"Ist das Leben nicht schön?"
Inhalt: Der Familienvater George Bailey lebt seit eh und je in einer kleinen Stadt namens Bedford Falls. Mit seiner Frau hat er drei Kinder und betreibt eine kleine private Bank. Als wegen einer Unaufmerksamkeit seines Onkels die Bank in eine Krise gerät, wird die Situation so verzweifelt, dass er seinen ärgsten Feind, Mr. Potter, um Geld angehen muss.
Doch dieser weist ihn ab und George Bailey gerät immer mehr in die Krise. Schließlich wünscht er sich, nie geboren worden zu sein und beschliesst seinem Leben ein Ende zu setzen.
Der angehende Engel Clarence wird George zu Hilfe geschickt und kann ihn dazu bewegen, von seinem Vorhaben abzusehen, indem er sich selber in Gefahr bringt, um von George gerettet zu werden.
Als George ihm erzählt, dass es für seine Freunde und Familie besser wäre, er wäre nie geboren worden, sorgt Clarence dafür, dass genau diese Situation eintrifft. Auf dem Weg nach Hause kennt und erkennt George dann niemand mehr und er erfährt, ob es wirklich besser gewesen wäre, wäre er nie geboren worden.
USA, 1946 (schwarz/weiß)
Original-Titel:
IT'S A WONDERFUL LIFEDarsteller:
James Stewart (George Bailey)
Donna Reed (Mary Hatch Bailey)
Lionel Barrymore (Henry F.Potter)
Thomas Mitchell (Onkel Billy Bailey)
Henry Travers (Clarence)
Beulah Bondi (Mrs. Bailey)
Frank Faylen (Ernie Bishop)
Ward Bond (Bert)
Gloria Grahame (Violet Bick)
Drehbuch: Frances Goodrich & Albert Hackett und Frank Capra
außerdem Michael Wilson, der im Vorspann ungenannt blieb
Zusätzliche Drehbuch-Szenen: Jo Swerling
nach der Story "The greatest Gift" von Philip Van Doren Stern
Produzent und Regie: Frank Capra
HINTER DEN KULISSENEs gibt Filme, die kommen im Fernsehen immer und immer wieder und einige kommen jedes Jahr fast zur selben Zeit immer und immer wieder - und man sieht sie sich doch wieder an. Einer dieser Filme ist "It's a wonderful life" ("Ist das Leben nicht schön?", 1946).
Es ist nicht einfach, diesen Film in ein bestimmtes Genre einzuordnen. Es ist eine Mischung aus Drama, Komödie und Fantasy. In den USA startete der Film in einer Vor-Premiere am 20. Dezember 1946 und ging ab dem 7. Janaur 1947 an den Kinostart.
Der Starttermin dieses Films war sehr gut gewählt, da das Geschehen der Handlung zu Weihnachten beginnt und auch dort endet. Zwischendurch sieht man dann noch andere Szenen, die die Welt der Kleinstadt Bedford Falls so zeigen, als wäre George Bailey nie geboren worden.
In Deutschland war der Film erstmals am 25. Dezember 1962 zu sehen gewesen - aber nicht im Kino, einen Kinostart hatte das Werk hierzulande nie. Nach der Erstausstrahlung in der ARD kam der Film die nächsten Jahre öfter, bis 1974 das Copyright abgelaufen war.
Nun wurde er regelmässiger und öfter von verschiedenen Fernsehsender ausgestrahlt, da man den Film nun umsonst zeigen konnte, bis das Studio "Republic Pictures" das Copyright wieder einklagte. Dennoch ist dieser Film bei uns zumindest seit vielen Jahren in regelmässigen Abständen immer zu Weihnachten im Programm.
DER FILM
Regisseur Frank Capra wollte für die Rolle der Mary eigentlich Jean Arthur engagieren, die um die damalige Zeit sehr bekannt war und bereits zweimal mit James Stewart vor der Kamera gestanden hatte: 1938 in "You can't take it with you" ("Lebenskünstler") und 1939 in dem Erfolgsfilm "Mr. Smith goes to Washington" ("Mr. Smith geht nach Washington"), ebenfalls unter der Regie von Frank Capra.
Doch Jean Arthur (geboren am 17. Oktober 1900 in Plattsburg, New York, als Gladys Georgianna Greene) lehnte den Part ab, weil sie bereits am Broadway unter Vertrag stand. Jean Arthur zog sich in den 60er Jahren vom Filmgeschäft zurück. Sie verstarb am 19. Juni 1991 in Carmel (Kalifornien).
Auch Ginger Rogers wurde die Rolle der Mary angeboten, doch auch diese lehnte ab, so dass schließlich Donna Reed die Rolle übernahm. Die Schauspielerin (geboren am 27. Janaur 1921 in Denison, Iowa, unter dem Namen Donna Belle Mullenger) begann Anfang der 40er Jahre in ihrem Beruf zu arbeiten, schaffte aber im Kino nie den Sprung zum Star, was man eigentlich nur bedauern kann, wenn man sich ihre Leistung in Filmen wie "It's a wonderful Life" ansieht.
Bekannt wurde sie in den USA vor allem durch das Fernsehen, als sie 1958 die Rolle der Donna Stone in der TV-Serie "The Donna Reed Show" begann. Diese Rolle spielte sie in 167 Episoden bis 1966, danach zog sie sich fast ganz zurück. Nur noch sporadisch war sie vor der Kamera zu sehen gewesen, so 1974 in "Yellow-Headed Summer" oder 1979 in dem TV-Film "The best Place to be".
In den 80er Jahren wurde sie noch mal bekannt, als sie in der Saison 1984/85 die Rolle der Miss Ellie in der Endlos-Serie "Dallas" übernahm. Dies blieb ihre letzte Rolle, sie starb 13 Tage vor ihrem 65. Geburtstag, am 14. Januar 1986 in Beverly Hills an Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Für die Kulissen der Stadt Bedford Falls ließ das Studio "RKO" auf ihrem Gelände auf der "Encino Ranch" damals eines der größten Setbauten erstellen, die es bis dato gab. Fast 2 Hektar groß war der Set, der in zwei Monaten mit Geschäften, Wohnhäusern, der Hauptstraße und Fabriken, errichtet wurde. Die Szenen, die im "Bailey Park" spielen, wurden im kalifornischen La Crescenta gedreht.
Der meiste Teil des Films wurde in Kalifornien gedreht, etwa im San Fernando Valley, in Los Angeles oder in Beverly Hills, wo an der "Beverly Hills High School" die Szene gedreht wurde, in der eine Tanzveranstaltung stattfindet. In dieser Szene öffnet sich der Boden und einige der Tanzenden fallen hinein - diese Szene war kein Trick, der Boden ließ sich tatsächlich öffnen.
Dass der Film um die Weihnachtszeit spielt, war damals für die Akteure eine Herausforderung, denn die Dreharbeiten fanden von April bis Juli 1946 statt - in einem ungewöhnlich heissen Sommer. Deshalb sieht man, wie James Stewart in manchen gefühlsbetonten Szenen der Schweiß auf der Stirn steht. Das war aber keine Anstrengung, sondern einfach die Hitze. Manchmal gab Regisseur Frank Capra der gesamten Crew einen Tag frei, damit die sich erholen konnten.
"It's a wonderful life" wurde 1947 fünfmal für den Oscar vorgeschlagen. Produzent Frank Capra wurde für den besten Film des Jahres und als bester Regisseur nominiert, ebenso James Stewart als bester Hauptdarsteller, William Hornbeck für den Schnitt und John Aalberg für den besten Ton.
Doch keiner der Nominierten gewann den Preis. Vier der gewonnen Oscars ging an William Wyler´s Drama "The best Years of our Lives" ("Die besten Jahre unseres Lebens", 1946).
JAMES STEWART
Stewart war damals bereits das, was man heute einen Superstar nennen würde. Er hatte zu dieser Zeit schon über 20 Filme gedreht - und dennoch war er 1946 bei den Dreharbeiten ein bißchen nervös.
Denn es war der erste Film, den er nach einer längeren Pause drehte. Nach dem 1941 entstandenen "Ziegfeld Girl" ("Mädchen im Rampenlicht") von Robert Z.Leonard war er während des Kriegs in die Armee gegangen und hatte diese erst mehrere Jahre später als Offizier verlassen. "It's a wonderful life" war dann 1946 wieder der erste Film, den er nach dieser Zeit drehte.
Schon zu Lebzeiten wurde James Stewart oft mit der Bezeichnung Hollywood-Legende betitelt. Ich bin immer ein bißchen vorsichtig, Menschen mit dem Begriff "Legende" zu bezeichnen, aber wenn ein Schauspieler diesen Begriff verdient hat (und mit dieser Meinung stehe ich nicht alleine), dann ist das James Stewart. In einer annähernd 50jährigen Karriere war er beinahe die gesamte Zeit hinweg ein Kassenmagnet, einer der beliebesten und bekanntesten Schauspieler, die Hollywood jemals zu bieten hatte - und wohl auch zu bieten haben wird.
Das "Premiere Magazine" wählte Stewart zum neuntbesten Schauspieler aller Zeiten, das "American Film Institute" wählte ihn an Nummer 3 der größten Show-Legenden und das Magazin "Entertainment Weekly" wählte ihn ebenso auf die Nummer 3 der größten Film-Stars. Als James Stewart 1985 einen Ehren-Oscar bekam, würdigte ihn das Publikum dort mit "Standing Ovations", die nahezu 10 Minuten dauerten und die Sendezeit dieser Veranstaltung ziemlich überzogen.
Fünfmal wurde er Stewart als bester Hauptdarsteller für den Oscar vorgeschlagen, 1940 für "Mr. Smith goes to Washington" ("Mr. Smith geht nach Washington", 1946), 1947 für "It´s a wonderful life", 1951 für "Harvey" ("Mein Freund Harvey", 1950) und 1960 für "Anatomy of a Murder" ("Anatomie eines Mordes", 1959). Gewonnen hat Stewart den Oscar für seine Rolle in George Cukor´s "The Philadelphia Story" ("Die Nacht vor der Hochzeit") im Jahr 1941. Den gewonnen Oscar schickte er übrigens seinem Vater nach Pennsylvania, welcher ihn in seinem Eisenwarenladen ausstellte, wo er dann für die nächsten 25 Jahre stand.
Geboren wurde der Schauspieler am 20. Mai 1908 in Indiana, im US-Bundesstaat Pennsylvania, unter dem Namen James Maitland Stewart - ein Schauspieler, der nach eigenen Angaben niemals auch nur eine Stunde Schauspielunterricht genommen hatte. Seiner Ansicht nach lernte man am besten - auch den Beruf des Darstellers - durch eigenes praktisches, nicht durch theoretisches Lernen. Und wie seine Karriere ja wohl eindeutig und eindringlich unter Beweis stellt, hatte er absolut Recht.
Ab 1936 begann Stewart bei der MGM in Filmen zu spielen und schuf sich in den folgenden Jahren die Grundlage für die Karriere, die er bereits ab den 50er Jahren als einer der größten Stars Hollywood innehatte. Ab den 60er und 70er Jahren wurden seine Kinorollen naturgemäß weniger und 1971/72 war er der Star in der Serie "The Jimmy Stewart Show" (lief bei uns im Kabelfernsehen unter dem Titel "Alle meine Lieben") und ab 1973 spielte er die Titelrolle des Anwalts Billy Jim Hawkins in der ziemlich guten TV-Serie "Hawkins" ("Hawkins").
In späteren Interviews gab der Schauspieler oft an, dass er persönlich "It´s a wonderful Life" ("Ist das Leben nicht schön?") immer als einen seiner besten ansah (das sagte nebenbei bemerkt auch Regisseur Frank Capra stets).
Am 9. August 1949 heiratete James Stewart das ehemalige aus New York stammende Model Gloria Hatrick McLean, die bei ihrer Hochzeit bereits zwei Kinder aus einer früheren Ehe hatte: Ronald und Michael (1949 fünf bzw. zwei Jahre alt), James Stewart adoptierte die beiden später. Am 7. Mai 1951 kamen dann ihrer beider gemeinsamen Kinder, die Zwillinge Judy und Kelly, zur Welt. Die Ehe mit Gloria Stewart ging nahezu 50 Jahre lang gut, bis sie am 16. Februar 1994 verstarb.
James Stewart starb drei Jahre später, im Alter von 89 Jahren am 2. Juli 1997 in Los Angeles an Atmungsschwierigkeiten, ausgelöst durch eine Embolie. Zu seiner Beerdigung kamen mehr als 3.000 Menschen.
Der Original-Trailer zum Film:
FAZIT
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