Friday, April 10, 2009

Open Water

"Open Water"

Inhalt: Daniel Kitner und Susan Watkins sind auf einem Urlaub in tropischen Gefilden. Alles ist zunächst wie geplant, die beiden erholen sich und haben Spaß. Beide sind Hobby-Taucher und so buchen sie eine Fahrt auf einem Boot, das sie mehrere Meilen weit auf die offene See zu interessanten Tauchgebieten fährt.

Zusammen mit einer Gruppe anderer Menschen fahren sie auf die offene See und genießen ihren Tauchausflug. Beide bewegen sich etwas weiter unter Wasser weg, aber immer noch so nah, das sie das Boot sehen können. Nach einem kurzen Tauchgang in tiefere Gegenden tauchen sie wieder auf und stellen zu ihrer Überraschung fest, dass das Boot nicht mehr da ist.

Auf dem Boot hatte man die Gäste wieder eingesammelt und wegen eines Fehlers beim Zählen der Gäste nahm man irrtümlich an, es seien alle wieder an Bord und fuhren weg. Daniel und Susan sind allein auf offener See, sie sehen das Boot nicht mehr und auch sonst keinerlei Möglichkeiten, um ihrer mißlichen Lage zu entkommen.

Zunächst glauben beide noch, das man auf dem Boot bald den Irrtum bemerken und sie wieder einsammeln würde. Als aber nach mehreren Stunden immer noch kein Boot zu sehen ist, macht die Angst der beiden langsam aber sicher einer Panik Platz............


USA, 2003
Original-Titel: OPEN WATER

Darsteller:
Blanchard Ryan (Susan)
Daniel Travis (Daniel)
Saul Stein (Seth)
Michael Williamson (David)
Cristina Zenaro (Linda)

Produzentin: Laura Lau
Co-Kamera, Schnitt, Drehbuch und Regie: Chris Kentis


HINTER DEN KULISSEN

"Open Water" ("Open Water", 2003) ist ein Film, der das Ansehen schon wert ist; geschrieben, geschnitten, teil-fotografiert und inszeniert von Chris Kentis. Das Budget dieses knapp 73 Minuten langen Werkes lag lediglich bei 130.000 Dollar. Teilweise sieht man es dem Film dann aber auch an, so wurde er auf digitalem Filmmaterial aufgenommen.

Die zunächst merkwürdig anmutende Anfangssituation und der gesamte Inhalt des Films stößt einem zunächst mal sauer auf. Denn der Inhalt macht nicht den Eindruck, das einem hier eine interessante und unterhaltsame Geschichte erzählt würde - aber weit gefehlt.

Das Gute an dem Film sind neben der ungewöhnlichen Situation die beiden Hauptdarsteller. Blanchard Ryan als Susan und Daniel Travis als Daniel machen ihre Sache wirklich ausgezeichnet. Vor allem in den Situationen im Wasser, wenn die Emotionen hoch kochen, zeigen beide, das sie zwar leider ziemlich unbekannte, aber dafür umso bessere Darsteller sind.

Sie können die Verzweiflung, die man in dieser Situation empfinden würde, gekonnt und glaubhaft rüberbringen. Man ertappt sich dabei, das man sich fragt, wie man wohl selber in einer solchen Lage reagieren würde. An dieser Stelle: Hut ab (wenn ich einen hätte) vor den beiden.

Neben den genannten positiven Dingen hat "Open Water" aber auch einige, die mich persönlich gestört haben: in manchen Szenen gerade am Anfang wird das Ganze mit einer ziemlich nervig hin und her wackelnden Kamera gezeigt, das manche Zuschauer vielleicht mögen, mir ging es auf den Keks. Auch die Musik, die als solche nicht als Musik im üblichen Sinne genannt werden kann, ist manchmal eine richtige Nervensäge.

Und trotz seiner geringen Laufzeit ist "Open Water" stellenweise zu lang(atmig). Besonders am Anfang und in der Mitte stellte sich bei mir etwas Langeweile ein. Da die Handlung eben nur auf das Pärchen beschränkt ist und die hilflos in der See treiben, bietet der Film natürlich keine große Abwechslung. Aber diese Stellen kann man schnell überwinden und man ist schon bald wieder in der Handlung drin.

Was aber sehr gut an diesem Film ist, ist neben der nachdenklich machenden Geschichte wie schon erwähnt die beiden Hauptdarsteller, die es wirklich schaffen, den Film zu tragen, indem sie nur (übertrieben gesagt) auf dem Wasser liegen und ihren Text sprechen.



DER HINTERGRUND

Was den Zuschauer bei diesen Bildern aber zusätzlich betroffen macht, war ein Schriftzug am Anfang des Films, der besagt, das dieser Film auf wahren Ereignissen beruhe. Für den Film wurden die Namen der Figuren geändert. Regisseur Kentis baute seine Idee auf dem Schicksal des Ehepaars Tom und Eileen Lonergan auf, die auf Urlaub in Australien am 25. Januar 1998 eine Reise auf einem Tauchboot unternahmen.

Sie fuhren zu einer Stelle am Great Barrier Reef, 38 Meilen vom Ufer entfernt. Nach dem Tauchgang wurden sie von der Besatzung des Bootes vergessen. Merkwürdig hier war nur, das die Ausrüstung und die privaten Dinge der beiden noch auf dem Boot waren und sie keiner bemerkt hat.

Wie auch im Film geschildert, fällt erst ein Tag später auf dem Boot auf, das da noch Sachen sind von Leuten, die mal auf dem Boot waren. Eine große Suchaktion wurde damals gestartet, blieb aber erfolglos.

Nachdem die Suche aufgegeben wurde, fand man 100 Meilen von der Stelle entfernt Gegenstände aus einer Taucherausrüstung, auch ein Taucheranzug und Jacken mit Namensschildern, die klar und deutlich auf die Lonergan's hinwiesen, wurden entdeckt.

Bis heute hat man ihre Leichen nicht gefunden; an den Gegenständen, die wieder aufgetaucht sind, waren keinerlei Spuren vorhanden, die auf einen gewaltsamen Tod (z.B. Haiangriff) hingedeutet hätten. Die Tauchbootfirma wurde damals in Australien wegen Totschlags angeklagt, allerdings freigesprochen.



ACHTUNG - WER DEN FILM NICHT KENNT.........

.........und sich das Ende nicht vermiesen lassen will, sollte diesen Absatz nicht lesen.

Wenn man sich den Film ansieht ohne die tragische Vorgeschichte zu kennen, wird man sehr betroffen zurückgelassen, denn wie damals in der Wirklichkeit, überleben die beiden auch im Film nicht. Kurz vor dem Ende wird Daniel von einem Hai angegriffen und erleidet einen Biß in die Wade. An den Folgen dieses Bisses stirbt er augenscheinlich, jedenfalls muß man das als Zuschauer annehmen. Am Ende läßt Susan, die bis dahin Daniel festgehalten hatte, los und mit der Strömung davontreiben; das würde sie kaum tun, wenn er noch leben würde.

Das Ende von Susan erzählt Chris Kentis auf eine nicht so sehr festlegbare Weise. Die letzten Szene mit ihr ist so, das sie ihre Sauerstofflaschen, die beide bis zum Schluß umgehabt hatten, trieben läßt und dann untergeht. Ob nun freiwillig oder von den Haien, die sie in den Szenen davor ständig umkreist hatten, läßt der Film aber offen. Nach ein paar Sekunden, in denen man nur das Meer sieht (und als Zuschauer immer noch hofft, das sie wieder auftaucht) beginnt dann auch schon der Abspann.



DAS NACHSPIEL

2006 inszenierte Hans Horn den Film "Open Water 2: Adrift". Allerdings ist dieser Film keine Fortsetzung im eigentlichen Sinne des Wortes, obwohl es auch hier inhaltlich um dasselbe geht wie im ersten Film. Sechs junge Leute (gespielt von Susan May Pratt, Richard Speight, Jr., Niklaus Lange, Ali Hillis, Cameron Richardson und Eric Dane) landen auch hier hilflos im Wasser, an Bord ihrer Yacht kommen sie nicht mehr wegen fehlender Leinen und Leitern und müssen bald ums Überleben kämpfen.

Obwohl es hier also inhaltlich ähnlich zugeht, ist es keine Fortsetzung. Eine Fortsetzung wäre an sich schon unsinnig, da ja die Geschichte aus dem ersten Film zu Ende erzählt wurde und schlecht weiter geführt werden konnte. Der Film sollte ursprünglich auch nur "Adrift" heißen; erst als der erste Teil sich zu einer Art Geheimtip entwickelte und immer mehr Erfolg errang, wurde dem Film den Anschein einer Fortsetzung aufgezwungen; Klartext: das Studio gab dann einfach den Titel vor.

Man erhoffte sich einfach mehr Einnahmen, wenn der Film "Open Water 2" hieß. So eine Markt-Strategie kann sich auch als Bumerang erweisen, wenn Leute, die was gegen Fortsetzungen haben, sich den Film deshalb nicht ansehen. Aber auch die, die Fortsetzungen offen gegenüber sind, würden vielleicht bei diesem Film zurückschrecken, da man eben - wie gesagt - den ersten Film nicht fortsetzen kann. Es sei denn, es würden sich neue Hinweise auf das Schicksal der beiden ergeben, was aber nach all den Jahren heute mehr als unwahrscheinlich ist.



Teil 1 als auch Teil 2 gingen bei uns an den Kinostart, sind aber schon lange beide auf DVD erhältlich, so auch hier.

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