLY SAVALAS als Lieutenant Theo Kojak
    (118 Episoden, 1973 - 1978)
DAN FRAZER als Captain Frank McNeil
    (112 Episoden, 1973 - 1978)
KEVIN DOBSON als Detective Bobby Crocker
    (112 Episoden, 1973 - 1978)
GEORGE SAVALAS als Detective Stavros
    (110 Episoden, 1973 - 1978)
MARK RUSSELL als Detective Saperstein
    (78 Episoden, 1973 - 1978)
VINCE CONTI als Detective Rizzo
    (61 Episoden, 1974 - 1978)


Während viele TV-Serien in neuerer Zeit durch besondere Effekte, außergewöhnliche Charaktere oder Geschichten Aufsehen erregen, waren viele Serien z. B. der 70er Jahre geprägt durch ihre Hauptdarsteller. Serien, die damals schon bekannte Geschichten erzählten, stachen so nur durch ihre Hauptdarsteller hervor, beispielsweise "Die Straßen von San Francisco", "Canon" oder "Starsky & Hutch".

So eine Serie ist auch "Kojak", die ebenfalls damals übliche, konventionelle Geschichten erzählte. Die Serie war ein Vehikel für Hauptdarsteller Telly Savalas, der durch die Serie nicht nur in den USA endgültig bekannt wurde.

Geplant war die Serie zu Anfang nicht: im März 1973 lief in den USA der erste Film unter dem Titel "The Marcus-Nelson Murders". Erst durch den Erfolg dieses Films erdachte Drehbuchautor Abby Mann das erweiterte Konzept der späteren Serie.



DER ERSTE FILM

Am 8. März 1973 lief im amerikanischen Fernsehen "The Marcus-Nelson Murders", in dem Telly Savalas als Lieutenant Theo Kojack ermittelte - "Kojack" ist hier richtig geschrieben. Im ersten Film wurde der Name noch so buchstabiert, erst mit dem Start der Serie änderte man es in "Kojak".

In diesem Film wird ein farbiger Jugendlicher wegen Vergewaltigung verdächtigt. Mittels illegaler Methoden beim Verhör bringt man den Jungen dazu, einen Doppelmord auf sich zu nehmen, der mit dem Fall der Vergewaltigung gar nichts zu tun hat.

Kojak ermittelt daraufhin selber und findet heraus, das der junge Mann die Tat nicht begangen haben kann. Er wird vom Vorwurf des Mordes freigesprochen, für die angebilche Vergewaltigung aber verurteilt.

Drehbuch-Autor Abby Mann schrieb das Skript nach einem wahren Fall und einem Buch mit dem Titel "Justice in the Back Room" von Selwyn Raab. Der Film greift die Vorgänge des Falles auf, der 1963 als der "Wylie-Hoffert"-Fall Aufsehen in den USA verursachte. Auch damals wurde ein junger Farbiger verdächtigt, die beiden jungen Mädchen Janice Wylie und Emily Hoffert am 28. August 1963 brutal umgebracht zu haben.

Der Film wurde sehr erfolgreich und gewann zwei "Emmys": Autor Abby Mann und Regisseur Joseph Sargent wurden mit dem damals schon begehrten Fernseh-Preis ausgezeichnet. Neben Telly Savalas spielten Marjoe Gortner als Teddy Hopper, sowie Jose Ferrer, Ned Beatty, Allen Garfield und Lorraine Gary (bekannt aus den "Jaws"-Filmen).

Bei uns war dieser Film damals ziemlich schnell am 22. September 1974 im Fernsehen zu sehen und auch die spätere Serie startete noch im Oktober des Jahres. In der damaligen DDR übrigens war der Film ab dem 2. Januar 1981 zu sehen - im Kino.



DIE SERIE

Nach dem ungewöhnlichen Erfolg des ersten Films wurde Drehbuch-Autor Abby Mann beauftragt, aus der Figur um den Polizisten Kojak eine Serie zu gestalten. Und dieser machte sich an die Arbeit.

Er erfand für die kommende Serie eine Handvoll neuer Figuren, denn niemand aus der späteren Serien-Besetzung war in seiner Rolle in "The Marcus-Nelson Murders" ("Der Mordfall Marcus-Nelson") dabei: George Savalas spielte hier zwar mit, aber als Jack Deems. Und auch Mark Russell war hier zu sehen, aber als ein Polizist in einer winzigen Rolle, die nicht mal im Vor- oder Nachspann erwähnt wurde.

Diese beiden Darsteller wurden für die neue Serie unter Vertrag genommen: als Kojak's Assistenten spielten Kevin Dobson als Bobby Crocker, George Savalas (Telly's Bruder) als Stavros und Mark Russell als Sapersein. Als Captain Frank McNeil spielte Dan Frazer.

Diese Besetzung blieb - mehr oder weniger - bis zum Ende der Serie vorhanden. Einige Figuren spielten zwar in diversen Episoden nicht mit, blieben aber doch bis zum Ende der Show dabei.

Die Serie zeigte nun die Fälle des Lieutenant Kojak, der als gerechtigkeitsliebender Polizist nicht immer auf Gegenliebe bei seinen Vorgesetzten stieß. Um die Unschuldigen zu verteidigen, beschrieb er manchmal eigene Wege und übertrag schon mal ein paar Grenzen.

Die Serie entstand zwar in Studios in Los Angeles - wie den "Universal Studios" oder den "Century City" Studios -, die Aussenaufnahmen aber fanden größtenteils vor Ort, also in New York statt. Ebenso wie beispielsweise in "Die Straßen von San Francisco" oder "Starsky & Hutch" wurde die Stadt selber zum Schauplatz. Gedreht wurde oft vor Ort, um einen Eindruck von Authentizität zu erreichen.

Und genau dies verschaffte der Serie damals die ersten Lobgesänge, war aber später - Achtun, Ironie! - der Grund für den allmählichen Abgesang der Serie. Dadurch, dass die Show den Alltag und die Verbrechen so zeigte, wie sie nun mal war, wurde sie bei ihren Fans immer beliebter.

Telly Savalas als Kojak wurde ebenso bekannt wie seine Angewohnheit Lollies zu essen. In den USA stieg damals der Umsatz dieser Waren um mehr als 100 Prozent. Nach ein paar Jahren aber begannen Kritiker der Serie zu viele Gewaltszenen vorzuwerfen, obwohl die Serie in ihrer Art und Weise nicht drastischer war als viele andere Serien der damaligen Zeit.

Dennoch gaben die Produzenten ab der dritten Staffel etwa diesen Vorwürfen nach. Die Drehbücher wurden "entschärft", weniger Action, mehr Dialoge. Das aber war der Anfang vom Ende, das und die Tatsache, dass die Serie bald einen neunen Sendeplatz bekam.

All das führte letztlich dazu, das die Serie in der Beliebtheit absackte und 1978 schließlich nach 118 produzierten Episoden eingestellt wurde.



NACH DER SERIE

Kaum 6 Jahre nach dem Ende der Serie begann 1984 schon die Arbeiten zu neuen Filmen um die Figur des "Kojak". Unter der Regie von Robert Markowitz entstand der TV-Film "Kojak: The Belarus File" (1984, 85), der bei uns unter dem Titel "Mord im Exil" an den Videostart ging.

Ausser Kevin Dobson waren auch hier wieder alle weiteren Hauptfiguren aus der Serie dabei: Dan Frazer als Captain Mitchell, George Savalas als Stavros, Mark Russell als Saperstein und Vince Conti als Rizzo. Kevin Dobson steckte damals noch in den Arbeiten zu seiner zweiten Serien-Rolle, die ihn bekannt machen sollte: in "Knots Landing", einer Ableger-Serie der Seifenopfer "Dallas".

1987 kam der nächste Film der Reihe, doch bei "Kojak: The Price of Justice" war ausser Savalas keiner der Hauptdarsteller mehr dabei. Auch sein Bruder George Savalas nicht mehr, der 1985 verstarb. Bei uns lief der Film ebenfalls als Video-Premiere unter dem Titel "Jeder Mord hat seinen Preis" (schon wieder so ein geistreicher Titel).

Es entstanden dann noch die Filme "Kojak: Ariana" (1989), "Kojak: Fatal Flaw" (1989), "Kojak: It's always something" (1989, 90), "Kojak: Flowers for Matty" (1990) und "Kojak: None so blind" (1990). In dem Film "It's always something" spielte in einer Gast-Rolle auch wieder Kevin Dobson als Bobby Crocker mit, nur das dieser in der Serie zu dieser Zeit kein Polizist mehr ist, sondern Assistent des Staatsanwaltes. Bei uns liefen all diese Filme als Video-Premieren von 1990 bis 1991.



DIE NEUE SERIE

Nachdem Telly Savalas 1994 gestorben war, schien es, als sei die Figur "Kojak" mit ihm begraben worden. Doch dem war nicht so: 2005 belebte man das Konzept neu. Es sollten aber nicht - wie zuletzt - TV-Filme werden, sondern eine komplett neue Serie. So ging "Kojak" im März 2005 in den USA an den Start..........

.......und im Mai 2005 wieder sang- und klanglos unter.

Das US-Publikum kam mit der neuen Serie einfach nicht zurecht. Obwohl man mit teils klangvollen Namen in der Besetzung aufwarten konnte wie Ving Rhames als Kojak, Michael Kelly als Bobby Crocker, sowie Chuck Shamata, Sybil Temtchine und Roselyn Sanchez.



DIE SERIE IN DEUTSCHLAND

Vom September 1974 bis August 1978 zeigte die ARD 62 Episoden als "Kojak - Einsatz in Manhattan". Wie man hierzulande mit Serien-Fans umging, zeigt wieder mal sehr deutlich, dass weitere 37 Folgen erst ab Januar 1991 in der ARD ausgestrahlt wurden.

Ab November 1991 übernahm dann RTL die Serie und zeigte auch die neuen Fernseh-FIlme, sowie ab April 1998 auch noch 20 Episoden, die bis dato noch nicht zu sehen gewesen waren.

Wie in den USA, stieg auch hierzulande der Umsatz von Lollis sprunghaft an in der Zeit, als die Serie am erfolgreichsten war. Neben diesen Artikel folgten auch bald Taschenbücher zur Serie und eine eigene Romanheft-Reihe.



SYNCHRON-SPRECHER VON TELLY SAVALAS

Wenn man hierzulande im Fernsehen oder im Kino Telly Savalas sah, hörte man fast immer eine Stimme: die von Edgar Ott. Wohl jeder, der sich auch nur ab und an mal einen Film im Fernsehen ansieht, wird schon mal seine Stimme gehört haben.

Er sprach über 100 einzelne Schauspieler in Film und Fernsehen und war öfter Synchronsprecher von Warren Oates, George Lazenby, Martin Landau, Ben Johnson, Gene Hackman, Moses Gunn, Michel Galabru, Bernard Bresslaw, George Kennedy, James Earl Jones, Harry Andrews, Lloyd Bridges, Lino Ventura, Philippe Noiret oder Sidney James, den er in einem halben Dutzend Filmen der "Carry on"-Reihe seine Stimme lieh.

Für Telly Savalas war er ca. 20mal als Sprecher zu hören, nicht nur in "Kojak" und einigen seiner Gast-Rollen in anderen Serien, auch in vielen Spielfilmen und den TV-Filmen der "Kojak"-Reihe, die ab 1985 folgten.

Als Schauspieler war Edgar Ott (geboren am 2. Juli 1929 in Berlin-Dahlem) seltener zu sehen. Er spielte beispielsweise 1966 in dem TV-Film "Kubinke", 1967 in dem TV-Film "Die Brücke von Remagen" oder in "Der Sturm" (1969), ebenfalls ein TV-Film.

Von 1975 bis 1979 spielte er in 40 Episoden zusammen mit Herbert Steinmetz als Roth die Rolle von Hauptkommissar Dingelein in der TV-Serie "Kommissariat IX". 64jährig starb Edgar Ott am 13. Februar 1994 in Berlin an einer Herzattacke.


Die erste Staffel der Serie gibt es auf DVD zu kaufen, u.a. hier.


Der zweite und letzte Teil der "Kojak"-Reihe folgt am 6. April.

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